Markus - Evangelium 033 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:16/05/1963 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:-Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 5, 21-24 + 35-43 | | |
Skopus: Auferweckung der Tochter des Jairus | | Markus - Evangelium 33 - 5,21-24 + 35-43 "Als Jesus wieder im Boot herübergefahren war, versammelte sich eine große Menge bei ihm. Und er war noch am See, da kam einer von den Vorstehern der Synagoge, mit Namen Jairus. Und als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und bat ihn sehr: Meine Tochter liegt in den letzten Zügen, komm doch und lege deine Hände auf sie, damit sie gesund wird und lebt. Und er ging mit ihm. Und es folgte ihm eine große Menge, und sie umdrängten ihn. Als er noch so redete, kamen einige aus dem Hause des Vorstehers der Synagoge und sagten: Deine Tochter ist gestorben, was bemühst du den Meister weiter? Jesus aber überhörte, was gesagt wurde, und sprach zu dem Vorsteher: Fürchte dich nicht, glaube nur! Und er ließ niemand mitgehen als nur Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Und sie kamen in das Haus des Vorstehers, und er sah das Gedränge und den Lärm und wie sehr sie weinten und heulten. Er ging hinein und sagte zu ihnen: Was lärmt und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft. Doch sie verlachten ihn. Er aber trieb sie alle hinaus und nahm den Vater des Kindes mit sich und die Mutter und die bei ihm waren, und ging hinein, wo das Kind lag, und ergriff das Kind an der Hand und sprach zu ihm: Talita kum! - das heißt: Mädchen, ich sage dir, stehe auf! Sogleich stand das Mädchen auf und ging umher; es war aber zwölf Jahre alt. Und sie entsetzten sich sogleich über die Maßen. Doch er gebot ihnen streng, daß es niemand wissen sollte, und sagte, sie sollten ihr zu essen geben."
Jesus von Nazareth hat sich im heidnischen Land der Gerasener als der Herr der satanischen und teuflischen und dämonischen und dunklen Macht erwiesen. Er gebietet diesen Mächten und sie müssen gehorchen, ob sie wollen oder nicht. In diesem heidnischen Gebiet läßt er den zurück, den er aus der dämonischen Gewalt befreit hat, und der den Auftrag bekommt, ihn, Jesus von Nazareth, als den Sieger über alle Mächte zu verkündigen. Mit dem Boot kehrt er nun wieder über den See Genezareth zurück in das Gebiet des alten Volkes Gottes, des Volkes Israel. Aber eben angekommen, sehen wir, wie sich das Volk um ihn drängt. Ob das Volk etwas davon ahnt, daß das Wort des Propheten Jesaja in Erfüllung gegangen ist? "Der Geist des Herrn ist über mir, darum, daß mich der Herr gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden zu predigen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen die Freiheit den Gebundenen, daß ihnen geöffnet werde, zu verkündigen ein gnädiges Jahr des Herrn und einen Tag der Rache unseres Gottes, zu trösten alle Traurigen." Ob das Volk es ahnt, daß diese Prophezeiung in diesem Jesus von Nazareth in Erfüllung gegangen ist und darum zu ihm hineilt? Unsere Aufmerksamkeit nimmt ganz in Anspruch ein Mann, der zu Jesus eilt, vor ihm niederfällt und ihn bittet, seiner Tochter, die im Sterben liegt, zu helfen. Uns wird mitgeteilt, daß dieser Mann Jairus heißt und Synagogenvorsteher ist, damals ein hochangesehener Mann, der neben der äußeren Leitung einer Gemeinde auch den Gottesdienst zu leiten hat. Normalerweise gehörte zu der Zeit ein Synagogenvorsteher