Markus - Evangelium 090 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:07/10/1965 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 14, 3-9 | | |
Skopus: Die Salbung in Bethanien | | Markus - Evangelium 90 - 14, 3 - 9 "Und als Jesus in Betanien im Hause Simons des Aussätzigen war und zu Tisch saß, da kam eine Frau, die hatte ein FLäschchen mit echtem, kostbaren Nardenöl, und sie zerbrach das Fläschchen und goß das Öl auf sein Haupt. Da wurden einige unwillig und dachten: Was soll diese Vergeudung des Öls? Man hätte dies Öl ja auch für mehr als dreihundert Silbergroschen verkaufen und das Geld den Armen geben können und sie schimpften über sie. Jesus aber sagte: Laßt sie in Ruhe. Was macht ihr's der Frau so schwer? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn Arme habt ihr immer bei euch, und wenn ihr nur wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht immer. Sie hat getan, was sie konnte, sie hat meinen Leib im voraus für mein Begräbnis gesalbt. Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium in aller Welt gepredigt wird, da wird man auch sagen, was sie jetzt getan hat, ihr zum Gedenken."
In den vorhergehenden Versen vernehmen wir, daß die Vornehmen des alten Volkes Gottes, die Hohenpriester und Schriftgelehrten, dabei sind, einen Komplott gegen Jesus von Nazareth zu schmieden, an dessen Ende sein Tod steht. Gegenüber dieser grausamen Realität hebt sich unsere heutige Geschichte in einer wohltuenden Weise ab, wie der Tag von der Nacht oder wie der Himmel von der Hölle. Wir hattes es schon gehört, daß sich jetzt alles in Jerusalem, der Hauptstadt des alten Volkes Gottes, abspielt, allerdings hat Jesus dort keine Bleibe, darum hat er seinen Wohnsitz während dieser Zeit in Betanien, 3 km von Jerusalem entfernt, auf dem Wege nach Jericho. Jerusalem ist von Betanien zu Fuß leicht zu erreichen. Dort wohnten auch Maria und Martha und Lazarus. Dort ereignet sich folgendes: Er saß zu Tisch im Hause eines Simons. Von ihm wissen wir nichts Näheres. Der Zusatz "der Aussätzige" will sicher darauf hinweisen, daß er ein von Lepra geheilter Mensch war. Vielleicht gehörte er sogar zu den Kranken, die Jesus geheilt hatte. Während der Mahlzeit kommt eine unbekannte Frau herein und beginnt, seinen Kopf einzubalsamieren. Sie hat eine sehr kostbare Salbe, eine Spezerei, die sie, eine Ampulle davon zerbrechend, auf seinen Kopf gießt. Die hier angegebenen 300 Silbergroschen entsprachen ungefähr einem heutigen Wert von 25.000 arg. Pesos, also eine wirklich kostspielige und teure Angelegenheit. Was drückt diese Handlung der unbekannten Frau wohl aus? Denken wir daran, daß der, der im Volke Israel von Gott erwartet wird, CHRISTUS heißt. Und Christus heißt und bedeutet gerade der GESALBTE, genauso wie das hebräische Wort dafür MESSIAS ist. Durch die Salbung bekennt die Frau: Du bist dennoch der verheißene Messias, den Gott uns zum Heiland und Retter gesandt hat. Sie bekennt das allem Anschein nach zum Trotz. Sie bekennt das im Angesichte seines Leidensweges und seines grausamen Todes. Was für ein starker Glaube spricht doch aus diesem Tun der unbekannten Frau? Aber ebenfalls spricht aus diesem Tun ihre unüberbietbnare Liebe zu ihrem Herrn und Meister. Das Teuerste und das Wertvollste ist gerade gut genug, um diese Liebe zum Ausdruck zu bringen. Diese Liebe ist vergleichbar der Liebe der armen Witwe, die in dem einen Kupferstück, den sie noch besaß, ihr ein and alles und sich selbst Gott schenkte. Wie so entgegengesetzt ist doch diese liebende Haltung der Frau gegenüber dem Tun des Jüngers Judas, von dem es in den folgenden Versen heißt: "Und er suchte, wie er ihn bei guter Gelegenheit verriete." Die Reaktion einiger Anwesenden auf solch einen Glauben, auf solch eine Liebe, ist durchaus