Markus - Evangelium 061 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:17/04/1964 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 10, 13 - 16 | | |
Skopus: Segnung der Kinder | | Markus - Evangelium 61 - 10, 13 - 16 "Und sie brachten Kinder zu Jesus, damit er sie berühren sollte. Die Jünger aber fuhren diese Leute an. Als aber Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Laßt die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran; denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er herzte sie, legte ihnen die Hände auf und segnete sie."
Wir kennen bereits die besondere Liebe Jesu Christi für alle, die arm sind, die verachtet und verspottet werden, für die Kranken und Schwachen und Traurigen. Seine Liebe gilt in besonderer Weise den Menschen, die in diesem Leben benachteiligt wurden und zu kurz gekommen sind. So haben wir in den vorhergehenden Versen gesehen, wie Jesus Christus in Ehefragen die Frau aus der Verachtung und Benachteiligung durch den Mann in der damaligen Zeit herausnahm und ihr wieder ihre von Gott geschenkte Würde zurückgab. Heute geht es um die Kinder. Sie hatten damals nur in so weit eine Bedeutung, daß man in ihnen die in einigen Jahren Erwachsene sah. Aber da sie sich noch nicht selbständig um die Erfüllung der Gebote und Gesetze bemühen konnten, waren sie in den Fragen des Glaubens eine Null. über die Kinder sprach man nur in der abwertenden Weise als noch nicht richtige volle Menschen. Daher denn auch der Ärger der Jünger, als man Kinder zu Jesus führte. Es wird uns nicht gesagt, wer die Kinder zu Jesus brachte. Einige jüngere Handschriften haben sogar den Zusatz "die sie trugen", der in unserem Text eingeklammert ist. Daraus kann man schließen, daß man später auch an Säuglinge gedacht hat, was wiederum wichtig wurde beim Gebrauch der Kindertaufe. Die Jünger haben also die Meinung, daß Jesus mit den Kindern nichts zu tun habe, da sie ja seinen Ruf "Tut Buße, denn das Hiummelreich ist nahe herbeigekommen!" nicht verstehen und erst recht nicht Folge leisten können. Aber sein hartes Anfassen der Jünger zeigt, daß seine große Liebe auch den Kindern gilt, die von den Erwachsenen nicht für voll genommen werden: "Laßt die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes!" Aus diesem Worte ersehen wir, daß Jesus die Kinder bei sich nicht nur duldet, sondern ihnen im Reich Gottes, in seiner Königs Herrscghaft einen besonderen Ehrenplatz gibt. Er stellt sogar die Kinder den Erwachsenen als Vorbild hin dafür, wie man in richtiger Weise ein Glied im Reiche Gottes werden kann: "Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen." Was ist nun das Besondere an den Kindern, das sie uns Erwachsenen voraus haben und was uns sogar als Vorbild gelten soll? Es ist nicht die Unschuld eines Kindes, wie eine Zeit es gemeint hat. Ein Kind ist nicht besser als ein Erwachsener, es hat bereits auch schon seine Nücken und Tücken, Bosheiten und Schlechtigkeiten, wie die Großen auch. Es stimmt auch nicht, was viele Mütter mit ihren Kindern beten: "Ich bin klein, mein Herz ist rein." Wenn wir so beten, ist es eine Lüge, denn auch das Herz des kleinen Kindes ist schon mit Bosheiten verunreinigt. Allerdings heißt das Gebet auch richtig: "Ich bin klein, mein Herz mach rein." Also die sogenannte nicht vorhandene kindliche Unschuld kann es nicht sein, die Jesus uns Erwachsenen als Vorbild vor die Seele stellen will, wenn er sagt: "Wer das Reich Gottes nicht empfängt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen." Was ist es aber dann? Wir sagten es schon, daß man die Kinder nicht für voll nahm, weil sie sich noch nicht um die Erfüllung der Gebote und der Gesetze bemühen konnten. Sie konnten noch nichts für ihr Heil tun. Sie konnten noch nicht vor Gott treten und sagen: Dieses und das habe ich getan, dieses und jenes habe ich um deinetwillen gelassen, darum mußt du mich jetzt aber auch als dein Kind annehmen und mich mit deiner Liebe überschütten. Ein Kind ist ganz und gar auf die Hilfe seiner Eltern angewiesen, ohne daß es jemals diese Hilfe wird gutmachen können. Es steht im letzten Grunde vor seinen Eltern mit leeren Händen; sie haben nichts vorzuweisen. Das, was ein Kind ist, ist jeder Mensch vor Gott: ein hilfloses Wesen, unfähig etwas Positives ihm vorzuzeigen; unfähig, weil zu böse, Gottes Willen zu tun; unfähig, ohne seine Hilfe auch nur einen einzigen Atemzug zu tun; ebenfalls unfähig, auch nur in irgendeiner Weise Gottes Liebe und Hilfe wieder gutmachen zu können. Unser Stehen vor Gott ist ein Stehen mit leeren Händen. Heil oder Unheil, Glück oder Unglück, hängen einzig und allein davon ab, ob Gott unsere leeren Hände mit dem, das wir gebrauchen, füllt oder nicht füllt. Und das ist das Wunderbare, das will uns Jesus Christus bezeugen, daß wir nicht umsonst unsere leeren Hände Gott entgegenstrecken. Er hilft uns, ohne irgendwelche Bedingungen zu stellen, so wie eine Mutter ihrem Kinde hilft, ohne irgendwelche Bedingungen zu stellen. Und so, wie eine Mutter ihrem Kinde hilft, einfach aus ihrer Liebe zu ihm heraus, so hilft Gott uns auch einfach aus seiner großen Liebe zu uns heraus. Nachdem Jesus Christus im Angesichte der zu ihm gekommenen oder gebrachten und getragenen Kinder seine bedingungslose Liebe zu uns bösen Menschen verkündigt hat, neigt er sich zu den Kindern herab: "und herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie." Damit bekräftigt er, daß er als Heiland aller Menschen es auch mit den Kindern zu tun hat, und korrigiert die falsche Haltung der damaligen Zeit und auch der Jünger, daß man, um ein Kind Gottes zu sein, zuerst bestimmte Bedingungen erfüllen muß. Und es hat schon seine gute Berechtigung, wenn unsere heutigen Verse der bedingungslosen Liebe Gottes zu uns Menschen bei jeder Taufe über die Kinder gesprochen werden. In der Taufe wird ja auch etwas von dieser bedingungslosen Liebe Gottes zu uns Menschen sichtbar.
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