Markus - Evangelium 023 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:26/07/1962 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 3. 13 - 19 | | |
Skopus: Einsetzung der 12 Jünger | | Markus - Evangelium 23 - 3, 13 - 19 "Und Jesus ging auf einen Berg und rief zu sich, wen er wollte, und die gingen zu ihm. Und er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, die sollten bei ihm sein, und er wollte sie aussenden, damit sie predigen und Vollmacht haben sollten, die bösen Geister auszutreiben. Und er setzte die Zwölf ein und gab Simon den Namen Petrus, weiter setzte er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, ein und gab ihnen den Namen Boanerges, das heißt: Donnersöhne, ferner Andreas und Philippus und Bartolomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Thaddäus und Simon Kananäus und Judas Ischariot, der ihn dann verriet."
Auf der einen Seite sahen wir die Obersten des alten Volkes Gottes als die fanatischen Feinde des Jesus von Nazareth und auf der anderen Seite die Menge des Volkes, die einer Völkerwanderung gleich zu ihm eilt, um von ihm geheilt zu werden. Auch in unserem heutigen Text hat Jesus es noch immer mit der Menge des Volkes zu tun, die von ihm Hilfe erwartet. Er sondert sich aber von der Menge ab und geht auf einen Berg. Wir können heute nicht mehr sagen, was das für ein Berg ist. Das muß der Evamgelist allerdings auch für unwesentlich gehalten haben, sonst hätte er doch den Heidenchristen, für die er ja dieses Evangelium schrieb, genau mitgeteilt. Auch die anderen Evangelisten schreiben uns nichts darüber. Allerdings ist das dem Evangelisten sehr wichtig, daß das, was in unseren Versen geschieht, auf einem Berge geschehen ist. Unsere Blicke sollen beim Lesen dieser Verse insgeheim auf einen Berg hingelenkt werden, der in der Geschichte des alten Volkes Gottes, des Volkes Israels, eine bedeutende Rolle spielte. Was geschieht in unserem Text auf dem Berge durch Jesus Christus? Aus der Menge ruft er eine ganz bestimmte Anzahl zu sich, und zwar, wie es heist, die, die er wollte. Sie kommen nicht aus einem eigenen Beschluß, sondern gehorchen seinem Worte. Wenn wir dieses bedenken: Sein Befehl und der Gehorsam der Menschen auf seinen Befehl hin, dann wird es uns in aller Deutlichkeit klar, daß dieses nur geschehen konnte, weil Jesus von Nazareth in der Vollmacht als Sohn Gottes handelte. Hier geschieht etwas so Wichtiges, daß es noch bis in unsere heutige Zeit hineinreicht und uns, dich und mich, mit meint und es mit uns zu tun hat. Jesus Christus gründet hier das neue Volk Gottes, indem er aus der Menge der Menschen, die zu ihm strömen, eine bestimmte Anzahl herausruft und sie an sich und an sein Wort bindet: "Und Jesus ging auf einen Berg und rief zu sich, welche er wollte, und die gingen hin zu ihm." Darum ist es dem Evangelisten Johannes Markus so wichtig, uns mitzuteilen, daß dieses auf einem Berge geschieht, um damit uns daran zu erinnern, daß etwas ähnliches schon einmal geschehen ist, als Gott auf dem Berge Sinai sich die Nachfahren des Abraham, Isaak und Jakob, zu seinem Volke berief, zum alten Volk Gottes, zum Volke Israel. Wenn wir auch allgemein davon sprechen und sogar sprechen müssen, daß Pfingsten, der Tag der Ausgießung des Heiligen Geistes, der Geburtstag der Kirche Jesu Christi, des neues Volkes Gottes, ist, so können wir aus unserem Text ersehen, daß der Geburtstag der Kirche im letzten Grunde viel weiter zurückliegt. Die Kirche, das neue Volk