Kirchenjahr 1952/53 - 29 - | Lugar/Ort:Gelsenkirchen-Buer-Hassel
Fecha/Datum:08/11/1953 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr 1953 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:2. Petrus 3, 3 - 14 | | |
Skopus: Warten auf einen neuen Himmel und eine neue Erde | | Kirchenjahr 1952/53 - 29 - 2. Petrus 3, 3 - 14 "Und wisset das aufs erste, daß in den letzten Tagen kommen werden Spötter, die nach ihren eigenen Lüsten wandeln und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Zukunft? denn nachdem die Väter entschlafen sind, bleibt es alles, wie es von Anfang der Kreatur gewesen ist. Aber aus Mutwillen wollen sie nicht wissen, daß der Himmel vorzeiten auch war, dazu die Erde aus Wasser, und im Wasser bestanden durch Gottes Wort; dennoch ward zu der Zeit die Welt durch dieselben mit der Sintflut verderbt. Also auch der Himmel, der jetzund ist, und die Erde werden durch sein Wort gespart, daß sie zum Feuer behalten werden auf den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen. Eins aber sei euch unverhalten, ihr Lieben, daß EIN Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre und tausend Jahre wie EIN Tag. Der Herr verzieht nicht die Verheißung, wie es etliche für einen Verzug achten; sondern er hat Geduld mit uns und will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß sich jedermann zur Buße kehre. Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb in der Nacht, an welchem die Himmel zergehen werden mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden verbrennen. So nun das alles soll zergehen, wie sollt ihr denn geschickt sein mit heiligem Wandel und gottseligem Wesen! Wir warten aber eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt. Darum, meine Lieben, dieweil ihr darauf warten sollt, so tut Fleiß, daß ihr vor ihm unbefleckt und unsträflich im Frieden erfunden werdet."
Ein lauter Freudenschrei erklang in der ersten Christenheit von Munde zu Munde: Unser Herr kommt wieder, um sichtbar vor allen Augen seine Königsherrschaft anzutreten. Diese Gewißheit machte sie willig, alle Nöte und Entbehrungen, alle Verhöhnungen und Verfolgungen, auf sich zu nehmen. Das Leben in der Gemeinde wurde von dem Glauben an den wiederkommenden Herrn geprägt und ausgerichtet. Tag für Tag schauten diese Christen aus, ob es denn schon so weit sei, ob denn schon ihr Herr unterwegs sei. Fast alle Briefe des Neuen Testamentes bezeugen das Wissen: Unser Herr kommt. Obwohl sie wußten, daß mit dem Kommen ihres Herrn ein Zusammenbrechen aller irdischen Mächte verbunden war, stand die Erwartung, daß der Herr kommt, unter der einzigartigen Freude: Wir werden mit dem Herrn vereinigt sein. Was spielt der Zusammenbruch aller Mächte und Gewalten des Himmels und der Erden schon gegenüber diesem Vereinigtsein dann noch für eine Rolle?! Haben wir Jesus Christus, dann fragen wir nichts nach Himmel und Erde. Wir könnten sagen, wenn wir das Leben der christlichen Gemeinden von damals zusammenfassen, es ist ein Schar, die dem Herrn, wie die klugen Jungfrauen, Loblieder singend entgegenzieht. Selbstverständlich war es damals so, und das gilt auch heute noch, daß Menschen, die nicht zur Gemeinde gehören, oder nur am Rande der Gemeinde stehen, über dieses Reden der Christen höhnisch und lächelnd den Kopf schütteln. Daß Menschen da sind, die sangen und beteten, daß Menschen da sind, die an einen Gott glaubten, das