Sermones Varios 23 | Lugar/Ort:
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| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Gottesdienst zum 89. Geburtstag | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Jesaja 50, 9 | | |
Skopus: | | Varias 23 -Jesaja 50,9 (Gottesd. zum 89. Geburtstag) "Siehe, Gott, der Herr, hilft mir, wer will mich verdammen."
Liebe Frau Streich, der Prophet Jesaja teilt uns durch diese Worte eine Art Glaubensbekennstnis mit. Er steht am Ende eines Abschnitts seines Lebens, und zwar eines Abschnitts, da er in seinem Leben ganz persönlich nach dem Willen seines Gottes fragte und versuchte, diesem Willen seines Vaters im Himmel gerecht zu werden. Er gestaltete sein Leben als ein Kind Gottes und indem er in diesem ständigen Kontakt lebte mit Gott im Gebet und im Hören auf sein Wort und im Tun dieses Wortes, spürte er, daß er nun nicht mehr allein durch dieses Leben gehen mußte, daß er nicht mehr allein die Probleme und Nöte und Schwierigkeiten seines Lebens durchstehen und überwinden mußte, sondern daß einer mit ihm ging, daß einer ihm helfend zur Seite stand. Gott selbst war es gewesen, der die Führung seines Lebens übernommen hat und ihn sicher durch alle Schwiertigkeiten hindurchführte. Darüber ist der Prophet Jesaja froh und glücklich und zufrieden und lobt und dankt seinem Gott von ganzem Herzen. Und nun können auch Sie auf einen langen Abschnitt Ihres Lebens zurückblicken. Was ist nicht alles in diesen 89 Jahren Ihres Lebens passiert. Probleme, Nöte und Schwierigkeiten sind auch in Ihrem Leben nicht ausgeblieben. Aber durften Sie nicht das Gleiche erleben wie der Prophet, daß Gott Ihnen in seinem Sohn Jesus Christus helfend zur Seite stand?! Können wir auch von Ihnen mit dem Liederdichter singen: "In wiviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet!?" So denke ich, daß es eine gute Sache ist, daß wir mit Ihnen uns freuen und Gott loben und danken für das, was er Ihnen in den langen Jahren Ihres Lebens geschenkt und geholfen hat, für alle treue Durchhilfe in den schweren Tagen. Bei aller Freude, die den Propheten bewegt, ist er an einem Punkte doch noch traurig. Er weiß, daß Gott zu ihm immer treu geblieben und ihm seine Hilfe nie versagt hat, daß er aber dasselbe von sich nicht sagen kann. Oft hat er seinem Gott Schande bereitet, tat er genau das Gegenteil von dem, was der Herr von ihm erwartet hatte. Oft hat er Menschen, mit denen er es zu tun hatte, vor den Kopf gestoßen. Zu seinem Mitmenschen war er oft nicht so, wie sie es eigentlich von ihm als einem Kind Gottes hätten erwarten können. Er, der Prophet Jesaja, kennt viele Stimmen seiner Umgebung, die ihn für das, was er getan hat, verurteilen, ja, sogar verdammen. Er erkennt an, daß sie in vieler Hinsicht Recht haben. Oft hat er im Umgang mit seinen nächsten Menschen versagt. Er weiß, daß er kein Mensch ist, der sagen kann: Mir kann keiner etwas. Ich stehe als ein Kind Gottes über euch alle, ja, ich bin besser als ihr alle. Nein, Hochmut ist in keinster Weise am Platze. Aber er tut etwas, was ihn trotzdem froh sein läßt. Er bekennt, ich bin es nicht wert, aber trotzdem bleibt es dabei: Ich darf mich freuen, weil mich Gott liebt, dennoch liebt. Das darf auch Ihr Bekenntnis sein, daß Gott in Jesus Christus Sie liebt. Das ist der Grund unseres christlichen Glaubens und daß alles Versagen und alle Schuld in der Vergebung, wie sie auch in der Feier des Heiligen Abendmahls zum Ausdruck kommt, aufgehoben wird. So grüßen wir Sie zu dem heutigen Ehrentag mit diesem Wort: "Siehe, Gott, der Herr, hilft mir, wer will mich verdammen?!" und wünschen Ihnen Gottes Segen!
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