Vater Unser 02 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:05/06/1955 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Reffino, 24. Juli 1955 Meroú, 24. Juli 1955 Hernandarias, 31. Juli 1955 Vizcacheras, 31. Juli 1955 Camarero, 14. August 1955 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Trinitatis | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 6, 9 | | |
Skopus: Gespräch mit UNSEREM VATER | | Das Vaterunser 2 Matthäus 6, 9
"Darum sollt ihr also beten: Unser Vater in dem Himmel." Wir haben uns bereits schon sagen lassen, dass ein Christ ohne Gebet einfach nicht auskommen kann. Wir haben sogar gehört, dass Jesus Christus, der Sohn Gottes, immer und immer wieder gebetet hat. Denken wir nur daran, wie Jesus im Garten Gethsemane vor seiner Kreuzigung betete, bis das ihm der Schweiss von der Stirn rann. So wichtig war ihm das Gebet, dass er uns die Anweisung gab" "Bittet, so wirde euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan." Ebenso gab er uns einen Unterricht, wie wir recht beten lernen können. Es ist das GEBET DES HERRN, das VATERUNSER. Wir haben uns vorgenommen, einmal ausführlicher auf das zu hören, was Jesus Christus uns mit diesem Gebet sagen will. Das kurze Textwort, das wir verlesen und gehört haben: "Unser Vater in dem Himmel," ist der Anfang des Vaterunser. Jesus will uns damit in klarer Weise zeigen, wer der ist, zu dem wir unsere Hände emporstrecken, für den wir unsere Hände falten dürfen. Wer ist der, zu dem wir beten sollen und dürfen?. Die Antwort lautet: "Unser Vater im Himmel." Vielleicht sagen wir jetzt, darüber brauchen wir doch keinen Unterricht, um zu wissen, zu wem wir beten sollen. Ist es nun wirklich so, dass wir es genau wissen? Seien wir ja ein wenig vorsichtig. Wenn wir uns einmal in der Welt umsehen, dann können wir feststellen, dass überall gebetet wird. Die Bhuddisten beten ihren Bhudda an, die Japaner ihren Kaiser, die Neger rufen zu ihren aus Holz geschnitzten oder aus Stein gehauenen Götzen. Andere beten ihre politischen Führer an, wie es in Deutschland bei Adolf Hitler war, da in verschiedenen Kirchen das Kreuz vom Altar verschwand und ein Hitlerbild an dessen Stelle trat. Es wird in der Welt viel gebetet, auch von den sogenannten Heiden. Aber das ist die entscheidende Frage: Zu wem wird gebetet? Sollen wir unsere Vorfahren, grosse Menschen oder unsere Götzen anbeten? Und es gibt viele Menschen, die sich selbst anbeten, vielleicht gehören wir auch dazu. Es sind Menschen, die da mit gefalteten Händen stehen oder sitzen und zu sich selbst sprechen: Was bin ich doch für ein tüchtiger Mensch. Ich habe es schon sehr weit gebracht und wie kann ich es noch weiter bringen? Oder andere sitzen da in ihren Häusern, zerschlagen und zusammengeknickt und murmeln mit gefalteten Händen so vor sich hin: Ach, dass dieses Unglück auch gerade mich treffen musste, obwohl ich doch ein so guter Mensch bin. Aber ich bin nun mal so ein Unglücksvogel; mir geht aber alles, was ich anfange, daneben, es lohnt sich einfach nicht mehr zu leben. Solch ein Sprechen von uns im Hochmut oder auch in der Niedergeschlagenheit und Verzweiflung, sind auch Gebete, aber Gebete mit sich selbst. Nun sagt uns Jesus Christus aber, dass wir keine Vorfahren, keine Holzstücke und auch keine Menschen anbeten sollen, am wenigsten uns selbst. Wir sollen zu dem beten, der allein helfen kann, su Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat. Das also ist bei uns entscheidend, nicht dass wir irgendwie die Hände falten und beten, sondern dass wir zu dem die Hände emporstrecken, der Himmel und Erde geschaffen hat und der allein uns helfen kann. Wenn wir mit einer bestimmten Person in Crespo ein Telefongespräch führen wollen, dann ist das doch nicht die Hauptsache, dass wir am Telefon sprechen, sondern das wir gerade mit der Person am Telefon in Crespo sprechen, mit der wir auch sprechen wollen. Wenn wir recht beten wollen, dann kommt alles darauf an, dass wir den anrufen, der der eine und wahrhaftige Gott ist, der Herr der ganzen Welt. Daraum sagt Jesus uns die rechte Adresse oder auch die rechte Telefonnummer für alle unsere Gespräche: "Unser Vater im Himmel." Schlagen wir einmal das Alte Testament auf, da können wir nachlesen, was das heisst, wenn von Gott als von unserem Vater gesprochen wird. Es wúrde uns auffallen, dass Gott in besonderer Weise dann Vater heisst, wenn er sich der Armen und Notleidenden annimmt; wenn er sich zu den Kranken herniederneigt und sie gesund machen will; wenn er sich der Waisen und Witwen als der gütige Vater erweist. Gott