Markus - Evangelium 027 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:20/09/1962 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 4, 1-9 und 13-20 | | |
Skopus: Gleichnis vom Säemann | | Markus - Evangelium 27 - 4, 1-9 und 13-20 "Und Jesus fing wieder an, am See zu lehren. Und eine sehr große Menge versammelte sich bei ihm, so daß er in ein Boot treten mußte, das im Wasser lag; dort setzte er sich, während das ganze Volk auf dem Lande am Ufer stand. Und er lehrte sie lange in Gleichnissen; und in seiner Predigt sprach er zu ihnen: Hört zu! Siehe, es ging ein Säemann aus, zu säen. Und beim Säen fiel ein Teil auf den Weg, da kamen die Vögel und fraßen es auf. Ein Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte, und ging bald auf, weil es keine tiefe Erde hatte. Als nun die Sonne hochstieg, verwelkte es, und weil es keine Wurzeln hatte, verdorrte es. Und ein Teil fiel unter die Dornen, und die Dornen wuchsen empor und erstickten's, und es brachte keine Frucht. Und ein Teil fiel auf gutes Land, ging auf und wuchs, brachte Frucht und trug dreißigfach und sechzigfach und hundertfach. Und er sprach: Wer Ohren hat zu hören, der höre! Und er sagte zu ihnen: Versteht ihr dies Gleichnis nicht, wie wollt ihr dann die andern alle verstehen? Der Säemann ist das Wort. Das aber sind die auf dem Wege: wenn das Wort gesät wird und sie es gehört haben, so kommt sogleich der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät worden ist. Ebenso auch die, bei denen auf felsigen Boden gesät worden ist, wenn sie das Wort gehört haben, nehmen sie es bald mit Freuden auf, aber sie treiben keine Wurzeln, sondern sind wetterwendisch, wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung um des Wortes willen erhebt, so fallen sie gleich ab. Und wieder andere sind die, bei denen unter die Dornen gesät worden ist; sie hören das Wort, aber die Sorgen dieser Welt und der betrügerische Reichtum und die Begierden nach all dem anderen dringen ein und ersticken das Wort, und so bleibt es ohne Frucht. Diese aber sind's, bei denen auf gutes Land gesät worden ist: sie hören das Wort und nehmen's an und bringen Frucht, dreißigfach und sechzigfach und hundertfach."
Wir haben hier das erste Gleichnis der sogenannten Seepredigt Jesu vor uns. Es ist sicherlich eines der bekanntesten Gleichnisse der Evangelien und wir werden wohl schon oft darüber Predigten gehört haben. In diesen Versen tritt das ein, was wir schon einmal als möglich angesehen haben, daß Jesus von Nazareth wegen des großen Zulaufs der Menge der bei ihm Heilung suchenden Menschen, das durch die Jünger bereitgestellte Boot besteigt und von diesem Boote auf dem See Genezareth aus dem Volk am Ufer predigt. Durch Gleichnisse, durch Predigten in einer bildhaften Sprache, verkündigt Jesus dem Volk das Geheimnis des Reiches Gottes, das in seiner Person zu uns auf die Erde gekommen ist. Er tut es, indem er Bilder, Begebenheiten, aus dem Leben eines Bauern erzählt. Es ist Saatzeit. Der Bauer sät seine Saat. Er streut den Samen auf das Land. Wir müssen natürlich dabei an das Land in Palästina denken, besonders das Land um Nazareth, wo Jesus groß geworden ist und seine Eindrücke über die Landschaft bekommen hat. Das Lamd um Nazareth ist gebirgig und felsig. Es hat nur schmale Streifen, die bebaut werden können. Die Bestellung macht sehr viel Mühe. Unausrottbares Unkraut wuchert überall. Es ist üblich, daß vor dem Pflügen gesät wird, auch heute ist es dort noch so. Nach dem Säen wird alles umgeackert, das Unkraut, aber auch die inzwischen ausgetretenen Fußwege. Uns wird berichtet, was nun mit dem Samen geschieht, das in dieser Weise auf dieses Land gestreut wird. Ein Teil des Samens fällt auf den Fußweg, der im Acker getreten wurde. Ehe der Samen untergepflügt wird, kommen die Vögel und fressen ihn auf. Der Samen, der auf einen Ackerstreifen fällt, unter dem dicht unter der Erdschicht ein Felsen liegt, geht schnell auf unter der warmen Sonne. Da aber der Ackerboden nur sehr dünn ist, wird der Boden bald trocken und die aufgegangenen Pflänzchen verdorren. Auch unter das Unkraut fällt Samen. Alles wird untergepflügt. Beides wächst auf. Aber das Unkraut ist im Wachstum stärker und erstickt die guten Pflänzchen. Doch etwas Samen fällt auf gutes Land, es geht auf und bringt gute Frucht, bis zu einer hundertfachen Ernte. Die Zuhörer sollen nun durch die Erzählung auf ein Geheimnis des Reiches Gottes, das in Jesus von Nazareth zu uns auf die Erde gekommen ist, aufmerksam machen. Normalerweise wird eine Deutung des Gleichnisses nicht gegeben. Die Deutung soll der Zuhörer sich selbst geben. Bei unserem heutigen Gleichnis sind wir allerdings in der glücklichen Lage, eine genaue Erklärung durch Jesus selbst zu erhalten. Einige aus der Schar der Jünger sind zu