konnte man noch verstehen, das aber da eine Schar ist, die behauptet, ihr Gott kommt in kurzer Zeit auf dieser Erde wieder, das ging über ihren Horizont, dafür hatten sie kein Verständnis. Das war für sie das Produkt einiger übergeschnappter Menschen. Dieses Kopfschütteln über einen religiösen Phantasten können wir auch heute erleben, wenn wir Menschen vom wiederkommenden Herrn erzählen. Aber unser heutiger Text ist in besonderer Weise an die Gläubigen, an die christliche Gemeinde gerichtet, denn nicht nur die Außenstehenden schüttelten den Kopf, sondern je weiter die Zeit damals dahineilte, desto unruhiger wurden diese Christen. Ihre Hoffnung, daß der Herr kommt, wurde mit jedem Monat und Jahr geringer. Sie hatten sich darauf eingestellt, daß der Herr jeden Tag kommen könnte und nun hatten sie schon eine lange Zeit umsonst gewartet. Da ist es nur zu verständlich, daß den Christen die Sache auch immer unsicherer wurde und hier und da die Meinung entstand, mit der Wiederkunft unseres Herrn muß es doch nicht so recht stimmen, vielleicht ist das alles nur ein Márchen gewesen. Wir wissen ja, wie selbst in unserer Evangelischen Kirche erst in den letzten Jahren die Botschaft von dem wiederkommenden Herrn entdeckt wurde, noch vor 30 oder 40 Jahren wurde der, der daran glaubte, selbst in christlichen Kreisen nicht für voll genommen. Aber unser Text sagt allen Zweifelnden, gerade wenn über diese Botschaft gelächelt wird, ist das ein sicheres Zeichen, daß wir dem Kommen unseres Herrn mit Riesenschritten entgegengehen: "Und wisset das auf erste, daß in den letzten Tagen kommen werden Spötter, die sagen: Wo ist die Verheißung seiner Zukunft? Denn nachdem die Väter entschlafen sind, bleibt es alles, wie es von Anfang der Kreatur gewesen ist." Daran kommen wir alle nicht vorbei, daß dieser Weltzeit Gott, der Herr, ein Ende gesetzt hat. Darüber können wir denken und reden wie wir wollen. Oder haben wir es noch nicht gehört, daß Himmel und Erde vergehen werden? Wahrhaftig, unsere Schöpfung trägt die Zeichen des Todes an sich, daran können wir Menschen mit unseren großen Forschungen, Entdeckungen und Erfindungen, nichts ändern. Ja, es sieht fast so aus, als ob wir selbst mit unserem sogenannten großen Geist unsere eigenen Totengräber sind, als ob unsere Erfindungen mit dazu beitragen, daß das Ende bald kommen wird. Denken wir doch an die Herstellung der Atombombe. Unser Text weist jedenfalls den, der unter uns meint, es wird auch in Zukunft in alle Ewigkeit diese unsere Welt bestehen, als ob es keinen Weltuntergang geben könne, unser Text weist jedenfalls darauf hin, daß schon einmal dieser Welt ein Ende gesetzt wurde, und zwar in der Sintflut, in der großen Flut: "Zu jener Zeit ward die Welt durch die Wasser der Sintflut verderbt." Es ist schon eine Tatsache, daß das Schicksal dieser Welt in Gottes Hand liegt. Er allein entscheidet über sie und er hat entschieden, daß diese Welt, mit allem, was dazu gehört, ihrem Ende entgegeneilt. Wenn wir am Anfang sagten, daß der Freudenruf der ersten Christenheit hieß: "Unser Herr kommt, " dann haben wir ein Wörtlein ausgelassen, das mit dazu beigetragen hat, daß die Christen so recht nicht mehr daran geglaubt haben und nicht mehr glauben. Dieser Freudenruf heißt: "Unser Herr kommt BALD." Dieses baldige Kommen machte den Christen schwer zu schaffen. Wir können es uns vorstellen, daß Menschen, die