Markus - Evangelium 097 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:20/03/1966 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:4. Passionsandacht | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 14, 37 - 42 | | |
Skopus: Jesus in Getsemani b) | | Markus - Evangelium 97 - 14, 37 - 42 "Und Jesus kam zurück und fand sie schlafend und sagte zu Petrus: Simon, du schläfst? Konntest du nicht eine Stunde wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Und er ging wieder hin und betete und sagte dieselben Worte und kam zurück und fand sie wieder schlafend; ihre Augen waren ihnen zugefallen, und sie wußten nicht, was sie ihm antworten sollten. Und er kam zum dritten Mal und sagte zu ihnen: Wollt ihr jetzt weiter schlafen und ruhen? Es ist genug, die Stunde ist gekommen. Siehe, der Menschensohn wird in die Hände der Sünder ausgeliefert. Steht auf, laßt uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist schon da."
In den vorhergehenden Versen haben wir gesehen, wie schwer Jesus Christus das Ja zum Weg durch das Leiden und Sterben hindurch gefallen ist, wie er um diesen Weg im Garten Getsemani gerungen hat. Aber gleichzeitig wurde deutlich, wie groß seine Liebe zu uns Menschen wird sein müssen, wenn er diesen Weg trotzdem geht. Der Schweizer Reformator Johannes Calvin hat diesen Entscheidungskampf Jesu in Getsemani als Jesu Höllenfahrt bezeichnet. Während bisher in der Getsemani-Geschichte es um das Ja Jesu zum vom Vater vorgeschrieben Weg ging, geht es in unseren heutigen Versen besonders um sein Verhältnis zu den 3 Jüngern, die bei ihm geblieben sind. In dieser Stunde der Entscheidung, da er als Gottes Sohn und als wahrer Mensch um den kommenden Weg rang, hoffte er auf die innere Unterstützung seiner Jünger. Darum hieß es schon: "Bleibet hier und wachet!" Sie sollen ihn dadurch in seinem Ringen um Klarheit unterstützen und stärken. Mit diesem Wachen ist ein betendes Wachen gemeint, wie es in seiner späteren Aufforderung auch zum Ausdruck kommt: "Wachet und betet!" Jesus Christus erhoffte sich eine große Hilfe für seinen Entscheidungskampf durch diesen Freundesdienst seiner Jünger. Wir denken dabei sicherlich an die Geschichte aus dem alten Volk Gottes, da es in einem schweren Kampf gegen die Amalekiter verwickelt war. Mose soll auf einen Hügel steigen und seine Hand emporhalten. Solange er seine Hände hochhalten würde, solange würde das Volk Israel siegen; wenn er die Hände aber fallen lassen müßte, würde das Volk unterliegen. Als aber Mose müde wurde und die Gefahr einer Niederlage sehr nahe war, stützten Aaron und ein anderer die Hände des Mose. Ihnen wurde dadurch der Sieg geschenkt. In dieser Begebenheit kommt in einer wunderbaren Weise zum Ausdruck, was BETEN heißt und welche Macht das Gebet hat. Von seinen 3 Lieblingsjüngern Petrus, Jakobus und Johannes erhofft sich Jesus solch einen helfenden Gebetsdienst. Er wird aber bitter enttäuscht. Sie schlafen. Er weckt Petrus auf: "Simon, schläfst du? Vermochtest du nicht eine Stunde zu wachen?" Aus diesen Worten spricht eine abgrundtiefe Enttäuschung. Ausleger haben darauf aufmerksam gemacht, daß Jesus hier den Petrus nicht mehr mit dem Namen anredet, den er ihm als der Herr gegeben hat, sondern mit seinem alten Namen Simon. Er, Simon, zeigt sich wahrlich nicht als der FELS, auf den sein Herr seine Gemeinde bauen kann. Wir wissen ja, daß der Name Petrus der FELS bedeutet. Simon ist jetzt der, der mit den anderen Jüngern selbst im Angesichte der schweren Entscheidungen des Herrn schläft. Jesus ist wirklich von seinen Jüngern, von allen seinen Jüngern, und damit von allen Menschen in seiner Not alleingelassen. Dieses versagende Verhalten der Jünger ist für Jesus Christus ein Zeichen seines Vaters im Himmel. Es ist die Antwort auf seine Frage, ob das Leiden vorübergehen könne. Es gibt wirklich keinen anderen Weg zum Heile der Menschen als der, den sein Vater im Himmel ihm vorgezeichnet hat, als der, der durch das Leiden und Sterben hindurchgeht. 3x geht der Herr abseits um zu beten. Als er nach dem dritten Male zurückkehrt und seine Jünger schlafend findet, weckt er sie mit der fragenden Bemerkung, ob jetzt wohl noch im Angesichte des kommenden Geschehens Zeit zum Schlafen sei: "Die Stunde ist gekommen." Die Entscheidung ist gefallen: 1. Der vom Vater im Himmel ihm bestimmte Weg geht seiner Vollendung entgegen. 2. Der Übermut der Menschen, der Gott von seinem Thron stürtzen will, um selbst Gott sein zu können, erreicht seine höchste Höhe in der Ermordung des Sohnes Gottes. 3. Der Sohn Gottes ist bereit, um unserer Errettung willen den ihm vom Vater vorgeschriebenen Weg zu gehen, den Übermut der Menschen gegenüber Gott an seinem eigenen Leibe zu erdulden und zu erleiden. Die Stunde ist gekommen, da das grausame Geschehen seinen Anfang nehmen kann, da wir Menschen mit dem Sohne Gottes Katze und Maus spielen, da unsere abgrundtiefe Bosheit offen ans Lich kommt. Jesus Christus, der Sohn Gottes, ergreift nicht die letzte Möglichkeit hier im Garten Getsemani, um zu fliehen. Er überläßt sich hier auch nicht einem blinden grausamen Schicksal, sondern er geht um unsretwillen freiwillig dem Ende seines Weges entgegen: "Stehet auf, laßt uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe!"
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