Markus - Evangelium 046 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:10/10/1963 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 8.10 - 13 | | |
Skopus: Die Zeichenfordrung der Pharisäer | | Markus - Evangelium 46 - 8, 10 - 13 "Sogleich stieg Jesus mit seinen Jüngern ins Boot und kam in die Gegend von Dalmanuta. Da kamen die Pharisäer und fingen ein Streitgespräch mit ihm an, wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Und er seufzte in seinem Herzen auf und sagte: Warum fordert doch dies Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch: Es wird diesem Geschlecht kein Zeichen gegeben werden! Und er ließ sie stehen und stieg wieder in das Boot und fuhr hinüber."
Unser Text zeigt uns heute wieder Jesus mit seinen Jüngern am galiläischen Meer, am See Genezareth. Kurz vorher war es geschehen, daß er eine große Menge, die ihn hat hören wollen, satt gemacht hat. Es waren bei 4.000 Menschen. Jesus Christus hat sich in vielen Ereignissen als der bezeugt, der Vollmacht von Gott hat, der Vollmacht und Macht hat wie Gott; er handelt als Gott selbst. So haben wir gesehen, daß er Macht hat über die Natur, über die Krankheiten, über den Tod, über die dämonische Welt, und er hat Vollmacht, die Sünden zu vergeben. Nach der Speisung der 4.000 besteigt Jesus ein Schiff und fährt mit seinen Jüngern an einen anderen Ort. Er wird uns hier mit "Gegend von Dalmanutha" angegeben. Bei dieser Ortsangabe sind alle Ausleger in einer großen Verlegenheit. Wir wissen bis heute nicht, was das für ein Ort gewesen ist. Einen Ort Dalmanutha ist zur Zeit Jesu garnicht bekannt. Einige alte Handschriften lesen Magedan, Magaidan, Malegada oder auch Magdala bzw. Magdalam. Im Talmud wird ein Ort Maigdal Nunaje genannt. Wenn wir also es auch nicht mehr rekonstruieren können, wo diese Geschichte sich ereignet hat, so ist doch das, was in dieser Geschichte passiert, von einer ungeheuer wichtigen Bedeutung. Pharisäer, also Juden, die zu einer sehr strengen Richtung gehören, kommen zu Jesus und fangen mit ihm ein ersnstes Streitgespräch an. Worum geht es in diesem Streitgespäch, das so ernst ist, daß hier wie von einer Versuchung Jesu die Rede ist? Jesus von Nazareth ist vor dem Volk mit dem Anspruch aufgetreten, der Messias, der Sohn Gottes, zu sein, der in den Schriften des alten Testamentes vorher schon geweissagt, geprophezeit worden ist. Und gerade die strenge Richtung der Pharisäer ist es gewesen, die das alte Volk Gottes in der Erwartung dieses Messias Gottes wachgehalten hatte. Eine große Literatur über den, der erwartet wurde, war entstanden. Solche apokalyptischen Schriften aus der damaligen Zeit sind bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben. Nach diesen Schriften sollte am Ende der Tage der erwartete Messias unter großen Naturereignissen und Naturkatastrophen erscheinen. Sonne, Mond und Sterne sollten sich bewegen, die Erde sollte zerbersten und der Himmel sich öffnen. Das wunderbare Geschehen bei der Ankunft des Sohnes Gottes sollte so gewaltig sein, daß alle Menschen es mit ihrem Verstande erkennen müssen, was da geschieht. Die Erscheinugn des Messias Gottes sollte so klar und deutlich und eindrücklich vonstatten gehen, daß zur Erkenntnis dieser Dinge kein Glaube mehr nötig sei, keine Zweifel mehr kommen können. Und nun haben diese Pharisäer ihre Erwartung verglichen mit der tatsächlichen Erscheinung dieses Jesus von Nazareth. Dabei sind sie der Überzeugung, daß das Kommen dieses Jesus von Nazareth nicht ihrer Schau des erwarteten Messias entspricht. Sie kamen bis zu der Schlußforderung: Jesus von Nazareth ist ein Betrüger. Diese Behauptung werden sie ihm auf den Kopf in dem Gespräch zugesagt haben. Und wir müssen ehrlicher