Markus - Evangelium 030 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:15/11/1962 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 4, 30-34 | | |
Skopus: Gleichnis vom Senfkorn | | Markus - Evangelium 30 - 4, 30-34 "Und Jesus sagte: Womit wollen wir das Reich Gottesvergleichen, und durch was für ein Gleichnis wollen wir es darstellen? Es ist wie bei einem Senfkorn: wenn das aufs Land gesät wird, so ist's das kleinste unter allen Samenkörnern auf Erden.; wenn es aber ausgesät ist, so geht es auf und wird größer als alle Kräuter und treibt große Zweige, so daß die Vögel unter dem Himmel in seinem Schatten wohnen können. Und durch viele solche Gleichnisse sagte er ihnen das Wort so, wie sie es zu verstehen können. Und ohne Gleichnisse redete er nichts zu ihnen; aber wenn sie allein waren, legte er seinen Jüngern alles aus."
Wieder soll uns ein Gleichnis Jesu aus seiner Seepredigt beschäftigen. Es beginnt mit einer Frage, wie sie in der Synagoge durch die Rabbiner durchaus gebräuchlich ist. "Und Jesus sprach: Wem wollen wir das Reich Gottes vergleichen, und durch welches Gleichnis wollen wir es abbilden?" Durch ein Bild, das Jesus aus der Natur ersieht, soll eine Wesensart, eine besondere Eigenschaft der Königsherrschaft Gottes verkündigt werden. Was ersieht Jesus aus der Natur? Das Bild ist sogar auch wieder aus der Arbeit des Bauern, des Landwirtes, genommen. Der Bauer hat ein kleines Samenkorn der Senfstaude ausgesät. Es wird als das kleinste Samenkorn bezeichnet, wohl das kleinste der damals bekannten Samenarten. Ungeachtet der vielen Möglichkeiten, daß dieses kleine Samenkorn verdirbt, geht es auf, wächst und wird zu einer großen Staude, so daß die Vögel unter dem Himmel in seinem Schatten Schutz vor der heißen Sonne finden. Aus dem kleinsten Samenkörnlein wird die große Staude, die vielen Vögeln Schutz gewährt.Das ist das Entscheidende dieses Bildes. Dieses gilt auch für das Reich Gottes, für die Herrschaft Gottes, unter uns Menschen. Und diese Herrschaft Gottes wird durch Jesus von Nazareth verkündigt Was ist dieses Wort in seinem Munde! Was ist schon das Evangelium, das heute von den Kanzeln der Kirchen in der Welt gepredigt, das von den Christen von Mund zu Mund weitergesagt und als Blätter und Zeitschriften gedruckt von Hand zu Hand weitergegeben wird?! Was ist das schon, das Wort Gottes, unter den vielen und schönen großen Worten der Menschen, der Philosophen, Denker und Dichter, der Partei- und Staatsführer. Wieviel Wörter und wieviel Reden bekommt doch ein Menschn im Laufe seines Lebens als entscheidend und unbedingt wichtig zu hören. Wie klein und unscheinbar und unwesentlich erscheint doch da das gepredigte und weitergesagte Wort Gottes. Vor wenigen Jahren war es, daß ein Mann einer Nachbargemeinde sich bei mir entschuldigte, daß er nicht zum Gottesdienst gekommen war. Er hatte zur selben Zeit an einer politischen Versammlung teilgenommen und die Rede eines politischen Führers und Regierungsmannes gehört. Er sagte: Das hätten Sie auch einmal hören müssen. Da bekam man neue Freude und neuen Mut zum Leben. Wir gehen doch herrlichen und glücklichen Zeiten entgegen. Und insgeheim wird er sicherlich in seinem Herzen gedacht haben: Wie armselig ist demgegenüber doch das Wort, daß Du uns in den Gottesdiensten zu sagen hast. Da steckt doch nichts