Markus - Evangelium 016 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:12/04/1962 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 2. 1-12 (II) | | |
Skopus: Heilung eines Gelähmten | | Markus - Evangelium 16 - 2, 1-12 (II) "Siehe Text der vorhergehenden Auslegung!" In der letzten Woche haben wir gehört, wie zu Jesus ein Gelähmter gebracht wurde, und wie die unübersehbare Menge von Menschen statt des erwarteten Wortes"Stehe auf und wandle!"ein anderes Wort aus dem Munde Jesu hörte: "Mein Sohn, dir sind deine Sünden vergeben!" Es ist das erste Mal, daß in der Geschichte der Menschheit, daß zum ersten Mal auch in der Geschichte des Volkes Israel, einem Menschen von Angesicht zu Angesicht durch das Wort "Dir sind deine Sünden vergeben!" die Tür zum Himmelreich wieder aufgeschlossen wurde, die Tür, die wir immer zuzuschlagen im Begriffe sind. Das, was im alten Volk Gottes als Sündenvergebung galt, wurde normalerweise auf göttliche Anordnung vom Hohenpriester dem ganzen Volk zugesprochen, nach bestimmten Opferhandlungen am großen Versöhnungstage. Kleine Vergehen konnten durch einen einfachen Priester mit kleineren Opfergaben gesühnt und der Mensch von seiner Schuld gereinigt werden. So hatte es Gott angeordnet. Daran besteht kein Zweifel. Und nun kommt Jesus Christus und führt eine ganz neue Praxis ein. Kein Priester ist mehr nötig. Es braucht nichts mehr bezahlt und nichts mehr geopfert zu werden. Nur einfach schlicht das Wort: "Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben." Vielleicht hatten die einfachen Menschen damals dort im Hause des Simion Petrus den Unterschied garnicht gemerkt. Aber die kurze Zeit der Wirksamkeit Jesu und die vielen Menschen hatten genügt, die Aufmerksamkeit der Frommen auf diesen Jesus zu lenken. Vielleicht war die Synagoge, das Gotteshaus des alten Volkes Gottes, jetzt an den Sabbattagen so oft leer, weil alles immer zu dem neuen Wanderprediger pilgerte. Rein menschlich gesehen, und sogar auch vom religiösen Standpunkt aus betrachtet, ist es durchaus verständlich, daß die religiöse Führung in Jerusalem sich für Jesus interessiert und einige Spezialisten in seine Nähe schickt, um zu erfahren, was da denn eigentlich los sei. Im Besonderen ging es um die Frage: Bringt Jesus etwas völlig Neues, was im Gegegnsatz zu unserem alten Glauben steht oder ist er ein Prophet, ein Lehrer, der uns den alten Glauben neu auslegt. Auf den Gedanken, daß er der verheißene Messias sein könnte, sind sie am Anfang garnicht darauf gekommen. So waren bereits in unserer Geschichte einige studierte Spezialisten mitten unter der Menschenmenge. Vielleicht schauten sie ganz interessiert zu, als die ganze Geschichte mit dem Gelähmten geschah. Und wie waren sie ganz Ohr als es um die Sündenvergebung ging. Aber als sie es ganz verstanden hatten, was da durch Jesus geschah, da waren sie sicherlich am liebsten hochgesprungen und hätten geschrieen: Schweig jetzt! Das ist Gotteslästerung! Du predigst einen anderen Glauben, nicht den, der uns von Gott durch Mose befohlen wurde und den wir von unseren Eltern übernommen haben. Hatten die Schriftgelehrten recht? In einer gewissen Weise hatten sie durchaus recht. Hier geschah etwas ganz Neues, was bisher noch nicht dagewesen war. Wie heißt es in unserem Text:? "Es waren aber etliche Schriftgelehrte, die saßen allda und dachten in ihrem Herzen: Wie redet dieser so? Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben denn allein Gott?!" Vielleicht können wir es besser verstehen, wenn wir da lesen: Wer kann seine Sünden anders vergeben erhalten als Gott es im alten Bund geordnet hat! Wir müssen sicherlich sogar so lesen, weil ja auch schon im alten Volk Gottes Gott selbst nicht das Wort der Vergebung sprach, sondern in seinem Auftrag der Hohepriester oder der Priester. Der ganze Vorwurf der Schriftgelehrten, der hier vor uns steht als der Vorwurf der Gotteslästerung, wird darum gemacht, weil Jesus Christus in der Tat eine von Gott selbst eingesetzte Ordnung praktisch außer Kraft setzt und eine neue Ordnung gibt. Niemand könnte bei dieser Betrachtungsweise der Schriftgelehrten ihnen ein gewisses Recht streitig machen. Sie müßten sogar so reagieren, wenn Jesus von Nazareth nur ein einfacher Wanderprediger gewesen wäre, oder ein Mensch, wie du und ich. Ein einfacher Mensch hat nicht das Recht, eine Ordnung Gottes zu verändern. Aber nun ist Jesus von Nazafreth Gottes Sohn, also Gott selbst. Und als Gott ist er der Herr seiner Ordnung. In der Hand Gottes liegt es, eine Ordnung, die er gegeben hat, durch eine neue Ordnung zu ersetzen. Wer will ihm das wehren und wer will ihm von uns dafür Vorwürfe machen wollen! Was wird für uns in dieser Geschichte deutlich? Doch dieses Eine: Die Schriftgelehrten, die ihn der Gotteslästerung beschuldigen, sehen in ihm einen gewöhnlichen Menschen wir wir, sie erkennen ihn