dieses gehört haben und davon überzeugt waren und nun Tag für Tag auf dieses Ereignis gewartet haben, nach jahrzehntelangem vergeblichem Warten bitter enttäuscht waren und schließlich überhaupt daran zweifelten. Das verlesene Wort versucht, auch diesen Menschen eine Antwort auf ihre Enttäuschungen zu geben. Es sagt: Wißt ihr denn nicht, daß Gottes Zeitrechnung eine andere ist als die unsrige? In den Psalmen lesen wir: Vor dem Herrn sind tausend Jahre wie ein Tag, der gestern vergangen ist. Nein, nein, es bleibt dabei, wie es in Gottes Programm steht: JESUS CHRISTUS KOMMT BALD! Das gilt auch heute noch. "Eins aber sei euch unverhalten, ihr Lieben, daß ein Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag." Überlassen wir darum bitte dem Herrn selbst, wann dieses BALD in Erfüllung gehen wird, aber lassen wir uns auf keinen Fall die Hoffnung rauben: ER KOMMT BALD. Vergessen wir es ja nicht, daß unser Heil, daß wir an unseren Herrn Jesus Christus glauben, daß unser Heil darin liegt, weil dieses BALD noch ein wenig verzögert worden ist. Hätte Gott nicht Geduld mit uns gehabt, daß er uns, noch bevor er seinen Sohn auf diese Erde schickte und es dann für uns zu spät gewesen wäre, den Glauben schenkte, der uns in seine Nachfolge rief, der uns zu solchen Menschen machte, die fröhlich dem Kommen ihres Herrn entgegengehen können. Es ist GOTTES GNADE zu uns, daß er noch Geduld mit uns hatte, wir hätten es sonst nicht gehört: Ihr gehört zu mir! So dürfen wir es noch heute wissen mund verkündigen: Das Ende der Welt ist noch nicht hereingebrochen, noch ist Gnadenzeit für alle Menschen. Wenn aber der Herr kommt, dann wird die Tür zu Gott endgültig für die Ungläubigen verschlossen, wie wir es an den törichten Jungfrauen sehen. Die Zeit bis zur Wiederkehr unseres Herrn ist Gnadenzeit für uns und wir haben noch die Mögliochkeit von unserem falschen Wege umzukehren und bei Gott zu sein. "Der Herr hat Geduld mit uns und will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß sich jedermann zur Buße kehre." Gottes Geduld, das müssen wir deutlich hören, hat dennoch ein Ende. Sein Sohn kommt, wie er verheißen hat und mit seinem Sohne kommt das Ende dieser Welt. Alle Worte, die wir dazu gebrauchen, um das Ende dieser Welt zu beschreiben, reichen nicht aus, um es uns deutlich zu machen. Aber in diesem Ende der Welt, das Gottes Gericht über diese Welt ist, wird nicht bestehen bleiben, worauf wir uns vielleicht stützen könnten. Vor diesem Gericht Gottes sinken die stolzen Errungenschaften der Menschen in Schutt und Asche. Da werden Sonne, Mond und Sterne ihren Schein vberlieren. Da wird einfach alles, was uns jetzt sicher und wert erscheint, in ein Nichts verwandelt, selbst der Hiummel wird mit in das Gericht hineingezogen. Es gibt nichts in der Schöpfung Gottes, das uns vor dem Zusammenbruch retten könnte, keine Macht im Himmel und auf Erden. Wirklich keine Macht? Nein, keine Macht! Wir stehen dann allein vor dem Richtstuhl Gottes. Nur Einer kann und will uns dabei retten: JESUS CHRISTUS, unser Herr und Heiland. Nur wer zu ihm gehört, wird durch alle Gerichte hindurch bewahrt werden. Er, Jesus Christ allein, ist unsere Hilfe und unsere Hoffnung. Wir haben gehört von der furchtbaren Zerstörung, die beim Kommen unseres Herrn über die ganze Schöpfung hereinbricht. Nach menschlicher Auffassung sehen wir nach einer Zerstörung nur noch einen