ihm gekommen mit der Bitte, ihnen doch die Deutung zu geben. Obwohl er seine Verwunderung darüber zum Ausdruck bringt, daß sie dieses Gleichnis ohne eine Deutung nicht verstehen können: "Versteht ihr dies Gleichnis nicht, wie wollt ihr dann die anderen alle verstehen?", gibt er ihnen neben der Erklärung, warum er durch Gleichnisse predigt, auch die Deutung. Der Bauer sät den Samen auf das Land. Jesus von Nazareth verkündigt die Botschaft vom Reiche Gottes, das in seiner Person auf die Erde gekommen ist, den Menschen. Ein Teil der Zuhörer macht es in der Weise: Durch das eine Ohr hinein und zum anderen Ohr wieder hinaus. Sie haben kein Interesse dafür, daß Jesus auch um ihretwillen gekommen ist. Dieses wird ausgedrückt durch das Bild des Samens, das auf den Weg fällt und von den Vögeln aufgefressen wird. Einige andere hören das Wort und sind zuerst begeistert. Sie werden enthusiastische Anhänger Jesu. Aber sobald sich irgendein Widerstand einstellt, sie von ihren Freunden und Bekannten und Nachbarn um ihres Glaubens willen verlacht und verspottet werden, sinkt ihr Enthusiasmus auf den Nullpunkt. Das können sie nicht vertragen. Sie verlassen wieder Jesus und gehen ihre eigenen Wege. Sie werden im Gleichnis verglichen mit dem felsigen Land, auf dem der Samen wohl aufgeht, aber die Wurzeln bald vertrocknen Andere wiederum hören auch das Wort Jesu. In einer gewissen Weise sind sie auch bereit, diesem Worte zu gehorchen. Aber sie stecken so mitten in ihrem Bemühen und ihren Sorgen und Arbeiten, um ihre Gesundheit, um die Erfüllung ihrer menschlichen Leidenschaften, um Reichtum und Geld und Hab und Gut und Ehre, daß sie bald in ihrem Jagen um diese anderen Dinge das Wort Jesu, seine Botschaft, vergessen und seinem Rufe nicht mehr folgen. Doch, o Wunder, es gibt auch Menschen, die das Wort Jesu hören und "ohne wenn und aber" diesem Worte gehorchen. Sie werden Jünger und Jüngerinnen dieses Jesus, sie werden Glieder, tätige Glieder im Reich Gottes. Und zwar werden sie es nach dem Maße ihrer menschlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten, die bei jedem einzelnen verschieden sind. Gott hat ja nicht jeden Menschen gleich geschaffen. Wir sagten, es ist ein Wunder, genauso wie es ein Wunder ist, daß es auf dem palästinensichen Boden doch noch Stücke gibt, die eine gute Möglichkeit zur Frucht bieten, dreißig-, sechzig- und hundertfältig. Diese Deutung des Gleichnisses durch Jesus selbst ist eine allegorische Deutung, in der verschiedene Einzelheiten des Gleichnisses ausgelegt werden und jede Einzelheit hat seine besondere Bedeutung. Allerdings hat auch dieses Gleichnis, dieses Bild, einen ganz besonderen Blickpunkt, auf den es in einer ganz besonderen Weise ankommt. Das, was Jesus von Nazareth durch dieses Gleichnis in besonderer Weise verkündigen will, ist dieses: Nur ein kleiner Teil der Zuhörer erreicht das Ziel, aber dieser kleine Teil erreicht das Ziel wirklich. Die Masse aber derer, die ihm zuhören, die sich von ihm heilen lassen, die ihm nachfolgen, bleibt vom Reich Gottes ausgeschlossen. Durch die verschiedensten Dinge werden sie von der ganzen Hingabe an Jesus und seinem Worte abgehalten. Aber, o Wunder, können und dürfen wir wiederholen, trotz der vielen Widerstände und Widerwärtigkeiten, vielleicht sogar gegen alle menschliche Vernunft, ein Teil, wenn auch ein geringer Teil, ein Teil bringt Frucht, ein Teil tritt mit ihren menschlichen Möglichkeiten und Fähigkeiten in den Dienst des Reiches Gottes, werden Jünger dieses Jesus von Nazareth, der der Sohn Gottes ist. Dieses Gleichnis bringt auch uns heute in ein Fragen, in ein trauriges Fragen. Ist es auch unter uns so, daß nur ein kleiner Teil von denen, die Glieder unserer Gemeinde sind; stimmt es auch für uns, daß nur ein kleiner Teil von denen, die Gottes Wort in den Gottesdiensten hören oder zu Hause lesen, wahre Jünger und Jüngerinnen Jesu sind, die einmal in die ewige Freude und Herrlichkeit des Reiches Gottes eingehen? Dieses Gleichnis gibt uns aber auch ein freudiges Wissen. Mag es manchmal danach aussehen, als ob jeder nur seinen eigenen Weg sieht und nichts nach Jesus und seinem Worte fragt. Der Schein trügt, wird uns gesagt. Gottes Wort kommt nie leer zurück. Ein Teil, wenn auch ein kleiner Teil, wird doch das Wort in einer rechten Weise aufnehmen und Frucht bringen, selbst wenn wir es nicht erkennen können. Gott wird es aber in der Ernte, im Jüngsten Gericht offenbar machen. Allerdings werden werden wir alle miteinander durch dieses Gleichnis eingeladen, alles daranzusetzen, daß wir zu den Menschen gehören, die mit Jesus durch das Leben gehen und nach dem Maß unserer menschlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten Frucht für das Reich Gottes bringen.
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