Markus - Evangelium 001 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:18/08/1960 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Reffino, 16-2-1965 -Bibelstunde- Meroú, 15-2-1965 -Bibelstunde- | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 1, 1 | | |
Skopus: Einleitung | | Markus-Evangelium 1 - 1,1 "Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohne Gottes."
Schon aus dem ersten Vers geht klar der Inhalt des ganzen Buches hervor, das wir das Markus-Evangelium nennen. Es geht um das Evangelium. Evangelium heisst und bedeutet, eine frohe Nachricht, eine frohe Botschaft. Diese frohe Botschaft ist immer verbunden mit der Mitteilung eines Sieges, der über einen Feind errungen worden ist. Dieses Wort EVANGELIUM hat einmal vom Alten Testament, vom alten Volk Gottes, vom Volke Israel, her seine Bedeutung. In der Prophetie des 2. Jesajabuches nimmt der Freudenbote eine bedeutsame Stellung ein. Wir lesen dort zum Beispiel: "Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Boten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König." Der Friedensbote verkündigt den Sieg Gottes über alle seine Feinde. Und diese Verkündigung ist das Zeichen dafür, daß das Friedensreich Gottes auf Erden hereingebrochen ist, mit viel Glück und Wohlstand und Freude. Wir können vielleicht auch sagen: Das Friedensreich Gottes auf Erden, das hereinbricht, ist die Wiederherstellung des paradiesischen Zustandes vom Anfang der Zeit. Das Evangelium bedeutet dann die freudige Botschaft, daß dieses Friedensreich Gottes, diese Wiederherstellung des paradiesischen Zustandes, im Hereinbrechen begriffen ist. Im Wort EVANGELIUM liegt aber auch noch eine Bedeutung aus dem hellenistischen Kaiserkult. Dieser hellenistische Kaiserkult hatte seine Wurzel in der allgemein üblichen altorientalischen Kaiserverehrung. Nach dieser alten heidnischen Auffassung ist der Kaiser eine Gottheit in menschlicher Gestalt. Dem Kaiser mußte göttliche Ehre gegeben werden. Er wurde wie ein Gott angebetet. Darum wurde die Nachricht von der Geburt eines neuen Kaisers damals als Evangelium bezeichnet. Auch die Mündigkeitserklärung und seine Thronbesteigung galten als eine frohe Nachricht, als eine Freudenbotschaft, als Evangelium. Von einem jeden neuen Kaiser erhoffte die leidende Menschheit das Glück, den Frieden, die Rettung vor einem drohenden Untergang. Die seufzende Menschheit des alten Heidentums erwartete von einem Kaiser das Heil. Im Jahre 1898 wurde von einer deutschen Expedition in Priene eine Inschrift gefunden, die aus dem Jahre 9 vor Christi Geburt stammt. In dieser Inschrift -eine Tafel aus Stein- wird der Antrag gestellt, man möge den Anfang eines neuen Jahres auf den 23. August verlegen, dem Geburtstag des Kaisers Augustus. Dort in der Inschrift heisst es: "Wer diesen Geburtstag des Kaisers Augustus als den Anfang des Lebens und aller Lebenskräfte für sich erkennt, der braucht es nicht bereuen, geboren zu sein. An diesem Tage wurde der geboren, den die Vorsehung zum Heil der Menschen mit solchen Gaben erfüllt, daß sie ihn zum Heiland gesandt hat. Allen Streit wird er ein Ende machen und uns in eine herrliche Zukunft führen. In ihm sind die Hoffnungen der Vorfahren erfüllt. Er hat nicht nur die früheren Wohltäter der Menschheit übertroffen, sondern es ist auch unmöglich, daß noch ein Größerer käme. Der Geburtstag des Gottes Kaiser Augustus hat die an ihn sich knüpfende Freudenbotschaft - EVANGELIUM- heraufgeführt." So redete man, 9 Jahre bevor Jesus Christus geboren wurde, im römischen Reich noch vom Kaiser Augustus. Wenn hier nun in unserem Verse des Neuen Testaments das Wort EVANGELIUM gebraucht wird, dann schwingt beides mit: Einmal die Vorstellung vom kommenden Friedensreich Gottes mit der Wiederherstellung des paradiesischen Zustandes, und zum anderen die Vorstellung aus dem alten Kaiserkult, die in dem Kaiser den Heiland erwartete, der der Menschheit Heil und Rettung bringen würde. Beide Vorstellungen und Deutungen über den Sinn des Wortes EVANGELIUM finden ihre sichtbare Erfüllung in der Gestalt Jesus Christus. Er ist der Friedensbote, mit dessen Erscheinung das Friedensreich Gottes beginnt und damit die Wiederherstellung des paradiesischen Zustandes. Und Jesus Christus ist der eine Herrscher, der EINE König und Kaiser, der wirklich und wahrhaftig der Retter und Heiland der ganzen Menschheit ist. In Jesus Christus sind die Verheißungen des Alten Testamentes und die Wünsche und Sehnsüchte einer leidenden heidnischen Menschheit erfüllt. Die Kunde von diesem Jesus Christus ist in Wahrheit die alleinige frohmachende Botschaft, das Evangelium. Diese frohmachende Nachricht über unser aller Heil ist Gottes persönliches Werk an und für uns. Gott selbst ist es, der uns die frohmachende Botschaft unseres Heiles, unserer Errettung, zusendet. Dieser Jesus Christus, der uns das Heil erringt und überbringt, ist der Sohn Gottes. Gott selbst ist es, der uns leidende Menschen durch Jesus Christus zu seinen fröhlichen Kindern machen will. Das Heil für uns Menschen liegt beschlossen in der Person Jesus Christus, der der Sohn Gottes ist. Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist der Inhalt der Freudenbotschaft, ist der Inhalt des Evangeliums. Wir wissen aus der Apostelgeschichte, daß Petrus vor dem Hohen Gericht bekennt: "Es ist in keinem anderen Heil, ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, darin wir sollen selig werden, als allein in dem Namen Jesus." Von diesem Jesus Christus handelt also das Evangeliumsbuch, das wir miteinander lesen wollen, von seinem Kommen, seinem Wirken, seinem Reden und Handeln, seinem Leiden und Sterben, von seinem Auferstehen und seiner Himmelfahrt, und zwar so, dass darin zum Ausdruck kommt, dass er der Heiland aller Menschen und der Herr aller Herren ist. Es wird uns gesagt, daß dieses Evangeliumsbuch nur der Anfang seines Wirkens ist. Dieses Buch will eine Fortsetzung haben. Es will, daß dieser Jesus Christus auch heute von uns, von dir und von mir, als Heiland erkannt und anerkannt wird. Was damals vor 2.000 Jahren geschah, ist erst der Anfang. Es will in deinem und meinem Leben heute eine Fortsetzung haben und allein aus diesem Grunde ist dieses Evangeliumsbuch geschrieben.
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