Kirchenjahr 1953/54 - 24 - | Lugar/Ort:Gelsenkirchen-Buer-Hassel
Fecha/Datum:07/06/1994 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Hernandarias, 29. Mai 1955 Aldea Protestante, 2. Pfingsttag 1956 Reffino, 1. Pfingsttag 1956 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:2. Pfingsttag 1954 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Epheser 4, 11 - 16 | | |
Skopus: Die vielen Dienste | | Kirchenjahr 1953/54 - 24 - Epheser 4, 11 - 16 "Und er hat etliche zu Aposteln gesetzt, etliche aber zu Propheten, etliche zu Evangelisten, etliche zu Hirten und Lehrern, daß die Heiligen zugerichtet werden zum Werk des Dienstes, dadurch der Leib Christi erbaut werde, bis daß wir alle hinankommen zu einerlei Glauben und Erkenntnis des Sohnes Gottes und ein vollkommener Mann werden, der da sei im Maße des vollkommenen Alters Christi, auf daß wir nicht mehr Kinder seien und uns bewegen und wiegen lassen von allerlei Wind der Lehre durch Schalkheit der Menschen und Täuscherei, womit sie uns erschleichen, uns zu verführen. Lasset uns aber rechtschaffen sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken an dem, der das Haupt ist, Christus, von welchem aus der ganze Leib zusammengefügt ist und ein Glied am andern hängt durch alle Gelenke, dadurch eins dem anderen Handreichung tut nach dem Werk eines jeglichen Gliedes in seinem Maße und macht, daß der Leib wächst zu seiner selbst Besserung, und das alles in der Liebe."
Das große Wunder ist über die wartende Jüngerschar hereingebrochen, Jesus Christus hat seine Verheißungen wahrgemacht: "Siehe, ich gehe hin und werde euch den Tröster, den Heiligen Geist, senden." Nun ist Pfingsten in und über dieser kleinen Schar geworden, Wenn das Wort PFINGSTEN oder das Wort DER HEILIGE GEIST fällt, sind wir in einer gewissen Verlegenheit. Wir wissen damit so recht nichts anzufangen. Das ist nicht nur bei denen so, die außerhalb der Kirche stehen, sondern selbst mitten unter uns, die wir mit Ernst Christen sein wollen. Was heißt denn HEILIGER GEIST? Unter dem Kind in der Krippe, unter dem Kreuz auf Golgatha können wir uns vielleicht noch etwas vorstellen, aber was können wir uns unter dem HEILIGEM GEIST vorstellen? Auf keinen Fall wollen wir uns heranmachen und den Heiligen Geist zu erklären versuchen, denn das würde uns immer mißlingen. Auch wollen wir uns hüten, von unserem Geist auf den Heiligen Geist zu schließen. Viele Strecken der Kirchengeschichte sind erfüllt von der Verwechslung des menschlichen oder auch des frommen und religiösen Geistes mit dem einen und wahren Heiligen Geist, der von dem Vater und dem Sohne ausgeht, wir wir es zusammen im NICÄNISCHEN Glaubensbekenntnis aussprechen. Die Viefalt der Sekten unserer Tage sind ein Zeichen dieser Verwechslung, daß Menschen Gesichte und Träume haben und diese für das Wirken des Heiligen Geistes halten. Wir alle stehen in der Gefahr dieser Verwechslung, wenn auch vielleicht frommen Verwechslung. Unser Text ruft uns alle von frommen Träumereien weg und zeigt uns in echter Weise das Wirken des Heiligen Geistes, das eine ganz feste und auch überall sichtbare Form und Gestalt angenommen hat. und auch immer wieder bis auf den heutigen Tag annimmt. Auf dieses Werk des Heiligen Geistes lenkt uns unser Wort, wenn es vom LEIB JESU CHRISTI spricht, Wir wissen doch wohl, daß unter dem Bilde LEIB CHRISTI die Gemeinde oder die Kirche Jesu Christi gemeint ist. Nicht umsonst ist im 3. Artikel des Apostolischen Glaubensbekenntnisses diese enge Verknüpfung von HEILIGEM GEIST und GEMEINDE JESU CHRISTI