Vater Unser 08 | Lugar/Ort:Camarero
Fecha/Datum:15/04/1956 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Vizchaceras, 29. April 1956 Hernandarias, 29. April 1956 Aldea Protestante, 6. Mai 1956 Meroú, 15. Juli 1956 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Misericordias Domini | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 6, 11 | | |
Skopus: Unser tägliches Brot | | Das Vaterunser 8 - Matthäus 6, 11 "Darum sollt ihr also beten: Unser tägliches Brot gib uns heute."
Mit dieser Bitte des Vaterunsers, des Gebetes, das uns unser Herr Jesus Christus gelehrt hat, erhalten wir Menschen das Recht, Gott, den Allmächtigen, auch um die Dinge zu bitten, die wir ganz persÓnlich nötig haben und die uns vielleicht viel Not bereiten. Gott, der der Vater unseres Herrn Jesus Christus ist, erlaubt uns also ausdrücklich, nachdem wir ihm die Ehre gegeben haben; nach dem wir um die Dinge des Reiches Gottes und um das Kommen der Herrschaft Jesu Christi gebeten haben, ihn um unsere eigenen Dinge zu bemühen. Es ist nicht so, wie viele Christen es meinen, dass Gott, der Herr, sich nur um unsere Seele kümmert, sondern er sieht uns so, wie wir sind und was wir haben und was wir brauchen, um ein menschliches Leben führen zu können. Er kümmert sich auch um die äusseren Dinge unseres Lebens. Er, der Schöpfer, hat einem jeden einzelnen von uns das Leben gegeben und er hat dann versprochen, dass er uns das Leben auch erhalten will, bis er uns abruft von dieser Erde. Martin Luther sagt es ja in der Erklärung zum ersten Artikel: "Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen, mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch erhält." Indem Jesus Christus uns zu beten lehrt: "Unser täglich Brot gib uns heute", erinnert er uns daran, dass es keinen Zweck hat, sich auf etwas anderes zu verlassen als allein auf Gott, dem Schöpfer, selbst. Es hat also für uns keinen Zweck, zu sagen: Wenn ich viel Geld habe, dann ist mein Leben gesichert-ach, wie schnell kann der Wert des Geldes sinken und es bleibt nur ein Stück Papier übrig-; oder zu sagen, wenn ich viel Vieh oder viel Land oder einen guten Lohn habe, dann brauche ich mir keine Sorgen zu machen, was morgen sein wird. Wie leicht kann es kommen, dass solch ein Mensch von Gott hören muss, was der reiche Kornbauer aus dem Munde Jesu im Gleichnis hat hören müssen: "Du Narr, hast du vergessen, dass ich noch heute deine Seele von dir nehmen werde und was hast du dann von deinem Reichtum?" Wir werden also gewarnt, uns auf irgendetwas in unserem Leben von den Dingen dieser Welt zu erwarten und zu meinen, wenn wir dieses oder jenes haben, dann können wir beruhigt sein. Es gibt nichts auf dieser Erde, was im letzten Grund sicher ist und auf das man sich total verlassen kann. Aber diese Bitte möchte uns daran erinnern, dass wir uns auf irdische und vergängliche Dinge gar nicht zu verlassen brauchen, sondern wir dürfen uns auf den verlassen und von dem alles erwarten, der der Herr ist Himmels und der Erden. Wir haben einen Herrn, dem alles zur Verfügung steht, der unzählige Mittel und Wege hat, um uns zu helfen. Darum sollen wir uns nicht auf Hab und Gut und Geld und Land und Vieh und Kinder und Eltern oder auf eine Partei verlassen, auch nicht auf unsere Erbschaft, die wir vielleicht in Aussicht haben, sondern allein auf unseren Vater im Himmel, der uns erschaffen hat und versprochen, dass er uns erhalten will, dass er uns mit dem versorgen will, was wir zum Lben brauchen und nötig haben. Jesus Christus hat uns