Markus - Evangelium 015 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:05/04/1962 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 2, 1 - 12 (I) | | |
Skopus: Heilung eines Gelähmten | | Markus - Evangelium 15 - 2, 1 - 12 (I) "Nach einigen Tagen ging Jesus wieder nach Kapernaum; und es wurde bekannt, daß er im Hause war. Da versammelten sich viele, daß sie nicht alle Platz hatten, auch nicht draußen vor der Tür, und er sagte ihnen das Wort. Es kamen einige zu ihm, die brachten einen Gelähmten, von 4 Männern getragen. Und weil sie ihn wegen der Menge nicht zu ihm bringen konnten, deckten sie das Dach ab, wo er war, machten ein Loch und ließen die Schlafmatte herunter, auf der der Gelähmte lag. Als nun Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben. Es saßen aber einige Schriftgelehrten dabei und dachten in ihrem Herzen: Wie kann der so reden? Er lästert ja Gott! Wer kann denn Sünden vergeben als Gott allein? Und Jesus erkannte sogleich in seinem Geist, was sie bei sich dachten, und sagte zu ihnen: Was denkt ihr da in eurem Herzen? Was ist leichter? zu dem Gelähmten zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben-, oder zu sagen: Steh auf, nimm deine Matte und geh! Damit ihr aber wißt, daß der Menschensohn Vollmacht hat, auf Erden die Sünden zu vergeben - sagte er zu dem Gelähmten: Ich sage dir, steh auf, nimm deine Matte und geh heim! Und er stand auf, nahm seine Matte und ging sogleich vor aller Augen hinaus, so daß sie sich alle entsetzten und Gott priesen und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen." Die Predigt vom Gichtbrüchigen, vom Gelähmten, die wir gerade aus dem Markus-Evangelium gelesen haben, besteht aus ursprünglich 2 selbständigen Predigten, von der Heilung des Gelähmten und von der Auseinandersetzung Jesu mit den Frommen über die Sündenvergebung. Aber es ist anzunehmen, daß unser Evangelist bereits diese zusammengefaßte Predigt so gehört hat, wie sie niedergeschrieben wurde. Die theologischen Wissenschaftler an den Universitäten haben manche neue Erkenntnisse bei der Erforschung dieser Stelle gewonnen, die wir auch für unsere Auslegung verwerten können. Wir gehen also von dem Text aus, wie er im Markus-Evangelium überliefert ist. Jesus heilt einen Gichtbrüchigen, einen Gelähmten ,und vergibt ihm seine Bosheit. Und dabei kommt es zu einem Streitgespräch mit den Frommen der damaligen Zeit. Jesus begann seine Tätigkeit als ein Verkündiger der Botschaft Gottes in Kapernaum und seine Predigten unterstrich er durch Taten, die zeigten, daß er Macht hat über Krankheiten und über die dämonische Welt. Er zog dann weiter ins Land Galiläa, wozu Kapernaum ja auch gehört. Galiläa ist das Gebiet, in dem Jesus in einer besonderen Weise wirkte. Nachdem er dort einige Tage herumgewandert ist, gepredigt, geheilt und böse Geister ausgetrieben hat, kehrt er wieder zurück. Man kann schon sagen, daß Jesus in der Stadt Kapernaum "zu Hause" war. Das ist vielleicht sogar wörtlich zu fassen. Das Haus des Simon Petrus war sein Absteigequartier. Und kaum angekommen, hat die Nachricht seiner Rückkehr schon alle dort erreicht und ein wahrer Menschenauflauf, zu Jesus hin, setzte sich in Bewegung. Wir erinnern uns daran, daß schon am ersten Tage seines Wirkens in Kapernaum Jesus sich kaum der Menschenmenge erwehren konnte. Der Raum im Hause, im Hofe und auf der Straße, war zu klein, um alle zu fassen. Selbstverständlich ergreift er diese Gelegenheit, um ihnen allen die Botschaft, das Wort seines Vaters im Himmel, zu sagen. Wenn sie sehr wahrscheinlich auch gekommen waren, um neue Wunder von diesem Jesus zu erfahren, an sich selbst oder an anderen, so läßt Jesus keinen Zweifel aufkommen, daß das nicht seine eigentliche Aufgabe sei, sondern seine Aufgabe ist die Verkündigung der Botschaft seines Vaters im Himmel. Nicht lange dauert es, da bringen 4 Männer einen Gelähmten, einen Gichtbrüchigen, einen paralítico. Aber wie nun die Schwierigkeiten überwinden, wie ihn durch die unübersehbare Menschenmenge zu Jesus schaffen? Einige Schlaue haben eine Möglichkeit gefunden. Sie schaffen ihn auf das Dach des Hauses, zu dem eine Treppe führt. Die Dächer damals waren flach, man konnte sich dort aufhalten. Normalerweise waren die Häuser aus Lehm gebaut, auch das Dach; ähnlich wie bei uns die ranchos. Nun stachen sie oben das Dach mit dem Spaten durch und ließen den Gelähmten auf dem Tragebett vor den Füßen Jesu nieder. Wir können uns vorstellen, wie nun alles darauf gespannt ist, was jetzt folgen wird. Alle denken wohl, daß sie nicht umsonst gekommen sind, jetzt wird es