zu der vornehmen Richtung der frommen Pharisäer, gerade also der Menschen, die Jesus von Nazareth in einer fanatischen Weise hassen, die ihn nicht als den anerkennen wollen, der er in Wirklichkeit ist, der Sohn Gottes. Das Verhalten des Jairus aber zeigt, daß er hier Jesus anerkennt als Sohn Gottes, der aus der Herrlichkeit Gottes zu uns auf diese Erde herabstieg. Er drückt diese Anerkennung dadurch aus, daß er vor ihm niederfällt; ein Verhalten, da nur vor Gott selbst und den obersten Herren dieser Welt angewandt wird. Es könnte allerdings sein, daß der Pharisäer Jairus nur aus der Sorge um sein Töchterlein das zu tun bereit ist. Ist das nicht bei uns auch oft so? Sind wir nicht manchmal in der Not bereit, zu beten und wenige Stunden später dem Beten zum Trotz bereit sind, zum Braucher zu fahren? Aus der Bitte des Jairus an Jesus kann man merken, daß er durch die Krankheit seiner Tochter in eine sehr große Not und Unruhe gekommen ist, denn er hatte sie sehr gerne. Was im Text mit TOCHTER übersetzt ist in unserem Text, heißt genauer "Mein über alles geliebte Töchterlein." Seine Bitte, daß Jesus kommen möge, um durch die Berührung seines Töchterleins mit den Händen gesund zu machen, läßt annehmen, daß er an Jesus trotz des Niederfallens vor ihm nicht mehr sieht als einen gewöhnlichen Wunderdoktor, als einen Braucher. Wenn alles bisher nicht geholfen hat, dann kann man es ja auch einmal mit diesem Wunderdoktor versuchen, mit diesem Jesus von Nazareth. Zum großen Glück des Jairus und seines Töchterleins ist Jairus hier aber nicht einem Braucher begegnet, der durch allerlei Machenschaften die Leute betrügt, sondern hier ist er dem begnet, dem alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden. Hier ist er dem begegnet, der wirklich helfen kann und der wirklich helfen will. Möchten wir doch in allen unseren Nöten von nirgendwo anders Hilfe erwarten als von dem, der unser Herr und Heiland ist, Jesus Christus. Er zeigt sich auch in der Begegnung mit Jairus als der wahre Helfer, allem falschen- und Aberglauben zum Trotz. Er zeigt das, indem er auf die Bitte eingeht und sich mit dem Synagogenvorsteher auf den Weg zu seinem Hause macht. Nach einem Zwischenfall mit einer Frau, von dem wir das nächste Mal hören werden, nähert er sich dem Hause. Da ereilte ihn schon die Nacht: "Die Tochter ist bereits gestorben." Damit wird die Meinung verbunden, jetzt ist es auch für ein Eingreifen dieses Jesus zu spät. - Wohlverstanden, das kann man nur meinen, wenn man in Jesus nur einen curandero sieht und nicht den Sohn Gottes, dem ja alles zur Verfügung steht, um uns zu helfen. Jesus ruft den Jairus trotz aller Trauernachricht aus der Traurigkeit heraus und lädt ihn ein, seinen falschen Glauben aufzugeben und sein ganzes Vertrauen auf ihn allein zu setzen als dem Sohn Gottes, der auch dann noch helfen kann, wenn menschlich gesehen, niemand mehr helfen wird und nichts mehr zu helfen ist: "Jesus sprach zu Jairus: Fürchte dich nicht, glaube nur!" Je näher sie dem Hause kommen, desto größer wurde das Geschrei im Hause. Dieses Geschrei war das Zeichen dafür, daß die Totenklage für das tote Töchterlein bereits begonnen hatte. Die Totenklage hatte eine bestimmte Form. Es gab dabei direkte Klageweiber, die klagten und weinten und sie wurden dafür bezahlt. Es war ihr Beruf. Der Klagegesang wurde als Wechselgesang gesungen. Dieses Singen begleitete man mit Händeklatschen und Schlagen