Predigten im Jahre 1952 - 18 - | Lugar/Ort:Gelsenkirchen-Buer-Hassel
Fecha/Datum: / / | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:1952 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Johannes 4, 15 - 26 | | |
Skopus: Jesus Christus, der Messsias | | Predigten im Jahre 1952 - 18 - Johannes 4, 15 - 26 "Spricht das Weib zu Jesus: Herr, gib mir dieses Wasser, auf daß mich nicht dürste und ich nicht herkommen müsse, zu schöpfen! Jesus spricht zu ihr: Gehe hin, rufe deinen Mann und komm her! Das Weib antwortete und sprach zu ihm: ich habe keinen Mann. Jesus spricht zu ihr: Du hast recht gesagt: Ich habe keinen Mann. Fünf Männer hast du gehabt, und den du nun hast, der ist nicht dein Mann; da hast du recht gesagt. Das Weib spricht zu ihm: Herr, ich sehe, daß du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, zu Jerusalem sei die Stätte, da man anbeten solle. Jesus spricht zu ihr: Weib, glaubt mir, es kommt die Zeit, daß ihr weder auf diesem Berge noch zu Jerusalem werdet den Vater anbeten. Ihr wisset nicht, was ihr anbetet; wir wissen aber, was wir anbeten, denn das Heil kommt von den Juden. Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, daß die wahrhaftigen Anbeter werden den Vater anbeten im Geist und in der Wahrheit; denn der Vater will haben, die ihn also anbeten. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. Spricht das Weib zu ihm: Ich weiß, daß der Messias kommt, der da Christus heißt. Wenn derselbe kommen wird, so wird er's uns alles verkündigen. Jesus Christus spricht zu ihr: Ich bin's, der mit dir redet."Da steht ein Mensch vor Jesus und bittet: Herr,gib mir dieses Wasser, auf daß mich nicht mehr dürste und ich nicht mehr herkommen müsse und schöpfen." Und wir müssen schon sagen, bei dieser Samariterin am Jakobsbrunnen hat sich imn Laufe des Gespräches mit Jesus etwas ereignet, daß sie überhaupt diese Bitte ausspricht. Welche Voreingenommenheit muß sie doch als Angehörige des samaritischen Volkes, das nicht mehr zum Volk Gottes gehörte, überwinden, um diese Bitte einem Juden gegenüber auszusprechen?! Es ist wahrlich auch keine Selbstverständlichkeit, daß wir uns heute am 2. Pfingsttag hier in diesem Gottesdienst versammelt haben, um gemeinsam um den Heiligen Geist zu bitten. Es ist also auch schon bei uns etwas geschehen, daß wir alles, was uns heute von diesem Gottesdienst fernhalten wollte, überwunden haben und nun hier zusammensitzen können mit einer gemeinsamen Bitte. Laßt uns für dieses Geschenk, das uns zugefallen ist, dankbar sein. Trotzdem müssen wir es bei dieser Frau erkennen, daß sie im letzten Grunde gar nicht verstanden hat, um wen und um was es in diesem Gespräch geht. Und wer wollte es von uns sagen, daß er weiß, um wen und um was es an diesem heutigen 2. Pfingsttag geht. Das soll nicht heißen, daß wir es nicht hier von der Kanzel schon irgendwann einmal gesagt bekommen haben, wie es auch die Samariterin in eindrücklichen Worten gesagt bekommen hat. In welch einer großen Verlegenheit stecken wir doch alle. Wenn es darum geht, eine Zeitungsmeldung zu verstehen, in der eine allgemeine Lohn- und Gehalts- oder Rentenerhöhung angezeigt wird, dann würde es keine Schwierigkeiten gbeben. Wie ein Lauffeuer würde diese Nachricht durch das ganze Land gehen und jeder würde sie verstehen. Aber wenn es darum geht, Jesus