Markus - Evangelium 073 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:24/09/1964 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 12, 1-12 | | |
Skopus: Das Gleichnis von den bösen Weingärtnern | | Markus - Evangelium 73 - 12, 1-12 "Und Jesus fing an, zu ihnen in Gleichnissen zu reden: Ein Mann pflanzte einen Weinberg und tat einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes. Und als die Zeit kam, sandte er einen Knecht zu den Weingärtnern, damit er von den Weingärtnern seinen Anteil von den Früchten des Weinbergs holte. Sie nahmen ihn aber, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. Abermals sandte er seinen Knecht zu ihnen; dem schlugen sie den Kopf blutig und beschimpften ihn. Und er sandte noch einen anderen; den töteten sie, dann viele andere, die einen schlugen sie, die anderen töteten sie. Da hatte er noch einen, seinen geliebten Sohn; den sandte er als letzten auch zu ihnen und dachte: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. Aber die Weingärtner sagten zueinander: Dies ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten, so wird das Erbe uns gehören! Und sie nahmen ihn, töteten ihn und warfen ihn hinaus vor den Weinberg. Was wird nun der Besitzer des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner ums Leben bringen und den Weinberg anderen geben. Habt ihr dieses Schriftwort auch nicht gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das geschehen un dies ist ein Wunder vor unseren Augen? Und sie trachteten danach, ihn zu ergreifen, und fürchteten sich doch vor dem Volk; denn sie hatten gemerkt, daß er sie mit diesem Gleichnis gemeint hatte. Und sie ließen von ihm ab und gingen davon."
Die Frage der Obersten an Jesus von Nazareth, in wessen Auftrag und mit welcher Vollmacht er es wagt, sich in solch einen großen Widerspruch zu ihnen zu setzen, hatte er mit einer Gegenfrage beiseite geschoben In unserem heutigen Gleichnis von den ungetreuen Weingärtnern gibt Jesus nun doch eine klare und deutliche Antwort. Wir kennen alles dieses Gleichnis sehr gut. Ein reicher Mann pflanzt einen Weinberg und übergibt ihn einigen Pächtern, die für ihn verantwortlich sind und die dem Besitzer einen Teil der Frucht als Pacht abzuliefern haben. Sie weigern sich aber und schicken die Knechte des Besitzers entweder nach großen Quälereien leer zurück oder töten sie sogar. Zum Schluß töteten sie sogar den Sohn des Besitzers mit der Hoffnung, da der Erbe fehlt, diesen Besitz an sich reißen zu können, was nach israelitischem Gesetz durchaus möglich ist. Aber der zornige Besitzer übergibt diese Räuber und Mörder der irdischen Justiz und sie erhalten ihre gerechte und wohlverdiente Strafe. Der Weinberg wird nun anderen Pächtern übergeben. Wir haben bisher in allen unseren Auslegungen dieses Gleichnisses nicht nur das so traurige und entsetzliche Ende des Sohnes Gottes gesehen, sondern auch des alten Volkes Gottes, des Volkes Israel. An diesem Gleichnis können wir die ganze Geschichte dieses alten Volkes Gottes ablesen. Wir erkennen direkt in der Sprache des Gleichnisses im Begriff des "Weinberges" das alte Volk Gottes, das Volk Israel, und seine Geschichte. Es ist sicherlich durchaus berechtigt, heute einmal im Wort WEINBERG nicht das Volk Israel zu sehen, sondern DIE LIEBE GOTTES ZU UNS MENSCHEN. Gott schickt in diese unsere menschliche Welt, die nichts von ihm wissen will, die sich von ihm getrennt hat, die Nachricht, daß ER uns trotz allem lieb hat. Diese Nachricht darf zuerst das Volks Israel als dem alten Volk Gottes hören. Aber es verwirft diese Liebe Gottes. Es verwirft nicht nur diese Liebe Gottes, sondern quält die, die diese Liebe verkündigen und tötet sie sogar. Wir brauchen nur die Geschichte der alttestamentlichen Propheten uns daraufhin ansehen. Das selbe Schicksal erfährt der Sohn Gottes selbst, in der Gestalt des Menschen Jesus von Nazareth. Er bringt ja nicht nur die Botschaft von der Liebe Gottes zu uns Menschen, sondern er ist diese Liebe in einer persongewordenen menschlichen Gestalt. Ihm wird es nicht anders ergehen als den Propheten auch. Und wir, die wir die Geschichte des Sohnes bereits kennen, wissen, daß er aus der Stadt Jerusalem, in der er seit 3 Tagen weilt, nicht mehr lebend herauskommen wird. Da die Menschen, die zum alten Volk Gottes gehörten, auch von dieser Liebe Gottes nichts wissen wollen, können sie auch nicht mehr Träger der Botschaft der Liebe Gottes bleiben. Einer anderen Gruppe von Menschen wird dieser Weinberg, wird diese Botschaft von der Liebe Gottes zu uns Menschen anvertraut werden. Wir nennen diese andere Gruppe von Menschen, das neue Volk Gottes, die Kirche oder die Gemeinde Jesu Christi. Wie wichtig ist es doch da für uns, daß wir nicht auch diese Liebe Gottes zu uns in den Wind schlagen, sondern sie annehmen und uns von ihr in allen Fragen unseres Lebens helfen lassen. Am Schluß dieses Gleichnisses sagt Jesus nun noch: "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Durch den Herrn ist er es geworden und wunderbar ist er in unseren Augen." Das bedeutet doch, diese Liebe Gottes zu uns Menschen, wie sie in der Person Jesus von Nazareth sichtbar geworden ist, wird zum Fundament, zum Grundstein eines neuen Baues, eines neues Volkes, der Kirche Jesu Christi. Trotzdem Jesus hier in der Form einer Bildrede gesprochen hat, haben die Obersten ihn gut verstanden. Sie konnten heraushören, was sie ablehnten, daß nämlich Jesus von Nazareth der Sohn Gottes ist. Sie konnten heraushören, daß das, was sie von sich behaupteten, Träger des göttlichen Willens zu sein, mit Gott in einem besonderen Verhältnis zu stehen, in ein Nichts zerrinnen wird, daß sie heillos und hilflos und rettungslos dastehen werden, wie die Heiden auch. Daß sie durch diese Gleichnisrede noch mehr gegen Jesus von Nazareth aufgebracht sind und danach trachten, ihn festzunehmen und umzubringen, ist nur zu verständlich. Aber wir wissen ja, die Erfüllung dessen, was in diesem Gleichnis gesagt ist, kommt Schritt für Schritt näher, das KREUZ AUF GOLGATHA kommt immer näher.
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