Gottes, ist schon das Werk des auf Erden weilenden Jesus von Nazareth, der der Sohn Gottes ist, noch vor seiner Kreuzigung und Auferstehung, noch vor seiner Himmelfahrt und vor der Erfüllung seines Versprechens, seinen Geist zu senden. Ebenfalls sehen wir die große Parallele zu der Gründung des alten Volkes Gottes, daß Jesus aus der Schar derer, die das neue Volk Gottes bilden, 12 Männer beruft, die gewissermaen die Säulen des neuen Volkes Gottes ausmachen, ähnlich wie die 12 Stämme des alten Volkes Gottes, des Volkes Israel. Folgende Namen werden uns genannte: Simon Petrus, Jakobus, Johannes, Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Ischarioth. Bei diesen Namen ist es uns wichtig, daß Simon Petrus doch eine gewisse Sonderstellung, eine Vorrangstellung, einnimmt, die sogar weiter bestand, als der Evangelist dieses in Rom niederschrieb. Diese Vorrangstellung kommt dadurch zum Ausdruck, daß der Herr ihm, dem Simon, den Beinamen Petrus zulegt. Petrus in der griechischen, Kephas in der aramäischen Sprache heißt deutsch: FELS. Nach Jesaja 51,1 wird Abraham als der Fels genannt, aus dem das alte Volk Gottes stammt. Wenn Jesus den Simon nun Petrus, als FELS, nennt, dann bringt er damit zum Ausdruck, daß er Simon Petrus zum Stammvater des neuen Volkes Gottes gesetzt hat. Damit die Begründung des Papsttums durch Jesus Christus abzuleiten, wie es die römisch-katholische Kirche tut, ist allerdings ein unverständiges eigenmächtiges Tun, das nicht aus dem Evangelium abzuleiten ist. Jesus Christus selbst beruft also aus der Schar derer, die das neue Volk Gottes bilden, 12 Männer als ein Zentrum dieses neuen Volkes. In gewisser Weise bilden sie die Führung. Diese Männer, zur Zeit Jesu also noch junge Männer, sind keine studierten Männer, auch keine vornehmen Leute, sondern einfache Männer aus dem Volke. Worin bestehen die Führungsaufgaben dieser Zwölf? Es wäre für die christlichen Kirchen der Welt heilsam, wenn ihre veranrwortlichen Leute diese Antwort Jesu hören würden. Auch für unsere Gemeinden wäre es sehr wichtig. Diese Aufgaben bestehen darin: 1. Bei Jesus zu bleiben. Wir können ergänzen: Selbst in ihrem Tun und Reden bei Jesus und seinem Wort zu bleiben. 2. Bereitzusein, der Welt das Evangelium durch Wort und Tat zu verkündigen. 3. Den Kampf mit der Bosheit und Ungerechtigkeit dieser Welt aufzunehmen, zu dem Jesus Christus Auftrag und Vollmacht gibt. Jeder, der als Christ die 3 Aufgaben beachtet und ausführt, ist in Wahrheit ein Führer einer christlichen Gemeinde, der christlichen Kirche, selbst wenn er formell kein Leitungsamt hat. Diese 3 Aufgaben sind also nicht nur wesentlich für die amtlich Verantwortlichen der christlichen Kirche, sondern für alle, die sich mit Ernst Christen nennen und Jünger und Jüngerinnen ihres Herrn sein wollen. Darin sieht man allgemein die Erfüllung des allgemeinen Priestertums. "Und Jesus ordnete Zwölf, daß sie bei ihm sein sollten und daß er sie aussendete zu predigen, und daß sie Vollmacht hatten, die bösen Geister auszutreiben." Wir spüren sicherlich alle, daß das dort Geschehene nicht nur damals von Bedeutung war, sondern noch heute für uns und unsere Situation seine volle Gültigkeit behält. Die Gemeinde Jesu Christi, die christliche Kirche, ist zu unser aller Heil eine Realität, die aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken ist. Sie ist entstanden durch den Willen des Herrn im Angesichte der Mordpläne seiner Feinde.
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