die Tür zum Vater im Himmel weit aufgetan, und wir können zu ihm eingehen und ihn bitten um das, was fehlt, was wir brauchen. Gott wartet schon lange darauf, dass wir unsere offenen und leeren Hände ihm entgegenstrecken, damit er sie fülle, damit wir in rechter Weise leben können. Darum ist es direkt lächerlich, wenn wir meinen, dass wir mehr zum Leben haben, wenn wir z.B. an den Sonn- und Feiertagen arbeiten, wie es mir einer gesagt hatte. Leben werden wir nie besser, wenn wir Gottes Gebot übertreten. Wir können erst dann wirklich als Menschen leben, wenn wir unsere leeren Hände dem Vater im Himmel entgegenstrecken und ihn bitten, dass er sie fülle mit dem, was wir für uns und unsere Familie brauchen. Eigentlich müssten wir als Bauersleute wissen, wie abhängig wir als Menschen sind. Was nützt die beste Arbeit auf dem Acker, wenn nicht zur rechten Zeit der Regen, der Wind oder die Hitze kommen. Alle Mühen sind umsonst, wenn diese Dinge nicht zur rechten Zeit kommen. Alle unsere Mühen und Arbeiten sind umsonst, wenn wir nicht unsere Hände emporstrecken zum Vater im Himmel, damit er sie fülle mit dem, was er uns zugedacht hat. Ja, Jesus Christus erinnert uns auch daran, dass es keinen Zweck hat, für die weite Zukunft zu sorgen, nicht, dass er meint, dass wir faul sein sollen, sondern wir sollen daran erinnert werden und es niemals vergessen, dass über die Zukunft allein Gott entscheidet. "Vater, unser tägliches Brot gib uns heute." Unser ganzes Streben unter uns, unseren Kindern z.B., ein möglichst grosses Erbe zu hinterlassen, trägt die grosse Gefahr in sich, dass wir als die kleinen Herrgötter unsern Kindern erscheinen wollen, die ihre Zukunft sichern werden. Das aber allein ist das, was dem allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erde zusteht. Wie oft habe ich es schon gehört, dass Eltern stolz erzählen, wie sie und ihre Kinder sich abgemüht und abgeplagt haben, damit die Kinder möglichst ein sehr grosses Erbteil bekommen und ihre Zukunft sicher ist. Wenn diese Menschen aber gefragt werden, was sie getan haben, um den Schöpfer und Geber aller Gaben und seinen Sohn Jesus Christus kennenzulernen und liebgewinnen konnten, dann schweigen sie oder sagen: Ja, wissen sie, dafür hatten wir keine Zeit, wir mussten schaffen, schaffen und schaffen. So kommt es dann, dass die Kinder wohl ein Erbteil erhalten, aber den, der es gibt und es wieder nehmen kann, nie kennengelernt haben. Darum gilt es hier sehr vorsichtig zu sein und nicht zu meinen, alsob wir allein die Zukunft unserer Kinder bestimmen und vorbereiten können. Die beste Sicherungt für das zuküftige Leben unserer Kinder ist, dass wir sie mit dem Herrn Himmels und der Erde bekannt und vertraut machen und ihnen bezeugen, dass der, der zu Gott gebetet hat "Unser tägliches Brot gib uns heute", noch nie in seinem Leben enttäuscht worden ist.
"4. Bitte Unser tägliches Brot gib uns heute. Was ist das? Gott gibt tägliches Brot auch wohl ohne unsere Bitte, allen bösen Menschen; aber wir bitten in diesem Gebet, dass ers uns erkennen lasse und wir mit Danksagung empfangen unser täglich Brot. Was heisst denn tägliches Brot? Alles, was zur Leibes Nahrung und Notdurft gehört, als Essen, Trinken, Kleider, Schuh. Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld, Gut, fromm Gemahl, fromme Kinder, fromm Gesinde, fromme und getreue Oberherren, gut Regiment, gut Wetter, Friede, Gesundheit, Zucht, Ehre, gute Freunde, getreue Nachbarn und desgleichen."
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