Markus - Evangelium 009 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:08/02/1962 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Reffino, 23-2-1965 -Bibelstunde- Meroú, 26-2-1965 -Bibellstunde- | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 1, 16-20 | | |
Skopus: Berufung der ersten Jünger | | Markus - Evangelium 9 - 1, 16-20 "Als er aber am Galiläischen Meer entlangging, sah er, wie Simon und sein Bruder Andreas ihre Netze ins Meer werfen, denn sie waren Fischer. Und Jesus sagte zu ihnen: Folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen! Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach. Und als er etwas weiterging, sah er, wie Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, im Boot die Netze flickten. Und sogleich rief er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus im Boot mit den Tagelöhnern zurück und folgten ihm nach."
Wir haben schon im letzten Wochengottesdienst durch den Evangelisten die Botschaft Jesu gehört, die er durch sein Reden und auch durch sein Wirken den Menschen der damaligen Zeit verkündigte. Heute verkündigt der Evangelist uns nun das erste und vielleicht das größte Wunder des Herrn. Er geht entlang des Galiläischen Meeres. Genau heißt dieses Meer SEE GENEZARETH. Wir haben schon gehört, wie wichtig es dem Evangelisten ist, daß Jesus in Galiläa wirkt, darum auch die Betonung des Sees Genezareth als eines galiläischen Meeres. Am Westufer dieses Sees sieht er zwei junge Männer bei der Arbeit. Sie sind Fischer und werfen ihre Netze ins Meer, um Fische zu fangen. Mitten in ihrer Arbeit spricht Jesus sie an: "Auf, folget mir nach!" Wir wissen auch, wie diese beiden jungen Männer heißen: SIMON PETRUS und ANDREAS, es sind Brüder. Der Evangelist Lukas und auch Johannes berichten die erste Begegnung Jesu mit den Brüdern Simon Petrus und Andreas viel ausführlicher, ja sogar unter ganz anderen Verhältnissen als das Markus-Evangelium. Allerdings merken wir es diesem Bericht an, daß der Evangelist Johannes Markus den Jünger Simon Petrus in einer gewissen Vorrangstellung sieht, indem er ihn an die erste Stelle setzt. Das kommt wohl daher, daß damals, als das Markus-Evangelium geschrieben wurde, Simon Petrus bereits eine Vorrangstellung zwischen den Jüngern einnahm. Dieses hat allerdings mit der Begründung des Papsttums durch die katholische Kirche nichts zu tun. Zum anderen ist es verständlich, dass bei der Aufzählung durch unseren Evangelisten, Simon Petrus die erste Stelle einnimmt, ist er doch durch diesen Simon Petrus zum Glauben gekommen und hat dann später die ganze Geschichte von Jesus Christus durch sein Zeugnis erfahren. Der Evangelist des Markus-Evangeliums ist also ein Schüler des Simon Petrus, dem er auch in dieser rein menschlichen Weise seine Hochachtung zum Ausdruck bringt. Was geschieht nun bei den beiden jungen Männern auf die Aufforderung Jesu hin: "Auf, folget mir! "? Es geschieht dieses: "Alsobald verließen sie ihre Netze und folgten ihm." Dasselbe wird uns berichtet von den 2 anderen jungen Männern: Jakobus. der Sohn des Zebedäus, und seinem Bruder Johannes. Sie saßen in einem Schiff und flickten mit ihrem Vater und den Knechten ihre Netze. Jesus ruft auch sie. Und ebenfalls hier wird uns berichtet: "Und sie folgten ihm nach." Wenn wir uns das, was dort geschah, recht überlegen, dann können wir vor Verwunderung nur den Kopf schütteln. Da kommt doch wahrhaftig irgendwoher ein wildfremder Mensch, er sieht zweimal 2 junge Männer bei der Arbeit. Er ruft sie und fordert sie auf, ihm nachzufolgen. Und sie gehorchen, sie lassen alles stehen und liegen und folgen diesem wildfremden Mann nach. Muß man sich da über den Unverstand der jungen Leute nicht direkt an den Kopf fassen. Was sie tun, ist doch eigentlich sträflicher Leichtsinn. Man läuft doch nicht so einfach mir-nichts -dir-nichts einem wildfremden Menschen nach. Läuft man dadurch nicht vielleicht direkt in das Verderben hinein? Diesen unverständlichen Eindruck muß jeder haben, der in einer unbefangenen Weise diesen Bericht liest. Ja, es hat sogar den Anschein, alsob der Evangelist bewußt durch diesen kurzen und