Predigten im Jahre 1952 - 09 - | Lugar/Ort:Gelsenkirchen-Buer-Hassel
Fecha/Datum: / / | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:1952 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 28, 16 - 20 | | |
Skopus: Miisions- und Taufbefehl | | Predigten im Jahre 1952 - 9 - Matthäus 28, 16 - 20 "Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf einen Berg, dahin Jesus sie beschieden hatte. Und da sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; etliche aber zweifelten. Und Jesus trat zu ihnen, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende."
Die Jünger sind auf dem Wege nach Galiläa, um mit ihrem Herrn zusammen zu sein. Dorthin hat er sie gerufen und sie sind diesem Rufe gefolgt. Aber Ihr "SICH-AUF-DEN-WEG-MACHEN-" ist garnicht so leicht, wie wir es vielleicht vermeinen. Wir denken nur daran, daß sie so recht der Botschaft der 2 Frauen, die ihnen das gesagt hatten, nicht trauten. Es ist ihnen alles zu geheimnisvoll. Sie verstehen es einfach nicht. Und dann noch gehorsam sein, das ist eben nicht so einfach und dazu kommen dann noch die vielen Gerüchte, die die Führer des Volkes für Geld verbreiten lassen: Jesus ist gar nicht auferstanden, sondern der Leichnam wurde gestohlen. Eine Menge Hindernisse werden damals bis heute den Menschen in den Weg gelegt, damit sie ja nicht zu einer Begegnung mit dem auferstandenen Herrn kommen. Ohne auf all die vielen Stimmen zu hören, die offen den Glauben an den Auferstandenen für Unsinn und Phantasie und die Auferstehung für ein Márchen halten, ist eigentlich alles, was uns umgibt, darauf aufgebaut, daß es keinen lebendigen Herrn Christus gibt. Unsere ganze Umgebung ist, wenn das auch nicht immer besonders ausgedrückt wird, von der Meinung erfüllt, daß der, an den wir glauben, tot ist. Wo gibt es einen Film oder ein Buch, wo wir das nicht heraushören können? Selbst unser ganzes Tun und Lassen, zu Hause, bei der Arbeit oder wo es auch sonst sein mag, ist geprägt durch diese eine Erkenntnis: Wenn auch viel von der Auferstehung Jesu geredet wird, so recht traue ich dieser Nachricht nicht, ich will lieber mein Leben so führen, als ob es nur einen toten Jesus gibt. Sicher ist sicher! Doch laßt uns einmal darauf schauen und achten, was die Jünger tun. Unser Text sagt uns, daß sie trotz der vielen Anfechtungen sich auf den Weg machten. Und sie ermuntern uns, jetzt auch einmal alle Fragezeichen, alle Anfechtungen, beiseite zu schieben und mit ihnen zu dem von Gott erhöhten Herrn zu pilgern. Wie kann es denn auch anders sein, als das er zu seinem Worte hält?! Er steht vor seinen Jüngern. Sie durften es wahrlich erleben, daß all das Gerede um den toten Herrn, um seinen Leichnam, das verächtliche Sprechen von der Auferstehung Jesu als von einem Märchen, nur ein blöder Bluff war. Immer, wenn uns durch Angriffe von außen und auch durch innere Nöte, der Glaube an Jesus Christus ins Wanken geraten will, brauchen wir nichts anderes zu tun, als ihn zu bitten, daß er sich uns zeige,daß er bei uns sein möchte und bei uns bleibe. Nun, da sie ihn in seiner ganzen Herrlichkeit sehen, "fallen sie vor ihm auf die Knie und beten ihn an." In der Art und Weise, wie uns das alles berichtet wird, werden wir an die Thronbesteigung der Kaiser, Könige und sonstigen Machthaber, in alter und neuer Zeit erinnet. In Rom, im großen Zirkus, versammeln sich die Massen und warten auf den Augenblick, da der neue Kaiser den Zirkus betritt und seinen Ehrenplatz einnimmt. Auf sein Zeichen bricht der Jubel und das Heilrufen der Menschen ab und alles erwartet in knieender und anbetender Haltung sein Regierungsprogramm. Vor seinen Jüngern und auch vor uns steht der neue König Jesus Christus und wir tun recht daran, in anbetender Haltung das Programm des neuen Weltherrschers in Empfang zu nehmen. Aber merkwürdig, wo bleiben die Massen, die zu dieser Thronbesteigung geeilt sind und ihm zujubeln? Wo bleiben die Fackelzüge, die zu seiner Ehre gemacht werden? Nichts von alledem: Nur 11 ängstliche Menschen sind zugegen. Welch ein Gegensatz allein zu dem König FUSSBALL, dem Sonntag für Sonntag tausend und abertausende von Menschen in anbetender Haltung zujubeln. Und wir können