Markus - Evangelium 013 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:22/03/1962 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 1, 35 - 39 | | |
Skopus: Jesus betet | | Markus - Evangelium 13 - 1,35 - 39 "Und am Morgen, schon vor Tage, stand Jesus auf und ging hinaus. Und er ging an einen einsamen Ort, um dort zu beten. Simon aber, und die bei ihm waren, eilten ihm nach. Als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen sie dich. Und er sagte zu ihnen: Laßt uns anderswohin gehen, in die nächsten Städte, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. Und er ging hin und predigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa und trieb die bösen Geister aus."
Noch ist es dunkle Nacht. Doch sind schon die ersten Anzeichen vorhanden, daß ein neuer Tag anbricht. Wir sehen, wie Jesus aus dem Haus des Simon Petrus kommt, sich einen einsamen Ort sucht und nun mit seinem Vater im Himmel ganz allein ist, mit ihm im Gebet spricht und durch das Gebet die Anweisungen bekommt, was er tun soll. Ob unser Tagesablauf nicht meistens anders verlaufen würde, wenn wir es fertig brächten, es Jesus nachzumachen? Für Jesus sogar, als dem Sohne Gottes, waren diese Minuten der Stille mit seinem Vater im Himmel eine Selbstverständlichkeit. "Und des morgens vor Tage stand Jesus auf und ging hinaus. Und er ging in eine einsame Stätte und betete daselbst." Aber nicht lange konnte er in dieser Verbindung mit seinem Vater im Himmel bleiben. Die 4 Jünger, die mit ihm waren, jagten ihm nach, Simon Petrus vorneweg. Was war geschehen? Wir müssen uns erinnern, was an dem vorhergehenden Tag geschehen war. Jesus hatte gepredigt, die bösen Geister ausgetrieben und viele Menschen von ihren Krankheiten geheilt. Ganz Kapernaum war auf den Beinen gewesen. Jeder erhoffte dort von dem neuen Wundertäter die Heilung von seiner Krankheit. Die Begeisterung war so groß, daß nur die hereinbrechende dunkle Nacht sie wieder auseinander getrieben hatte. Aber gerade beginnt es zu tagen und schon beginnt eine wahre Völkerwanderung zum Hause des Simon Petrus, hin zum neuen Wunderdoktor. Die Losung von ganz Kapernaum lautet: Auf zum Jesus von Nazareth, der uns gesund machen kann. So eilen die Jünger zu Jesus und rufen ihm zu: Komm, jedermann sucht dich! Das heißt doch: Sie sind über die Entwicklung des Ansehens ihres Herrn und Meisters schon am ersten Tage seines Wirkens in eine große Begeisterung geraten und fordern ihn auf, jetzt, da eine große Menge sich zu ihm auf den Weg gemacht hat, doch diese einzigartige Chance und Möglichkeit wahrzunehmen und allen zu zeigen, wer er ist und was er kann. Er soll sich zeigen als der größte Wunderdoktor aller Zeiten und als der mächtige Teufelsaustreiber. Würde da nicht ein Abglanz seines Ruhmes und seiner Ehre ein wenig auf sie als seine Jünger fallen? Sie möchten aus dieser Situation für sich selbst auch ihren Nutzen ziehen. Wie mögen sie in ihrer Begeisterung über das Verhalten ihres Meisters enttäuscht gewesen sein, als er auf ihre Aufforderung so garnicht reagierte, wie sie es sich gewünscht hatten, ja sogar das Gegenteil tat von dem, was sie erwartet hatten: "Und Jesus sprach zu ihnen: Laßt uns anderswohin in die nächsten Städte gehen, daß ich daselbst auch predige; denn dazu bin ich gekommen." Jesus weiß, seine Lage hier ist die gleiche wie in der Versuchungsgeschichte, da ihn der Widersacher Gottes aufforderte, aus Steinen Brot zu machen oder sich vom Dache des Tempels herunterfallen zu lassen, damit ihn die Engel tragen und alles Volk über diese Wunder ihm zujubelt. Weil der Evangelist uns berichtet, daß das ganze Leben Jesu eine einzige Versuchung durch diesen Widersacher ist, ihn von seinem von Gott vorgesehemem Weg abzubringen, hatte er die eigentliche Versuchungsgeschichte uns nur kurz berichtet, während er uns in vielen anderen Geschichten ausführlich aufzeigt, daß das ganze Leben eine einzige Versuchung ist. Das Volk in unserer Geschichte, zusammen mit seinen Jüngern, will Jesus nur haben als ihren curandero