Markus - Evangelium 098 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:24/03/1966 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:5. Passionsandacht | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 14, 43 - 52 | | |
Skopus: Jesu Gefangennahme | | Markus - Evangelium 98 - 14, 43 - 52 "Und sogleich, während Jesus noch redete, kam Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine Schar mit Schwertern und mit Stangen, ausgesandt von den Hohenpriestern, Schriftgelehrten und Ältesten. Und der Verräter hatte mit ihnen ein Zeichen verabredet: Der, den ich küssen werde, der ist's, den ergreift und führt ihn sicher ab. Und als er kam, trat er sogleich zu ihm und sagte: Rabbi! und küßte ihn. Die aber legten Hand an ihn und ergriffen ihn. Einer aber von denen, die dabeistanden, zog sein Schwert, traf den Knecht des Hohenpriesters und schlug ihm ein Ohr ab. Und Jesus sagte zu ihnen: Ihr seid ausgezogen mit Schwertern unbd mit Stangen wie gegen einen Räuber, um mich zu fangen. Ich bin täglich bei euch im Tempel gewesen und habe gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen. Aber es muß die Schrift erfüllt werden. Da verließen ihn alle und flohen. Ein junger Mann aber folgte ihm, der war mit einem Leinengewand bekleidet unf der bloßen Haut; und sie griffen nach ihm. Er aber ließ das Gewand fahren und entfloh nackt."
Im schweren Ringen hat Jesus Christus im Garten Getsemani das Ja gefunden, um im vollen Einverständnis um unsretwillen den Weg der Leiden zu gehen. Entschlossen geht er der Verhaftung entgegen. Er braucht auch nicht zu lange und zu weit zu gehen. Schon naht sich Judas mit einem großen Haufen, bewaffnet mit Schwertern und Holzknüppel. Dazu gehören Tempelpolizisten, die Dienerschaft des Hohenpriesters und allerlei sonstiges Volk, das eilig aus den Anhängern der Schriftgelehrten und Ältesten zusammengerufen worden war. Das Aufgebot an Bewaffneten ist ungemein groß. Alles schien hastig vorbereitet zu sein, vielleicht auf Betreiben des Judas, der die günstige Gelegenheit im Garten Getsemani, die sich ihm bietet, nicht vorübergehen lassen möchte. Welch eine tiefe Tragik liegt in diesem grausamen Geschehen, das am Anfang einer aus der Schar der Vertrautesten des Herrn, aus der Schar seiner Jünger, stehen muß: Judas Ischariot. Dieser Judas eilt auf Jesus zu und gibt ihm einen Kuß. Der Kuß ist in alter Zeit das Zeichen einer engen Gemeinschaft, einer intimen Freundschaft, auch zwischen Männern. besonders zwischen einem Lehrer und seinen Schülern, eines Meisters und seiner Jünger. Dieses Zeichen einer intimen Freundschaft benutzt Judas, um seinen bewaffneten Begleitern Jesus zu bezeichnen als den, den sie festzunehmen haben. Im Urtext steht hier sogar nicht das allgemeingebräuchliche Wort für diesen Freundschaftskuß, sondern das Wort für den leidenschaftlichen Kuß der Liebe. Mit diesem Kuß und der Anrede RABBI oder MEISTER findet die Begegnung des Judas mit Jesus statt, Es wird normalerweise bei dieser Begegnung die Schändlichkeit des Judas aufgezeigt, daß er auf diese Art und Weise seinenm Herrn verriet. Vielleicht ist das nicht ganz richtig. Wir wissen doch, daß Judas abgrundtief darüber enttäuscht war, daß sein Jesus nicht als mächtiger König und Herr die Herrschaf über das Land an sich rieß. Er war von einer falschen apokalyptischen Hoffnung erfüllt. Durch sein Tun und Handeln will dieser Judas alles auf die Spitze treiben, um Jesus aus seiner Reserve herauszulocken, damit er durch einen Gewaltstreich das tue, was Judas von ihm erwartet. So bedeutet dieser Kuß einmal die Aufforderung des Judas an Jesus: Tue doch endlich das, was man von dir