Markus - Evangelium 078 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:19/11/1964 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 12, 38 - 40 | | |
Skopus: Warnung vor den Schriftgelehrten | | Markus - Evangelium 78 - 12, 38 - 40 "Und Jesus lehrte sie und sagte zu ihnen: Nehmt euch in acht vor den Schriftgelehrten,m die gern in alngen Gewändern einhergehen und sich auf dem Markt grüßen lassen und in den Synagogen und am Tisch beim Mahl gern obenan sitzen; sie fressen die Häuser der Witwen und verrichten zum Schein lange Gebete. Die werden ein um so härteres Urteil empfangen." Mit den Obersten und Frommen des Volkes Israel, das nach dem Willen Gottes sein Volk sein soll, steht Jesus von Nazareth in Jerusalem in schwerster Auseinandersetzung. Nur noch kurze Zeit und die größte Tragödie der Menschheitsgeschichte wird ihren Lauf bis zum bitteren Ende am Kreuz auf Golgatha nehmen., In den Herzen und in den Köpfen dieser Vornehmen ist das Ende mit Schrecken ja bereits beschlossene Sache. Alle Versuche dieser treibenden Kräfte, Jesus mit seinen Worten in Widersprüche zu verwickeln, sind allerdings gescheitert. Dabei geht dann Jesus selbst zum Angriff gegen solche Kreise über. Im lwetzten Wochengottesdienst hörten wir, wie unhaltbar manche fromme Behauptung der Schriftgelehrten wear. Heute deckt Jesus auf, daß hinter der Frömmigkeit der Schriftgelehrten Stolz und Hochmut, Geiz und Heuchelei sich verbergen.Die Schriftgelehrten, Rabbi genannt, die für die rechte Auslegung des mosaischen Gesetzes verantwortlich waren und die fast alle Jünger oder Schüler bei sich hatten, genossen ein sehr hohes Ansehen. Sie waren erkennbar an ihren lkangen und besonders kostbaren Gewändern. Ihnen wurde große Ehrerbietung entgegengebracht, und das war das Besondere, daß sie sich diese Ehrerbietung sehr gerne gefallen ließen; nicht nur das, sie gtrachteten auch nach dieser Ehre, nach immer mehr Ehre. Als solche, die das mosaische Gesetz kennen, sind sie die verantwortlichen Richter und advokaten in den Streitigkeiten und Gerichtsprozessen. Sie sollten dafür sorgen, daß alles rechtens geschehe. Und das Gegenteil geschieht. Das Recht wird mit Füßen getreten. Den Armen wird noch das Letzte herausgeschwindelt: "Sie fressen der Witwen Häuser", sagt Jesus. Das alles können wir schon Jahrhunderte vorher im Munde der Propheten hören, die diese Dinge anprangern und die Vornehmen und Gelehrten anklagen. Die prophetischen Bücher von Jeremia und Amos sind voll von Schilderungen solcher katastrophalen Begaunerung und Unterdrückung der armen Bevölkerung. Es schien durch das Wirken der Schriftgelehrten so zu sein, daß das Wort Gottes nur etwas für reiche Leute sein könnte und die armen Leute sollten von der Liebe Gottes ausgeschlossen bleiben. Normalerweise gehörte eine Witwe zu den armen Menschen, denn das Gesetz mit seinen Ausführungsbestimmungen der Schriftgelehrten kieß ihnen nur eine sehr stiefmütterliche Behandlung zuteil werden. Und gleichzeitig zieht sich durch alle prophetische Verkündigung die Botschaft, daß Gott selbst dem Armen sein Recht verschaffen wird und daß Gott sich ganz besonders der Armen helfend annehmen will. Das wird dann in besonderer Weise geschehen, wenn der Messias Gottes auf die Erde kommen wird. Als Johannes der Täufer Jesus fragen läßt, ob er der verheißene Messias sei: "Bist du, der da kommen soll oder sollen wir eines anderen Warten?" da antworte Jesus ihm, das solle er selbst beurteilen auf Grund dessen, was er, Jesus, tut. Und was tut er? "Durch ihn werden die Blinden sehend, die Lahmen gehend, die Aussätzigen rein, die Tauben hörend, die Toten wieder lebend und durch ihn wird den Armen in ganz besonderer Weise die frohe Botschaft von dr Liebe Gottes zu uns Menschen gepredigt." Die Armen sind die Lieblinge Gottes. Das haben die Schriftgelehrten vergessen und das wurde ganz neu durch Jesus von Nazareth wieder an Licht gebracht. Meines Erachtens ist das nunder schwerste Angriff Jesu gegen die Schriftgelehrten, daß er sie der frommen Heuchelei beschuldigt und anklagt. "Sie verrichten zum Schein lange Gebete." Wir sahen vorhin, daß die Frömmigkeit der Schriftgelehrten ein gutes Geschäft war und ihnen großes Ansehen verschaffte. Und nun zeigt es sich, daß selbst diese Frömmigkeit, auf die sich doch das gute Geschäft und das große Ansehen stützte, nur ein einziger Schwindel war. Das Beten und die Beschäftigung mit dem Gesetz meinte im letzten Grunde garnicht Gott, sondern eben das Geschäft und das Ansehen. Um als besonders fromm zu gelten, betete man laut und möglichst lange vor vielen Leuten. Darum hat Jesus ja an einer anderen Stelle die Mahnung ausgesprochen "Ihr sollt nicht plappern wie die Heiden!" Wir können es uns ganz gut vorstellen, daß dieser Angriff Jesu gegen die Frommen seiner Zeit der letzte Tropfen im Eimer war, der in zum überlaufen bringt. Nun wird ihr Haß gegen ihn keiene Grenze mehr kennen und nicht eher ruhen, bis dieser Jesus von Nazareth unschädlich gemacht worden ist, der ihnen ihre fromme Maske vom heuchlerischen Gesicht rücksichtslos heruntergerissen hat. Wie hatte doch schon Johannes der T":aufer diesen Frommen zzugerufen: "Wehe euch, ihr Schlangen und Otterngezücht! Wie wollt ihr überhaupt noch dem Gericht Gottes entgehen können?!" 40 Jahre später wurde dieses Gericht Gottes vollstreckt,, ganz Jerusalem , einschließlich des Tempels, wurde dem Ertdboden gleichgemacht. Es blieb kein Stein auf dem anderen. Wenn wir heute dieses so lesen und hören, die wir mit Ernst Christen sein wollen, dann kann schon über uns auch die erschreckende Frage kommen, wie es mit unserer Frömmigkeit und mit unserem Glauben bestellt ist. Ohne daß Jesus Christus uns mit unserem Versagen lieben würde, könntenw ir auch nicht im Gericht Gottes bestehen.
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