Markus - Evangelium 072 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:27/08/1964 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 11, 27 - 33 | | |
Skopus: Die Frage nach Jesu Vollmacht | | Markus - Evangelium 72 - 11, 27 - 33 "Sie kamen wieder nach Jerusalem. Und als er im Tempel umherging, kamen die Hohenpriester, Schriftgelehrten und Ältesten zu ihm und fragten: Aus welcher Vollmacht tust du das? oder wer hat dir diese Vollmacht gegeben, daß du so etwas tun kannst? Jesus aber sagte zu ihnen: Ich will euch nur eine Frage stellen; antwortet mir, so will ich euch sagen, aus welcher Vollmacht ich das tue. War die Taufe des Johannes vom Himmel oder von Menschen. Antwortet mir! Sie überlegten bei sich: Sagen wir, sie war vom Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm dann dann nicht geglaubt? Oder sollen wir sagen, sie war von Menschen? Sie fürchteten sich nämlich vor der Menge. Denn alle waren überzeugt, daß Johannes wirklich ein Prophet war. Und sie antworteten Jesus: Wir wissen's nicht. Und Jesus sagte zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, aus welcher Vollmacht ich das tue."
Jesus von Nazareth in Jerusalem, das bedeutet: Gericht am alten Volk Gottes, am Volke Israel, welches am Hause Gottes, am Tempel in Jerusalem beginnt. Dargestellt wird dieses an der Verfluchung des Feigenbaumes, an der Austreibung der Händler und Geldwechsler aus dem Vorhof des Tempels. Es dauert nun nicht lange, daß die oberste Führung des Volkes in Erscheinung tritt und nach der Ursache der bestehenden Unruhen im Volk forscht: "Und da Jesus im Tempel wandelte, kamen zu ihm die Hohenpriester und Schriftgelehrten und die Ältesten." Es würde ja auch nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn die verantwortlichen Männer diesem Treiben im heiligen Tempel tatenlos zusehen könnten. Entweder ist der, der das tut, wirklich der messianische endzeitliche Richter, der das Recht dazu von Gott bekommen hat, oder er ist ein Betrüger schlimmster Sorte, der durch sein Handeln und Reden zeigt, daß er ein Gotteslästerer ist, der von der Erde ausgetilgt werden muß durch den Tod. Es ist also eminent wichtig, zu wissen, wer er ist, oder in welcher Vollmacht er das tut. Die Beantwortung dieser Frage: "Aus was für Vollmacht tust du das? Oder wer hat dir diese Vollmacht gegeben, daß du solches tust?" entscheidet über die Situation des Volkes, ob es bereits dem Gericht Gottes übergeben ist oder noch in der Heilszeit lebt. Die Beantwortung dieser Frage entscheidet aber auch über den, der diese Frage durch sein Reden und Handeln aufgeworfen hat, Jesus von Nazareth. Es geht dabei um Leben oder Tod. Allerdings ist kaum anzunehmen, daß die Obersten des Volkes eine wirkliche Antwort auf ihre Frage von Jesus haben wollen. Sie haben im letzten Grunde doch bereits entschieden, für wen sie ihn halten. Wie heißt es schon einige Verse vorher? "Und sie trachteten danach, wie sie ihn umbrächten." Das bedeutet doch, daß für sie es klar ist, daß dieser Jesus ein Betrüger, ein Gotteslästerer ist, der verschwinden muß. Das, was sie aus der Antwort Jesu erhoffen, ist, daß er sich in Widersprüche verwickeln läßt, mit denen sie ihn öffentlich als Betrüger und Gotteslästerer bloßstellen können. Sie bekommen von Jesus aber keine fertige Antwort geliefert, sonder er antwortet mit einer Gegenfrage: "Die Taufe des Johannes, war sie vom Himmel oder von Menschen?" Erst wenn die Obersten diese Frage beantwortet haben, ist er auch bereit, ihre Frage zu beantworten. Und wir erinnern uns sicherlich, daß bei der Taufe Jesu durch den Täufer Johannes es geschehen war, daß Gott sich zu Jesus als seinem Sohn bekannte: "Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen." Sie merken es sofort, daß sie, die Jesus in der Rede in eine Falle locken wollten, um ihm, wie man sagt, einen Strick zu drehen, selbst in eine Falle geraten sind. "Sie sprachen bei sich selbst: Sagen wir, sie war vom Himmel, dann kann Jesus ihnen sagen, warum glaubt ihr dem Täufer Johannes nicht?" Wenn sie der Meinung sind, daß Johannes der Täufer, ein Prophet Gottes ist, oder sogar der Vorläufer des Messias, dann müßten sie auch anerkennen, was in der Taufe Jesu geschehen war: Das Bekenntnis Gottes zu Jesus von Nazareth als zu seinem eigenen Sohn, als dem Messias Gottes. Dann müßten sie damit auch anerkenneen, daß sie durch sein Erscheinen bereits dem Zorn Gottes übergeben worden sind. Darum kommt diese Antwort für sie nicht in Frage. Aber auch ihre wahre Gesinnung über Johannes dem Täufer können sie vor allem Volk nicht kundtun, da sie sich sonst im Gegensatz zu vielen frommen Menschen seiner Zeit befinden würden, die durchaus in Johannes dem Täufer zumindest einen großen Propheten sahen. Diesen Gegensatz zu vielen frommen Menschen ihrer Zeit können sie sich nicht leisten, ohne in ihrer Ehre als fromme Menschen geschmäht zu werden. Denn es gab wirklich sehr viele Menschen, die Johannes den Täufer als einen wahren großen Propheten verehrten. Es gabe nur eine einzige Möglichkeit, sich aus allen Schwierigkeiten herauszuziehen, indem sie Jesus auf seine Frage eine Antwort verweigerten: "Sie sprachen zu Jesus: Wir wissen es nicht, ob die Taufe des Johannes von Gott sei oder nicht." Aber durch diese Verweigerung der Antwort ist gleichzeitig ihr Versuch gescheitert, Jesus in eine Falle zu locken: "Und Jesus sprach zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, aus was für Vollmacht ich solches tue." Wenn auch der Versuch der Feinde Jesu ihn in der Rede in eine Falle zu locken gescheitert ist, so ist ihre Feindschaft zu ihm nur noch größer geworden. Alles treibt auf das Ende zu: Ein Ende mit Schrecken für Jesus von Nazareth und für das Volk Israel, für das alte Volk Gottes. Noch ist garnichts davon zu merken, daß das näherkommende Ende mit Schrecken bereits das Heil für uns alle sich vorbereitet.
|
|