Predigten im Jahre 1952 - 05 - | Lugar/Ort:Gelsenkirchen-Buer-Hassel
Fecha/Datum: / / | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:1952 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 10, 24 - 33 | | |
Skopus: Jünger Christi im Dienst | | Predigten im Jahre 1952 - 5 - Matthäus 10, 24 - 33 "Jesus spricht: Der Jünger ist nicht über seinen Meister noch der Knecht über den Herrn. Es ist dem Jünger genug, daß er sei wie sein Meister und der Knecht wie sein Herr. Haben sie den Hausvater Beelzebub geheißen, wie viel mehr werden sie seine Hausgenossen also heißen! So fürchtet euch denn nicht vor ihnen. Es ist nichts verborgen, das nicht offenbar werde, und ist nichts heimlich, das man nicht wissen werde. Was ich euch sage in der Finsternis, das redet im Licht; und was ihr hört in das Ohr, das predigt auf den Dächern. Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, und die Seele nicht können töten; fürchtet euch aber vielmehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in die Hölle. Kauft man nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig? Dennoch fällt deren keiner auf die Erde ohne euren Vater. Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupte alle gezählt. So fürchtet euch denn nicht; denn ihr seid besser als viele Sperlinge. Wer nun mich bekennet vor den Menschen, den will ich bekennen vor meinem himmlischen Vater. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater." Unser Herr steht vor seinen Jüngern und gibt ihnen Wegweisung für ihren Dienst und für ihre Aufgaben als seine Jünger. Darüber läßt er sie und auch uns keinen Augenblick im Zweifel, daß der Weg eines Christen kein Weg auf Rosen sein wird. Wir gehen nicht durch diese Welt, als ob wir im Schlaraffenland wären. Im Gegenteil, er macht uns in aller Deutlichkeit klar, daß wir einen Weg vor uns haben, der uns in manche Not und manche Verfolgungen hineinbringen wird. Das braucht uns ja nicht zu wundern, denn Jesus sagt: "Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe." Wer wirklich es einmal ernst gemeint hat mit seinem Christsein, der weiß, was für Unannehmlichkeiten es mit sich bringen kann, sich zu Jesus Christus zu bekennen. Aber, so hören wir eine Stimme, die da sagt, das braucht und soll euch nicht wundern, das ist eben ein Gesetz dieser Welt: "Der Jünger ist nicht über seinen Meister, noch der Knecht über den Herrn." Wer zu seinem Herrn und Meister gehört, ist mit ihm auf Gedeih und Verderben verbunden, ist bis in die letzten Dinge hinein auf ihn angewiesen. Da kann es dann auch nicht anders sein, als daß jeder einzelne das mittragen muß, was der Herr und Meister zu tragen hat. Wir brauchen nur in die jüngste Vergangenheit zu gehen, da sehen wir, wie ein ganzes Volk mit "SEINEN HERREN" in den Abgrund stürzte. Da nützte es auch nichts, daß später der eine oder der andere sagte: Ich habe mit diesen Herren nichts zu tun gehabt. Wir kennen doch alle das Sprichwort: "Wie der Herr, so das Geschirr." Jesus braucht nun dieses Sprichwort, diese feste Redensart, dazu, damit auch das Verhältnis seiner Jünger zu ihm, dem einen Herrn und Meister, zu kennzeichenen. Der ganze Weg unseres Herrn und Heilandes, von der Krippe bis zum Kreuz, ist ein Weg voller Qualen, voller Sorgen und Mühen, gewesen. Denken wir doch nur daran, wie es mit dem Kindermord des Königs Herodes und der Flucht des kleinen Jesus nach Ägypten anfing!. Und weil Jesus als unser Herr diesen qualvollen Weg ging, kann und wird es auch für uns nichts anderes geben als mit ihm diesen leidvollen Weg zu gehen. Aber hier kommt doch auch ein etwas angenehmerer Zug zu Tage. Der Jünger des Herrn möchte es gar nicht anders haben. Er möchte nicht mehr sein als sein Meister. Das wäre doch wahrlich auch eine unmögliche Sache, daß der Herr solch dornenvollen Wege schreitet und der Knecht, und wir, seine Jünger, gehen durch dieses Leben als wären wir im herrlichsten und schönsten Paradies. Danach kann doch wirklich nie und nimmer unser Verlangen sein. Die rechten Diener und Jünger kennen nur einen Wunsch, immer bei ihrem Herrn zu sein. Einen anderen Wunsch werden sie ja nicht mehr nötig haben. Alles andere bekommt nur seinen Wert, wenn es uns nicht von der Seite unseres Herrn wegreißt. "Es ist dem Jünger genug, daß er sei wie sein Meister und der Knecht wie sein Herr". Wir denken an dem heutigen Tag ja in besonderer Weise an die Reformation. Das können und müssen wir doch sagen, daß der Weg Martin Luthers