Christus und sein Wort zuz verstehen, dann ist es uns, als hätten wir ein Brett vor unserem Kopf. Die Samariterin weiß es nicht, worum es geht, wenn dieser Mann aus dem jüdischen Volk ihr LEBENDIGES WASSER anbietet. Wissen wir, um WAS wir bitten, wenn wir heute um den Heiligen Geist bitten? Wie gründlichst können wir doch die angebotene Gabe mißverstehen. Wir können um den Heligen Geist in aller Ernsthaftigkeit bitten und meinen im letzten Grunde doch gar nicht den Heiligen Geist, der uns heute verheißen wird, sondern wir meinen den Geist, wie wir ihn uns denken und erträumen und dieser erträumter Geist trägt nur allzuleicht die Züge unseres menschlichen Geistes, trägt nur zu leicht die Züge unserer eigenen Wünsche und Hoffnungen, die sich um unser eigenes ICH drehen. Gerade die Kirchengeschichte seit der Reformation zeigt in aller Eindrücklichkeit, welche großen Gefahren dadurch entstehen, daß wir unseren eigenen Geist, unsere Ich- und Herrschsucht mit dem Heiligen Geist verwechseln. Viele Sekten sind dadurch entstanden, daß man seinen eigenen Geist mit dem Heiligen Geist verwechselte. Und wenn wir näher zuschauen, dann haben wir alle so etwas von solchen Sektengründern und -leitern an uns. Jeder Christ möchte am liebsten selbst seine eigene Kirche, das heißt Sekte gründen. Der Heilige Geist hat es auch nicht mit frommen Augen und süßen Worten zu tun. Und merkwürdigerweise gibt uns unser Text auch keine gute Beschreibung über den Heiligen Geist, die wir eventual in die Tasche stecken, die wir vielleicht auswendiglernen können, sondern Jesus läßt dieses Unverständnis der Samariterin über diese Gabe, Jesus läßt unser Rätselraten und unser Herumtasten in dieser Frage, was der Heilige Geist sei, durchaus noch stehen. Er hat eine viel wichtigere Frage zu beantworten, nämlich, worayf es in eigentlicher Weise ankommt. Und die Beantwortung dieser Frage löst auch alle anderen Probleme. Es geht Jesus darum, der Frau und uns deutlich zu machen, wer der Spender des Heiligen Geistes ist. Wie sollten wir auch um den Heiligen Geist heute am Pfingsfest bitten können, wenn wir nicht wissen, an wen wir die Bitte richten sollen. Jesus zeigt dadurch der Frau, wer er ist, daß er ihr auf den Kopf zusagt, an welcher Stelle in ihrem Leben etwas nicht in Ordnung ist. Bei ihr ist es die Ehe, die da nicht in Ordnung ist. Und was stimmt bei uns nicht? Haben wir es gehört? Der, der uns den Heiligen Geist schenken will, ist der, der uns in unserer ganzen Häßlichkeit und Erbärmlichkeit bloßstellt. Er ist der, der uns zeigt, wie den einen der Geiz auffrißt, der achtlos an dem Armen vorbeigehen kann, ohne seinen Geldbeutel zu öffnen. Er zeigt uns, wie der andere mit seiner Familie, mit seinen Freunden und Bekannten nicht in Frieden leben kann, weil sein Hochmut und sein Ehrgeiz ihn daran hindert. Sicherlich gehen uns jetzt die Augen auf, warum unsere Bitte um den Heiligen Geist bis jetzt nicht erfüllt wurde; weil nämlich wir sie nicht diesem Jesus mit den allesdurchdringenden Augen gesagt haben, weil uns entweder vor diesem Jesus diese Bitte im Halse stecken- geblieben ist oder wir schnell machten, daß wir an diesem so unangenehmen Jesus vorbeikamen. Wir haben vielleicht einen lieberen Jesus gesucht, einen Jesus mit einem holdseligen Lächeln auf dem Gesicht und einer Gebärde, "seid umschlungen