Markus - Evangelium 063 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:21/05/1964 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 10, 23 - 27 | | |
Skopus: Die Gefahr des Reichtums | | Markus - Evangelium 63 - 10, 23 - 27 "Und Jesus sah um sich und sagte zu seinen Jüngern: Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen? Die Jünger aber waren von seinen Worten tief betroffen. Aber Jesus antwortete ihnen wiederum: Liebe Kinder, wie schwer ist's, ins Reich Gottes zu kommen! Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als daß ein Reicher ins Reich Gottes kommt. Sie waren aber noch viel mehr erschrocken und sagten zueinander: Wer kann dann gerettet werden? Jesus aber sah sie an und sagte: Bei den Menschen ist's unmöglich, aber nicht bei Gott, denn alles ist möglich bei Gott."
Wir haben es sicherlich vom letzten Mal nicht vergessen, wie der reiche junge Mann von Jesus fortging, ohne seinem Rufe gefolgt zu sein: "Eines fehlt dir. Gehe hin, verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach!" Und nun kommt es zu einem Gespräch zwischen Jesus und seinen Jüngern über das Geschehene, nachdem der junge Mann fortgegangen war. Vergessen wir bei diesem Gespräch nicht, daß diese Begegnung auf dem Boden des alten Volkes Gottes, des Volkes Israel, stattfand, in dem die Regel galt, daß Gott dem Menschen gut ist, der zuerst seinen Willen tut. Aus dieser Haltung heraus hatte ja auch der junge Mann versucht, sich aus eigener Kraft die Tür zum Himmel zu öffnen. "Jesus sah um sich und sprach zu seinen Jüngern: Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen." Für den, der sich selbst das Himmelreich verdienen will. steht Hab und Gut und Geld und Reichtum natürlicher Weise im Wege. Der, der alles in Hülle und Fülle hat, setzt gewöhnlich sein Vertrauen eben auf sein Hab und Gut und Geld. Der Reiche vergißt, daß Gott allein der Geber aller Gaben war uns ist und bleiben wird. Wer sein Vertrauen aber auf Hab und Gut und Geld setzt, hat über sich einen anderen Herrn; er muß diesem Herrn gehorchen und es bleibt keine Möglichkeit, daneben auch noch den Willen Gottes zu tun. Es sind hier nicht nur die wirklich Reichen gemeint, sondern auch alle anderen. die sich in der Jagd nach Reichtum aufreiben. Jesus Christus hält die Macht des Reichtums für so stark, daß sie mit dazu beigetragen hat, daß der alte Weg Gottes, uns aus bösen Menschen wieder zu guten Menschen zu machen, gescheitert ist. Wenn er sagt: "Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher ins Reich Gottes komme.", dann meint er ja damit, daß der Reichtum eine Macht ist, die die Erfüllung des Willens Gottes, die das Halten der Gebote Gottes unmöglich macht. Und es ist schon eine normale Reaktion der Jünger, daß sie über diese harte Wirklichkeit des Lebens entsetzt sind, zumal sie noch lange nicht im klaren sind, was denn ihr Herr und Meister, Jesus Christus, mit dem allen zu tun hat. "Sie entsetzten sich aber noch viel mehr und sprachen untereinander: Wer kann dann selig werden?" Damit sind sich die Jünger einig, daß im letzten Grunde ja alle Menschen es mit dem Reichtum, mit der Jagd nach Hab und Gut und Geld zu tun haben, mit der Sicherung ihres Lebens. "Wer kann dann selig werden, wer kann dann noch ein Kind Gottes werden?" Nun aber kommt Jesus Christus in seiner Antwort auf das Eigentliche seiner Sendung zu sprechen: "Bei den Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott, denn alle Dinge sind möglich bei Gott." Das heißt doch wieder: Ja, es stimmt, der Mensch ist so an die verschiedenen Mächte dieser Welt gebunden, daß er zu schlecht ist, aus eigener Kraft aus einem bösen wieder ein guter Mensch zu werden. Diese ehemals vorhandene Möglichkeit, die uns Gott gegeben hat, ist unter unserer Bosheit unmöglich geworden und der Reichtum ist nur eine von den vielen Mächten und Gewalten, denen wir verfallen sind. Jetzt zeigt Gott uns in Jesus Christus einen neuen Weg, wie wir Gottes Liebe erhalten können trotz unserer abgrundtiefen Bosheit. Und diese große Liebe Gottes zu uns Menschen ist an keine Bedingungen geknüpft, auch nicht an die Bedingung des Verzichtens auf Hab und Gut und Geld. Wieder Gottes Kinder zu werden, ist einfach durch menschliche Kraft unmöglich, aber bei Gott ist es möglich. Um ein Glied im Reiche Gottes zu werden, ist nicht zuerst das Gesetz Gottes zu halten, ist nicht als Vorbedingung auf Hab und Gut und Geld zu verzichten, sondern es gilt ganz einfach, sich ohne Bedingungen Gottes Liebe gefallen zu lassen. Es gilt ganz einfach, sich helfen zu lassen. Wer diese Liebe Gottes ohne alle Bedingungen empfangen hat, der kann allerdings hier und da anfangen, auch nach dem Willen Gottes zu leben, der ist auch bereit auf Hab und Gut und Geld zu verzichten. Das alles wird nie in der Vollkommenheit, sondern immer nur bruchstückhaft geschehen; aber der, der Gottes Liebe ohne alle Bedingungen empfangen hat, der kann anfangen, nach Gottes Willen zu leben. Aber dieses zeichenhafte Tun eines Menschen ist nur dann rechtes Tun, wenn es der abgrundtiefen Liebe, die ihm bedingungslos zuteil wurde, folgt. Mit diesem Tun wird niemand ein Kind Gottes, ein Christ, und dieses Tun wird immer nur unvollkommen sein. Aber wenn ich diese Liebe Gottes ohne all mein Tun angenommen habe, kann ich durch mein zeichenhaftes Tum im Sinne meines Vaters im Himmel Gott für seine Liebe danken. Dazu erhalte ich die Kraft.
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