verständlich: "Etliche aber wurden unwillig und sprachen untereinander; Was soll doch die Vergeudung des Salböls, man hätte dieses Öl um mehr als 300 Silbergroschen verkaufen und sie den Armen geben können; und fuhren die Frauen an." Wer Jesus für einen Betrüger oder sogar für einen Gotteslästerer hält, muß jeden Einsatz um seinetwillen für eine Verschwendung halten, die im letzten Grunde unverantwortlich erscheint. Das ist ja bis heute nicht anders geworden. Alles Opfern, alle Gottesdienste heute, um Jesu willen, sind für uns, die wir zu ihm gehören, Ausdrucksformen unseres Glaubens und unserer Liebe. Wer aber Jesus Christus heute nicht als seinen Herrn und Heiland annehmen kann, kann alles Tun und alles Opfern um seinetwillen nur als Zeitvergeudung und Geldverschwendung verstehen: "Man hätte das viele Geld für die kosmetische Salbe ja den Armen geben können." Allerdings durchschaut Jesus von Nazareth sofort die ganze Situation. Gerade er ist es ja gewesen, der sich von Anfang an der Armen angenommen hat und für ihre Rechte eingetreten ist. Er erkennt sofort, daß die ganze Angelegenheit mit dem Gelde für die Armen ein fadenscheiniger Grund ist, um ihren Haß und ihre Feindschaft gegen ihn zu verschleiern. Darum bestätigt er das glaubende und liebende Tun der Frau vor allen Menschen, die da murren und meckern: "Was bekümmert ihr sie? Laßt sie bitte in Ruhe! Sie hat ein gutes Werk getan." Und es klingt wie ein Hohn über die Heuchelei seiner Feinde, wenn er sagt: "Ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit." Er betont die Einmaligkeit seines Weges, die eine Ausnahmestellung erfordert, und die auch in einer Verschwendung um seinetwillen ihren Ausdruck finden darf, und nimmt dann aber die Realität der Notwendigkeit der Hilfe für die Armen auf und ermahnt sie sogar dazu: "Ihr habt allezeit Arme bei euch. Helft ihnen!" Allerdings zeigt das Wort an "wenn ihr wollt," daß er ihre Heuchelei offen zu Tage bringt. Sie hatten die Parole herausgegeben: Für die Armen gegen Jesus! Jesus zeigt aber, daß ihre wahre Lebensparole lautet: Gegen die Arme und gegen Jesus! Wer aber glaubend und liebend zu Jesus sich hält, kann nicht anders als sich mit Jesus für die Armen einzusetzen. Und nun weist Jesus von Nazareth auf die Einmaligkeit des Handelns der Frau, auf die Einmaligkeit der Salbung hin. Sie, die Frau, ist gekommen, um ihn zum Messias, zum Christus, zum König von Israel zu salben. Wenn kein anderer von den Verantwortlichen des Volkes Gottes es tut, dann muß sie es doch wohl schon tun, ohne auf die Schwierigkeiten und die Ärgernisse zu achten. Und Jesus läßt sich das gefallen, deutet aber das Tun der Frau als eine Vorwegnahme der Einbalsamierung seines Leichnams zum Begräbnis. Er weiß also in einer klaren Weise, was in den nächsten Tagen seiner wartet. Und wir wissen es heute besser als damals, daß in diesem 2 - fachen Verständnis der Salbung kein Widerspruch liegt. Sein Weg durch das Leiden zum Kreuz auf Golgatha in den Tod hinein ist der Weg zur Herrschaft als König, als Messias, als Christus. Seine Salbung durch die Frau ist die Vorwegnahme der Einbalsamierung zum Begräbnis und gleichzeitig dadurch auch die Salbung zum wahren Messias Gottes, auf den hin das alte Volk Gottes lebte. So bekommt dsas Tun dieser unbekannten Frau in Betanien einen wichtigen Platz in der Verkündigung der frohen Botschaft vom Heiland und Messias Jesus von Nazareth für alle Zeiten. In einem unüberbietbaren Glauben und einer überschwenglichen Liebe wendet sie sich mitten in den anlaufenden Mordplänen Jesus zu und bezeugt durch ihr Handeln: Gerade durch dein Leiden und Sterben, Herr, bist du unser Heiland und Messias, auf den wir von Grund unseres Herzens so sehnlich gewartet haben.
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