Markus - Evangelium 047 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:17/10/1963 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:- | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 8, 14 - 21 | | |
Skopus: Warnung vor den Pharisäern und vor Herodes | | Markus - Evangelium 47 - 8, 14 - 21 "Und sie hatten vergessen, Brot mitzunehmen, und hatten nicht mehr bei sich im Boot als ein Brot. Und er gebot ihnen: Seht zu und nehmt euch in acht vor dem Sauerteig der Pharisäer und vor dem Sauerteig des Herodes. Und sie machten sich miteinander Gedanken, weil sie kein Brot hatten. Und Jesus merkte das und sagte zu ihnen: Was macht ihr euch doch Gedanken, daß ihr kein Brot habt? Versteht ihr noch nichts, und begreift ihr nichts? Habt ihr denn ein verhärtetes Herz? Ihr habt Augen und seht nichts? habt Ohren und hört nichts? Und denkt ihr nicht daran: als ich die fünf Brote brach für die fünftausend, wieviel Körbe voll Brocken sammeltet ihr da auf? Sie sagten: Zwölf. Und als ich die sieben brach für die viertausend, wieviel Körbe voll Brocken sammeltet ihr da auf? Sie sagten: Sieben. Und er sagte zu ihnen: Begreift ihr denn noch nichts.?"
In den vorhergehenden Versen haben wir gesehen, daß Jesus Christus sich von den Pharisäern zurückgezogen hatte, die in ihm nicht den erwarteten Messias Gottes sehen wollten. Mit seinen Jüngern bestieg er nun wieder ein Boot, ein kleines Schifflein, das ihn in das Dorf Bethsaida brachte, das an der Mündung des Jordans in den See Genezareth liegt. Dabei geschah es, daß die Jünger vergessen hatten, Brote auf diese Reise mitzunehmen. Wegen der damaligen Verhältnisse muß es wohl notwendig gewesen sein, für das Essen vorzusorgen. Daß das Essen fehlte, war wohl für die Jünger eine sehr peinliche Angelegenheit, sonst hätten sie nocht soviel Aufsehens darüber gemacht. Was soll wohl die Nachricht, daß ein einzige Brot doch noch auf dem Schiff gewesen ist, bedeuten, so könnten wir fragen? Diese Notiz mit dem einen einzigen Brot soll daran erinnern, daß der, der das Brot des Lebens ist, Jesus Christus, auf jeden Fall mitten unter ihnen ist, und darum die Jünger sich in keinster Weise in einer Notsituation befinden. Hatte er nicht zuerst die 5.000 und dann die 4.000 gewissermaßen mit nichts satt gemacht? Es ist verständlich, daß Jesus daher garnicht auf die Situation eingeht, in der sie sich ohne Brot, in der sie sich in Not zu befinden glauben. Er gebraucht das Wort BROT, um auf eine Sache einzugehen, die ihm viel wichtiger erscheint: "Und er gebot ihnen und sprach: Schaut zu und sehet euch vor vor dem Sauerteig der Pharisäer und vor dem Sauerteig des Herodes." Jesus Christus wurde von der eben geschehenen Auseinandersetzung mit den Pharisäern so gepackt, das sie ihn nicht losläßt und er mit seinen Jüngern darüber ins Gespräch kommen möchte, die ja alles miterlebt hatten. In der betreffenden Auseinandersetzung ging es darum, daß die Pharisäer ihm auf den Kopf zugeseagt hatten, er sei ein Betrüger; er sei garnicht so auf die Erde gekommen, wie nach der apokalyptischen Literatur der damaligen Zeit und nach verschiedenen prophetischen Weissagungen der Messias, der Sohn Gottes, auf die Erde als Weltenrichter kommen sollte. Seine Feinde haben kein Verständnis dafür, daß Gott seinen Sohn nicht sofort als Weltenrichter auf die Erde gesandt hatte, sondern als der menschliche Erlöser, als unser Erretter, als unser Heiland. Gottes Liebe zu uns Menschen war es gewesen, die seinen Sohn in einer anderen Weise auf die Erde kommen