Markus - Evangelium 077 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:12/11/1964 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 12, 35 - 37 | | |
Skopus: Die Frage nach dem Davidssohn | | Markus - Evangelium 77 - 12, 35 - 37 "Und als Jesus im Tempel lehrte, nahm er das Wort und fragte: Wieso sagen die Schriftgelehrten, der Christus sei Davids Sohn? David selbst aber hat durch den heiligen Geist gesagt: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde dir unter die Füße lege. Da nennt ihn ja David selbst seinen Herrn. Wieso ist er dann sein Sohn? Und das ganze Volk hörte ihm gerne zu."
Nachdem Jesus durch die Obersten des Volkes Israels in drei großen Streitgesprächen herausgefordert wurde, sich offen zu bekennen, damit im kommenden Gerichtsprozeß sie eine konkrete Anklage gegen ihn haben, geht er nun selbst zum Angriff in drei Gesprächen über. Das erste dieser Gespräche haben wir vor uns. Im Hintergrund dieses Gespräches steht die Überzeugung der Schriftgelehrten, daß der erwartete Messias ein Nachfahre des Königs David sein würde. Und als ein solcher Nachkomme des Königs David, als ein Davidide, würde der erwartete Messias in Israel wieder ein starkes Königtum aufrichten und die Besatzungsmacht der Römer aus dem Lande vertreiben. Die Sehnsucht und die Hoffnung nach dem versprochenen Messias war verbunden mit einer enthusiastischen nationalen Hoffnung. Es ging um die Erfüllung dieser irdisch-nationalen Sehnsüchte und Hoffnungen. Es war aber das, daß diese nationalen enthusiastischen Vorstellungen mit einem starken messianischen König auf Jesus von Nazareth nicht zutrafen. Die Obersten des Volkes dachten mit Hohn und Spott daran, daß dieser Wanderprediger der erwartete Messias Gottes sein sollte. Jesus greift nun die Schriftgelehrten an und sagt, ihr behauptet, der Messias Gottes müsse ein Davidide sein. Wie ist das aber alles mit dem Psalmwort des Königs David selbst zu vereinbaren, indem er zeigt, daß der kommende Messias sein Herr sein soll? "Er, David, sprach im heiligen Geist: Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege unter deine Füße." Jesus stellt fest: David nennt ihn Herr, wie kann er dann sein Sohn sein? Jesus will mit dieser Beweisführung sicherlich nicht sagen, er komme nicht aus dem Geschlecht Davids. Wir wissen es ja, daß alle Zeugnisse des Neuen Testamentes betonen: Jesus von Nazareth, der Messias Gottes, ist ein Nachkomme des Königs Davids. Hier wird nur betont, daß genauso wie mit der Behauptung, daß der Messias ein Nachkomme Davids sein müsse, nicht die ganze Wahrheit über ihn erfaßt ist, genauso ist das Bild des Messias als einem nationalen königlichen Befreiungshelden nicht nur nicht die ganze Wahrheit, sondern eine vollkommen falsche Auffassung vom wahren Messias ist. Das, was den Messias eben zum wahren Messias machen wird, das ist seine unlösbar enge Verbindung mit Gott. Diese enge Verbindung mit Gott gibt dem Messias seine besondere Würde und sein besonderes Gewicht. Es wird uns nicht berichtet, wie die Obersten auf diese angriffsfreudige Rede Jesu reagiert haben, nur wird uns gesagt, daß das Volk im Tempel bei dieser Rede gerne zuhörte. Wir könnten jetzt unsre Betrachtungen über diesen Text abschließen, allerdings meine ich, daß wir doch auch ein wenig den Inhalt selbst des Pasalmwortes betrachten sollten, obwohl er außer dem bereits Gesagten in diesem Zusammenhang nicht so sehr im Mittelpunkt steht. Dieses Wort aus dem 110. Psalm berichtet von einem Sieg, der von Gott selbst heraufgeführt und bewirkt worden ist. Die Feinde Gottes liegen jetzt zerschmettert am Boden. Und die Gestalt, die in diesem ganzen Psalm auftaucht, wird von Gott zu seiner Rechten erhöht, das heißt, diese Gestalt nimmt teil an der Weltherrschaft Gottes. Es gibt wohl kaum ein Wort aus dem Alten Testament, das so häufig im Neuen Testament angeführt wird wie dieses. Und die urchristliche Gemeinde war fest davon überzeugt, daß dieses Psalmwort eine Prophezeiung auf Jesus von Nazareth ist. Auch wir sind der selben Überzeugung. Wir wissen allerdings, daß dieses Wort, das aus zwei Prophezeiungen besteht, nur erst zur Hälfte in Erfüllung gegangen ist. Die erste Prophezeiung spricht von der Erhöhung des Messias. Das ist das, was bei der Himmelfahrt Jesu in Erfüllung gegangen ist. Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Philipper von der Himmelfahrt so: "Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist." Gleichzeitig aber gehen wir dem Tag entgegen, da die 2. Prophezeiung sich erfüllen wird: "Daß ich lege deine Feinde unter deine Füße, oder wie der Apostel Paulus wiederum sagt: "Daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, daß Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes, des Vaters." Es kommt die Zeit und die Stunde, da es vor aller Welt sichtbar sein wird, wer der wirkliche Herr Himmels und der Erde ist. Seit der Himmefahrt ist dieses Wirklichkeit geworden, aber doch noch verborgen, nur im Glauben erkennbar, dann aber werden ihn alle erkennen können in seiner Macht und Größe, auch seine Feinde, und diese Zeit ist nahe, wir gehen ihr entgegen. Nicht nur seine Größe und Herrlichkeit wird vor aller Welt sichtbar und erkennbar sein werden, sondern alle werden ihm Ehre geben müssen, ob sie es wollen oder nicht, zähneknirschend oder voll Lob und Dank auf den Lippen. So bezeugt Jesus von Nazareth in unseren Versen als einem Auszug aus dem 110. Psalm, inmitten der Auseinandersetzung mit den Obersten seines Volkes, daß er der von Gott ausgegangene Messias sei. Das, was mit ihm bald geschehen wird, wird das größte Trauerspiel der Weltgeschichte sein: Gottes Liebe zu uns Menschen wird mit den Füßen getreten. Werden wir am Ende der Tage auch zu denen gehören, die ihm, dem Herrn der ganzen Welt, Jesus Christus, voll Lob und Dank auf den Lippen, Ehre geben und ihm huldigen?
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