Markus - Evangelium 066 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:18/06/1964 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 10, 35 - 45 | | |
Skopus: Die Bitte der Söhne des Zebedäus | | Markus - Evangelium 66 - 10, 35 - 45 "Da gingen Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sagten: Meister, wir wollen, daß du für uns tust, worum wir dich bitten werden. Er sagte zu ihnen: Was soll ich denn für euch tun? Sie sagten zu ihm: Gewähre uns, daß wir einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen in deiner Herrlichkeit. Jesus aber sagte zu ihnen: Ihr wißt nicht, worum ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde? Sie sagten zu ihm: Ja, das können wir. Jesus aber sagte zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde, aber euch zu gewähren, zu meiner Rechten oder zu meiner Linken zu sitzen, das steht mir nicht zu, sondern das wird allein denen zuteil, für die es bestimmt ist. Als das die Zehn hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und sagte zu ihnen: Ihr wißt, daß die, die wir als Herrscher angesehen haben, ihre Völker niederhalten und ihre Mächtigen ihnen Gewalt antun. Aber so ist es unter euch nicht, sondern wer unter euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele." Es ist immer und immer wieder zu beobachten, wie die Jünger, wenn sie an den Weg nach Jerusalem denken, in eine andere Richtung schauen als ihr Herr und Meister Jesus Christus. Gerade hatte in der 3. Leidensankündigung Jesus ihnen diesen Weg nach Jerusalem gedeutet als eines Weg des Getötetwerdens und hier in unseren Versen geht es bei den beiden Jüngern Jakobus und Johannes bereits wieder darum, daß sie glauben, daß Jesus in Jerusalem den Königsthron in voller Pracht besteigen wird: "Gib uns, daß wir sitzen einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken in deiner Herrlichkeit." In merkwürdiger Weise wollten sie zuerst nicht mit ihrer Sprache so recht nicht heraus. Der Meister muß sie direkt auffordern, das, was sie sich wünschen, klar und deutlich zu sagen. Und nun haben sie es gesagt. Sie wollen in dem Königreich, das Jesus Christus in Übereinstimmung mit vielen Prophezeiungen in Jerusalem begründen soll, die Vornehmsten, die Obersten sein. Jesus denkt an das Kreuz und die Jünger denken an den Königsthron und was damit verbunden ist und daß dabei von der Größe und Majestät ihres messianischen Königs auch etwas für sie abfällt; ja, einige wünschen es sich sogar, vor den anderen Jüngern vorgezogen und bevorzugt zu werden. Wir wollen diesen Weg Jesu auch nicht für den Weg der Kirche durch die Welt. Wenn aber dieser Weg der christlichen Kirche durch die Welt ein rechter Weg sein soll, dann wird er immer zu einem Leidensweg werden. Wir als Christen und als die verschiedenen christlichen Kirchen wollen einen Weg der Ehre und Macht und Herrschaft aus ihm machen. Und nun gibt Jesus dieser Bitte mit dem falschen Blick der Jünger Jakobus und Johannes eine zurechtweisende Antwort: "Ihr wisset nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde?" Die Jünger werden daran erinnert, daß Jesus Christus, ihr Herr und Meister, in Jeruslaem den Kelch des Leidens bis zum bitteren Ende werde kosten müssen. Oder mit anderen Worten ausgedrückt, daß ihr Herr und Meister die Bluttaufe, den Märtyrertod, wird erleiden müssen. Und er fragt sie, ob sie dazu auch bereit seien. Sie bejahen es: "Ja, das können wir." Ob sie Jesu Frage recht verstanden und darum eine richtige Antwort gegeben haben, ist zu bezweifeln. Sicherlich haben sie wiederum unter "Kelch trinken"und "Taufe empfangen" etwas ganz anderes verstanden als ihr Herr und