erklärt. Es heißt dort: "Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige allgemeinde christliche Kirche." Wenn wir das Wunder des Heiligen Geistes schauen wollen, dann müssen wir sein Werk DIE KIRCHE JESU CHRISTI anschauen. Denn das ist auch uns bekannt, da der Tag der Ausgießung des Heiligen Geistes der Tag der Gründung der christlichen Kirche ist. Der Apostel Paulus sieht diese Gemeinde, dieses Werk des Heiligen Geistes, als einen lebenden Organismus an, als einen Leib. In solch einem lebenden Organismus erfüllt jedes Teilchen, mag es noch so klein sein, seine bestimmte Aufgabe. Nichts ist an ihm, daß nicht irgendeine Funktion zu erfüllen hat, eines dient dem anderen. Allerdings ist das Haupt das Teil des Körpers, daß das entscheidenste und wichtigste Teil des Körpers ist. Von dort aus wird der ganze Leib dirigiert. Er erhält von dort seine Befehle. Unser Text sagt: "Jesus Christus ist das Haupt, von welchem aus der ganze Leib zusammengefügt ist." In der Gemeinde Jesu Christi ist das Haupt allein Jesus Christus. Sollte es je sein, daß unter uns irgendeine Schar von Menschen vorhanden ist, irgend eine neue Gemeinschaft entsteht, die Jesus Christus nicht als ihren Mittelpunkt hat, die Jesus Christus nicht als ihr Haupt anerkennt, so sind sie zu vergleichen mit einem Körper, dem der Kopf abgeschlagen worden ist. Und das wissen wir, daß es dann bald Zeit wird, solch einen Körper der Erde anzuvertrauen, da er in Verwesung übergeht und einen üblen Geruch verbreitet. Sollte es also nicht davon herrühren, daß über der christlichen Gemeinde an verschiedenen Orten ein übler Geruch schwebt, weil das Haupt Jesus Christus nichts mehr gilt. Möchte es doch bei uns hier in Hassel nicht passieren, daß wir die Verbindung mit dem Haupt Jesus Christus verlieren. Von Jesus Christus, dem Haupt der Gemeinde, geht eine enge Verbindung zu allen Gliedern am Leibe. Die Glieder reagieren auf den Wink, auf den Befehl, des Hauptes. Diese Verbindung zwischen Jesus Christus und seinen Jüngern geschieht durch den Heiligen Geist. Durch diesen Heiligen Geist empfangen wir Gottes Wort. Wo wir, ganz gleich an welcher Stelle, auch heute hier im Gottesdienst, Gottes Wort vernehmen, da geschieht es durch den Heiligen Geist. Aber auch das andere gilt, daß wo irgendeiner von uns, Jesu Befehl und Auftrag ausführt, wo irgendeiner von uns gehorsam geworden ist und es wäre eine herrliche Sache, wenn wir eine einzige geschlossene gehorsame Gemeinde würden, da geschieht es nicht aus eigener Kraft, sondern da ist der Heilige Geist am Werk. Wir können nur gehorsam sein in der Kraft des Heiligen Geistes. Er stellt das Bindeglied zwischen dem Herrn und uns und zwischen uns und unserem Herrn dar. Dieser Gehorsam, zu dem wir in der Gemeinde aufgerufen werden und zu dem uns der Heilige Geist verhilft, ruft uns zum gegenseitigen Dienst in der Gemeinde. So wie am Körper jedes Glied seine besondere Funktion ausführt, damit der Körper blüht und gedeiht, so leiden auch alle Glieder mit, wenn ein Glied leiden muß. In derselben Weise sind wir in der Gemeinde zu gegenseitigem Dienst gerufen: "Daß die Heiligen zugerichtet werden zum Werk des Dienstes." Die Heilige Schrift wird nie und nimmer müde, darauf hinzuweisen, daß es einen Christen garnicht geben kann, der meint, sich von diesem Dienst, von dem Gehorsam, zu dem er von Jesus Christus aufgefordert wird, drücken zu können. Mit dem Empfang der Gnade Gottes, mit der Vergebung unserer Schuld, ist immer auch ein Auftrag verbunden. Wenn das die Heiligen Schrift so unermüdlich