oder der Weg von Johannes Calvin nicht leicht oder mühelos war. Wir wissen, wie sie schier unter ihrer Last zusammenzubrechen drohten. Aber niemand von ihnen, auch niemand von den rechten Christen nach ihnen, hätte jemals diesen Weg mit dem Herrn, trotz aller Nöte, eingetauscht gegen ein Leben ohne Anfechtungen und ohne Gefahren. Bei dem Herrn Jesus Christus bleiben zu dürfen und mit ihm zu wandeln, wiegt alle Schmerzen und allen Kummer auf. Der größte Schmerz, der dem Herrn bereitet werden kann, ist doch wohl der, daß man ihn, den Sohn Gottes, den, der mit seinem Vater im Himmel eins ist, als den Obersten der Teufel bezeichnet. Das ist klar eine religiöse Frage. Und der schärfste Kampf, der hier gegen Jesus Christus geführt wird, ist immer der Kampf, der auf dem religiösen Gebiete geführt wird. Es ist doch nicht verborgen geblieben, daß Jesus Christus durch seine Feinde aus RELIGION ans Kreuz geschlagen wurde, weil sie ihn als einen Gotteslästerer, ja als den Obersten aller Teufel ansahen. "Haben sie den Hausvater Beelzebub geheißen, wie viel mehr werden sie seine Hausgenossen also heißen." Und das ist bis auf den heutigen Tag so geblieben. Wir wissen, in welch eine Wut die damalige katholische Kirche gegen das kleine Häuflein der Protestanten als einer Ausgeburt der Hölle anrannte. Wir wissen, wie der Nationalsozialismus in seiner "Blut- und Boden-Religion" anrannte gegen das Häuflein der Christen und gegen die Kirche und wir stehen immer noch unter dem furchtbaren Eindruck dessen, was im ganzen Osten geschieht, wo auch die kleiene Schar der Christen unter ständiger Verfolgung der Diesseitsreligion des Materialismus steht. Ist Jesus Christus von seinen Feinden nicht in Ruhe gelassen worden, wie können dann seine Jünger in Frieden ihre Straßen ziehen? Unser Herr weiß durchaus, was wir für Menschen sind. Er weiß, daß wir uns wahrhaftig nicht nach einem Martyrium sehnen. Er weiß, wie wir alle im letzten Grunde nur zu gern solchen Kämpfen aus dem Wege gehen. Er kennt unsere Furcht und Angst und weiß von unseren Sorgen. Er sieht, wie leicht wir in eine blinde Verzweiflung hineinrennen. Weil er uns wirklich durch und durch kennt, darum läßt er uns, wenn Notzeiten über uns hereinbrechen, nicht allein herumpfuschen, sondern ruft uns das Trostwort zu: "Fürchtet euch nicht!" Dieses Wort setzt voraus, daß wir Furcht haben. Es zeigt uns in unserer ganzen Erbärmlichkeit als Menschen, als Menschen, die sich fürchten. Aber das ist das Köstliche, daß uns unser Herr aus dieser Furcht herausruft. Er läßt uns nicht allein. Wir wissen, wie geradezu der Ruf "Fürchtet euch nicht!" ein Ruf aus einer anderen Welt ist, ein Ruf, der vom Throne Gottes kommt. Dieser Ruf "Fürchtet euch nicht!" ertönt in unserem Text dreimal. Von welcher Furcht werden wir also zurückgerufen? 1. Wir werden von der Furcht zurückgerufen, als könne der Siegeslauf des Evangeliums durch die Verfolgung seiner Verkündiger aufgehalten werden. Denken wir an die schwere Zeit der Hugenottenkämpfe in Frankreich. Aus der Schweiz ist hier und da ein Funke von dem großen reformatorischen Brand nach Frankreich geflogen. Zuerst versammelte sich nur eine kleine Schar um das Evangelium. Sie wuchs aber von Tag zu Tag. Schließlich fanden sich sogar angesehene Menschen in den Reihen dieser Christen. Bis eines Tages die Glut der Verfolgung über diese Menschen hereinbrach. Und nun löst Jahrzehnt für Jahrzehnt eine Verfolgungswelle die andere ab. Menschlich gesehen hätte in Frankreich die Sache des Evangeliums verloren sein müssen, aber es hat sich doch die Wahrhheit unseres Textes erwiesen. Es hat sich bewahrheitet, was auch Tertullian gesagt hat: "Das Blut der Märtyrer ist der Samen der christlichen Kirche." Wer für die Sache des Siegers Jesus Christus kämpft, kann fallen, aber niemals wird die Siegesbotschaft verstummen. Es braucht also in Notzeiten uns niemals der Gedanke beschäftigen, daß wir uns ja vorsichtig verhalten und uns nicht einer Verfolgung aussetzen und dadurch den Dienst und den Auftrag, die wiur ausführen, alleinlassen. Wir brauchen uns nicht selbst zu schützen, um das Evangelium schützen zu wollen., sondern wir brauchen ausschließlich und allein nur mit Jesus zu gehen und seinem Auftrag gehorsam zu sein. Die Sache des Evangeliums kann niemals untergehen. Sie ist bei Jesus allein in den besten Händen. Fürchtet euch also nicht vor der Möglichkeit, daß das Evangelium unterliegen könnte, sondern seid fröhlich und getrost, die Fahne des Siegers wird weitergetragen. Ruft auch weiterhin das Wort vom Kreuz in die Welt hinein! 