Markus - Evangelium 087 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:12/08/1965 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 13, 28 - 32 | | |
Skopus: Nähe und Unberechenbarkeit der Wiederkunft a) | | Markus - Evangelium 87 - 13, 28 - 32 "An dem Feigenbaum aber lernt dies Gleichnis: Wenn jetzt seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, so wißt ihr, daß der Sommer nahe ist. Ebenso auch, wenn ihr seht, daß so etwas geschieht, so wißt, daß er nahe vor der Tür ist. Wahrlich, ich sage euch: Dies Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater."
Die Verse, die wir gerade gelesen haben, sind der erste Teil des Schlußabschnitts der Predigt Jesu über das hereinbrechende Ende. Hierin werden die, die zu ihm gehören, ermahnt, auf alle Fälle auf die Zeichen der Zeit zu achten, ihnen, seinen Jüngern, zum Trost, mitten in der über sie hereingebrochenen Not und Trübsal. Wenn an einem Baum die Knospen schwellen, dann zeigt das den Frühling und den bald hereinbrechenden Sommer an. Unwichtig ist dabei, ob noch die schlimmsten Winterstürme über das Land hinwegbrausen. An der Wirklichkeit, daß der Sommer nahe ist, ändert das nichts. Diese Wirklichkeit wird sogar in einem Volkslied besungen: "Blast nur ihr Stürme, blast mit Macht, mir solls darob nicht bangen, auf leisen Sohlen über Nacht kommt doch der Lenz gegangen, dann wacht die Erde grünend auf weiß nicht, wie ihrs geschehen und lacht in den sonnigen Himmel hinauf und möchte vor Lust gar vergehen." Mögen über die Christen und über die christlichen Gemeinden noch so furchtbare und grausame Verfolgungen hereinbrechen, mag es danach aussehen, als ob antichristliche Mächte Jesus Christus von seiner Herrschaft verdrängt halten, das alles ändert nichts daran, daß der Tag nahe ist, da die Niederlage der antichristlichen Mächte und der Sieg Jesu Christi offen vor aller Welt sichtbar wird. Die sichtbare alleinige Herrschaft Jesu Christi ist der Höhepunkt der Weltgeschichte, wie der Sommer der Höhepunkt im Jahreskreislauf ist: "Wenn ihr sehet, daß das alles geschieht, was in der Endzeitpredigt Jesu gesagt wird, so wisset, daß der Höhepunkt der Menschheits- und Weltgeschichte nahe ist." Allerdings liegt noch ein anderes Geheimnis in diesen Versen, da von einem Feigenbaum die Rede ist. Der Feigenbaum ist das Bild für das alte Volk Gottes, für das Volk Israel, für das jüdische Volk. Noch im 11. Kapitel hatte Jesus beispielhaft an einem Feigenbaum, der nicht Frucht brachte, die Situation des Volkes Israel dargestellt und der Ausweglosigkeit seiner Lage. Wenn nun dieses alte Volk Israel wieder anfängt, sich auf seine eigentliche Bestimmung zu besinnen, nach Gott und seinem Christus zu fragen, sich aus der Zerstreuung neu zu sammeln zu einem Volk, dann ist das ebenfalls ein untrügliches Zeichen dafür, daß das Ende nahe ist. Verstehen wir, warum ein großer Teil der Christenheit aufmerkte, als sich in Palästina nach dem letzten Krieg ein neuer israelischer Staat mit der Hauptstadt Jerusalem bildete und sich eine große Schar von Juden aus aller Welt aufmachte hin zu dem neuen Staat, hin zur alten Heiligen Stadt. Viele von ihnen erwarteten dort den von den Propheten verheißenen Messias und den Anbruch des messianischen Reiches. Es gibt heute viele ernste christliche Stimmen, die annehmen, daß der von uns erwartete, in aller Macht und Herrlichkeit erwartete Christus, bei seinem Kommen von den Juden dann auch als der erkannt wird, auf den sie solange vergeblich gewartet hatten, weil sie den Christus, der das erste Mal im Stall zu Bethlehem als das Kind Jesus von Nazareth zu uns kam, nicht als den wahren Messias erkennen wollten oder konnten. "Wenn sein Zweig (des Feigenbaums Zweig) jetzt treibt und die Blätter kommen, so wißt, daß der Sommer nahe ist," wird also gedeutet auf die Sammlung der Juden aus der Zerstreuung und Verstreuung der ganzen Welt heraus nach Palästina zur alten heiligen Stadt Jerusalem. Diese Deutung hat sehr viel für sich, würden wir dadurch doch auch das andere Wort besser verstehen: "Dies Geschlecht wird nicht vergehen, bis das alles geschehe." Es würde heißen, daß das Judentum nicht untergehen, sondern die Erfüllung des Wiederkommens des Messias miterleben wird, vielleicht in einer gleichen Reihe mit uns Christen, vielleicht in der Verschmelzung des alten Volkes Gottes mit dem neuen Volk Gottes, der Kirche, zu der einen einzigen endzeitlichen Gemeinde Jesu Christi: "Und es wird eine Herde und ein Hirte werden." Von daher fällt etwas Licht auf den leidvollen und schwergeprüften Weg der Juden durch die Völker und durch die Geschichte unserer Welt. Sie sind ein Zeichen mitten in dieser Welt: Gott sitzt im Regiment. Er läßt sich nicht spotten. Sie sind unser aller Spiegelbild vor Gott: "Unsteht und flüchtig sollst du sein auf Erden." So wie sie vor uns öffentlich erscheinen, erscheinen wir alle vor Gott. Und so wie wir die Gnade des Heilandes Jesus Christus empfangen haben, so gilt sie auch für die Juden, ja ihnen zuerst. Und Gott hält seine schützende Hand über sie, bis der Tag des Heils auch für sie angebrochen ist. Darum sind alle Versuche der Menschen, sie auszurotten, zuletzt in einer grausamen Weise durch deutsche Menschen, zum Scheitern verurteilt. Es gibt diese Realität: Wer es mit den Juden aufnehmen will, bekommt es mit Gott selbst zu tun. Das gilt, ob es uns paßt oder nicht. Am Ende unseres Textes werden uns 2 Worte Jesu mitgeteilt, die sich gegenseitig ergänzen und die nicht unbeachtet bleiben dürfen bei denen, die zu ihm gehören; einmal das Wort: "Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen." Das bedeutet, seine Worte über das, was geschehen wird, über sein Kommen und das Beieinandersein mit seinen Jüngern und Jüngerinnen, besitzt mehr Realität als der ganze irdische Kosmos, als Himmel und Erde. Der Himmel und die Erde können zerstört werden, aber sein Wort über sein Kommen wird auf alle Fälle in Erfüllung gehen. Das andere ergänzende Wort lautet: "Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater." Es ermahnt uns, bei aller Wachsamkeit und Bereitschaft, den Herrn zu empfangen, unter keinen Umständen anzufangen zu rechnen und zu spekulieren über den genauen Zeitpunkt der Wiederkunft Christi. Wir wissen, wie wichtig gerade diese Mahnung für uns Christen ist. Viele christliche Gruppen sind schon durch solche Rechnereien und Spekulationen in ihrem Glauben gescheitert. Laßt uns nüchtern den Weg des Glaubens an Jesus Christus gehen, bereit, ihn zu jederzeit zu empfangen, dann dürfen wir froh der Stunde entgegenharren, die der Vater im Himmel bestimmt hat.
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