es uns schon vorstellen, daß selbst einige von den Jüngern an Jesus Christus irre werden und denken: Ist das alles? Doch lassen wir uns nicht irre machen und wieder von ihm fortgehen, sondern tun wir das, was auch die zweifelnden Jünger getan haben: Sie hielten bei dem Auferstandenen aus. Jesus beginnt seine Regierung damit, daß er von der Macht spricht, die ihm gegeben ist: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden". Er hat sich diese Macht nicht durch eine Revolution oder durch einen Staatsstreich angeeignet, wie viele Mächtigen dieser Erde, sondern sie ist ihm von seinem Vater im Himmel übergeben worden. Und diese Macht erstreckt sich über Himmel und Erde. Es gibt nichts, was nicht seiner Macht und Gewalt unterstellt wäre. Das merken wir alle doch sofort, diese Macht und Gewalt hat mit der Gewalt, die wir so ringsum kennen und vielleicht am eigenen Leibe erfahren haben, nichts zu tun. Es ziehen nicht, wie es in Rom während der Verlesung des Regierungsprogrammes des neuen Kaisers der Fall war, die bis an die Zähne bewaffneten Soldaten ein, als ein deutliches Zeichen der Macht. Es werden auch keine Paraden mit schweren und schwersten Waffen veranstaltet. Ebenfalls brausen auch keine Bomber über uns hinweg, die zum Ausdruck bringen, wer will es auch nur einmal mit meiner Macht probieren? Nein, davon erfahren wir hier nichts. Und wir werden nur zu leicht irre gemacht, daß wir fragen: Wo ist dann die Macht? Und wenn die wahre Macht nicht bei den sogenannten Machthabern dieser Welt ist, sondern bei Gott und bei seinem Sohn, dem er diese Macht übergeben hat, dann müssen wir weiter fragen: Was ist es dann mit der Macht der Menschen, die sie so protzend zur Schau stellen? Aber es geht hierbei nicht darum, daß wir von der Macht der Könige und Staaten und Völker reden, sondern es geht auch hier um uns, ja, gerade um uns. Wir tragen alle in uns das Streben, Macht in die Hand zu bekommen; die Frau oder der Mann möchte in der Familie herrschen. Wer möchte als Vorgesetzter nicht über seine Untergebenen im Beruf herrschen können? Und immer geht es darum, daß wir Menschen in die Hand bekommen, die nach unserer Pfeife tanzen. Wir möchten die Herren sein und alle anderen unsere Knechte. Das liegt doch auf der Hand, daß bei Jesus Christus von solch einer Macht nicht die Rede sein kann. Während es bei uns in diesen Dingen nach der Parole geht: Willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein, gilt unter der Herrschaft des Auferstandenen sein Wort: "Die weltlichen Fürsten herrschen und die Oberherren haben Gewalt, so soll es nicht sein unter euch; sondern, so jemand will unter euch gewaltig sein, der sei euer Diener." Das war es ja, was er uns schon zu Lebzeiten vorgelebt hat. Und das Reich dieses neuen Königs erstreckt sich über die ganze Erde. Wenn im alten Rom die Boten des neuen Kaisers durch das Land des römischen Reiches zogen und verkündigten, daß der neue Kaiser seine Herrschaft angetreten hat und er allen Staaten den Frieden anbiete, dann folgte hinter dieser Nachricht des Friedens immer auch die Mahnung, wer sich mir widersetzt, dem werde ich meine Soldatenheere auf den Hals schicken. und der wird mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden. Wir kennen ja bis in unsere heutige Zeit solche Friedensangebote zur Genüge, ganz gleich, von welcher Seite sie kommen mögen. In dem Reiche des Herrn Jesus Christus allerdings folgt diese Drohung nicht. Es soll wahrhaftig ein Reich ohne Gewalt und ohne Zwang ausgebreitet werden. Seine Boten sollen echte Friedensboten sein, ohne Bedingungen zu stellen, sein Reich ist in Wahrheit ein Friedensreich. Dieser König schickt keine Soldaten, um ein Land zu erobern, sondern er schickt diese 11 Jünger. Wie jämmerlich, was kann schon daraus werden? Und wie oft haben die Gewaltigen dieser Erde gewütet und gewettert gegen dieses kleine Häuflein und haben prophezeit, in wenigen Jahren wird keiner mehr von Jesus Christus wissen. Aber am Ende blieb es doch Wahrheit. Das menschliche Reich ist zerstört und zerfallen, aber das Reich des Auferstandenen ist geblieben. Und es ist nicht nur geblieben, sonden die Fahnen des Siegers und des Sieges