ließ, als die Frommen der damaligen Zeit es erwartet hatten. Die Jünger werden darauf aufmerksam gemacht durch ihren Herrn, daß sie sich hüten sollen vor diesem Zweifel der Pharisäer an seinem Messiassein, an seiner Gottessohnschaft. Sie, die Frommen, kleben am Buchstaben der Propheten und sind nicht offen für das Handeln Gottes in seinem Sohn Jesus Christus. Diese fromme Sturheit hat es in sich, die Herzen der Menschen zu erfassen, sodaß später nicht nur die Pharisäer, sondern das ganze Volk schreit: Hinweg! Hinweg mit diesem Betrüger Jesus von Nazareth! Der Herr warnt seine Jünger davor, sich auch dieser frommen Sturheit hinzugeben. Wir wissen es von einem Jünger, daß er diese Warnung nicht ernstgenommen hat: Judas Ischarioth. Gleichzeitig aber warnt Jesus Christus auch seine Jünger davor, anzunehmen, die Herrschaft des Messias Gottes, des wahren Königs von Israel, gründe sich auf brutale Gewalt. Von der brutalen Gewalt eines Königs hatten sie erfahren, als König Herodes den Täufer Johannes ermorden ließ. Auch bei dieser Warnung wissen wir, daß zumindest ein Jünger sie nicht beachtet hat: Simon Petrus, der dem Knecht Malchus ein Ohr mit dem Schwert abschlug. Und hatten nicht die anderen ebenfalls später gefragt: Sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen? Aber während Jesus Christus mit seinem ganzen Denken und Fühlen noch bei diesen Auseinandersetzungen mit den Pharisäern um seine Messianität, um seine Gottessohnschaft, ist, sind seine Jünger noch immer beim Brot. Sie kommen immer noch nicht daräber hinweg, daß sie in dieser Situation auf dem Schiff nichts zu essen, kein Brot, haben. Welch ein Gegensatz zwischen Jesus und seinen Jüngern. Während sie ihren Meister mit allen seinen Fragen und Reden in keinster Weise verstehen, weiß er sofort, wie es ihnen ums Herz steht. Er weiß, daß sich ihr ganzes Dichten und Trachten um eines dreht: um Brot, ums Sattwerden. Jesus Christus ist, offen gesagt, wegen solch einer Haltung seiner Jünger sehr traurig. Muß er wohl nicht auch über uns oft traurig sein, daß sich unser ganzes Denken, Dichten und Trachten ebenfalls nur um umser Essen und Trinken und Anziehen dreht? Dabei hätten sie, die Jünger, es wissen können: Solange Jesus Christus selbst bei ihnen ist, solange sollten eigentlich diese Fragen keine Not bereiten, zumal sie es doch kurz vorher selbst miterlebt hatten, wie er so viele Menschen gesättigt hatte. Jesus weist ganz konkret auf die Speisung der 5.000 und der 4.000 hin: "Was bekümmert ihr euch doch, daß ihr nicht Brot habt? Versteht ihr noch nicht und begreift ihr nicht? Habt ihr denn ein verhärtetes Herz in euch? Ihr habt Augen, und sehet nicht? Habt Ohren, und höret nicht?" Hier zeichnet sich schon etwas von dem Unverständnis der Jünger über den Weg ihres Herrn und Meisters ab. Es wird am Ende heißen: "Und sie verließen ihn alle." Seine Frage zum Schluß an seine Jünger und damit auch an uns, lautet: "Begreifet ihr denn immer noch nicht?" In dieser Frage liegt die ganz herzliche Bitte an seine Jünger und auch an uns: Begreift doch endlich, daß alle irdischen Nöte, so groß und so klein sie auch sein mögen, bei mir am besten aufgehoben sind. Bei mir gibt es keine ungelösten Probleme der Meinen. Weil das so ist, bittet der Herr uns, bedenkt ein wenig mehr den Weg, den ich, Jesus, in aller Niedrigkeit um euretwillen, um eurer Errettung willen, gehen mußte. "Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch alles andere zufallen."
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