einer Handpauke. Durch 2 Flötenspieler wurde der Klagegesang eingeleitet. Diese Totenklagegebräuche hatten den Zweck, die bösen Geister zu vertreiben, die die Seele, die den toten Körper verlassen hatte, an sich zu reißen. Es war eine Sitte, die aus dem Heidentum in das alte Volk Gottes eingedrungen war. Wir können es uns sicherlich vorstellen, wie es in einem solchen Trauerhause zuging. Hier heißt es: "Und er sah das Getümmel und wie sie sehr weinten und heulten." Die, die da im Trauerhause beim Weinen und Klagen waren, waren so intensiv bei ihrer Sache, daß als Jesus eintrat und sie aufforderte zu schweigen, weil das Mädchen garnicht tot sei, sondern schlafe, sie ihn auslachten. Wer Jesus nicht als Gottes Sohn anerkennt, kann garnicht anders, als über das, was er sagt, zu lachen. Sie dachten, das muß doch selbst der Dümmste sehen, daß das Mädchen, das da lag, wirklich und wahrhaftig nicht schlief, sondern tot, richtig tot ist. Ein Ausleger sagt uns, daß für Gott der Tod eines Menschen nicht mehr ist als der Schlaf, ein Schlaf, der bis zur Auferstehung dauert. Und wenn Jesus sagt, daß das Kind schläft, dann will der Evangelist zum Ausdruck bringen, daß Jesus den Tod ansieht mit den Augen Gottes; also ein weiteres Zeichen, daß Jesus Gottes Sohn ist. Jetzt greift allerdings Jesus in einer ganz konkreten Weise in das Geschehen ein. Alle die Klagenden und Weinenden treibt er hinaus. Nur die Jünger Petrus, Jakobus und Johannes und die Eltern des Mádchens bleiben bei ihm im Zimmer, da das tote Mädchen liegt. Er nähert sich, ergreift die Hand und ruft dem Mädchen zu: "Mägdlein, sich sage dir, stehe auf!" Und es geschieht nun das Außerordentliche, daß in einer kräftigen Weise unterstrichen wird, daß der, der dieses Wort sagt, der Sohn Gottes ist. Es wird etwas von der göttlichen Herrlichkeit dieses Jesus von Nazareth sichtbar, der der Herr ist über Leben und Tod. Jesus von Nazareth ist also nicht nur der Herr über die Natur, über Krankheiten, über satanische Mächte und kann nicht nur Sünde vergeben, sondern er ist auch der Herr über den Tod. Auch er steht in seiner Gewalt und muß ihm gehorchen. Auf das Wort Jesu hin muß der Tod das Töchterlein des Jairus wieder aus seiner Gewalt herausgeben. "Und alsbald stand das Mädchen auf und ging umher." So wird schon für die Augen des Glaubens im Leben dieses Jesus von Nazareth etwas von seiner göttlichen Herrlichkeit sichtbar, eine Herrlichkeit, die nach seiner eigenen Auferstehung in ihrem vollen Glanz leuchten wird. Diese göttliche Herrlichkeit soll noch vor den Augen der Welt verborgen bleiben, darum das Gebot, das Geschehen nicht weiter zu sagen. Jesus von Nazareth möchte in seiner göttlichen Herrlichkeit vor den Augen der Menschen noch verborgen bleiben, darum sind die Augen der Welt wie mit Blindheit geschlagen. Neben diesen hohen und erhabenen Gedanken ist Jesus von Nazareth aber auch ganz dieser irdischen Welt zugewandt. Woran sehr wahrscheinlich die Mutter des Mädchens vergessen hat zu denken, daran denkt Jesus aber. Das Mädchwen muß etwas zu essen bekommen. Ist es nicht einfach wunderbar, daß Jesus Christus als unser Herr und Heiland der ist, der über allem steht, alles in seiner Hand hält und dabei doch uns in unseren menschlichen Situationen besser sieht als unsere nächsten Angehörigen und uns das zukommen läßt, was wir brauchen - und wenn es ein Stück Brot ist?!
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