Sermones Varios 10 | Lugar/Ort:
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| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Zur Vorbereitung einer Predigt-Heiligabend | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Titus, 2,11-14 - Tito 2: 11-14 | | |
Skopus: | | Varias 10 -Titus 2,11-14 (Zur Vorbereitung einer Predigt.) "Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen und züchtigt uns, daß wir sollen verleugnen das ungöttliche Wesen und die weltlichen Lüste, und züchtig, gerecht und gottselig leben in dieser Welt. und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes Jesu Christi, der sich für uns gegeben hat, auf daß er uns erlösete von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das fleißig wäre zu guten Werken."
Im Hintergrund des Titusbriefes stehen christliche Gemeinden, die durch die Verkündigung des Paulus entstanden sind. Die Gemeindeglieder hatten es unter dieser Verkündigung verstanden, daß durch Jesus Christus allein als ein einmaliges barmherziges Eingreifen Gottes inmitten unserer irdischen und menschlichen Welt uns Menschen die einzige Hilfe gegeben wurde, um mit den Nöten und Schwierigkeiten und Problemen einer durcheinander geratenen Welt, die sich ihrem Ende nähert, fertig zu werden. Diese Hilfe war eng mit der Hoffnung verbunden, daß dieses Ende sehr nahe sei und gleichfalls der Anfang einer neuen Epoche, in der Jesus Christus selbst als der große Friedensfürst allein eine bessere und gerechtere und glücklichere Welt schaffen würde. Die Verkündigung des Evangeliums unter dieser Voraussetzung war geprägt durch die Antwort auf die Frage: Wie erreiche ich unbefleckt von der Welt das Ende und damit das ganze von Jesus Christus versprochene Heil? Das wurde aber schon zu Lebzeiten der Apostel anders, da das bald erwartete Ende nicht eintrat und die Frage immer drängender wurde: Wie verhält sich nach den Anweisungen seines Herrn ein Christ inmitten dieser Welt? Die ethischen Fragen und Antworten rückten in den Mittelpunkt, ohne die Fragen der Eschatologie und des Heils aus den Augen zu verlieren. Aber bereits in der Generation nach den Aposteln schien man die Fragen der Eschatologie ganz aus den Augen verloren zu haben. Die Apostelschüler mußten besonders auf diese Aspeekte des christlichen Glaubens, wie ihn die Apostel verstanden haben, besonders aufmerksam machen. Die Eschatologie war nicht mehr selbstverständlich in den christlichen Gemeinden. Die Fragen nach einem christlichen Leben in dieser Welt hatten sie an die Seite gedrückt. Der Verfasser des Titusbriefes als ein Schüler des Apostels Paulsus versucht nun auch die ethischen Fragen mit den Fragen des Endes und des Heils zu verbinden und muß dazu die Verkündigung vom Ende, das gleichzeitig das endgültige Heil bringt, besonders erwähnen, wie wir es in unserem Text im 13. Vers sehen: "Und wir warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes Christus Jesus." Ebenfalls weist der Verfasser auf den Ursprung des Heils, der in der menschlichen Geschichte dieses Jesus von Nazareth von der Geburt bis zum Kreuzestod liegt, hin, und zwar mit den Worten: "Und darin ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen"-Vers 11 und "Jesus Christus hat sich für uns dahingegeben."-Vers 14. Nur von diesem unsrerem Predigttext her (einschließlich 3, 4-6), der mitten zwischen ethischen Fragen und Antworten steht, wird der ganze Brief als ein christliches Zeugnis des Evangeliums erkannt werden können, im Unterschied zu philosophischen Moralanweisungen. Aber gerade so kann dieser Predigttext auch uns in unseren mannigfachen Fragen und Problemen Antwort und Hilfe sein. Das uns durch Jesus Christus erworbene Heil mit der Hoffnung auf die zukünftige vollkommene Verwirklichung dieses Heils macht uns Menschen fähig und willig, inmitten dieser Welt und fúr diese Welt so zu handeln, wie es der Herr von uns erwartet. Zusammenfassung unseres Textes. Sollte nicht das hier zum Ausdruck kommen, was der Apostekl Paulus in seinem 1. Korintherbrief Kapitel 13 schrieb: "In Jesus Christus liegen beschlossen Glauben, Hoffnung und die Liebe, die Liebe aber ist das Größte unter ihnen."? Inrteressant wäre, einmal dem nachzusinnen, was in unserem heutigen christlichen Leben "Verleugnung des ungöttlichen Wesens und weltlichen Lüsten und führung eines züchtigen, gerechten und gottseligen Lebens in dieser Welt", bedeutet? Könnte das nicht konkret heute heißen, wie es Traugott Holtz in einer Predigtmeditation über diesen Text 1969 tut: "Befreiung aus unserer Welt- und Ichgebundenheit. Offenheit dem Recht des Nächsten gegenüber, der Mensch und Bruder ist, weil der Schöpfer der Welt seinen rettenden, heilenden Willen offenbart hat und in und mit uns durchsetzen will." Nun soll dieser Text zur Christnacht gepredigt werden, obwohl er kein ausgesprochener weihnachtlicher Text ist. Doch knüpft er gleich am Anfang an das weihnachtliche Geschehen an: "Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen."-Vers 11- Es ist kein weihnachtlicher Text, weil er vielleicht das Geschehen in der Krippe im Rancho zu Bethlehem nicht romantisiert und unseren Gefühlen nicht nachgibt. Oder sollte er nicht gerade deswegen ein rechter weihnachtlicher Text sein, der uns besonders in den Fragen und Nöten und Problemen unserer heutigen Zeit helfen kann? Er kann uns helfen: 1. daß wir erkennen, daß die Annahme des weihnachtlichen Geschehens durch uns sich praktisch in unserem Leben und in dieser Welt auswirkt. Im anderen Falle bleibt nur etwas Stimmung übrig; 2. daß wir erkennen, daß alles aktive Handeln von uns Christen, das von uns dringend gefordert und erwartet wird, seinen Ursprung in dem haben muß, was mit der Geburt Jesu in Bethlehem begann, wenn es nicht in ein gesetzliches Moral- und Verdienstdenken absinken soll; 3. daß wir erkennen, daß in der Geburt Jesu ein zukünftiges Geschehen eingeschlossen ist, das uns hoffen läßt, wo nichts mehr zu hoffen ist, das uns Freude schenkt, wo wir vor Traurigkeit vergehen möchten, das uns ein Ziel schenkt, das sich lohnt, zu erreichen, selbst wenn alles um uns her zusammenbricht, andernfalls wären wir Menschen ohne Zukunft.
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