schon eine Sensation mit diesem Jesus von Nazareth geben. Von dem Verhalten der 4 Träger und des Gelähmten wird uns berichtet, daß Jesus ihren Glauben sah. Das heißt nichts anderes, als daß sie fest wußten: Der, der da vor ihnen steht, Jesus, kann helfen, er will helfen und er wird helfen. Dieses feste Vertrauen hatte ihnen Kraft geschenkt, alle Schwierigkeiten auf dem Wege hin zu Jesus, zu überwinden. Als nun Jesus seinen Mund auftut, erwartet alles die Worte: "Stehe auf und wandle!" Aber diese Worte sind nicht zu hören, stattdessen die Worte: "Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!" Wie enttäuscht mögen alle gewesen sein, die eine Sensation mitzuerleben hofften, die gehofft hatten, mit dabei zu sein, wenn der berühmtgewordene curandero Jesus von Nazareth ein neues Heilungswunder vollbringt. Und nun diese Enttäuschung, keine Wunderheilung, sondern nur die Worte: "Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben." Sie sind enttäuscht, obwohl gerade sie als Glieder des alten Volkes Gottes es hätten wissen müssen, daß eine enge Verbindung besteht zwischen der Sünde, der Bosheit der Menschen, und den Krankheiten. Gerade das alte Volk Gottes, das Volk Israel, weiß etwas davon, daß es ohne unsere Schuld, ohne unseren Ungehorsam gegen Gott, ohne unsere Bosheit, keine Krankheiten unter uns Menschen auf Erden geben würde. Und bei verschiedenen Krankheiten, kann man sogar die direkte Verbindung von Sünde und Krankheit erkennen. Das ist aber nur in den seltensten Fällen möglich. Darum dürfen wir nicht anfangen, zu rechnen und erst recht nicht, anderen vorzurechnen: Du bist so oft in deinem Leben krank gwesen, folglich mußt du ein ganz besonders böser Mensch sein. Es ist auch unmöglich, zu sagen: Ich bin noch nie richtig krank gewesen, folglich könnt ihr sehen, daß ich ein besonders guter Mensch bin. Nein, solche Beurteilungen durch uns Menschen, sind uns verwehrt, sie stehen nur Gott zu. Doch bleibt es dabei, daß die Bosheit von uns Menschen über uns Krankheiten und den Tod bringen. Wie heißt es am Schluß der Gebote: "Ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der über die, so mich hassen, die Sünden der Väter heimsucht an den Kindern bis ins 3. uind 4. Glied." Vielleicht ist es von dieser Erkenntnis her gut, wenn wir einmal durch eine Krankheit aufs Bett in die Stille geführt werden, um unser vergangenes und gegenwärtiges Leben zu betrachten und uns zu fragen, was wird Gott dazu sagen? Wenn solch ein stilles Krankenlager uns näher zu Jesus Christus führt und wir aus seinem Munde das Wort hören dürfen: Mein Sohn, meine Tochter, deine Sünden sind dir vergeben!", dann ist uns etwas Wunderbares geschenkt worden. Ob der Gelähmte das Wort Jesu von der Sündenvergebung in seiner vollsten Bedeutung verstanden hat? Es ist wohl kaum anzunehmen, da das, was hier geschieht, zum 1. Mal im alten Volk Gottes, im Volke Israel, geschieht. Bisher gab es auch schon "Vergebung der Sünden", aber in einer anderen Weise. Einmal im Jahre am großen Versöhnungstage legte der Hohepriester im Tempel zu Jerusalem die Sünde des ganzen Volkes auf einen Ziegenbock und jagte ihn dann in die Wüste zu der dämonischen Welt. Er schlachtete dann einen anderen Ziegenbock als Opfer zur Sühne, zur Bezahlung der Sünden des Volkes. In dieser Form fand in der Hauptsache die Vergebung der Schuld statt. So hatte Gott es angeordnet. Die Sünde wurde als eine Verunreinigung des Menschen angesehen. Und wer mit kleineren Sünden sich verunreinigt hatte, konnte zum Priester gehen und sich durch ein kleines oder größeres Opfer von seinen Sünden reinigen lassen. Die Vergebung war immer mit einem Opfer des, der die Vergebung erbittet, verbunden. Und es gehörte immer ein Priester dazu. Wenn wir alles genau einmal vergleichen würden, könnten wir viele Parallelen zur römisch-katholischen Kirche finden. Aber hier in unserer Geschichte geschah es zum ersten Male, daß einem Menschen ganz persönlich ohne einen Priester, ohne ein Sühneopfer, die Vergebung seiner Schuld zugesprochen wurde: "Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben." Wer konnte es anders sein, der dieses tat, als Jesus Christus, der Sohn Gottes, der dann später durch sein Leiden und Sterben uns allen die Vergebung unserer Schuld erwarb, uns allen die Tür zum Vater im Himmel, die Tür zur ewigen Herrlichkeit, öffnete. Laßt uns das Wort, das Jesus Christus zu dem Gelähmten gesprochen hat, so hören, daß wir, du und ich, gemeint sind. "Mein Sohn, meine Tochter, deine Sünden sind dir vergeben!"
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