Weise es den Pharisäern zugestehen, daß Jesus von Nazareth, wie er lebt und handelt und spricht, nicht dem Bilde des in der frommen Meinung und der apokalyptischen Literatur erwartenden Messias Gottes entspricht. Selbst im Alten Testament gibt es Stellen und Prophezeiungen, die in die selbe Richtung wie die fromme Meinung und die apokalyptische Literatur weisen. Für diese Erwartung des Messias genügten die paar kleine Wunder des Jesus von Nazareth nicht. Wo bleibt zum Beispiel das Herniederfallen der Sterne auf die Erde? Wo hat sich der Himmel geöffnet? Wo ist es geschehen, daß die ganze Welt sich vor Jesus Christus als dem Sohn Gottes anbetend niederbeugt. Mit der Behauptung, daß er ein Betrüger sei, werden die Pharisäer jetzt noch Jesus aufgefordert haben, doch durch solche kosmischen Erteignisse und Wunder, die vor aller Welt klar sein müssen, den Beweis anzutreten, daß er wirklich und wahrhaftig der erwartete Messias sei und nicht ein Betrüger. "Und die Pharisäer kamen heraus und fingen an, mit ihm zu streiten, versuchten ihn und begehrten von ihm ein Zeichen vom Himmel." Jesus hätte das tun können, wenn er es gewollt hätte. Er hätte große Naturkatastrophen und andere große Zeichen und Wunder tun können, aber sein Vater im Himmel hatte es anders gewollt. Zuerst sollten sich die anderen Prophezeiungen des Alten Testamentes über den Messias erfüllen und dann erst das, was die Pharisäer erwarteten. Zuerst sollte er im Auftrage seiners Vaters im Himmel als Sohn Gottes der Retter und Heiland aller Menschen werden. Und das konnte nur geschehen, indem er nicht als ein himmlisches Wesen, unterstützt von mächtigen Naturereignissen auf diese Erde kam, sondern als ein Mensch wie wir, in jeder Beziehung uns gleich und nur hin und wieder zeichenhaft andeutend, daß er trotzdem auch als der unscheinbare Mensch Jesus von Nazareth der Mensch Gottes sei. In der Auffordrung der Pharisäer an Jesus, seine Gottessohnschaft zu beweisen, liegt die große Versuchung für ihn, vom Wege, den ihn der Vater im Himmel vorgezeichnet hat, abzuweichen. Der Weg als Heiland der Menschen ist schwerer als der Weg eines kosmischen Weltenrichters. Jesus von Nazareth aber als der wahre Sohn Gottes richtet sich nicht nach der Meinung der frommen Menschen, sondern er geht den Weg, den sein Vater ihm vorgezeichnet hat, den Weg durch alle menschliche Verachtung und Not, durch Qualen und sogar durch den Tod hindurch, um unser Heiland zu sein, um uns die Tür zum Hause Gottes wieder zu öffnen. Und am Ende der Tage wird er als dieser unser Heiland und Eretter so kommen, wie ihn die Pharisäer damals schon erwartet hatten, als der kosmische Weltenrichter. Wäre er damals so gekommen, wie sie ihn erwartet hatten, dann hätte es ein Ende mit Schrecken für uns alle gegeben, ohne jede Hoffnung. Jetzt erwarten wir am Ende dieser Welt Jesus Christus als den Weltenrichter, aber gleichzeitig als den, der uns, seine Jünger und Jüngerinnen, aus dem Gericht errettet und einführt in die ewige Freude und Herrlichkeit. Die Pharisäer damals aber sind so in ihrer frommen Meinung verrannt, daß sie nicht mehr hören können auf das, was Gott in diesem Jesus von Nazareth in seinem Sohn wirklich tun will, zu unser aller Heil. So muß Jesus sich von diesen Pharisäern unverstanden trennen. Bis zum Ende der Tage, bis zur Wiederkunft Jesu Christi als Weltenrichter gilt für uns das, was er damals den Pharisäern gesagt hat: Wer er ist, und was er für uns getan hat und heute nocht tut, wird nicht durch große Taten und Ereignisse bewiesen. Wir leben im Glauben und vom Glauben und nicht im Schauen und vom Schauen. Darum - selig sind die, die nicht sehen und doch glauben.
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