Predigt im Jahre 1951 - 01 | Lugar/Ort:Deutschland
Fecha/Datum: / / | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr: | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:2. Timotheus 2, 1-9 | | |
Skopus: Der Herr gibt uns Kraft, Widerstände zu überwinden | | Predigt im Jahre 1951 1 -2.Timotheus 2,1-9 "So sei nun stark, mein Sohn, durch die Gnade in Christus Jesus. Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das befiehl treuen Menschen an, die da tüchtig sind, auch andere zu lehren. Leide mit als ein guter Streiter Christi Jesu. Kein Kriegsmann verstrickt sich in Sorgen des alltäglichen Lebens, auf daß er gefalle dem, der ihn geworben hat. Und wenn jemand auch kämpft, wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe denn recht. Es soll der Ackersmann, der den Acker baut, die Früchte als erster genießen. Merke , was ich sage! Der Herr aber wird dir Verstand geben in allen Dingen. Halte im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten, aus dem Geschlechte Davids, nach meinem Evangelium, für welches ich leide bis zu den Banden, wie ein Übeltäter; aber Gottes Wort ist nicht gebunden."
Nicht umsonst ruft der Apostel Paulus dem Timotheus zu, jetzt besonders stark zu sein. Paulus weiß, was es für eine Forderung ist, die er seinem Schüler zumutet. Er ruft ihn aus seiner Arbeit heraus und bittet ihn, nach Rom zu kommen, an seine Seite. Wir verstehen nur zugut, da angesichts eines solchen Rufes viele Fragen und Zweifel kommen und es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, daß Timotheus diesem Ruf gegenüber schwach wird. Wir wissen alle selbst, wie schwer es ist, unserem Herrn treu und gehorsam zu sein. Wir wissen, daß unsere Freiheit und unsere eigenen Wünsche und Gedanken solch einem Gehorsam im Wege sind. Und das ist das Tröstliche und das Frohmachende für Timotheus und für uns, daß wir nicht auf unsere eigene Fähifkeiten und Möglichkeiten angesprochen werden, sondern auf die Möglichkeit, die uns durch unseren Herrn Jesus Christus dargereicht wird. Wenn Paulus sagt: "Seid stark!" dann tut er es nicht ohne den Zusatz: "Durch die Gnade in Jesus Christus." Paulus spricht Timotheus an auf die Gnade, die ihm von seinem Herrn dargereicht worden ist und noch immer dargereicht wird. Er darf und soll dem neuen Auftrag gegenüberstehen als einer, dem die Möglichkeit geschenkt worden ist, JA zu sagen. Timotheus steht in seiner Gemeinde als verantwortlicher Verkündiger. Er wurde von Paulus in dieses Amt eingestezt. Und nun soll er diese Gemeinde allein lassen? Bricht nicht mit seinem Fortgang die junge Gemeinde auseinander? Paulus weiß, daß eine Gemeinde nicht zusammenbrechen kann, in der Jesus Christus in der Verkündigung selbst gegenwärtig bleibt. Und nun gilt es, in Vollmacht Menschen zu diesem Dienst zu rufen. Hier wird eine Regel missionarischen Dienstes aufgezeigt, die auch noch heute für uns entscheidend ist: Der Bote Jesu Christi steht im eigentlichen Sinne in der Missionsarbeit an einem Ort immer auf Abruf, frei zu notwendigem Dienst. Wissen wir, wo morgen der Herr uns gebrauchen will? Und da gilt es, Menschen zu rufen, die fähig und willig sind, den Dienst in der Gemeinde selbst zu verrichten. Das ist ja heute unser Problem in der Mission, die jungen Kirchen und die werdenden jungen Kirchen fähig und und willig zu machen, selbst in Verantwortung das Amt der Verkündigung und der Lehre auszuüben. Und es wäre wahrlich auch in unserer Kirche nötig, daß alle Arbeit so geschieht, daß der Verantwortliche jederzeit abberufen werden kann, ohne daß die betreffende Gemeinde oder der betreffende Kreis, auseinanderfällt. Wenn der Apostel Paulus seinen Schüler Timotheus nach Rom