Millonen", wie wir ihn in vielen Häusern an der Wand hängen sehen können. Ein Götze aber kann unsere Bitte um den Heiligen Geist nicht erfüllen und daher gibt es die katastrophale Verwechslung mit dem Heiligen Geist. Und es wäre schon etwas Großes gewonnen und wir wären ein schönes Stück weitergekommen, wenn wir mit der Frau im Angesichte dieses Jesus, der uns in unserem Schmutz und Dreck, in unserer Ichsucht und Gottlosigkeit erkannt hat, bekennen könnten: Du bist wahrlich ein Prophet, denn du siehst und durchdringest mich.Wer mein Leben bis in die geheimsten Winkeln kennt, muß doch wahrlich ein Prophet sein. Aber es wäre schlecht um die Frau und es wäre schlecht um uns bestellt, wenn Jesus das Zeugnis über sich hier abbrechen würde und wir nur von ihm wüßten, daß wir uns vor ihm nicht verbergen können, daß er uns auf unsere Schuld hin festnageln würde. Nein, Jesus Christus möchte uns an die Hand nehmen und uns seine ganze Größe und Majestät zeigen und offenbar machen. Und so benutzt er die Frage der Frau nach der rechten und wahren Religion, nach dem wahren und rechten Glauben, um uns näher zu dem Ziel zu bringen, das die völlige Wahrheit über uns bringen soll. Sie, die Samariterin, ist eine Frau, die durchaus religiös gebildet ist und sich über religiöse Dinge ihre Gedanken macht. Sie ist, das muß man wohl sagen, in keiner glücklichen Lage. In ihrer eigenen Umgebung aufgewachsen, gehört sie zu der samaritanischen Sekte, die als ein Absplitterung des Judentums, in einer ständigen Feindschaft mit dem Judentum,stand. Aber von dorther wurde immerwieder gefragt: Was ist es mit unserem Glauben? Haben wir recht, daß wir auf dem Garizim Gott anbeten oder Unrecht und müßten nach Jerusalem pilgern? Wer hat den rechten Glauben? Tritt nicht auch an uns diese Frage immerwieder heran: Wo ist die wahre Kirche? Bei uns, bei den Katholiken, in denGemeinschaften oder bei den vielen Sekten? Diese Frage wird oft so brennend. daß man selbst in Buer auf der Straße sich ihr nicht entziehen kann, wo Menschen der Sekte der Zeugen Jehovas ihre Zeitschriften anbieten und damit uns alle fragen, was ist es mit eurem Glauben? Hier gilt es eine ganz klare Stellung zu beziehen. Jesus läßt der Frau nicht die Möglichkeit, zu meinen, daß auch bei ihr rechte und wahre Gottesanbetung zu vermerken ist. Er bestätigt, das HEIL KOMMT VON DEN JUDEN. Dort ist das wahre Gottes Volk und die wahre Gottes Anbetung. Aber das Entscheidende bei dieser Frage nach dem wahren Gottes Volk ist doch dieses, daß wir hier langsam wieder ein neues Ziel zu Gesicht bekommen in der Antwort auf diese Frage: Wer ist der Spender des Heiligen Geistes? Wenn Jesus hier sagt: "Das Heil kommt von den Juden," dann weiß er ja, daß das Heil keine Sache ist, mit der man so umgehen kann, wie man mit irgendeinem Ding umgeht, sondern er weiß, daß das Heil eine Person ist. Das Heil ist der, der vor dieser Frau steht, der der Heiland der ganzen Welt ist. Und dieser will uns den Heiligen Geist schenken. Er will zwischen allen Gruppen der Mensch sich eine Gemeinde sammeln. Merkwürdig, sie alle, die katholische Kirche mit den vielen Sekten unterscheiden sich in der Hauptsache von der wahren Kirche dadurch, das sie meinen, den Spender des Heiligen Geistes nicht nötig zu haben. Und darum sind sie uns auch so oft sympathisch, weil sie den Heiligen