Sermones Varios 01 | Lugar/Ort:
Fecha/Datum: / / | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr: | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Sprüche 3, 13-20 | | |
Skopus: Zur Vorbereitung einer Predigt. | | Varias 1 -Sprüche 3, 13-20 (Zur Vorbereitung einer Predigt.) "Wohl dem Menschen, der Weisheit findet, und dem Menschen, der Verstand bekommt! Denn es ist besser, sie zu erwerben, als Silber; und ihr Ertrag ist besser als Gold. Sie ist edler denn Perlen; und alles, was du wünschen magst, ist ihr nicht zu vergleichen. Langes Leben ist zu ihrer rechten Hand; zu ihrer Linken ist Reichtum und Ehre. Ihre Wege sind liebliche Wege, und alle ihre Steige sind Friede. Sie ist ein Baum des Lebens allen, die sie ergreifen; und selig sind, die sie halten. Denn der Herr hat die Erde durch Weisheit gegründet und durch seinen Rat die Himmel bereitet. Durch seine Weisheit sind die Tiefen zerteilt und die Wolken mit Tau triefend gemacht."
Um diesen Text zu verstehen, haben wir noch in Erinnerung, was allgemein von der Weisheitsliteratur bei Sprüche 9, 1-6 gesagt worden ist. Im Unterschied zu dem zitierten Text ist hier von der Weisheit nicht als von einer Person die Rede, sondern von einer Lebenskraft, von einer Person, die einsieht und manifestiert, von einem konstruktiven Prinzip, von einer schöpferischen Gesinnung, die gemeinschaftsbildend sich dem anderen zuneigt, und die aus einer tiefen Gottes Liebe und in Furcht kommt, ja mit ihr identisch ist. Otto Eißfeld schreibt in seiner Einleitung zum Alten Testament dazu, "da die Weisheit das gesamte Leben mit allen seinen Wechselfällen in Geboten und Verboten umspannt: Regierung und bürgerliche Gemeinschaft, Handel und Gericht, Gewerbe und Landwirtschaft, Familie und Diener, Arbeit und Feier, Freude und Leid, auch das Verhältnis des Menschen Gott gegenüber. Aber die hier empfohlene Frömmigkeit trägt doch allgemeine menschliche Züge und das spezifisch ISRAELITISCHE tritt dann stark zurück." Wir brauchen uns nur einmal die umliegenden Kapitel unseres Textes anzusehen, in denen er eingebettet ist. Der, der die Weisheit erlangt hat, wird gleich am Anfang, ähnlich wie in Psalm 1 oder in den Seligpreisungen, glücklich oder selig gepriesen. Wichtig ist es zur Kenntnis zu nehmen, daß diese Weisheit nicht eine zur menschlichen Natur normal dazu gehörende Gemeinschaft ist, sondern etwas, was uns von außen noch zukommt, worum wir uns zu bemührne haben, was wir suchen, erlangen und gewinnen können und müssen, wenn wir von ihr erfüllt und geprägt sein wollen. Diese Weisheit kann auch als Einsicht und Klugheit angesehen werden. In diesem Sinn könnte einmal der Unterschied zwischen Klugheit und Schlauheit herausgearbeitet werden. In den Versen 13-14 wird der Wert der Weisheit so besungen: "Besser als Silber, wertvoller als Gold, kostbarer als alle Edelsteine zusammen." Und was aus dieser erworbenen, gefundenen oder geschenkten Weisheit folgt, zeigen uns die Verse 16 und 17: "Langes Leben, Reichtum und Ehre, freundliches und friedliches Miteinander von Mensch zu Mensch." Der Besitzer der Weisheit, der sich für andere und fúr ihr Wohlergehen einsetzt, darf erfahren, was im Volk Israel allgemein als Schalom, Friede, Heil, Glück und erfülltes Leben bezeichnet wird. Hier kommen wir in die Nähe der Seligpreisung und dazu in die Nähe der Paradiesvorstellung. Daran soll sicherlich in Vers 18 auch der Lebensbaum erinnern, der aber auch sonst in der alt-orientalischen Welt eine große Rolle spielt. Durch den Vers 18 werden wir daran erinnert, daß die Weisheit nicht nur errungen werden muß, sondern auch festzuhalten ist: "Glücklich sind, die sie festhalten." Unser Text ist sich bewußt, warum denn die hier gepriesene und gelobte Weisheit solch einen Wert hat. Sie ist ein Handeln Gottes mitten in dieser Welt, an uns, mit uns und durch uns. Ja, Himmel und Erde hat Er durch sie geschaffen und erhält sie auch, eine Welt, die der Schreiber sich natürlich nach den Versen 19-20 im Rahmen des altorientalischen Weltbildes vorstellt: AUF FESTEN GRUNDPFEILERN RUHT DIE ERDE IM OZEAN ALS EINE SCHEIBE. Es lohnt sich, einen kleinen Blick auf die Verse 21-26 zu werfen, die eigentlich zu unserem Lobpreis der Weisheit hinzugehören, eine Aufforderung, diese Weisheit nicht aus den Augen zu verlieren, wie in Vers 18. Jede Meditation über unseren Text und über unsere Situation stößt darauf, daß es an der beschriebenen Weisheit fehlt, ganz gleich, ob es sich um das persönliche geistliche oder materielle Leben handelt, oder das gemeindliche und kirchliche Tun und Handeln oder um die Entscheidungen auf dem Gebiete des menschlichen Miteinanders und der hohen Politik. So hat jeder Prediger die angebotene Weisheit so sichtbar zu machen, daß sie zur Hilfe wird für Menschen mit ihren Problemen in seiner Gemeinde und Umgebung verstanden wird, und zwar in der Gewißheit, daß da, wo diese Weisheit sichtbar wird, das Licht dessen aufleuchtet, der in der Wahrheit die Weisheit bezeugt und ist.
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