Markus - Evangelium 024 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:16/08/1962 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 3, 20-23; 31-35 | | |
Skopus: Jesus und seine Angehörigen | | Markus - Evangelium 24 - 3, 20-21; 31-35 "Und Jesus ging in ein Haus. Da kam das Volk wieder zusammen, so daß sie nicht einmal essen konnten. Und als es die Seinen hörten, machten sie sich auf und wollten sich seiner bemächtigen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen. Und seine Mutter und seine Brüder kamen und standen draußen, schickten zu ihm und ließen ihn rufen. Und das Volk saß um ihn herum. Und sie sagten zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder und deine Schwestern draußen fragen nach dir. Er aber antwortete ihnen: Wer sind meine Mutter und meine Brüder? Und er sah ringsum auf die, die um ihn im Kreise saßen, und sagte: Seht, das sind meine Mutter und meine Brüder. Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter."
Wenn der verlesene Text auch an zwei verschiedenen Stellen des 3. Kapitels unseres Evangeliums geschrieben steht, so gehört er letztlich doch als eine Geschichte zusammen. Es geht hier um Jesus und seine Familie. Wir haben bisher gesehen, wie es um das Verhältnis Jesu mut den Obersten des Volkes Israel, mit dem Volk selbst, mit seiner Gemeinde und mit seinen Jüngern bestellt ist. Selbstverständlich taucht auch die Frage auf, was denn seine eigene Familie von ihm hält? Aus unseren Versen bekommen wir auf diese Frage eine Antwort. Jesus von Nazareth ist von seinem Auftrag, der Heiland der Welt zu sein, so in Anspruch genommen, daß er mit seinen Jüngern keine Zeit zum Essen hat. In besonderer Weise bedrängt ihn das Volk, und so ernst nimmt er seinen Auftrag, dem Volk zu helfen. Was mag wohl in der Zwischenzeit in der Familie Jesu von Nazareth vor sich gegangen sein, von der er sich getrennt hatte, als er seinen Auftrag als Messias auszuführen begann? Bei allen Mitteilungen über die Familie Jesu wird uns über seinen Vater Josef nichts mehr berichtet und nichts erwähnt. Es ist anzunehmen, daß er bereits verstorben ist. Maria, die Mutter Jesu, hat aber nach dem Zeugnis der Evangelien noch viele Kinder ihrem Mann Josef geschenkt. Jesus hatte viele Brüder und Schwestern. Im 6. Kapitel unseres Evangeliums werden sogar einige Namen seiner Brüder genannt: Jakobus, Joses, Judas und Simon. So wird Jesus als der Erstgeborene nach dem Gesetz in der Verantwortung für die Familie nach dem Tode Josefs an die Stelle seines Vaters getreten sein. Und mit dem Beginn seiner Tätigkeit als Messias Gottes hat er seine Familie allein zurückgelassen. Ist sie empört über diese Verantwortungslosigkeit ihres Jesus? Es sieht so aus. Es sieht sogar so aus, als ob selbst Maria, die Mutter Jesu, alles das, was sie bei der Geburt ihres Sohnes gehört, inzwischen vergessen hatte, sonst hätte sie sich nicht so verhalten, wie sie sich in unserer Geschichte verhalten hat. Nach unserem Bericht haben sie zu Hause angenommen, daß ihr Jesus verrückt geworden sei. In dieser Annahme liegt schon eine gewisse überzeugende Logik. Ist Jesus wirklich nicht der Messias, der Sohn Gottes, dann muß er schon verrückt gewesen sein. Wie sollen sie sich sonst alles das erklären, was bisher mit ihm und durch ihn geschehen ist? Und nun sind sie von Nazaret nach Kapernaum gekommen, um ihn mit einem gewissen Zwang wieder zurückzubringen nach Nazareth, in den Schoß seiner Familie. Innerhalb seiner Familie wird er als ein Verrückter kein Unheil anrichten können. Ist diese Haltung der Familie nicht erschütternd. Sie steht dicht bei den grimmigen Feinden