2. Wir werden zweitens von einer Furcht zurückgerufen, als wären die, die uns verfolgen, unsere letzten Richter: "Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, und die Seele nicht können töten; fürchtet euch aber viel mehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in die Hölle." Jesus ist durchaus der Meinung, daß wir in seiner Nachfolge und in seinem Dienste getötet werden können. Wenn er uns zuruft: "Fürchtet euch nicht!" dann lautet das also nicht, daß er uns vor dem Tode bewahrt. Nein, wir müssen als Christen mit der Möglichkeit rechnen, für Christus in den Tod zu gehen. Bei Luther war das eine Selbstverständlichkeit. Als er sich auf den Weg nach Worms machte, war er sich von vornherein im klaren, daß aller Voraussicht nach ihm so ergehen würde, wie es seinem Vorläufer Johannes Hus ergangen ist. der auf dem Scheiterhaufen endete. Und doch, ihm war die Gewißheit geschenkt worden: "Fürchte dich nicht!" Woher kam diese Gewißheit und woher kommt sie heute noch immer wieder neu in Verfolgungszeiten. Jesus sagt uns: Glaube doch ja nicht, daß der, der deinen Leib töten will, dich so ohne weiteres töten kann, denn du stehst ganz, so wie du bist, in der Hand Gottes. Alle, die dich töten oder schaden wollen. können immer nur etwas von dir in der Hand halten, aber eines kïonnen sie nicht, sie können nicht dich ganz in ihre Gewalr bekommen. Hab also keine Angsat, wenn man dir droht und dir das Leben nehmen will. Aus der Hand deines Herrn kann dich niemand reißen, auch nicht der Tod. Allerdings vor eines hüte dich, sagt dir dein Herr, daß nämlich der, auf dessen Getue das Schnauben und Toben der Feinde Jesu Christi erfolgt, dich ganz und gar in seine Gewalt bekommt, so daß du ihm dann gehorchst und nicht mir. Hüte dich davor, daß du die Hand des Herrn losläßest und die Hand des Teufels ergreifst, dann bist du in der Tat rettungslos verloren, dann bist du tot. Der Mensch ist tot, der nicht mehr bei Jesus Christus ist, und nicht der, der durch seine Feinde getötet wird. Und vor diesem Widersacher Gottes ist wahrlich Furcht am Platze. Seid auf Schritt und Tritt vor diesem Feinde auf der Hut, damit ihr nicht auf sein Drohen hereinfällt! 3. Und nun zum dritten werden wir aufgefordert, alle Furcht fahren zu lassen, weil ja unser ganzes Leben in der Hand Gottes steht. Jesus zeigt mit der Hand auf die Spatzen, damals wie heute gelten sie als die unnützigen Fresser und sie nehmen manchmal so überhand, daß die Behörden direkt auffordern: Tötet die Spatzen! Aks Belohnung wird dann für jeden Spatz eeine bestimmte Belohnung bezahlt. Das mag alles stimmen. Es mögen Menschen diese Vögel mit der Flinte herunterholen und dennoch: Auch von diesen Spatzen fällt keiner herunter, bei dem Gott, der Schöpfer, es nicht gewollt hat. "Kauft man nicht 2 Sperlinge um einen Pfennig? Dennoch fällt keiner auf die Erde ohne euren Vater im Himmel." Gott hält seine Hand über unser Leben. Auch die größten Feinde können uns nur dann etwas anhaben, wenn es Gottes Wille ist. Wenn er schon das Leben der Spatzen nicht einfach so laufen lässt, wie viel mehr wird er es bei uns, den Menschen, tun. "Ihr seid doch viel besser als viele Sperlinge." Diese dreimalige Aufforderung an uns: "Fürchtet euch nicht"! will uns freimachen von allen Hemmungen, die einem echten Christen wirklich begegenen könnten und will uns hinweisen auf die wichtigsten Dinge: 1. Gottes Wort ist nicht an Menschen gebunden. 2. Gott hält nicht etwas von uns in seiner Hand, sondern uns ganz. 3. Gott bestimmt auch in den schlimmsten Zeiten, Zeit und Stunde unserer Prüfung. Darum noch einmal" "Fürchtet euch nicht!" auch wenn ihr wie euer Herr und Meister durch die schweren Zeiten und Verfolgungen und Anfechtungen hindurchmüßt. Wenn wir so bei unserem Herrn Jesus Christus aushalten auf seinem Wege, wenn wir nicht von ihm weglaufen, wenn wir uns seiner nicht schämen, dann kommen wir auch da an, wo Jesus Christus angekommen ist, nämlich bei seinem Vater im Himmel. Dann wird es vor den Augen Gottes ganz klar, dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth. Dann wird Jesus Christus von uns bekennen vor seinem himmlischen Vater: "Diese sind die, die gekommen sind aus großer Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes."
(Das exakte Datum ist nicht vorhanden.)
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