Vater Unser 12 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:26/09/1956 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Hernandarias, 28.Okt.1956 Vizcacheras, 28. Okt. 1956 Camarero, 11. November 1956 Meroú, 17. März 1957 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:14. Sonntag nach Trinitatis | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 6, 13 | | |
Skopus: Anbetung Gottes | | Das Vaterunser 12 - Matthäus 6, 13 "Jesus spricht: Darum sollt ihr also beten: Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen."
Wir haben im Lauf der Auslegung des Vaterunsers erleben dürfen, wie lieb uns der Vater im Himmel hat, dass wir mit allem, was uns Kummer und Not macht, zu ihm kommen können. Es geht wohl in allen unseren Gebeten in erster Linie darum, dass Gottes Königsherrschaft mitten in dieser Welt aufgerichtet wird: "Jesus Christus, du König der Gottesherrschaft, komme auf diese Erde; ja, Herr Jesus, komme bald," so hatten schon die ersten Christen gebetet. Aber das schliesst nicht aus, dass wir Gott auch um die alltäglichsten Dinge des Lebens bemühen dürfen. Wir dürfen Gott um alles bitten, was zur täglichen Nahrung und Notdurft gehört, als da ist, Essen, Trinken, Kleider, Schuhe, Haus und Hof, Acker, Vieh und alle Güter, fromm Gemahl, fromme Kinder, fromm Gesinde, fromme und getreue Oberherren, gut Regiment, gut Wetter, Friede, Gesundheit, Zucht, Ehre, gute Freunde, getreue Nachbarn und desgleichen, wie Martin Luther es aus seiner Zeit heraus uns gelehrt hat. Ebenfalls dürfen wir Gott darum bitten, dass wir das ewige Heil in Jesus Christus geschenkt bekommen und nicht verlorengehen. Gott hält die Türe weit auf, durch die wir mit unserer Freude und unserem Dank, aber auch mit unseren Sorgen und mit unserem Leid zu ihm kommen können. Nun bricht in unserem heutigen letzten Abschnitt, der wohl nicht direkt von Jesus Christus stammt, die Beterschar in einen Lobpreis und einen frohen Dank aus und fordert damit die Christen der ganzen Welt und aller Zeiten auf, mit in diesen Lobgesang einzustimmen: "Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit." Der Mensch, der Gott um etwas bittet, die christliche Kirche, die gemeinsam Gott um Hilfe anruft, wissen dieses Eine ganz gewiss: Wir wenden uns nicht an einen Betrüger oder Schwindler, der nur gross angibt, uns helfen zu können und es in Wirklichkeit doch nicht kann. Wir wenden uns nicht an einen Götzen, der nur mit dem Kopf nickt, aber in Wirklichkeit machtlos ist, der nicht nur uns nicht helfen kann, sondern tatenlos zusieht, wenn Menschen ihn sogar vom Throne stürzen. Nein, wir beten keine Marionette an, auch keinen Holzklotz, sondern den, der Himmel und Erde geschaffen hat und heute noch als der Herr in seiner Hand hält; und der heute noch die Macht hat, mit einem Worte diesen Himmel und diese Erde zu erhalten oder zu zerstören. Wir beten den an und wir rufen zu dem, der uns so lieb hat, dass er sogar seinen eigenen Sohn für uns opferte, damit wir wieder seine Kinder sein können. Wir haben einen Gott, der keinen einzigen von uns vergessen hat und auch nicht will, dass auch nur einer verlorengeht. Ihm, dem Hohen und Mächtigen, dem Herrn aller Herren ist es nicht zu gering, seine Türe für uns arme Geschöpfe und Kreaturen offen zu halten. Ja, er geht sogar mit einem jeden einzelnen von uns durch dieses Leben, durch alle Schwierigkeiten und Gefahren, durch allen Schmutz und Dreck unseres Lebens hindurch. Wie unbegreiflich das ist, dass wir solch einen Vater im Himmel haben, könnten wir vielleicht daran erkennen, wenn wir einmal versuchen würden, dem Präsidenten unseres Landes eine Bitte persönlich vorzutragen. Ob wir jemals bis zum Präsidenten vordringen könnten? Jedenfalls haben wir einen Herrn im Himmel, vor dessen Türe nie Wächter stehen, die uns hindern, einzutreten und vor dessen Tür nie die Worte zu lesen sind: Eintritt verboten! Und dieser Vater im Himmel, zu dem wir kommen können, ist mächtiger als alle Könige und Staatspräsidenten und Generale dieser Erde zusammen, denn auch sie müssen schliesslich tun, was er befiehlt. Ja, dieser Vater im Himmel ist mächtiger als der, den wir alle miteinander so fürchten müssten und doch so gerne tun, was er sagt, der Widersacher Gottes. Selbst dieser Durcheinanderbringer, den wir oft für so mächtig ansehen, ist vor Gott ein kleiner Gernegross, der gern mächtig und herrlich und ein Herrscher sein möchte, er liegt in Wirklichkeit ohnmächtig zu Füssen vor dem Herrn aller Herren, vor unserem Vater im Himmel. Spüren wir nicht alle, dass es vor diesem unseren mächtigen Herrn, der unser Vater ist und uns so lieb hat, nur eines geben kann? Dass wir nämlich mit der gesamten christlichen Kirche von damals und mit den christlichen Kirchen von heute, einstimmen in den Lobgesang und in den Dank und in die Anbetung, dafür, dass wir solch einen Herrn zum Vater haben: "Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit." Nur wer von uns das tun kann, Gott loben und preisen und ihn in seiner Herrlichkeit anbeten, nur der kann am Ende dieses Gebetes, aber auch am Ende aller Gebete bekräftigen: "Amen." Wer am Schluss seiner Gebete AMEN sagt, der weiss und bekennt: Ich habe einen Herrn, der so mächtig ist, aber auch einen Herrn, der mich so lieb hat hat, dass er mir auf meine Bitte hin unter allen Umständen hilft. Amen, d.h. ja, ja, ich habe den festen Glauben, dass mir der Allmächtige hilft.
"Amen. Was ist das? Dass ich soll gewiss sein, solche Bitte sind dem Vater im Himmel angenehm und erhöret; denn er selbst hat uns geboten, also zu beten, und verheissen, dass er uns will erhören. Amen, Amen, das heisst: Ja, Ja, es soll also geschen."
A M E N !
Diese 12 Auslegungen des Vaterunser wurden gehalten von Karl Schwittay in der Zeit von Mai 1955 bis 26. September 1956 in den Gemeinden Aldea Protestante, Camarero, Paraná, Reffino, Meroú, Hernandarias und Vizcacheras, durch normale und Wochengottesdienste und in Bibelstunden.
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