Jesu. Davon spricht die katholische Kirche nicht, die Maria in ihrer Liebe zu ihrem Sohn Jesus fast zu einer Göttin machen will, daß es nach dem Zeugnis des Evangeliums eine Zeit gegeben hat, da auch Maria ihren Sohn Jesus für verrückt hielt. Das würde selbstverständlich dem Bilde der katholischen Maria nicht entsprechen. Es ist anzunehmen, daß die anderen Evangelisten, die sich auf das Markus-Evangelium stützten,, diesen Bericht, da Jesus für verückt gehalten wird, aud Rücksicht gegenüber der Maria und der Brüder Jesu, die später in der Urgemeinde zu Jerusalem eine bedeutende Rolle spielten, nicht mitgeteilt haben. Sie wollten die Familie Jesu über dieses ihr Verhalten nicht in Verlegenheit bringen, darum schweigen sie. Unser Evangelist aber brauchte ja diese Rücksicht nicht zu nehmen, da er für Heidenchristen schreibt, die die Familie Jesu garnicht kennen. Die Familie Jesu, Maria, seine Mutter, seine Brüder und seine Schwestern, kommen nach Nazareth, da Jesus gerade in einem Hause mit einer Menge Volks zusammen ist. Sie schickten zu ihm und baten ihn, herauszukommen. Und was gibt Jesus zur Antwort? "Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter und meine Brüder? Und er sah rings um sich her, die um ihn im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und meine Brüder. Wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter." Ähnlich schon, wie bei der Geschichte vom 12-jährigen Jesus im Tempel, gibt er ganz klar zu erkennen, daß das Reich seines Vaters im Himmel den Vorrang hat vor allen anderen Dingen, auch vor seinen eigenen Familienangelegenheiten. Die Familienbande, die Familienbindungen, mögen sie noch so eng gewesen sein, zählen jetzt, da es um den Auftrag seines Vaters im Himmel geht, nicht mehr. Ob seine Mutter Maria, seine Brüder und Schwestern es wollen oder es nicht wollen, oder ob sie ihn sogar für verrückt halten, das alles kann ihn nicht daran hindern, seinen Weg als der Heiland der Menschen, als der Messias Gottes, zu gehen und seinen Auftrag, im Aufblick zu seinem Vater im Himmel, zu gehen und seinen Auftrag auszuführen. Sein Auftrag ist es, um sich als Mittelpunkt, als Zentrum, das neue Volk Gottes, die neue Familie Gottes, zu sammeln. Seine irdischen Familienbindungen spielen dabei keine Rolle, sie sind unwesentlich. Wenn es um Jesus geht, dann spielt die Familie Jesu keine Rolle, sondern die große Frage lautet, ob ich sein Jünger oder seine Jüngerin bin, ob ich glaube, daß er mein Heiland ist, daß er Gottes Sohn ist. Jedenfalls hier in unserem Text steht die Familie Jesu noch außerhalb des neuen Volkes Gottes, außerhalb der neuen Gottesfamilie. So kann Jesus hier sagen, daß die, die sich um ihn sammeln und seinem Worte lauschen, mit ihm mehr verbunden sind als seine Mutter, Brüder und Schwestern. Die sich um ihn sammeln, seine Worte hören, sind die, die auch hingehen und Gottes Willen tun. In dieser schroffen Begegnung Jesu mit seiner Familie liegt aber auch gleichzeitig eine groe Einladung an sie, sich nicht nur an Familienbindungen zu halten, sondern mit zu denen zu gehören, die sich um Jesus Christus sammeln als dem Zentrum der neuen Gottesfamilie und seinem Worte zuhören. Wenn auch nicht hier, so gehören sie aber doch später auch zum neuen Volk Gottes. Wir wissen vom Bruder Jakobus, daß er einer der Hauptstützen der Urgemeinde zu Jerusalem geworden ist, auch Maria gehörte dazu. Wie herrlich, daß wir uns auch heute noch immer wieder neu von einem verkehrten Wege auf den rechten rufen lassen können und dürfen. Jesu Liebe zu uns ist größer als unser hartes Herz.
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