heisst im Alten Testament aber ganz besonders dann Vater, wenn er sich seines abtrÜnnigen Volkes doch noch wieder erbarmt, das lieber den Götzen dient als dem einen und wahren Gott; wenn er diesem abtrÜnnigen Volk zuruft:: Kommt doch zurück, ich bleibe euer Vater, fürchtet euch nicht. Daran erinnert Jesus seine Jünger, daran erinnert der Herr auch uns, wenn er uns befiehlt, das Vaterunser zu beten. Jesus erinnert uns daran, dass Gott, der Herr über Leben und Tod, unser Vater ist; der sich unser erbarmt, der uns aus aller Not Leibes und der Seele erlöst und befreit, der uns allen Ungehorsam ihm gegenüber vergibt. Warum kann Jesus Christus gerade dieses in solcher Entschiedenheit und in solcher Gewissheit sagen? Warum kann er uns so freudig zurufen: Es ist wahr, was das Alte Testament sagt: Gott hat euch lieb, er ist euer Vater. Jesus Christus kann und darf das, weil er selbst ja von seinem Vater im Himmel als der Sohn Gottes auf diese Erde geschickt worden ist, um diese Liebe zu uns Menschen deutlich zu machen. Er, der Sohn Gottes, nimmt auf Befehl seines Vaters die ganze Strafe, die wir durch unseren Ungehorsam Gott gegenüber verdient haben, auf sich, damit wir straffrei ausgehen können. Gottes Sohn trägt unsere Strafe, er geht für uns in den Tod. Das lässt Gott seinem Sohn widerfahren, weil er unser Vater sein will. So fragt uns Jesus Christus: Können wir zu Gott, dem Herrn, der unser Vater ist, auch sagen: Mein Vater? Können wir als eine Kirche Jesu Christi im VATERUNSER, das in jedem Gottesdienst von uns gemeinsam gebetet wird, sagen "UNSER VATER"? So werden wir direkt eingeladen, diese liebe Vaterhand zu ergreifen und von dieser Vaterhand uns durch das Leben führen lassen. Wer an der Hand unseres treuen Vaters im Himmel durch dieses Leben schreitet, hat alles, was er zum Leben braucht. Wer einen Vater hat, der reich ist, dem Himmel und Erde gehört, der hat es nicht mehr nötig, als Bettler über diese Erde zu gehen. Wer einen Vater hat, der so stark ist, dass ihm alle Höheren und Gewaltigen dienen müssen, der braucht sich in seinem Leben nicht mehr zu fúrchten. Gott selbst ist sein mächtiger Schutz. Wer einen Vater hat, der seinen Sohn ans Kreuz schlagen lässt, damit wir frei würden von unserer wohlverdienten Strafe, der braucht sich nicht mehr mit seiner Schuld herumzuquälen, der braucht nur das Wort Gottes ganz ernst zu nehmen: "Dir sind deine Sünden vergeben." Daran erinnert uns Jesus Christus, wenn er uns lehrt: "Darum sollt ihr also beten: Unser Vater im Himmel>" Haben wir es schon gewusst, dass Gott, der Herr, uns verlorene Menschen so lieb hat, dass er uns als seine Kinder annimmt? Und wir ihn "mein Vater" und "unser Vater" nennen. Wenn wir das noch nicht gewusst haben, dann dürfen wir jetzt mit der freudigen Zuversicht aus dem Gottesdienst nach Hause gehen, hinein in eine neue Woche, hinein in den grauen Alltag: Wir haben einen Gott, der uns hilft. Wir brauchen jetzt keine Gebete an uns selbst richten, weder in Freude noch im Leid; wir brauchen von Menschen, mögen sie noch so gross sein, nicht mehr unser Heil erwarten; wir brauchen auch nicht selbstgemachte Götzen aus Holz oder aus Stein oder aus hohen Gedanken oder was es sonst sein mag, anrufen. Wir brauchen auch nicht mehr vor irgendwelchen anderen Götzen, sei es unser Hab und Gut und Geld oder unsere Familie, niederfallen und anbeten. Wir dürfen aber vor Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, niederfallen und ihn anrufen: Unser Vater! und mein Vater!. Haben wir nicht einen herrlichen Gott, der so zu uns steht? Das Wort IM HIMMEL erinnert uns allerdings auch daran, dass dieser Gott, der unser Vater ist, sich zu keinem Hausgötzen machen Lásst, mit dem wir machen können, was wir wollen. Bei aller Liebe zu uns, bleibt er doch der, der mit seiner starken Faust dazwischenschlagen kann, wenn wir uns ihm entziehen, wenn wir von ihm nichts wissen wollen. Darum gilt es, mit vollem Ernst, diese ausgestreckte Hand Gottes zu ergreifen und ihm alle Not zu sagen und von ihm alles zu erwarten. Er gibt uns das, was wir brauchen, schlagen wir das aus, bleibt nur das bittere Ende. Lasst uns aber diese ausgestreckte Hand Gottes ergreifen und froh durch das Leben gehen, der Herr ist unsere Hilfe.
"Vater unser, der du bist im Himmel. Was ist das? Gott will uns damit locken, dass wir glauben sollen, er sei unser rechter Vater und wir seine rechten Kinder, auf dass wir getrost und mit aller Zuversicht ihn bitten sollen, wie die lieben Kinder ihren lieben Vater."
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