Markus - Evangelium 100 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:03/07/1966 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 14, 66 - 72 | | |
Skopus: Verleugnung des Petrus | | Markus - Evangelium 100 - 14, 66 - 72 "Und Petrus war unten im Hof. Da kam eine von den Mägden des Hohenpriesters, und als sie sah, wie Petrus sich wärmte. schaute sie ihn an und sagte: Und du warst auch bei dem Jesus von Nazaret. Er leugnete aber und sagte: Ich weiß nicht, was du meinst, und verstehe es auch nicht. Und er ging in den Vorhof ( und der Hahn krähte). Und die Magd sah ihn und fing noch einmal an, denen, die dabeistanden, zu sagen: Das ist einer von denen. Und er leugnete wieder. Und bald danach sagten die, die dabeistanden, wieder zu Petrus: Du bist ganz sicher einer von denen, denn du bist auch ein Galiläer. Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht, von dem ihr redet. Und sogleich krähte der Hahn zum zweiten Mal. Da dachte Petrus daran, wie Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal gekräht hat, wirst du mich dreimal verleuignen. Und er fing an zu weinen."
Jesus ist auf seinem Weg zum Kreuz auf Golgatha, einem Weg, den er mit bewußtem Willen geht. Während vor dem geistlichen Gericht im Hause des Hohenpriesters Jesus mutig die Frage: "Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten?" mit einem "Ich bin's." beantwortet, geschieht unten auf dem Hofe etwas anderes. Petrus war seinem Herrn, de0r inmitten der Soldateska abgeführt wurde, insgeheim gefolgt. Als sie beim Hofe des Hohenpriesters ankamen, hatte er sich unter die Soldateska gemischt und sich am Holzfeuer gewärmt. Die Nacht war kalt. Wir erhalten hier in unserem Text keine Antwort, warum er sich bis in den Hof hineingewagt hatte. Ob er gedacht oder sogar wirklich ernst gehofft hatte, daß seine Stunde kommen würde, in der er offen vor dem Gericht sich zum Herrn bekennen könnte? Wir wissen es nicht, aber seine Stunde ist trotzdem gekommen, seine Stunde, in der er nicht nur wie die anderen seinen Herrn verläßt, sondern ihn sogar verleugnet. Er fällt also im letzten Grunde genauso tief wie Judas Ischariot, vielleicht noch tiefer. Er wollte vor aller Welt seinen Herrn bekennen. Er schlug sogar mit dem Schwert drein, und hier, inmitten des einfachen Volkes, der Diener und Mägde, der Polizisten und Soldaten, da stellt er sich zuesrt dumm, als ihn eine Magd erkennt und fragt: "Und du warst auch mit Jesus von Nazaret?" Er tut so, als ob er die Magd nicht verstünde und von nichts wüßte: "Ich weiß nicht und verstehe nicht, was du sagst." Um solchen Fragen weiter aus dem Wege zu gehen, entfernt er sich ein wenig vom Feuer und geht in die Dunkelheit des Vorhofes zurück. Aber die Magd läßt nicht locker und ist ihm auf den Fersen und ruft laut herüber zu denen, die am Feuer waren: Da, dieser, der sich jetzt dünne machen will, der jetzt abzuhauen versucht, ist wirklich und wahrhaftig einer von denen, die mit Jesus von Nazaret immer zusammen war. Petrus streitet das immer heftiger ab. Und nun sagen die anderen, die nahe dabeistanden, ihm auf den Kopf zu: "In der Tat, du gehörst zu der Gruppe der Jünger." Er hatte sich verraten durch seinen Sprachdialekt, daß er aus der Gegend von Galiläa kommt. Und Jesus war in Jerusalem bekannt als einer, der besonders in Galiläa wirkte und auch dort seine meisten Anhänger hatte und von dort sollten auch seine Jünger sein. Und nun kann es mit dem Petrus nicht schlimmer werden, wie es jetzt wird. Er verflucht sich. Er schwört, daß er nie mit diesem verhafteten Jesus von Nazaret etwas zu tun gehabt habe, daß er ihn nicht einmal kenne. Er, Petrus, der immer gerne den Mund besonders voll nahm, der bereit sein wollte, mit dem Herrn zu sterben, der in seinem Zorn dem Knecht Malchus ein Ohr abschlug, der sagt sich mit einem Fluch und mit einem Schwur von seinem Herrn und Meister los. Wir ahnen sicherlich etwas von dieser harten Wirklichkeit des "Es mußte Jesus Christus um unserer Schuld willen leiden." Selbst seine engsten Freunde zusammen mit den Angehörigen des alten Volkes Gottes, und ganz zu schweigen von den Heiden, haben sich von Gott getrennt und leben in Rebellion gegen ihn. Nur Jesus selbst konnte unser aller Verhältnis zu Gott wieder in Ordnung bringen, eben durch sein Leiden und Sterben. Auch um des Petrus willen mußte der Herr leiden und sterben, auch um unsretwillen. Wie gut und heilvoll ist es doch, daß wir eine solche Geschichte von Petrus in unserer Bibel haben. Aus diesem Petrus ist trotzdem noch ein Apostel geworden. Wenn das bei Petrus möglich war, der in unserer Geschichte in dieser Weise gegen seinen Herrn gehandelt hat, dann gibt es im letzten Grunde keinen Menschen, den wir in seiner Verlorenheit aufgeben müßten, für den Jesus Christus nicht auch gestorben wäre, den er nicht annehmen würde. Petrus, der Verleugner, ist ein hochaufgerichtetes Zeichen, daß es durch Jesus Christus für uns noch eine Hoffnung gibt. Da inmitten des Sichverfluchens und des Schwörens, des Sichlossagens von seinem Herrn, hört er den Hahn zum zweiten Mal krähen. Und ihm fällt es ein, daß sein Herr, von dem er sich gerade losgesagt hat, ihm diesen seinen tiefen Fall bereits auf den Kopf zugesagt hatte: "Ehe denn der Hahn zweimal kräht, wird du mich dreimal verleugnen." Petrus hat sich von seinem Herrn losgesagt, aber sein Herr läßt ihn selbst in dieser Stunde der Verleugnung nicht los, sein Wort verfolgt ihn auch bis in die dunkelste Stunde seines Lebens hinein, in der er nicht glauben kann und im letzten Grunde doch glauben muß. In dieser Situation der tiefen Schuld und der Erkenntnis seiner Schuld überläßt er sich seiner großen Traurigkeit. Er fängt an zu weinen. O, gesegnetes Weinen, o, getroste Verzweiflung. Möge auch uns in unserem Leben solche Augenblicke einer getrosten Verzweiflung geschenkt werden, die eine große Verheißung hat.
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