Markus - Evangelium 088 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:02/09/1965 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 13, 33-37 | | |
Skopus: Seid wachsam! | | Markus - Evangelium 88 - 13, 33-37 "Gebt acht, seid wachsam! denn ihr wißt nicht, wann die Zeit da ist. So wie ein Mensch, der über Land zog und sein Haus verließ und seinen Knechten ihre Arbeit zuwies, für die sie Vollmacht bekamen. und dem Türhüter gebot, er sollte wachen: so seid nun wachsam, denn ihr wißt nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob am Abend oder zu Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder am Morgen, damit er euch nicht schlafend findet, wenn er plötzlich kommt. Was ich euch aber sage, das sage ich allen: Seid wachsam!"
Der letzte Teil des Ausgangsabschnitts der Predigt Jesu über das Ende ist geprägt von der Mahnung: "Paßt auf! Wachet!" Dieses Aufpassen, dieses Wachen, ist wichtig, weil bei allen Andeutungen, bei allen Anzeichen und Zeichen der Endzeit doch das letzte Wort über das WANN? der Vater im Himmel sich selbst vorbehalten hat. Und wichtig ist es, zu jeder Zeit bereit zu sein, den Herrn zu empfangen. Das gilt in den Not- und Verfolgungszeiten, da der Christ in die Versuchung kommt, den Herrn zu verleugnen und zu verraten, damit er sich an den Leiden vorbeidrücken kann. Das gilt aber auch für die guten und glücklichen Zeiten, da der Christ im Glauben gleichgültig, faul und müde zu werden droht; da er meint, auch ohne Christus fertig werden zu können. "Sehet euch vor, wachet! denn ihr wisset nicht, wann die Zeit da ist!" Während in den vorhergehenden Abschnitten Jesus Christus sich in besonderer Weise als der Herr der Welt, als der Besieger des Antichristen bezeugt, als der, der alles neu macht, wird unser Augenmerk hier besonders auf den Jesus Christus gerichtet, der der Herr ist seiner Gemeinde: "Gleichwie ein Mensch, der über Land zog und verließ sein Haus und gab seinen Knechten Vollmacht, einem jeglichen seine Arbeit, und gebot dem Türhüter, er solle wachen: So wachet nun; denn ihr wisset nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob am Abend oder des Morgens, auf daß er euch nicht schlafend finde, wenn er plötzlich kommt." Das heißt doch: Jesus Christus ist der Herr des Hauses. Das Haus ist seine Gemeinde, seine Kirche. Er zieht über Land: Jesus Christus, durch sein Leiden und Sterben und Auferstehen und gen Himmel fahren, verläßt seine Kirche, seine Gemeinde. Er verläßt sie allerdings nur für eine gewisse Zeit und dann kommt er wieder. In der Zwischenzeit beruft er seine Jünger und Jüngerinnen zum Dienst. Sie sollen sein Haus, seine Kirche, seine Gemeinde bestellen. Sie sollen in seinem Namen wirken. Sie sollen das Haus vorbereiten zur Rückkehr des Herrn: "Der Hausherr gab seinen Knechten Vollmacht und einem jeglichen seine Arbeit, und gebot dem Türhüter, er solle wachen: So wachet nun!" Die Kirche, die Gemeinde, hat den Auftrag, getreu dem Befehl ihres Herrn, das Evangelium zu verkündigen; jedes Glied tut es auf seine eigene Weise. In all ihrem Tun darf sie aber das EINE nicht vergessen, DER HERR KOMMT. Die zur Gemeinde gehören, sind selbst keine Herren. Die in der Gemeinde Leitungs- und Führungsaufgaben ausführen, sind selbst nicht die Herren dieser Gemeinde oder dieser Kirche. Der Herr der Kirche heißt Jesus Christus. Wenn es Stellvertreter Christi in der Kirche gibt, dann ist es nicht nur einer, wie es die röm.-katholische Kirche vom Papst allein behauptet, sondern dann sind wir alle, die wir mit Ernst Christen sein wollen, Christi Stellvertreter, denn wir alle dürfen in seinem Namen, in seiner Vollmacht handeln. Wir haben "poder" -Vollmacht- von ihm. Wir haben solange diesen "poder", diese Vollmacht, bis er kommt und wir vor ihm Rechenschaft ablegen müssen über unser Tun oder über unser Nichttun in der Kirche. Unser Herr kommt; unser Herr kommt bald, wenn wir auch nicht die genaue Zeit und Stunde seines Kommens wissen. Dieses Wissen will uns in der Arbeit festhalten, will uns bewahren vor einem "Müdewerden", will uns dahin bringen, daß wir treue Christen bleiben oder noch werden. Dahinter steht die Realität, daß nur der, der bei der Wiederkunft Jesu Chriusti wachend an der ihm von seinem Herrn zugewiesenen Arbeit in der Kirche und in der Gemeinde steht, wird das Ziel der Wiederkunft des Herrn erreichen: Die ewige Seligkeit, die ewige Herrlichkeit. Wir haben schon bei einem anderen Text festgestellt, daß ewige Seligkeit schlechthin bedeutet, vereinigt sein mit Jesus Christus: "Er, der Meister, wir die Brüder, er ist unser, wir sind sein." Was das wirklich bedeutet, können wir vielleicht nur ahnen; erst in der Erfüllung werden wir es ganz verstehen können. Allerdings kommt alles darauf an, daß der Herr uns an der Arbeit für ihn, für seine Kirche, findet. Wir kennen sicherlich alle das Gleichnis von den 10 Jungfrauen, worin es um die selben Fragen geht wie in unserem Text. Obwohl immer wieder die Mahnung laut wird: "Wachet, denn ihr wisset weder Tag noch Stunde, in welcher des Menschen Sohn kommen wird!", wird damit gerechnet, daß nur die Hälfte der Menschen, die sich durchaus in bester Absicht in der Kirche und in der Gemeinde befinden, bereit und wachend sind, wenn der Herr kommt, während es von der anderen Hälfte heißt: "Wahrlich ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Und die Tür ward ihnen verschlossen." Dieses Gleichnis von den Jungfrauen läßt uns unruhig werden mit der Frage: Nehmen wir eigentlich das Wort und die Aufforderung am Schluß unseres Textes, am Schluß diese Predigt unseres Herrn über das Ende und über sein Wiederkommen so ernst, wie es ernstgenommen sein will? "Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!" Jesu Wort will uns direkt in eine heilsame und gesegnete Unruhe bringen.
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