Markus - Evangelium 070 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:13/08/1964 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 11, 15 - 19 | | |
Skopus: Die Tempelreinigung | | Markus - Evangelium 70 - 11, 15 - 19 "Und sie kamen nach Jerusalem. Und Jesus ging in den Tempel und fing an, die Verkäufer und Käufer im Tempel hinauszutreiben; und die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler stieß er um und ließ nicht zu, daß jemand irgendwelche Dinge durch den heiligen Bezirk trug. Und er lehrte sie und sagte zu ihnen: Steht nicht geschrieben: Mein Haus soll ein Bethaus für alle Völker heißen? Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht. Und es kam vor die Hohenpriester und Schriftgelehrten, und sie trachteten danach, wie sie ihn umbringen könnten. Sie fürchteten sich nämlich vor ihm; denn alles Volk war außer sich über seine Lehre. Und abends gingen sie hinaus vor die Stadt."
Was in dieser Geschichte geschieht, hatte seine Schatten bereits auf die Verse vorausgeworfen, in der uns die Verfluchung des Feigenbaumes durch Jesus berichtet wurde. Das Kommen des Messias war nach dem prophetischen Zeugnis mit dem Gericht Gottes verbunden, und zwar sollte es beginnen mit dem Gericht Gottes am Hause Gottes, am Volk Gottes. Der Evangelist will bezeugen, daß das Tun Jesu in unserer Geschichte ein Hinweis darauf ist, daß Jesus von Nazareth der messianische Richter ist, der mit dem Gericht am Hause Gottes beginnt und weiter fortsetzt mit dem Gericht am ganzen alten Volk Gottes. Am Feigenbaum vorbei, den er zeichenhaft ebenfalls seinem Gericht unterwirft, geht Jesus aus dem Dorf Bethanien, in dem er auch übernachtete, direkt nach Jerusalem in dem Tempel. Was hier berichtet wird, geschieht nicht im eigentlichen Tempel selbst, sondern auf dem Vorplatz des Tempels, zu dem alle Menschen Zutritt hatten, auch die Heiden. Nur im erweiterten Sinne gehörte dieser Vorplatz zum Tempel. Der Tempel war im Unterschied zu den Synagogen kein Bethaus, sondern eine Stätte des Opferns. Dieses Opfern, praktizieren die Juden seit der Zerstörung des Tempels durch die Römer, nicht mehr. Wir kennen in dieser Form als Kirche dieses Opfern auch nicht mehr. Nur noch im Heidentum wird das Opfern noch praktiziert. In dem Tempel zu Jerusalem waren Priester besonders dafür angestellt, die gebrachten Opfertiere unter Beachtung genauer ritueller Vorschriften zu schlachten und Gott darzubringen. Wir finden alle diese genauen Opfer-Vorschriften in verschiedenen Büchern des Alten Testamentes. Als Opfertiere wurden Rinder, Schafe und auch Tauben verwandt. Wenn wir uns einmal rein bildlich dieses Opfern im Tempel vorstellen, dann erkennen wir, daß von vornherein das Tun und Lassen im Tempel nicht mit einem christlichen Gottesdienst in einer Kirche zu vergleichen ist. Im Tempel ist ein dauerndes Hin und Her, Gebrüll der verängstigten Opfertiere erfüllte die Luft. Darüber kann Jesus Christus nicht erbost sein, denn das gehört doch zum Wesen des Tempels; auch nicht, daß auf dem Tempelvorplatz Geldwechsler ihren Stand gehabt hatten, um das Geld aus den umliegenden Ländern, aus denen die Angehörigen des alten Volkes Gottes kamen, in israelitisches Tempelgeld zu wechseln. Sie mußten ja alle jährlich eine Tempelsteuer bezahlen. Auch über die Händler, die für die Leute, die zu Hause kein Vieh hielten, Vieh und Tauben zum Verkauf bereithielten, war von Seiten eines Glaubenden wohl nichts zu sagen. Denn wie wollte man sonst alle die religiösen Pflichten erfüllen können? Es scheint aber so gwesesen zu sein, daß bei diesem ganzen Treiben eines vergessen worden war, wozu das alles im eigentlichen Sinne dienen sollte: Gott zu dienen und nicht zur Veranstaltung eines Jahrmarktes. "Und Jesus gin in den Temepel und fing an auszutreiben die Verkäufer und Käufer im Tempel, und die Tische der Wechsler und die Stühle der Taubenhändler stieß er um." Anschließend an seine Worte legt Jesus seine Finger auf einen weiteren wunden Punkt. Im Anblick der vielen Händler und Geldwechsler, die zum größten Teil aus Heiden und Götzenanbetern bestanden, die vom eigentlichen Tempel ausgeschlossen blieben, aber auf dem Vorplatz für die Opfergeschäfte ausgenutzt wurden, war Jesus von einem Großen Eifer darüber, daß sein Vater im Himmel das Volk Israel zu seinem Volk gemacht hat, damit durch das Leben als Volk Gottes und als Kinder Gottes die Heiden eingeladen werden sollen, mit ihnen an den eineen und wahren Gott zu glauben. Übriggeblieben aber ist nur die Ausnutzung heidnischer Händler und Geschäftsleute beim Opferkult. Was da auf dem Vorplatz des Tempels im Verhältnis zu denen, die sich Kinder Gottes nannten, ereignet, war nicht dazu angetan, sie zum Glauben an den einen und wahren Gott zu reizen: "Mein Haus soll heißen ein Bethaus allen Völkern? Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht." Als der Evangelist Johannes Markus dieses alles niederschreibt, da weiß er bereits, daß das, was Jesus hier sagt, der Anfang vom Ende war. Das Gericht war einige Jahrzehnte später so total, daß bei der Zerstörung Jerusalems der Tempel so niedergerissen wurde, daß kein Stein auf dem anderen blieb. Der Evangelist wußte aber auch das andere, daß an die Stelle des alten Volkes Gottes, von dem die Heiden ausgeschlossen blieben, ein neues Volk Gottes trat: Die Kirche Jesu Christi und von diesem neuen Volk Gottes blieben die Heiden nicht nur nicht ausgeschlossen, sondern machten die meisten im Volk Gottes aus. Das war eben das Gericht Gottes am Hause Gottes, dem Tempel, daß der Tempel zerstört wurde; das war das Gericht Gottes am alten Volk Gottes, daß es so verstockt wurde, daß es die Einladung zum neuen Volk Gottes, zur Kirche Jesu Jesu Christi, nicht hören wollte. Was der Tempel in Jerusalem nicht sein wollte und nicht sein konnte, ein Bethaus Gottes, das sollen im neuen Volk Gottes die Kirchen mit ihren Gottesdiensten sein: Bethäuser Gottes, in denen sich die Gottes Kinder um ihren Herrn und Heiland Jesus Christus sammeln. An der Tatsache, daß das Gericht Gottes am Tempel mit dem Erscheinen Jesus und seine Austreibung der Wechsler der Händler beginnt, ändert auch nichts daran, daß die Obersten den Plan beraten, wie sie ihn aus dem Wege schaffen könnten. Aber dem Gericht, dem Zorn Gottes, kann niemand aus dem Wege gehen, wenn er einmal von uns Menschen herausgefordert worden ist.
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