Trümmerhaufen. Aber beim Kommen unseres Herrn wird das Wunder geschehen, daß an die Stelle der zerstörten gottfeindlichen Welt eine neue Schöpfung entsteht, von der wir uns noch keine Vorstellung machen können. Alle Worte in der Heiligen Schrift über diese neue Schöpfung sind so vorsichtig gewählt, damit wir uns ja nicht in Träumereien ergehen. Allerdings wird die Größe und Herrlichkeit dieser neuen Welt doch schon dadurch angedeutet, daß diese neue Welt ausschließlich und allein in der Hand unseres wiedergekommenen Herrn liegt, in der der Durcheinanderbringer, der Teufel, ein für alle Male ausgespielt hat und der ganze neue Kosmos in den Lobgesang Gottes einstimmt, zu seiner Ehre und zu seinem Ruhme: "Wir warten aber eines neuen Himmels und einer neuen Erde, nach seiner Verheißung, in welcher Gerechtigkeit wohnen wird." Nachdem nun der Text den an der Wiederkunft zweifelnden Christen zugerufen hat: Das Wort des Herrn bleibt bestehen:: SIEHE, ICH KOMME BALD!, gibt er sich nicht damit zufrieden. Alles Wissen um das Kommen unseres Herrn, das nur in frommen Gefühlen und menschlichen Spekulationen endet, geht an dem, was die Wiederkunft eigentlich für unser Jetziges Leben bedeutet, achtlos vorüber, Der Ruf: "Unser Herr kommt bald!", den wir hier heute von unserem Text her gehört haben, legt uns eine ungeheure Verantwortung auf: "Darum, meine Lieben, dieweil ihr darauf warten sollt, so arbeitet mit Fleiß!" Wir wissen jetzt, was es um die Widerkunft des Herrn ist. Wir wissen von der überschwenglichen Freude und von dem furchtbaren Ernst, der damit verbunden ist. Gegenüber diesem Ernst und gegenüber dieser Freude kann es jetzt nur eines geben: Geht an die Arbeit! Damit ist sicherlich auch das gemeint: Tut das, was ihr zur Erhaltung eures Lebens notwendigerweise tun müßt! Es heißt aber auch ganz besonders und vor allen Dingen: Führt den Auftrag aus, den ihr erhalten habt von eurem Herrn, damit sein Ruf weiter erschalle, damit es jeder hören kann: "Der Herr kommt bald!" Wir sollen unsere Hände nicht in den Schoß legen, sondern anfangen, uns als Diener unseres großen Herrn zu erweisen. Wir sollen anfangen, unseren Mitmenschen durch unser Lebenswandel und durch unser Reden zu bezeugen: Wir haben einen Herrn, dem Himmel und Erde in seine Hände gegeben sind. Dieser Ruf unserer Epistel: "Geht an die Arbeit!" ist nicht ein Ruf, den wir sein lassen oder den wir ausführen können, je nach unserem Belieben. Nein, der Ruf GEHT AN DIE ARBEIT UND SEID FLEIßIG! erwartet von uns allen, daß wir alles stehen und liegen lassen und seine Boten werden, und zwar an dem Ort, an den uns der Herr hinstellt. Unser Gehorsam gegenüber diesem Auftrag: Geht an die euch von Gott gebetene Arbeit in der Gemeinde! entscheidet darüber, ob wir mit zur neuen Schöpfung gehören werden oder mit der gottfeindlichen Welt von dem kommenden Herrn der Vernichtung preisgegeben werden. Denken wir an das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden, in dem Jesus Christus als der, der zum Vater geht um wiederzukommen, den zurückgebliebenen Getreuen einen Auftrag anvertraut und von den Seinen erwartet, daß sie diesen Auftrag auch ausführen. Geht an die Arbeit für das reich Gottes! Seid keine Sonntagschristen! Seid aber Zeugen eures großen Herrn, da, wo ihr geht und steht, denn euer Herr, der kommt, wird Rechenschaft fordern!
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