wurden weitergetragen in ferne Lande. Damals waren es die 11 Jünger, die den Auftrag zu dieser Welteroberung bekamen und daß sie wirklich den Auftrag ausgeführt haben, beweist allein die Tatsache, daß wir hier in Hassel noch nach 2.ooo Jahren Gottes Wort hören, wir, die wir so viele km und so viele Jahrhunderte von dem Ereignis damals entfernt sind. Heute sind wir es, die diesen Ruf hören und die dieses Friedensreich weiter hinaustragen sollen. Und es wäre schon wirklich notwendig, daß jeder einzelne von uns diesen Ruf hört: Gehe hinaus und betreibe Mission! Leider ist die Angelegenheit der Mission nur eine Sache weniger Leute und kleiner Kreise gewesen und ist es noch immer. Aber Jesus Christus ruft allen seinen Jüngern zu, seinen Auftrag zur Mission ganz ernst zu nehmen. Jeder Christ soll ein Missionar sein. Wir leben heute in einer Zeit, in der man nicht mehr sagen kann, hier ist eine christliche und dort eine heidnische Welt. Wo wir nur hinschauen, auch hier in Hassel, begegnet uns das Heidentum. Oder sollte das nicht Heidentum sein, wenn Menschen statt zu Gott mit ihren Sorgen und Nöten kommen, zur Kartenkegerin eilen, um von ihr die Zukunft zu erfahren? Uns allen ist wahrlich der Ruf zur Mission als eine heilige Verpflichtung auferlegt und statt auf die unkirchlichen und unchristlichen Verhältnisse und die gottlose Umgebung zu schimpfen, wollen wir alle den Missionsbefehl unseres Herrn und Meisters viel ernster nehmen als bisher und auch hier in Hassel anfangen, die Fahnen des Königs wweiterzutragen. Es wäre ein schreckliches Urteil über unsere Gemeinde und über jeden einzelnen von uns, wenn es heißen müßte: Die hiesige Gemeinde hat keine Kraft, sich all derer anzunehmen, die draußen vor der Gemeinde und vor der Kirche stehen. Wenn das so wäre, könnten wir die Pforten dieses Gotteshauses schließen, dann wären wir nicht kalt und nicht warm und Christus würde uns ausspeien aus seinem Munde. Darum kann es in dieser Stunde nichts Wichtigeres geben, als daß jeder den Auftrag hört: Gehe auch du hin und sei ein Missionar hier in Hassel. Wenn der Ruf, zu den Heiden von Hassel zu gehen, schon nicht ernstgenommen wird, dann kann erst recht der Ruf zum Dienst an den Batakern aus Sumatra, an die Japaner, an die Neger in Afrika nicht ernstgenommen werden. Aber auch sie gehören zum Königsreich Christi. Und was wird dann aus ihnen? Die Fahnen des Königsreiches Christi werden dadurch von uns weitergetragen, wir werden dadurch Missionare, daß wir zeugen von diesem wunderbaren König, daß wir seinen Namen vor aller Welt bekennen. Laßt uns überall, wo wir mit Menschen zusammenkommen, durch unsere Tat und durch unser Wort, bekennen, was der Herr für uns getan hat. Wir dürfen fest daran glauben, da auch bei uns dann dieser Kirchenraum und alle weiteren Räume zu klein werden, um die vielen Menschen zu erfassen, die das Wort Gottes hören wollen. Möchte doch eine heilvolle Unruhe über uns alle kommen, die uns nicht eher verläßt, bis wir an der Arbeit zu finden sind. Wir ahnen wohl alle, wie schwierig diese Aufgabe ist, die uns da heute auferlegt wird. Und es stünde wohl bereits einwandfrei fest, daß wir, auf unsere eigene Kraft und Fähifgkeit und Tüchtigkeit gestellt, vor dieser schweren Aufgabe zusammenbrechen müßten. Was sind wir doch für schwache Leute!? Aber dennoch kann Jesus Christus uns sagen: Geht trotzdem und versucht, das zu tun, was ich euch befohlen habe. Er kann es, weil er selbst bei uns ist und mit uns geht: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende." Das haben die Jünger erfahren. Das haben all die vielen Menschen erfahren, die in der ganzen Welt Jesus Christus verkündigten. Die große Schar der lobenden und singenden Gemeinde auf der weiten Erde zeugt davon, daß der Botendienst möglich ist und Frucht bringt, weil Jesus Christus selbst mit einem jeden Zeugen zu den Heiden geht. Sollte es bei uns hier in Hassel, bei jedem einzelnen von uns, nicht auch geschehen? Von der Beantwortung des Auftrags von unserer Seite hängt es ab, ob wir wirklich Boten des neuen Gottes Reiches sein werden.
(Das exakte Datum ist nicht vorhanden.)
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