Markus - Evangelium 056 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:27/02/1964 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:3. Passionsandacht | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 9, 38 - 40 | | |
Skopus: Warnung vor Unduldsamkeit | | Markus - Evangelium 56 - 9, 38 - 40 "Johannes sagte zu ihm: Meister, wir sahen einen, der trieb böse Geister in deinem Namen aus, und wir verboten's ihm, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus aber sagte: Ihr solt's ihm nicht verbieten. Denn niemand, der ein Wunder in meinem Namen tut, kann so bald schlecht von mir reden. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns."
Wir haben es sicherlich noch von der letzten Passionsandacht im Ohr, wie unser Herr seine Jünger auf sein Leiden und Sterben vorbereitet. Im Angesichte des Kreuzes auf Golgatha hat ein Sichstreiten darüber, wer der Größte unter den Jüngern sei, keinen Platz. Die rechte Antwort der Jünger auf die Passion Jesu kann im eigentlichen Sinn nur sein die Bereitschaft zum Dienst, die Bereitschaft zum Dienen. In dieselbe Richtung gehen auch unsere heutigen Verse. Als der Evangelist Johannes Markus diese Verse niederschrieb, da war es schon hier und da geschehen, daß sich neben den christlichen Gemeinden und Kirchen, die durch die Apostel und Apostelschüler gegeründet worden waren, andere Gruppen christlichen Gepräges gebildet hatten. Diese Gruppen hielten sich aber bewußt von den apostolischen Gemeinden fern. Das geistliche Leben war nicht so vielfältig, aber es hatte doch manche Verbindung zu der apostolischen Kirche, wenn andere Lehren sie auch von ihr trennten. Viele führende Männer nun der apostolischen Gemeinden wollten diese Gruppen nicht als authentisch christlich anerkennen. Sie verachteten sie, ja, verdammten sie auch: Sie haben Christi Geist nicht, wenn sie sich nicht mit uns verbinden, sagte man. Diese aburteilenden und verurteilenden Kräfte in der einen wahren apostolischen Kirche spricht der Evangelist Johannes Markus mit unseren Versen an. Er sagt: Schon zur Zeit Jesu geschah Ähmliches. Der Jünger Johannes kam zu Jesus und erzählte, daß ein Mann in seinem, Jesu Namen, wirkte, obwohl er nicht zum Jüngerkreis gehörte und auch nicht gehören wollte: "Meister, wir sahen einen, der trieb böse Geister aus in deinem Namen, aber er folgt uns nicht nach." Die Jünger waren über diesen Einen so erbost, daß sie zu ihm hingingen und ihm das Wirken im Namen Jesu verboten, weil er nicht zum authentischen Jüngerkreis gehöre: "Wir verboten es ihm, weil er uns nicht nachfolgt." Was antworte Jesus auf ihr Verbot? Er läßt dieses Verbot nicht gelten. Er weist darauf hin, daß der, der sich mit ihm beschäftigt, der auf sein Wort achtet, der seine Vollmacht für sich in Anspruch nimmt, im letzten Grunde nicht sein Feind sein kann, selbst wenn er nicht zum rechten Jüngerkreis gehört oder nicht gehören will: "Wer nicht bewußt wider uns ist, der ist für uns." Dieses Wort verbietet direkt die Haltung der verschiedensten Kirchen, die von sich sagen: Nur in unserer Kirche gibt es wahres Heil. Wer nicht zu uns gehört, ist verloren. Fast alle Kirchen der Welt, auch unsere evangelische Kirche, hatten einmal so gesprochen. Erst in den letzten Jahrzehnten haben die meisten Kirchen es gelernt, die anderen Kirchen und christlichen Gruppen nicht mehr zu verfluchen und zu verdammen. Als eine der letzten Kirchen beginnt nun auch die römisch-katholische Kirche ihre die anderen Kirchen verdammende Haltung aufzugeben. Jesus sagt: Ihr könnt den anderen christlichen Kirchen nicht den christlichen Glauben absprechen, wenn ihr feststellt, daß sie in meinem Namen vollmächtig wirken. Nur wer dieses Wort Jesu als für sich bindend anerkennt, ist in der Lage, in der ökumenischen Bewegung, in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen der Welt mitzuarbeiten. Nicht die Kirche, nicht der Name einer Kirche, nicht irgendeine Lehre oder Dogma, ist entscheidend für den wahren Glauben, sondern allein ob das Zentrum im Reden und Handeln unseres Glaubens Jesus Christus ist. Wenn es um die rechte Kirche geht oder um die wahre Gemeinde, dann seid sehr vorsichtig mit dem Verfluchen und Verdammen der anderen. Meint nicht, daß nur euer Kreis der rechte sei, sondern erlaubt mir, daß ich mich auch bei den anderen vollmächtig als der Herr erweise, sagt JESUS CHRIST. "Wer nicht gegen uns ist, von dem dürfen wir annehmen, daß er für uns ist." Als in einer anderen Auseinandersetzung es um das Zentrum des Glaubens ging, ob dieser Glaube auch einen anderen Mittelpunkt haben kann als ihn, Jesus Christus, da kannt er nicht diese Freizügigkeit, da sagte er das Wort, das scharf jeden anderen Glauben ablehnt: "Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich." Jesus geht seinen Weg nach Jerusalem. Auf ihn wartet das Leiden und Sterben um unsretwillen. Hoch aufgerichttet wird das Kreuz auf Golgatha, daß unsere Schuld anzeigt, auch die Schuld des Jüngerkreises: Judas hat ihn verraten; Petrus hat ihn verleugnet und alle anderen haben ihn im Stich gelassen. Im Angesichte des Kreuzes auf Golgatha mit unserer Schuld vergeht alles Pochen auf die Alleinrechtmäßigkeit der eigenen Kirche oder eigenen Gemeinde, da wird man großzügig zu glauben, daß Jesus Christus auch die anderen Menschen und die anderen Christen lieb hat, die bestimmt nicht schlechter sind als wir, daß er auch in anderen Kirchen oder Gemeinden oder christlichen Gruppen wirkt, selbst wenn wir manches darin nicht verstehen sollten oder sogar ablehnen müßten. Wenn wir alle miteinander mit allen Kirchen und Gemeinden und Gruppen der Christenheit der Welt diesen unseren heutigen Text ganz ernst nehmen, dann sind wir auf dem Wege zur einen, heiligen, allgemeinden, christlichen Kirche. Diese Einheit ist nur zu haben unter dem Kreuz Christi.
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