Markus - Evangelium 022 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:19/07/1962 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 3, 7 - 12 | | |
Skopus: Zulauf des Volkes und viele Heilungen | | Markus - Evangelium 22 - 3, 7 - 12 "Aber Jesus zog sich mit seinen Jüngern an den See zurück, und eine große Menge folgte ihm aus Galiläa, auch aus Judäa und Jerusalem, aus Idumäa und von jenseits des Jordans und aus der Umgebung von Tyrus und Sidon kam eine große Menge zu ihm, die von seinen Taten gehört hatte. Und er sagte zu seinen Jüngern, sie sollten ihm ein Boot bereithalten, damit die Menge ihn nicht bedrängte. Denn er heilte viele, so daß alle, die von Krankheiten geplagt waren, sich auf ihn stürzten, um ihn anzurühren. Und wenn ihn die unreinen Geister sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien: Du bist Gottes Sohn! Und er gebot ihnen streng, ihn ja nicht zu offenbaren."
Die Frömmsten der Frommen des alten Volkes Gottes, die Obersten und Pharisäer und die Schriftgelehrten, haben nur eine Antwort auf Jesu Tun und Reden: Sie suchen ihn umzubringen, ihn zu ermorden. Die vorhergehenden Verse und Abschnitte waren erfüllt von der Auseinandersetzung Jesu mit diesen Menschen, die fromm sein wollen und ihn doch hassen; die nach Gottes Gesetz zu leben meinten und doch bereit waren, einen Menschen zu Tode zu bringen. In den heutigen Versen nun sehen wir ein ganz anderes Bild: Jesus und das einfache Volk. Er war mit seinen Jüngern vor den Mordplänen seiner Feinde an das Meer geflohen. Sie wissen ja, daß damit der See Genezareth gemeint ist. Er hofft, sich dort in der Einsamkeit verbergen zu können. Aber genau das Gegenteil stellt sich ein. Die Einsamkeit des Strandes des Ufers, des Meeresstrandes, in die er sich hinein zurückgezogen hat, wird zur größten Öffentlichkeit, denn eine wahre Völkerwanderung zu ihm hin stellt sich ein. Es wiederholt sich das, was wir schon ganz am Anfang gehört hatten, ganz Palästina, so kónnen wir sprichwörtlich sagen, ist auf den Beinen. Diese sprichwörtliche Feststellung "ganz Palästina ist auf den Beinen" unterstreicht der Evangelist dadurch, daß er Orte und Landschaften der verschiedenen Himmelsrichtungen des Landes nennt. Galiläa im Norden, Judäa im Süden mit Jerusalem. Idumäa liegt ganz im Süden und Tyrus und Sidon ganz im Norden. Auch aus den Orten, jenseits des Jordans, sind sie gekommen. Sie alle haben von ihm gehört und eilen nun zu ihm. Während die Obersten des Volkes nur fanatischen Haß für ihn übrig hatten, ahnte das Volk etwas von der göttlichen Hoheit dieses Menschen Jesus von Nazareth, wenn natürlich diese Ahnung es vielleicht auch nur mit der Möglichkeit der Hilfe für ihren Körper zu tun hatte. Gehört es nicht zum Wesen des geweissagten und erwarteten Messias Gottes, daß er sich der leidenden Menschen annimmt? Und dieser Jesus von Nazareth nimmt sich doch gerade dieser leidenden Menschen an. Er heilte viele von ihnen von ihren Krankheiten und Gebrechen. Das Volk hatte sich also noch nicht in einem fanatischen Haß gegen ihn entschieden, sondern ist noch offen für ihn. Es rechnet noch durchaus mit der Möglichkeit, daß er der verheißene Messias ist. So liegt im Gegensatz zu den Abschnitten der Auseinandersetzung Jesu mit den Frommen des Volkes Gottes über unserem Abschnitt noch eine große Hoffnung für den Weg Jesu: Das Volk hält zu ihm. Allerdings wissen wir, daß der Haß der Frommen und Obersten Mittel und Wege findet, auch das Volk auf ihre Seite zu ziehen, sodaß es dann später mit ihnen in den fanatischen, haßerfüllten Schrei ausbricht: "Hinweg, hinweg mit