und Wunderdoktor, daß er aber an erster Stelle ihnen eine Botschaft vom Vater im Himmel zu sagen hat, daß ist für sie unverständlich oder eine Nebensächlichkeit. Jesus widersteht hier aber in einer klaren Weise der Versuchung, den Menschen statt eines Verkündigers ein curandero im gewöhnlichsten Sinne zu sein. Er widersteht der Versuchung, statt des Weges des Leidens und Sterbens bis hin zum Kreuz, den Weg der Ehre und Anerkennung eines großen Wunderdoktors oder eines Brotkönigs zu gehen: "Laßt uns anderswohin in die nächsten Städte gehen, daß ich daselbst auch predige, denn dazu bin ich gekommen." So läßt Jesus eine Menge von Menschen in Kapernaum zurück, die seine Hilfe wohl in Anspruch nehmen wollen und ihn dafür vor Begeisterung zujubeln und vielleicht zum Kónig ausrufen wollen, die aber kaum bereit sind, auf das zu hören, wozu Gott ihn im eigentlichen Sinne als seinen Sohn zu uns auf die Erde gesandt hat. Hier wäre durchaus zu fragen, wie wir heute unseren Glauben an Jesus Christus auffassen? Bedeutet er uns nur eine Hilfe für unseren Lebensweg in extremen Fällen, für alle unsere Nöte und Sorgen und Krankheiten und Ängste und den Schlüssel, um einmal am Ende der Tage die Tür zum Himmelreich, die Türe zur ewigen Freude und Herrlichkeit, uns aufzuschließen? Wenn unser Glaube nicht mehr bedeutet, dann wäre für uns Jesus Christus auch nicht mehr als ein Lebensverschönerer, als ein curandero, als ein Himmelsaufschließer. Aber dann hätten wir allerdings noch nicht den ganzen Glauben an Jesus Christus. Zum Glauben in einer rechten Weise gehört es einfach, daß auch wir bereit sind, auf ihn zu hören und hinzugehen und das zu tun, was wir gehört haben. Jesus Christus ist nicht der, der nur uns bedienen will, sondern besonders auch der, der von uns, von dir und von mir bedient werden will. Die Menschen von Kapernaum wollten von dem Wunderdoktor nur bedient werden, waren aber nicht bereit, auf die Botschaft zu hören und dieser seiner Botschaft zu gehorchen, die er verkündigte. Und wie lautete doch seine Botschaft? "Tut Buße, denn das Himmereich ist nahe herbeigekommen!" Übersetzt in unsere Sprache heißt das: Laßt von eurer Bosheit und von euren bösen Wegen und geht endlich den Weg, den Gott euch zu gehen befiehlt, zumal jetzt durch mich, dem Sohne Gottes, sogar der Himmel auf diese Erde gekommen ist. Bei solch einer Predigt wird wohl schwerlich eine menschliche Begeisterung wie bei einem Wunder oder bei einer Krankenheilung aufkommen können. Aber um dieser Predigt willen kann er nicht nur in Kapernaum bleiben. Er hat diese Botschaft in ganz Galiläa zu verkündigen. Diese Botschaft ist so wichtig, weil sie über Tod und Leben entscheidet, sodaß sie alle hören müssen: "Laßt uns anderswohin in die nächsten Städte gehen, daß ich daselbst auch predige, denn dazu bin ich gekommen." So kehrt Jesus mit den 4 Jüngern der Stadt Kapernaum den Rücken. Er läßt dort eine große wartende Menschenmenge zurück, die in einer falschen Begeisterung zu ihm steht; nicht, weil er ihnen Gottes Wort verkündigt hat, sind sie begeistert, sondern weil sie hoffen, daß er als der größte curandero aller Zeiten auch sie gesund machen würde. Er läßt sie zurück, weil er mit einer solchen Begeisterung nichts zu tun haben will und weil er die Botschaft Gottes nicht nur in Kapernaum, sondern in ganz Galiläa zu predigen hat. Dazu sucht er die Synagogen auf, die Versammlungsräume des Volkes Israels. Wie die Wirkung seiner Botschaft war, wird uns hier nicht erzählt, das kommt in den späteren Texten des Evangeliums zu Tage. Aber uns wird berichtet, daß seine Predigten begleitet waren von Zeichen, die deutlich vor aller Augen bezeugten, Jesus Christus hat Macht über alle Mächte der Welt. Er treibt die bösen Geister und Dämonen aus. Ist nicht die ganze Passionszeit ein Zeichen dafür, daß Jesus Christus der Herr ist, auch über den Widersacher Gottes? Gerade durch sein Leiden und Sterben hat er ihm alle Macht weggenommen, auch in unserem Leben.
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