Geist in Flaschen abgefüllt ebenfalls bei uns stehen haben möchten, um in eigener Machtherrlichkeit für uns und für andere darüber verfügen zu können. Aber wir sagten es schon, wo das geschieht, da ist kein Heiliger Geist vorhanden, sondern gewöhnlicher, nach Macht strebender Menschengeist. Wir haben uns mit der Bitte also an den zu wenden, der nicht nur unsere Schuld aufdeckt und uns bloßstellt und uns unsere Scheußlichkeit zeigt, sondern er ist gleichzeitig der, der uns in diesem unseren Elend hilft. Er will uns der Verfangenheit dieser Welt herausführen. Er will uns aus den Bindungen dieser Welt, aus unseren Sünden und von unseren Götzen befreien. Nur so können wir Träger des Heiligen Geistes werden. Und wenn es hier inder Frage um die rechte neue Anbetung Gottes geht, dann ist diese Frage nicht gestellt worden von irgendeinem Menschen oder einer Glaubensgemeinschaft, sondern dann ist sie direkt von Jesus Christus gestellt worden. Von ihm lernen wir, was rechte Anbetung im Geist und in der Wahrheit ist, denn er allein kennt den Vater und weiß,wie ihm zu begegnen ist. Aber es geht in unserem Text und in dem Gespräch Jesu mit der Frau gar nicht zuerst darum, was,die Anbetung bedeutet,wie sie zu vollziehen ist, sondern Jesus geht noch immer auf sein eigenes Ziel los, der Frau die Augen zu öffnen, von wem sie das lebendige Wasser, von wem sie den Heiligen Geist,erbitten kann, darf und soll. Im Angesichte dieses Wortes, das sie nicht versteht und wir vielleicht auch nicht verstehen, wird es ihr gewiß, daß sie davon in ihrem Glauben auch schon hat reden hören. Sie kannte auch die Verheißung,daß, wennder Messias kommt, das alles geschehen wird. Ja, wenn das alle geschieht, dann wird selbstverständlich alles klar sein, aber nur, wenn..... In derselben Weise resignieren auch wir. Wir sagen, auf jeden Fall, wir erleben es nicht mehr. Und nun bekennt Jesus: "Ich bin der Messias, der Christus, der Gesalbte, auf den auch ihr als Samariter gewartet habt." Wie eine Boimbe platzt das in ihr Leben hinein. Sie läuft Hals über Kopf in ihre Stadt hinein und erzählt es allen Menschen. Sie ist so ergriffen von dieser Nachricht, daß sie es allen weitererzählen muß. Jesus hatte ihr keinen Vortrag über den Heiligen Geist gehalten, auch nicht gesagt, sie solle auf ihn warten, sondern indem sie Jesus alsden Messias erkennt, wird sie ohne viele Fragen und viele Andeutungen zum Träger des Heiligen Geistes und zum Verkündiger der frohen Botschaft, daß in diesem Jesus von Nazareth sich auch ihre Verheißungen eines Messias erfüllt haben. Wer ist also der Spender des Heiligen Geistes? Jesus, der Messias! Jesus, der Messias. Wir brauchen also uns keiner Spekulation hinzugeben, auf welche Art und Weise und durch welche eigenen Bemühungen wir den Heiligen Geist empfangen können. Es kann uns kein Mensch diesen Geist geben, sondern allein Jesus Christus durch sein Wort. Alles was nicht durch sein Wort kommt, ist nicht der Heilige Geist, sondern sind irgendwelche andere Geister. Durch den Heiligen Geist führt er seine Herrschaft auf dieser Erde aus und wir dürfen an dieser Herrschaft durch den Heiligen Geist Anteil haben. So laßt uns um diesen Heiligen Geist bitten, damit es auch bei uns Pfingsten werde!
(Das exakte Datum ist nicht vorhanden.)
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