ruft, dann wird Timotheus keinen Augenblick im Zweifel gelassen, was dass bedeutet. Wir können es nicht mehr genau feststellen, in welcher Situation die Gemeinde zu Rom steht und welche Verhältnisse dort anzutreffen sind. Aber wir wissen, daß Paulus sich im Gefängnis zu Rom befindet und das er die Lage für Timotheus so einschätzt, daß auch er bereit sein muß, sein Leben einzusetzen. Wenn wir aber recht hinhören, dann bedeutet der Ruf in die Nachfolge, der Ruf in den Dienst, durch alle Zeiten hindurch, bis in unsere heutige Zeit hinein, der Ruf zum Leiden. Sind auch wir bereit, unseren Ruf in die Nachfolge, Unseren Ruf in den Dienst als Ruf in die Schar derer, die um Jesu Christi willen leiden zu verstehen? Nun formt Paulus das, was er sagen will zu 3 Bildern, ohne die Deutung zu geben. Er ist fest überzeugt, daß der Herr dem Timotheus die Deutung geben wird. Was ist es, daß Paulus vielleicht aus einem gewissen Zartgefühl heraus die Deutung nicht gegeben hat? Wir wissen alle, daß seit jeher der Soldat von seinen Nahrungssorgen befreit worden ist, um so viel freier und ungezwungener die Befehle des Feldherrn auszuführen. Es kann ein Soldat, der selbst auf Nahrungssuche gehen muß, nicht bereit stehen, wenn das Signal zu neuen Taten gegeben wird. Wie mag Paulus dieses wohl bei Timotheus gemeint haben? Kónnte es nicht sein, daß die Verbindungen mit seiner Gemeinde, brüderlicher und und freundschaftlicher Art, so fest geworden sind, daß sie der Ausführung des Rufes im Wege stehen? Wir brauchen wohl nicht alle die Möglichkeiten aufzuzählen, die hier in Frage kommen könnten, denn jeder von uns weiß wohl, was es heißt, liebgewordene Bindungen, Verwandte, Bekannte, seinen Beruf, aufzugeben. Aber Paulus läßt uns keinen Moment im Unklaren. Solche Bindungen gelten im Blick auf den Ruf nichts. Der Ruf steht über alles Liebgewordene. Jesus Christus sendet seine Boten, wohin er will. Das weitere Bild entnimmt Paulus dem Wettkampf. Er weist daruf hin, daß es nicht allein darauf ankommt, zu kämpfen, sondern daß auch die Kampfregeln einzuhalten sind. "So jemand auch kämpft, wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe denn recht." Wir alle wissen, wie bei den verschiedenen Sportarten sogar bestimmte Leute eingesetzt sind, die die Einhaltung der Sportregeln überwachen. Paulus sieht die Möglichkeit, daß dem Timotheus vor dem neuen Ruf die Frage kommt: Ja, bin ich denn nicht auch in meiner jetzigen Arbeit ein Gerufener? Kann ich hier nicht, so wie überall in der Welt, meinen Auftrag ausführen? Warum nach ROM? Es sind die Fragen, mit denen auch wir uns immer wieder herumzuschlagen haben. Wir können doch auch unserem Herrn dienen, wenn wir nicht unseren Beruf aufgeben. Wir können doch unserem Herrn dienen an dem Platz, da wir schon seit einigen Jahren das Wort verkündigen. Was soll da der neue Ruf? Paulus sagt: Wir können uns nicht an dem Gehorsam gegenüber dem neuen Befehl vorbeidrücken, indem wir uns hinter einem alten Auftrag verschanzen. Gegenüber unserem Herrn haben wir jeden Tag neu auf Befehlsempfang zu gehen. Das ist wichtig für unser persönliches Leben. für unsere Missionsarbeit und für die unserer Kirche. Jedenfalls sagt Paulus ganz klar su Timotheus, es kommt nicht darauf an, daß du deinen Dienst verrichtest, sondern es kommt darauf an, daß du deinen Dienst da verrichtest, wo Jesus Christus dich an der Arbeit sehen will, und das ist fúr Timotheus ROM. Im 3. Bilde sagt Paulus, daß ein Bauer die Früchte seines Ackers als erster genießen darf. Wenn wir die verschiedenen Ausleger dieser Stelle lesen, so werden uns mehrere Deutungsversuche vorgelegt und es ist auch nicht leicht, dieser Stelle den rechten Sinn