Markus - Evangelium 010 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:01/03/1962 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Meroú, 26-2-1965 - Bibelstunde- | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 1, 21 - 28 | | |
Skopus: Jesus in Kapernaum | | Markus - Evangelium 10 - 1, 21 - 28 "Sie gingen nach Kapernaum hinein; und gleich am Sabbat ging er in die Synagoge und lehrte. Und sie entsetzten sich über seine Lehre; denn er lehrte mit Vollmacht und nicht so wie die Schriftgelehrten. Und in ihrer Synagoge war ein Mann, besessen von einem unreinen Geist; der schrie sogleich: Was willst du von uns, Jesus von Nazareth? Du bist gekommen, um uns zu vernichten. Ich weiß. wer du bist: der Heilige Gottes! Jesus aber herrschte ihn an: Sei still und fahre aus von ihm! Und der unreine Geist riß ihn hin und her, schrie laut auf und fuhr von ihm aus. Und sie entsetzten sich alle so, daß sie sich befragten: Was ist das? Eine neue Lehre in Vollmacht! Er gebietet den unreinen Geistern, und sie gehorchen ihm! Und die Kunde von ihm durchlief sogleich das ganze galiläische Land."
Jesu erster Gang mit seinen neugewonnenen Jüngern führt nach Kapernaum, dem Hauptort seines galiläischen Wirkens. Dorthin kehrt er immer wieder zurück. Dort wohnte ja auch Petrus. In seinem Hause hielt sich Jesus oft auf. Auf Grund verschiedener anderer Schriftstellen kann sogar angenommen werden, daß die Familie unseres Herrn in diesem Orte ebenfalls ein Haus besaß. Der Name Kapernaum kann bedeuten: DORF DES TROSTES. Es liegt am See Genezareth, 6 km von dem Einfluß des Jordans in das galiläische Meer entfernt, an einer wichtigen Hauptstraße, die von Norden nach Süden, von Damaskus nach Jerusalem führt. In diesem Ort ist Jesu erster Weg in die Synagoge, dem Versammlungsort des alten Volkes Gottes, des Volkes Israel. Vielleicht ist es gut, wenn wir folgendes wissen: Das Volk Israel kennt nur einen einzigen Tempel, der in Jerusalem steht. Dieser Tempel ist das eigentliche Haus Gottes, Gott hatte versprochen, in diesem Hause zu wohnen. Im Mittelpunkt des israelischen Gottesdienstes standen die verschiednen Arten von Opferhandlungen. Geopfert werden konnte nur in diesem Tempel. Seitdem zum Beispiel im Jahre 70 nach Christus dieser Tempel in Jerusalem von den Römern zerstört wurde, kennt das Volk Israel bis auf den heutigen Tag keine Opferhandlungen mehr. Neben diesem Tempel gab es aber an jedem wichtigen Ort einen Versammlungsraum, Synagoge genannt. Hier versammelten sich die Glieder des alten Volkes Gottes an den Sabbat- und Festtagen, um den Auslegungen des Wortes Gottes, des Gesetzes des Moses und der Propheten, durch den Mund der Rabbiner und der Schriftgelehrten zu lauschen. Kurz muß noch erwähnt werden, daß an den Versammlungen nur Männer und junge Männer teilnehmen konnten. Frauen hatten keinen Zutritt. Neben den Rabbinern und Schriftgelehrten konnte jedermann, der sich gedrungen fühlte, das Wort ergreifen und die Schrift auslegen. Normalerweise unterscheidet sich das Lehren der Schriftgelehrten von dem der Propheten. Die Schriftgelehrten, die Rabbiner, legten ausschließlich das bereits vorhandene Wort Gottes aus, sie stützten sich dabei auf die Auslegung der Väter und der anderen wichigen Rabbinern und Schriftgelehrten. Die Propheten stützten sich weniger auf das bereits bekannte Wort Gottes. Sie verkündigten neu Gottes Wort, das neu aus Gottes Munde an sie ergangen war. Man merkte es den Propheten an, daß sie in der Vollmacht Gottes neu das an sie ergangene Wort Gottes verkündigten. Ist es verwunderlich, daß Jesus während seines Aufenthalts in Kapernaum, an den Sabbattagen auch in die Synagoge ging, um Gottes Wort zu verkündigen? Dazu hatte ihn ja sein Vater im Himmel zu den Menschen auf die Erde gesandt. So finden wir ihn am Anfang seines Wirkens in Kapernaum in der Synagoge, zusammen mit seinen Jüngern, wie er Gottes Wort predigte. Es ist kaum ein Unterschied damals vorhanden zwischen Lehren und Verkündigen und