dahinter, aber hinter dem Worte des Parteiführers, da stand eine Macht, die das auch ausführt, was er sagt und spricht. Ja, was ist schon das Wort Gottes unter den vielen und mächtigen und schönen Worten der Menschen?! Selbst unser Herr Jesus gibt sich also keiner Illusion hin, wenn er an das Wort vom Reiche Gottes denkt, das er verkündigt. "Als Same ist es das kleinste, das unscheinbarste unter allen Samenkörnern." Der Apostel Paulus sagt in seinem 1. Korintherbrief: "Unter allen Wörtern der Welt ist das Wort vom Kreuz ein törichtes und dummes Wort." Und doch, so sagt es uns, die wir auch mit dem Worte Gottes umgehen, unser Herr Jesus Christus durch dieses Gleichnis, ihr braucht euch dieses Wortes Gottes nicht zu schämen. Der Schein trügt. Trotzdem es wie ein törichtes und kraftloses Wort erscheint, ist es doch das mächtigste Wort, denn hinter diesem Wort steht Gott selbst mit seiner ganzen Macht und Herrlichkeit. Wir brauchen hier nur an das Wort zu denken, das Jesus von Nazareth damals verkündigt hat. Ist dieses Wort im Gleichnis nicht buchstäblich in Erfüllung gegangen?! Was ist daraus geworden? Durch 2 Jahrtausende hat es sich nicht nur erhalten, sondern sogar ausgebreitet über die ganze Erde, wie es sicherlich seine Jünger niemals hätten träumen lassen. Dieses dumme Wort vom Kreuz auf Golgatha als dem Zeichen der Königsherrschaft Gottes in seinem Sohn Jesus von Nazareth hat fast die ganze Welt erobert. Ob es die Urwälder Sudamerikas oder die Wüsten und Steppen Afrikas sind, ob es am Süd- oder Nordpol ist, ob es in der Weite Rußland oder in den Steinmauern Europas und Nordamerikas ist, es ist Wirklichkeit geworden: "Hoch ragt das Kreuz auf Golgatha, Heimat für Heimatlose." Aus dem unscheinbaren Worte im Munde Jesu ist eine Macht geworden, die die ganze Welt umspannt. Nicht durch die Macht der Menschen ist das geschehen, sondern durch das Wort Gottes selbst, das in sich solch eine Kraft hat, daß es die Welt erobert. Welch eine Verheißung für uns, die wir auch in der verschiedenartigsten Weise und den verschiedensten Formen das Wort Gottes, das Evangelium weiterzusagen haben: Ärgert euch nicht an der Unscheinbarkeit dieses Wortes oder an seiner Torheit gegenüber den anderen Wörtern großer Männer. Dieses Wort Gottes ist doch stärker als alle Wörter der Menschen jemals es sein können. Mit diesem Gleichnis sind wir am Ende der sogenannten Seepredigt Jesu. Der Evangelist Johannes Markus berichtet uns, daß Jesus noch mehr Gleichnisse gepredigt hat, wie es ja auch die anderen Evangelien aufweisen, er läßt es aber bei diesen Gleichnissen bleiben: "Und durch viele solcher Gleichnisse sagte ihnen Jesus das Wort, so wie sie es zu hören vermochten." Unser Evangelist ist dafür bekannt, daß er sehr sparsam mit den Worten und Predigten Jesu umgeht. Ihm geht es mehr darum, daß sein Tun und Handeln ihn als König und Herr und Gottes Sohn zu bezeugen. Er weiß aber, dem Volk gegenüber predigt Jesus in besonderer Weise durch Gleichnisse, durch Bilder, in denen das nur angedeutet wird, was er zu sagen hat, während die, die zu ihm gehören, in einer umfassenden Weise die Botschaft vom Reiche Gottes hören dürfen. Gott sei Lob und Dank, daß wir heute dieses alles noch ausführlicher, noch tiefer und verständlicher hören dürfen, zu unserem Heil.
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