abzugewinnen. Es wird hier eine Regel aufgestellt, daß der Bauer die Früchte seines Ackers zuerst genießen darf. Diese Regel gilt nicht nur für den Landmann, sondern für jeden anderen Beruf, auch für den Dienst der Verkündigung. Heißt das nicht: Du, Timotheus, du Diener der Gemeinde, darfst unbesorgt dich von deiner Gemeinde ernähren lassen. Und heißt das nicht auch: Du, Gemeinde, hast die Aufgabe und die Pflicht, deinen Seelsorger zu unterhalten? Vielleicht deutet Paulus damit auch dem Timotheus an: Du bist meine Frucht als mein Schüler, auf dich habe ich jetzt den ersten Anspruch in Rom. Was gibt dem Paulus den Mut, Timotheus nach Rom zu rufen? Es ist Jesus Christus selbst, in dessen Dienst er steht, So kann er gegenüber den Fragen und Sorgen, die jetzt auf Timotheus einstürmen, nur eines. Er kann ihn nur auf Jesus Christus selbst hinweisen: "Halt im Gedächtnis Jesus Christus!" Es geht in jedem Dienst unserer Kirche um Jesus Christus selbst. Und wenn Paulus Timotheus in einen neuen Dienst hineinruft, so weiß es Paulus und sein Schüler, das es eigentlich Jesus Christus selbst ist, der ihn aus seiner alten Arbeit herausruft. Jesus Christus läßt durch seine Diener seinen Willen zur Ausführung gelangen. Aber dennoch bleibt er allein der, der ruft und der sendet. Der Ruf nach Rom bedeutet Leiden, vielleicht der Tod. Aber was bedeutet schon der Tod? Haben wir nicht einen Herrn, der auferstanden ist? Er hat das, was uns erwartet, als ein Mensch bis zur letzten Neige, bis zum Tode am Kreuz, erduldet. Gottlob, er war tot, nun aber ist er auferstanden. Was bedeutet schon das Leiden für uns, da wir einen solchen Herrn haben?! Ja, was bedeutet schon der Tod? Er bedeutet Leben, Leben mit dem auferstandenen Herrn. Das ist ja das Evangelium, die frohe Botschaft, die Paulus und wir alle zu verkündigen haben: "Jesus Christus ist auferstanden!" Und was bedeutet es schon für Paulus, daß er um dieser frohen Botshcaft willen leiden muß, als Verbrecher behandelt wird.? Haben sie den Herrn getötet, wie sollten sie es an ihm nicht auch vollziehen? Was bedeutet es schon für Timotheus, daß er mit Paulus diesen Leidensweg zu Ende geht? Was bedeutet schon für uns, daß wir einmal zum Leiden gerufen sind? Allem Leid und dem Tod hat der auferstandene Herr die Macht genommen. Er lebt und mit ihm leben auch wir. Und wenn Jesu Jünger verfolgt werden, so gilt die Verfolgung im letzten Grunde nicht ihnen, sondern der Botschaft, die sie zu verkündigen haben. Die Feinde Jesu wollen, das die frohe Botschaft vom Siege Jesu Christi über Tod und Teufel verstumme, dazu werfen sie Paulus ins Gefängnis, darum leiden bis heute soviele in dieser Welt Verfolgung und Tod. Aber wer mag diese frohe Botschaft in Ketten zu legen? Menschen mögen wohl in Ketten gelegt werden, aber das Wort Gottes kann nicht gebunden werden. Welch eine große und köstliche Verheißung: Über den Gefängnissen der Geknechteten und über den Gräbern der Getöteten verstummt nie und nimmer die Botschaft von dem auferstandenen Herrn. Mögen auch die Boten durch Gefängnis und Leiden gehemmt werden oder durch den Tod gehindert werden, die Botschaft, das Wort Gottes, weiterzusagen, dennoch bleibt es wahr, Gottes Wort ist nicht gebunden. Wie eine helleuchtende Fackel wird das Wort von Mann zu Mann, von Generation zu Generation, weitergegeben und es entzieht sich jeder Gewaltsamkeit. Gottes Wort ist nicht gebunden, weil Jesus Christus die Fesseln des Todes gesprengt hat und so fortan geht als ein ungehemmter Siegesruf das Wort Gottes über und durch diese Welt: "Jesus Christus ist auferstanden!"
(Das exakte Datum ist nicht vorhanden.)
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