diesem! Kreuzige, kreuzige ihn!" Noch ist in unserem Text davon nichts zu spüren. Heute setzen diese Menschen noch ihr ganzes Vertrauen auf ihn und hoffen auf Heilung von ihren Krankheiten und Gebrechen. Ein großer Andrang zur Heilung, zur Hilfe, setzt ein, aus der Angst, nicht mehr an die Reihe zu kommen, wieder krank nach Hause gehen zu müssen, versuchen sie, wenigstens ihn zu anzurühren, in der Annahme, daß allein schon dadurch die heilenden Kräfte von ihm auf sie übergehen würden. Wegen dieses großen Andrangs bittet Jesus seine Jünger Vorsorge zu treffen für den Fall, daß er der Menschenmenge nicht mehr Herr werden kann. Wir lesen: "Und Jesus sagte zu seinen Jüngern, daß sie ihm ein Schifflein bereithielten um des Volkes willen, damit sie ihn nicht drängten." Aus unseren Versen ersehen wir, daß es aus diesem Grunde nicht dazu kommt, daß er sich auf einem Boot auf das Meer zurückziehen muß, obwohl es bereits ziemlich eng wurde. Erst viel später später ergreift er die Möglichkeit, sich der Menge dadurch zu entziehen, daß er das bereitstehende Boot besteigt. Und merkwürdig = so wie die Menschen ihn bedrängen, um gesund zu werden, so bedrängen ihn jetzt auch die unsauberen Geister, die Mitarbeiter seine Gegenspielers, des Teufels, um vor ihm niederzufallen und ihn zu huldigen als Gottes Sohn: "Und wenn ihn die unsauberen Geister sahen, fielen sie vor ihm nieder, schrieen und sprachen: Du bist Gottes Sohn." Die Frommen und die Obersten des Volkes Gottes hassen Jesus von Nazareth und wollen ihn umbringen, weil sie nicht anerkennen wollen, was Gott selbst in der Taufe gesagt hatte, daß dieser Jesus von Nazareth Gottes Sohn sei. Das Volk aber, das mit Jesus sympathisiert, tut das nicht, weil es ihn als Gottes Sohn anerkennt, sondern ausschließlich und allein, weil es gesund zu werden hofft, wenn auch vielleicht eine kleine Ahnung bei ihnen davon vorhanden ist. Die Handlanger des Widersachers Gottes aber, die Dämonen, die unsauberen Geister, bekennen es frei vor aller Welt: "Du bist Gottes Sohn." Sie bestätigen dadurch das, was Gott selbst bezeugt hat, dieser Mensch Jesus von Nazareth ist Gottes Sohn. Wenn wir Menschen Jesu Gottessohnschaft nicht bekennen können oder wollen, dann müssen es eben die Diener des Widersachers tun. Und sie wissen es ja am besten, daß der, der vor ihnen steht, auf dem Wege ist, als Sohn Gottes sie mit dem ganzen höllischen Reich zu vernichten. Gibt es bessere Zeugen für die Gottes Sohnschaft Jesu als sie, die wissen, daß ihre letzte Zeit durch ihn hereingebrochen ist? Allerdings ist dieses Bekennen nicht eine freiwillige Huldigung, sondern ein teuflischer Versuch, ihn durch dieses Bekenntnis in Schwierigkeiten zu bringen. Jesus Christus will hier vor dem Volk noch das Geheimnis seiner Gottesohnschaft bewahren, damit sein Vater im Himmel es in seiner ganzen Bedeutung offenbaren kann, die Diener des Satans suchen dieses zu verhindern, indem sie es schon vorher aussprechen. Darum tritt Jesus ihnen mit einem strengen Befehl entgegen: "Er bedrohte sie hart, daß sie ihn nicht offenbar machten." Trotzdem bleibt diese Tatsache hier in unseren Versen bestehen, die uns der Evangelist Johannes Markus verkündigen will, daß die Diener des Teufels durch ihr Schreien und Reden und Niederfallen ein wenig das Geheimnis um Jesus von Nazareth lüften: Der, den die Frommen umzubringen gedenken und um den sich die Menge des Volkes sammelt, ist kein anderer als Gottes Sohn. Wie herrlich, daß wir heute als Christen, ohne die Mithilfe von dämonischen Mächten, vor Jesus Christus niederfallen und ihn als Sohn Gottes anbeten und ehren können.
|
|