Meister. Aber Jesus nimmt sie trotzdem ganz ernst in ihrer Antwort. Daß die beiden Jünger Jakobus und Johannes Jesus Christus nach der Auferstehung richtig verstanden und zu der jetzt gegebenen Antwort gestanden haben, zeigt die Tatsache, daß sie beide nach der christlichen Tradition um ihres Glaubens an Jesus Christus willen den Märtyrertod erlitten haben. Sie haben also erfüllt in einer realen Weise, was sie hier vielleicht noch unverständig versprochen hatten: "Ja, wir können es." Jesus lehnt also die Bereitschaft der beiden Jünger auch hier schon nicht ab: "Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinken werde und getauft werde mit der Taufe mit der ich getauft werde.", allerdings steht es ihm nicht zu, die Auswahl unter seinen Jüngern zu treffen, wer ihm im kommenden Friedensreich der letzten Tage am nächsten stehe, mit ihm die Herrschaft ausübe. Darüber bestimmt nicht er, sondern sein Vater im Himmel und der hat es sicherlich in seinem Herzen bereits bestimmt: "Zu sitzen aber zu meiner Rechten und zu meiner Linken, steht mir nicht zu, euch zu geben, sondern welchen es bereitet ist." Wir können es uns gut vorstellen, daß die anderen Jünger über Jakobus und Johannes unwillig werden. Jede Herausstellung eines Menschen bedeutet doch Zurückstellung eines anderen. Sind Jakobus und Johannes die von Jesus Bevorzugten, dann können die anderen es nicht mehr sein. Mit der Antwort Jesu soll betont werden, daß irgendwelche Herausstellung bestimmter Menschen im Jüngerkreis, in der Gemeinde, in der Kirche Jesu Christi, im Reiche Gottes, nicht willkürlich geschehen kann, sondern im Plane Gottes bereits vorher fest bestimmt ist. Einige Ausleger sagen, daß durch diese Wort später bereits ein Streit in der ersten Gemeinde in Jerusalem geschlichtet worden ist: Liegt die Leitung, die Führung, der Gemeinde in den Händen des Petrus oder des Jakobus oder des Johannes? Dieser Streit hat wirklich vorgelegen. Mit diesem Wort des Herrn wurde der Streit geschlichtet. Jakobus und Johannes sind nicht die Gemeindeleiter, sie sind aber vom Herrn bestimmt, für ihn zu leiden, und zwar als die Ersten und für ihn in den Tod zu gehen. In dieser ganz konkreten Situation wird uns nun ein Wort gegeben, daß bis in die heutige Zeit für Jesu Jünger, für seine Gemeinde, für seine Kirche, gilt: "Ihr wisset, daß die weltlichen Fürsten ihre Völker niederhalten, und ihre Mächtige tun ihnen Gewalt an. Aber so soll es nicht unter euch sein, sondern wer groß sein will unter euch, der sei euer Diener; wer der Erste unter euch sein will, der sei aller Knecht." Im Reich Gottes gelten andere Maßstäbe als in den Reichen dieser Welt. In der Kirche Jesu Christi sollten ebenfalls heute schon andere Maßstäbe gelten als in der Welt, in der wir leben und die uns umgibt. Unter uns Christen sollte der Maßstab gelten: "Wer groß sein will, der soll ein Diener aller sein.", und "Wer der Erste, der Oberste, sein will, soll ein Knecht aller sein." Die Größe eines Menschen soll daran gemessen werden, ob er bereit ist zum Dienst für den anderen, für die anderen. Eigentlich sollte dieses selbstverständlich sein, hat doch Jesus Christus uns dieses selbst vorgelebt. Er wurde der Diener unser aller. Sein Dienst für uns nahm sogar die Form an, daß er für uns und für unser Heil in den Tod ging. Kann es da etwas anderes geben als daß nun auch wir als seine Jünger hingehen und von dem durch Jesus Christus uns Geschenkten an andere weitergeben und ebenfalls zum Dienst für andere bereitstehen? In diesem Dienst für andere dürfen wir groß werden, dürfen wir die Ersten werden.
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