Markus - Evangelium 029 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:11/10/1962 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 4, 26-29 | | |
Skopus: Von der Saat, die ohne Zutun wächst | | Markus - Evangelium 29 - 4, 26-29 "Und Jesus sagte: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn jemand Samen aufs Land wirft und schläft und aufsteht, Nacht für Nacht und Tag für Tag, und der Same geht auf und wächst - er weiß aber nicht, wie. Denn von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst die Halme, danach die Ähren, danach den vollen Weizen in den Ähren. Wenn sie aber die Frucht gebracht hat, schickt er sogleich die Sichel hin; denn die Ernte ist da."
Diese Gleichnispredigt Jesu, die wir gerade gelesen haben, hat uns nur der Evangelist Johannes Markus in diesem Evangelium berichtet. Die anderen Evangelien haben dieses Gleichnis nicht überliefert. Es geht hier, wie schon in den anderen Gleichnissen um das Reich Gottes, um die Herrschaft Gottes, wie sie in Jesus von Nazareth zu uns auf die Erde gekommen ist. Wir haben folgendes Bild vor uns: Ein Bauer sät. Er streut den Samen auf sein Land. Wir haben also das gleiche Bild wie beim Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld. Nachdem der Bauer gesät hat, kann er nichts mehr tun. Er geht einer anderen Beschäftigung nach, er schläft oder wacht. Der Samen im Ackerland ist sich selbst überlassen. Nach einem Gesetz, das der Bauer nicht in seiner Hand hat, geht der Same auf und wächst, zuerst der Halm, dann die Ähre und dann der volle Weizen. Erst, wenn es Erntezeit ist, tritt der Bauer wieder in Tätigkeit, um die Frucht einzuholen. Worauf kommt es nun in diesem Gleichnis an; was will Jesus von Nazareth dadurch verkündigen. so müssen wir jetzt fragen? Das Wichtigste in dem Bilde ist, daß alles Wachstum nach einem Gesetz geschieht, das nicht in der Hand des Bauern liegt. Gerade wir hier auf dem Kamp wissen von dieser Wirklichkeit ein Lied zu singen. Nun sagt Jesus: Dasselbe müssen wir auch von der Predigt des Evangeliums vom Reich Gottes, von der offenen Tür zum Hause unseres Vaters im Himmel, sagen. Dabei denken wir an die vorhergehenden Versen. In denen wurden wir ermahnt: Ein Jünger Jesu ist immer im Dienst seines Herrn; ein Jünger Jesu ist immer aufgerufen, das Evangelium zu unser aller Heil weiterzusagen. Das Heil ist immer auch für den anderen Menschen da, der mit uns seinen Weg geht. Können wir uns einen richtigen Bauer vorstellen, der Frucht haben will und nicht aussät? Genauso ist es einfach undenkbar, daß ein Jünger Jesu nicht mithilft, daß das Evangelium von Jesus Christus anderen Menschen weitergesagt wird. Wer sich so verhalten würde, hätte einen toten Glauben. Es liegt also in der Hand des Jüngers, das Evangelium, das Wort Gottes, weiterzusagen, wie Jesus Christus selbst es getan hat, wie hier in diesem Gleichnis sicherlich auch an erster Stelle Jesus selbst gemeint ist, der das Wort verkündigt. Das Wort, das verkündigt worden ist, geht nun seinen Weg in die Herzen derer, die das Wort gehört haben. Sobald das Wort Gottes, die frohe Botschaft vom Reich Gottes, verkündigt worden ist, kann der Verkündiger nichts mehr tun, so wie der Bauer nach der Saat nichts mehr tun kann, der das Wachstum selbst nicht in der Hand hat. Das Wirken des Wortes Gottes im Herzen eines Menschen, der es gehört hat, geschieht nach Gesetzen, die nicht in der Hand des Predigers liegen. Das Wissen um diese Tatsache ist für uns, die wir Christen sind, und damit alle den Auftrag haben, das Evangelium weiterzusagen, einzuladen, mit uns den Weg zur ewigen Seligkeit zu gehen, eine heilvolle Angelegenheit. Es liegt nicht in unserer Hand, einen Menschen zu Jesus Christus zu bekehren. Das Einladen, das Weitersagen des Wortes Gottes, ist unsere Sache und unsere Aufgabe, aber was daraus wird, steht nicht bei uns, also nicht die Bekehrung des anderen, auch nicht sein Gehorsam. Damit werden wir davor gewarnt, andere Menschen zum Glauben, zur Bekehrung, zum Gehorsam, zum Christsein, zu zwingen, durch seelischen oder anderen Druck etwa. Wir dürfen dem verkündigten Wort Gottes mehr zutrauen als uns selbst. Das weitergesagte Wort Gottes hat in sich selbst soviel Kraft, daß es ohne Zutun des Verkündigers einen Menschen zu Jesus Christus rufen, einen Menschen zu einem gehorsamen Jünger Jesu überwinden kann. Dieses Gleichnis warnt uns nicht nur vor einem falschen Übereifer, sondern nimmt uns gleichfalls alle Mutlosigkeit. Oft fühlen wir uns gedrungen, durch Jesus Christus beauftragt, einem anderen Menschen das Evangelium zu sagen und ihn einzuladen, als Christ zu leben, in den Gottesdienst zu kommen, aber dann werden wir mutlos, wenn wir an den betreffenden Menschen denken, an seine Hartherzigkeit oder Halsstarrigkeit. Lohnt es sich überhaupt? Ist nicht alle Mühe umsonst? ist nicht alles zwecklos? Wie oft werden Pfarrer mutlos, wenn sie an die Verkündigung des Evangeliums in den Gottesdiensten denken, ohne irgendeine Frucht feststellen zu können. Lohnt es sich, soviel Mühe für die Predigt aufzuwenden? Es wird ja doch nichts nach dem Worte Gottes gefragt. Wird nicht meistens gepredigt, ohne eine Frucht später zu sehen? Durch dieses Gleichnis wird uns durch Jesus Christus gesagt, was aus unserer Einladung oder Mahnung wird; was aus dem Weitersagen des Evangeliums wird, ist nicht unsere Sache. Erfolg oder Mißerfolg liegt nicht in unserer Hand. Aber das dürfen wir wissen, daß das von uns weitergesagte Evangelium nach eigenen Gesetzen wirkt, ob wir etwas davon spüren oder nicht. Das Wort Gottes wächst im Herzen eines Menschen nach Gesetzen, die nicht in der Hand der Menschen liegen, die dieses Wort weitersagen. Selbst da, wo wir es vielleicht niemals für möglich gehalten haben, wird es am Tage des Gerichtes, am Jüngsten Tage, sich herausstellen, daß das verkündigte Wort Gottes doch Frucht gebracht hat. Menschen, die wir eingeladen haben, mit uns den Weg des Heils zu gehen, sind trotz aller unserer Zweifel glücklich an das Ziel ihres Lebens gelangt, beim Vater im Himmel in der ewigen Freude und Herrlichkeit. So nimmt dieses Gleichnis uns in unserem Auftrag, das Wort Gottes anderen Menschen zu bezeugen, allen falschen Übereifer, den anderen selbst überzeugen zu wollen und gibt uns trotz aller Zweifel die volle Gewißheit, daß das Weitersagen des Evangeliums Frucht bringen wird. Am Ende der Tage wird es sich herausstellen.
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