nicht an und wollen ihn nicht anerkennen als Gottes Sohn, als der Messias Israels. Das ist hier der entscheidende Punkt. Wir spüren vielleicht, daß manche Fragen, die auf den ersten Blick leicht zu beantworten scheinen, in Wirklichkeit sehr schwer zu beantworten sind. Hinter dem so fromm erscheinenden Vorwurf der Gotteslästerung durch die Schriftgelehrten steckt die große Gottlosigkeit, die Jesus Christus nicht als Gottes Sohn anerkennen will. Wie heißt es einmal im Johannes-Evangelium: "Der Sohn Gottes kam in sein Heiligtum und die Seinen nahmen ihn nicht auf." Das, was wir bisher besprochen haben, waren die Gedanken der Schriftgelehrten, die sie nicht ausgesprochen hatten, aber Jesus hatte sie bereits unausgesprochen gewußt und sagte diesen Schriftgelehrten: "Was denkt ihr solches in euren Herzen? Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Stehe auf, nimm dein Bett und wandle?" Er antwortet auf ihren Vorwurf der Gotteslästerung also mit einer Frage: Was ist leichter, zu heilen oder Sünden zu vergeben? Die Beantwortung dieser Frage ist garnicht so einfach. Es sind sogar 2 Antworten durchaus möglich, die ganz entgegengesetzt sind. 1. Von Seiten Jesu muß es heißen: Selbstverständlich ist die Vergebung der Sünden, die über Tod oder ewiges Leben entscheidet, schwerer. 2.Von Seiten der Gottlosen in einem frommen Gewand wird die Antwort lauten: Selbstverständlich ist das Heilen schwerer. Sich hinstellen und einfach daher sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, kann jeder, weil niemand beweisen kann, daß das, was da gesagt ist, wirklich geschieht. Und Gott hatte es ja anders geordnet. Sehr wahrscheinlich würden wir alle so antworten, wie die letzteren sicherlich bei sich selbst geantwortet haben. Und erstaunlicherweise stellt sich Jesus mit seiner Antwort auf die Seite dieser gottlos frommen Menschen. Aber gleichzeitig sagt er: Wenn es auch nach eurer Meinung leichter sein soll, die Sünden zu vergeben als Kranke zu heilen, so vernehmt und stellt fest, daß ich auch das in eurem Sinne Schwerere tun kann und er spricht zum Gichtbrüchigen: "Ich sage dir, stehe auf, nimm dein Bett und gehe heim." Man kann sagen, daß Jesus die Frommen der damaligen Zeit mit ihren eigenen Waffen schlägt. Wenn sie verächtlich darüber sprachen, daß es leicht sei, etwas zu tun gegen Gottes Willen und was hier auf Erden unkontrollierba ist, so will Jesus sie dahin bringen, daß sie das in dieser Weise so nicht mehr sagen können. Er will und wird das nach ihrer Ansicht Schwerere tun, darum das Wort zu dem Gelähmten: "Ich sage dir, stehe auf und nimm dein Bett und geh heim!" Daß sie wirklich, da der Gelähmy gesund geworden ist, davon überzeugt sind, daß Jesus Christus Gottes Sohn ist, der in Vollmacht, in göttlicher Vollmacht, einem Menschen sagen kann: "Dir sind deine Sünden vergeben!" ist kaum anzunehmen. Wenn sie davon überzeugt gewesen wären, dann wäre es nicht zur Passion Jesu gekommen, dann hätte er nicht so viel leiden müssen, dann wäre er nicht ans Kreuz geschlagen worden. Im Laufe der Wirksamkeit Jesu spitzt sich die Auseindersetzung mit seinen Feinden immer mehr zu, die ihn einfach nicht als Sohn Gottes anerkennen wollen.Und sie werden eher keine Ruhe haben, bis er ermordet im Grabe liegt. Jedenfalls hier in der Auseinandersetzung um den Gelähmten, um den Gichtbrüchigen, handelt und spricht Jesus so, daß sie ihren Mund nicht mehr öffnen, nicht mehr öffnen können. Auf sein Wort: "Ich sage dir, stehe auf, nimm dein Bett und gehe heim!" steht der Gelähmte auf, nimmt sein Bettzeug und geht heim. So sind die Leute doch noch zu ihrer Sensation einer Wunderheiulung gekommen und der Gelähmte wurde doch noch gesund, aber es geschah doch alles anders als sie es gedacht hatten. Man spürte hier etas von der Vollmacht und der göttlichen Autorität des Sohnes Gottes, die sich über Himmel und Erde erstreckt, wie es der Titel MENSCHENSOHN im Danielbuch andeutet. Und die Menge ahnte auch die Ohnmacht und die Wut der Frommen der damaligen Zeit darüber, daß Gott sein Heil in die Welt in einer anderen Weise sandte als sie es gewünscht und sich gedacht hatten. Ist es da verwunderlich, daß die vielen Menschen über das Geschehene ein wenig durcheinandergeraten sind und es im letzten Grunde nicht verstanden haben, wenn sie auch nichts anderes können als dafür zu danken, daß Gott noch mitten unter ihnen sein Werk tut, etwas tut, was sie in dieser Weise noch nicht erlebt hatten, Wie dúrfen wir doch dafür dankbar sein, daß wir nicht einen Gott haben, der an irgendeiner Stelle im Weltall wohnt, wo wir ihn nicht erreichen können, sondern daß er unter uns gewohnt hat und heute noch mitten unter uns handelt, uns sein Wort sagt, sein Wort vom Kreuz, daß uns die Türe zum Reich Gottes aufschließt, su dem wir auch in Krankheitsnöten kommen dürfen.
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