knappen Bericht den Lesern diesen Eindruck vermitteln will: Was hier geschieht, geht in der Tat gegen jede menschlioche Einsicht und Vernunft. Welcher junge Mann würde heute einem wildfrenden Menschen ohne weiteres nachfolgen?! Aber wenn wir so diese unmögliche Situation betrachten, werden unsere Blicke unwillkürlich auf das Eigentliche, auf das Entscheidende, gelenkt. Dieser Mann zeigt sich gerade darin als einer, der göttliche Vollmacht als Gottes Sohn hat. Er macht das Unmögliche möglich, daß auch junge Menschen gegen alle Vernunft alles stehen und liegen lassen und ihm nachfolgen. Wir haben am Anfang heute nicht von ungefähr davon gesprochen, daß dieser Bericht des Evangelisten seine Predigt über das erste und vielleicht das größte Wunder ist, das Jesus tut. Soll das auch kein Wunder sein, wenn da junge Menschen auf seinen Ruf hin alles stehen und liegen lassen und ihm nachfolgen? Sie geben eine gesicherte Existenz und Zukunft auf und gehen mit Jesus, bei dem man wirklich nicht weiß, was morgen sein wird. Und wenn wir uns, die wir mit Ernst Christen sein wollen, fragen, wie es denn gekommen ist, daß wir bewußte und ernste Christen geworden sind und sein wollen; wie es denn gekommen ist, daß uns ein Wort der Predigt packte, sodaß wir eher keine Ruhe hatten, als bis wir diesem Worte nachgaben; wie es denn gekommen ist, daß in einer bestimmten Notlage in unserer Kirche oder Gemeinde wir keine Ruhe hatten, bis wir unsere Geldtasche öffneten, ja weiter öffneten als es uns sogar im letzten Grunde lieb war? Ja, wie ist es wirklich gekommen, daß etwas getan werden mußte für Jesus Christus und wir gingen hin und taten, obwohl wir dazu keine Lust hatten und auch keine Zeit und anscheinend auch kein Geld, und wir sogar alles dransetzten, um uns an dieser Arbeit vorbeizudrücken? Geschah dieses alles bei uns nicht auch gegen unsre eigene Vernunft und sogar gegen unseren eigenen Willen, einfach deswegen, weil vor uns Jesus Christus stand und uns befahl und er in uns dann selbst durch ein Wunder den Gehorsam schaffte. Einen Menschen dahinzubringen, daß er ein Jünger Jesu, daß er mit vollem Ernst ein Christ ist, daß er dem Worte Jesu Christe gehorcht, dazu ist wahrlich nicht weniger als ein Wunder durch Jesus Christus selbst notwendig. Dieses Wunder muß größer sein als bei der Heilung eines Kranken. Einen anderen Weg zur Nachfolge Jesu, zum Gläubigsein, als durch Wunder gibt es nicht. Aber wenn wir bedenken, daß Jesus Christus durch ein Wunder uns, dich und mich, auf seine Seite gezogen hat, dann können wir auch noch für alle anderen Menschen Hoffnung haben, die heute noch von ihm nichts wissen, die heute noch ihm nicht gehorsam sein wollen, die heute noch für den Herrn nichts tun und nichts opfern wollen. Anknüpfend an ihren alten Beruf als Fischer macht Jesus diese jungen Männer zu Menschenfischern, Im letzten Grunde heißt das nichts anderes als dieses, daß sie das, was sie gerade durch Jesus selbst erlebt haben, in seinem Auftrag und in seinem Namen an anderen Menschn tun und weitergeben dürfen. Jesus Christus will durch seine Jünger Menschen in seine Nachfolge, in seinen Dienst, zum Gehorsam gegen sein Wort, rufen. Mit den heutigen Versen schließt gewissermaßen die Einleitung des Evangeliums. In dieser Einleitung ging es um den Vorläufer Jesu, um den Täufer Johannes, dann um Jesus Christus selbst, seine Bestätigung in der Taufe und sein Offensein zu seinem Vater im Himmel, das verbunden ist mit einem gänzlichen Verschlossensein gegen den Widersacher Gottes, dem Teufel. Wir hörten in kurzen Worten die Botschaft, die Jesus Christus predigt und als Schluß heute von seinen Beauftragten, seinen Jüngern. Nun ist der Weg frei, um Jesus auf seinem Zug, auf seinem Marsch, zu begleiten und zu achten auf sein genaues Reden und Tun. Wie singen wir in einem Lied?: "Bei dir Jesu, will ich bleiben, stets in deinem Dienste stehn; nichts soll mich von dir vertreiben, will auf deinen Wegen gehn. Du bist meines Lebens Leben, meiner Seele Trieb und Kraft, wie der Weinstock seinen Reben zuströmt Kraft und Lebenssaft."
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