erwarten sollte, reiß die Herrschaft an dich. Du kannst mit mir und meinen Freunden dabei rechnen. Zum anderen bedeutet dieser Kuß auch die Mahnung: Wenn du jetzt nicht der bist, der nach unserer Hoffnung die Regierungsgewalt an sich reißt, dann bist du verloren, dann schreibe auch ich dich ab. Aber Jesus fragt jetzt nicht nach der Richtigkeit seines Weges. Er weiß, wie dieser Weg enden wird. Darum läßt er mit sich geschehen, daß "die Bewaffneten die Hände an ihn legen und ihn greifen." Sie hatten nicht mit einem Widerstand gerechnet, wohl hatte Judas sie darauf aufmerksam gemacht, daß vielleicht seine Jünger oder seine weiteren Anhänger sich seiner bemächtigen könnten. Ein Zwischenfall ereignet sich dadurch, daß einer von den Jüngern das Schwert zog und des Hohenpriesters Knecht ein Ohr abschlug. Wir wissen es aus den anderen Evangelien, daß dieser Jünger Petrus war und der Knecht Malchus hieß. Hier aber in unsrem Markus - Evangelium wird nur von einem, der dabeistand berichtet und von des Hohenpriesters Knecht. Einige Ausleger vertreten die Meinung, daß man daraus schließen könne, daß dieser Bericht seinen Ursprung habe in der Erzählung eines Mannes, der auf der Seite des Haufens war, der Jesus gefangen nahm. Warum versucht wohl dieser Petrus mit dem Schwert dreinzuschlagen? Will er die Verhaftung Jesu verhindern, oder ihn befreien oder soll der Knecht des Hohenpriesters für sein Leben zur Erinnerung an diese Schandtat gekennzeichnet werden? Ein abgehauenes Ohr ist ein bleibendes Zeichen der Schande, charakterisiert es doch eine vollzogene Strafe in den damaligen Gerichtsprozessen. Soll dadurch die dem Meister zugefügte Schmähung gerächt werden? Unser Evangelist gibt uns auf alle diese Fragen keine Antwort. Er berichtet auch nicht von der Heilung des Knechtes. Er berichtet nur, daß Jesus den Haufen fragt, warum sie in diesem Aufzug mit Schwertern und Knüppeln mitten in der Nacht gekommen sind, um ihn zu fangen, wie wenn er ein Schwerverbrecher sei. Dabei hatte er die Öffentlichkeit doch nicht gescheut. Wenn es eine ordentliche Sache gewesen wäre, seine Verhaftung, dann hätten sie sie am Tage vor der ganzen Öffentlichkeit durchführen können, wo er sich in der letzten Zeit aufgehalten hatte. Es ist klar, daß sie ihm auf diese Frage keine Antwort geben. Es wird nun nicht genau erwähnt, an welche alttestamentliche Stellen Jesus dachte, wenn er sagte: "Dies geschieht, damit die Schrift erfüllet würde." Es werden aber sicherlich die Propheten- und Psalmenstellen sein, die Jesus erwähnt, die auf sein Leiden hinweisen. Und da, als diese ganze Not hereinbrach, blieb KEINER mehr bei seinem Herrn und Meister, "da verließen ihn alle und flohen." Es wurde Wirklichkeit, was der Herr einmal gesagt hat, daß niemand ihm auf diesem Wege folgen kann, auch seine Jünger nicht. Ob wir jemals diese ganze Realität des Weges Jesu in der vollsten Bedeutung verstehen lernen? Nur unser Evangelium hat noch die kleine Geschichte von dem fliehenden jungen Mann, der nicht zu dem eigentlichen Jüngerkreis gehörte. Man nimmt an, daß dieser junge Mann der Evangelist Johannes Markus selbst war. Im Hause der Maria, der Mutter des Johannes Markus, soll nach der Tradition Jesus mit seinen Jüngern das letzte Mahl gefeiert haben. In der Nacht soll nun der junge Sohn voller Unruhe und Neugier aufgestanden und Jesus mit seinen Jüngern nachgegangen sein. Er sei dadurch mitten in das Verhaftungsgeschehen geraten. Durch die Gefangennahme Jesu im Garten Getsemani nimmt die eigentliche Passion ihren Anfang. Er wurde verhaftet, damit wir frei vor Gott leben können.
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