verkündigt, dann dürfen wir das auch nicht unterschlagen, sondern haben es zu verkündigen und zu hören und zu tun. Wir haben uns in der Kraft des Heiligen Geistes gegenseitig zu helfen und zu stützen, damit unsere Verbindung mit dem Haupte Jesus Christus noch fester und noch enger werde. In dieser Weise sind wir in der Gemeinde aufeinander aangewiesen. Leidet ein Glied, so leiden alle mit. Ist einem Glied Heilung und Gesundung widerfahren, so freuen sich alle Glieder mit. Es gibt keinen Einzelchristen, sondern immer nur den Christen unter Schwestern und Brüdern, in der Gemeinde. So sind wir alle miteinander zu gegenseitigem Dienst gerufen, damit alle das vollkommene Heil in Jesus Christus empfangen: "Auf daß alle hinankommen zu einerlei Glauben und Erkenntnis des Sohnes Gottes und ein vollkommerner Mann werde, der da sei im Maße des vollkommenen Alters Christi, auf daß wir nicht mehr Kinder seien und uns bewegen und wiegen lassen von allerlei Wind der Lehre durch Schalkheit der Menschen und Täuscherei, womit sie uns erschleichen, uns zu verführen." Paulus zählt in unserem Texte einige besondere Dienste auf, die in der Gemeinde zu verrichten sind. Mit den genannten Diensten sind selbstverständlich nicht alle Dienste bezeichnet, die in der Gemeinde verrichtet werden müssen. Paulus gibt gewissermaßen nur einen Ausschnitt aus der reichen Fülle der damaligen Zeit: "Und er hat etliche zu Aposteln gesetzt, etliche aber zu Propheten, etliche zu Evangelisten, etliche zu Hirten und Lehrern." Hierbei geht es in besonderer Weise um die Verkündigung des Wortes Gottes in der mannigfältigsten Art und Weise; es geht darum, daß das Wort des Herrn in der Gemeinde lebendig bleibe. Wie nötig haben auch wir heute, daß Menschen willig werden, das Wort Gottes zu verkündigen, als Pastoren und Missionare, als Lehrer und als Jugendarbeiter. überall fehlen Menschen. Es gilt auch unter uns das Wort des Herrn: "Die Ernte ist groß, der Arbeiter sind wenige, bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter aussende in seine Ernte." Wo eine Gemeinde lebt von dem einen Haupte Jesus Christus her, da wird auch etwas sichtbar von dem Wirken des Heiligen Geistes, der uns willig macht, um rechte Verkündiger zu bitten; der uns aber auch willig macht, selbst rechte Verkündiger und Zeugen zu werden und zu sein. Die Gemeinde Jesu Christi darf leben als eine Schar, die sich gegenseitig mit dem Worte Gottes dient. Es kommt auch nicht unbediungt darauf an, daß einer ein hauptamtlicher Diener der Kirche wird, sondern es kann das schlichte Zeugnis eines einfachen Christen dem anderen die Hilfe sein, die er nötig hat. Jeder Christ wird von dem Heiligen Geist in den Dienst für den anderen gestellt nach dem Maße seiner Gaben und Fähigkeiten. Nicht auf das Maß kommt es an, sondern es kommt darauf an, daß wir einfach und schlicht dienen, wie es uns der Heilige Geist befiehlt und wozu er uns auch die Kraft gibt. "Ein Glied hanget aneinander durch die Gelenke. Dadurch tut eines dem anderen Handreichung nach dem Werk eines jeglichen Gliedes in seinem Maße und seiner Macht, daß der Leib wachse zu seiner Selbstbesserung." Unser Text läßt uns erkennene, daß der Heilige Geist keine undurchschaubare dunkle Angelegenheit ist, sondern im Dienste Jesu Christi steht, um seine Gemeinde zu bauen, um uns das Heil, die Vergebung unserer Schuld, zuzusprechen, um uns willig zu machen im gegenseitigen Dienst zur Ehre Gottes, des Vaters und des Sohnes. Um diesen Heiligen Geist laßt uns bitten!
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