Predigen. "Und sie gingen hinein nach Kapernaum; und alsbald am Sabbat ging er in die Synagoge und lehrte." Wir verwundern uns jetzt nicht mehr, daß die Zuhörer erschrocken sind über die Gewalt der Predigt Jesu. Er ist nicht nur ein Prophet, der in der Vollmacht Gottes sein Wort lehrt, sondern er ist doch Gottes Sohn, der in göttlicher Vollmacht das Wort seines Vaters den Menschen zuruft. Aber diese seine Vollmacht als Sohn Gottes kommt nicht nur in seinen Worten zum Ausdruck, sondern auch in seinen Taten. Das Letztere wird besonders im Markus-Evangelium betont. In seiner Begegnung mit den Mächten des Widersachers Gottes, des Teufels, die in einem Menschen Wohnung gefunden haben, zeigt es sich, wer er ist. Es gibt viele Möglichkeiten, daß Menschen vom Teufel besessen sind, daß sie von einem unsauberen Geist umgetrieben werden, sodaß man von ihnen sagen muß: Bei ihnen ist der Teufel los. Die Formen, die sich der Widersacher bedient, um einen Menschen in seine Gewalt zu ziehen, sind jeweils verschieden. In einer modernen Zeit bedient er sich auch moderner Formen. Haben wir es nicht auch schon oft in unserem eigenen Leben gespürt, und spüren es jeden Tag aufs neue, wie eine Macht in uns am Werke ist, die uns ganz in ihre Gewalt ziehen will. Wehe, wenn wir dieser Macht nachgeben! Müssen wir nicht vielleicht von einigen Dingen, die wir in unserer Vergangenheit begangen haben, bekennen: Wie konnte ich dieses nur getan haben? Ich wollte es eigentlich nicht tun, aber wie eine starke Macht zog es mich zu diesem bösen Tun. Solch ein Mensch, der von der Macht des Bösen in Beschlag genommen worden war, den der Böse in seiner Gewalt gefangen hielt, begegnete Jesus in der Synagoge. Merkwürdig, der Böse scheut es sogar nicht, sein böses Werk in einem Haus Gottes zu betreiben! Wie dieser Mensch, der unter einem geheimen bösen Bann steht, Jesus sieht, schreit es aus ihm heraus: "Was willst du von uns, Jesus von Nazareth? Du bist gekommen, uns zu verderben. Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes." Daraus sehen wir: 1. Die widergöttliche, satanische Welt, kennt und erkennt Jesus Christus als den Heiligen Gottes. 2. Sie weiß, daß Jesus Christus im Auftrage Gottes den Kampf gegen sie, die Macht der Finsternis, aufgenommen hat. 3. Diese Mächte der Finsternis wissen, wie der Kampf Jesu mit ihnen auslaufen wird: Endgültige Vernichtung. Wenn wir dieses Zeugnis der dämonischen Mächte über Jesus und seinen Kampf mit ihnen niemals vergessen würden, dann würde unser Kampf mit ihnen auch anders ausfallen. Auf dieses Bekenntnis der dämonischen Macht in dem einen Menschen ,spricht Jesus das entscheidende Wort: "Verstumme und fahre aus!" Wie bei der Auseinandersetzung Jesu mit dem Teufel in der Versuchungsgeschichte muß auch hier das teuflische Reich dem Worte Jesu gehorsam sein, ob es sich noch so gewaltig dagegen auflehnt und dagegen anrennt. Das Wort Jesu ist stärker als alle Gewalt und als alle Mächte des Teufels und seines ganzen Reiches und aller seiner Helfershelfer. "Und der unsaubere Geist riß den Menschen hin und her und schrie laut und fuhr aus von ihm." Wie heißt das Wort des frommen J. Ch. Blumhardt: "Daß Jesus siegt, bleibt ewig ausgemacht. sein ist die ganze Welt." Es ist klar, daß die Leute, die das in der Synagoge mitgemacht hatten, noch aufgeregter sind als bei der direkten Predigt Jesu. Zuerst zeigte er sich in seiner Predigt als der vom Vater im Himmel bevollmächtigte Gottes Sohn und dann erweist er seine Vollmacht, seine göttliche Vollmacht, auch in seinem Tun. Auf sein Wort hin ist ihm die Welt des Teufels sogar gehorsam. Sie muß das tun, was er sagt. Der Evangelist hat diese Geschichte an den Anfang des Wirkens Jesu Christi gestellt, um von Anfang an keinen Zweifel darüber aufkommen zu lassen, daß er Gottes Sohn ist, daß er lehrt und predigt und handelt in der Vollmacht seines Vaters im Himmel, und das alles und alle Mächte der Welt zu seinen Füßen liegt.
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