Kirchenj. 1954/55 bis Himmelfahrt - 7- | Lugar/Ort:Wattenscheid-Höntrop
Fecha/Datum:01/01/1955 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Neujahr 1955 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Lukas 2, 21 | | |
Skopus: Jesus, die einzige Hilfe für uns | | Kirchenjahr 1954/55 bis Himmelfahrt - 7 - Lukas 2, 21 "Und da acht Tage um waren, daß das Kind beschnitten würde, da ward sein Name genannt JESUS, welcher genannt war von dem Engel, ehe denn er in Mutterleibe empfangen ward."
"Und da acht Tage um waren." Mit diesen Worten beginnt unser Text und meint damit 8 Tage nach der Geburt im Stall zu Bethlehem. Dort geschah das, was wir gelesen haben. Und es köonte durchaus sein, daß das, was nach der Geburt des Sohnes Gottes geschah, auch uns heute noch entscheidendes zu sagen hat, uns, die wir bereits ebenfalls 8 Tage Abstand vom Christfest genommen haben. Wenn wir die Weihnachtsbotschaft recht verstanden haben, dann haben wir bestimmt noch die verschiedenen Titel und Bezeichnungen im Ohr, die von dem neugeborenen Kind in der Futterkrippe ausgesagt wurden. Denken wir daran, daß der Engel Gabriel der Maria zurief, daß das Kind ein Sohn des Höchsten oder sogar der Sohn Gottes sein wird. Oder erinnern wir uns daran, wie die Engel den Hirten auf dem Felde verkündigten, daß heute der Messias, daß heute Gott, der Herr, selber geboren sei. Alle unsere Gedanken und Sinne wurden darauf gelenkt, daß Gott dort im Stalle zu Bethlehem auf diese Erde zu uns kam. Wir haben es fröhlich im Liede gesungen: "Des ewgen Vaters einig Kind jetzt man in der Krippe find; in unser armes Fleisch und Blut verkleidet sich das ewge Gut." Obwohl diese Tatsache, daß Gott Mensch wurde, für uns alle zu hoch ist, um es jemals in unserem Leben durch unseren Verstand ergründen zu können, bezeugt uns dennoch unser Text mit klaren Worten: Es ist wirklich so, Gottes Sohn wurde dort in Bethlehem ein wahrer Mensch, wie wir ja auch alle wahre Menschen von Fleisch und Blut sind. Das ist so wahr, wie es Jungen und Mädchen, Männer und Frauen, gibt. Darum mußte dieses neugeborene Kind sich als ein Knäblein die feierliche Handlung gefallen lassen, die im alten Volk Gottes Gesetz und Pflicht war: "Und da 8 Tage um waren, daß das Kind beschnitten würde." Diese Beschneidung war schon eine sehr wichtige Angelegenheit bei den Menschen des damaligen Volkes Israel, aber noch viel wichtiger ist in unserem Text die Tatsache, daß der Sohn Gottes einen menschlichen Namen erhält, einen Namen wie alle anderen Menschen auch einen Namen haben: "Da nannten sie seinen Namen JESUS." Seitdem Gott in seinem Sohn einen Namen erhält, wird deutlich, daß Gott, der für unsere Begriffe weit entfernt ist, so unnennbar ist, daß dieser Gott aus seiner Verborgenheit heraustritt und uns auf unserer menschlichen Ebene begegnet, Nun können wir nicht mehr sagen: Wir kennen Gott nicht; wir wissen nicht, wer Gott ist; wir wissen nicht, wo wir Gott erreichen können. Jetzt ist das ein für alle Male vorbei. Gott hat für uns einen Namen, mit dem wir ihn ansprechen können. Diesen Namen können wir aussprechen und Gott damit anrufen, zu ihm beten, ihn loben und ihm danken. Indem Gott einen Namen bekommt, sagt er uns: Da habt ihr mich! Als Judas, der Verräter, mit den Schergen Jesus im Garten Gethsamne gefangen nehmen will, da kann der Sohn Gottes auf die Frage, ob er der gesuchte Jesus von Nazareth sei, klar antworten: "Ich bin es!" Weil Gott einen Namen bekommen hat, kann der Apostel Paulus laut ausrufen und bekennen: "Es ist in keinem anderen Heil, ist auch kein anderer Name unter den Himmel den Menschen gegeben, darin wir sollen selig werden." Seitdem Gott diesen einen Namen trägt: "JESUS", brauchen wir nicht mehr nach irgendeinem Gott hinter den Wolken zu suchen. Wir brauchen auch nicht mehr an die Vorsehung, an das Schicksal, an die Ewigkeit oder gar an eine ewige Liebe zu glauben. Wie billig sind doch alle diese von Menschen geprägten Begriffe und wie hohl und leer. Wir als Christen, die wir von Weihnachten herkommen und stille stehen vor diesem Geschehen der Namensgebung, wir haben es nicht nötig, uns mit solchen Phrasen abzugeben, sondern wir haben einen Gott, der einen Namen trägt und der mit diesem Namen auch von uns erreicht werden kann: "Da nannten sie seinen Namen JESUS." Wenn wir uns den Namen JESUS ansehen, dann muß uns deutlich werden, daß das damals kein besonderer, kein einmaliger Name gewesen ist. Er kam dutzendweise vor. Sehr viele Menschen liefen mit diesem Namen Jesus oder auch Josua herum. Der Name selbst bedeutet: GOTT HILFT! Die Eltern verbanden mit diesem Namen bei ihren Kindern den Wunsch, daß Gott ihnen doch mit seiner Hilfe nahe sein möge. Es war mit dem Namen Jesus oder Josua ganz schlicht die Bitte um Gottes Hilfe verbunden. Und alle Menschen, die mit diesem Namen herumliefen, forderten gewissermaßen alle Menschen auf, Gott um Hilfe anzuflehen. Allerdings brachten sie damit auch zum Ausdruck, daß der Mensch, wenn er ein echter Mensch sein wollte, auf diese Hilfe Gottes angewiesen war. JESUS - JOSUA - GOTTHILF - , das war die Sehnsucht der Menschen, aber auch der Schrei der Menschen um Hilfe aus einer ausweglosen Lage. "Gott hilf doch!, wie lange willst du mit deiner Hilfe noch warten?" Und Gott befiehlt, daß sein Sohn, der dieser Retter, dieser Heiland, diese Hilfe für uns Menschen sein soll, diesen Namen JESUS erhalten soll. Wir entsinnen uns sicher noch, wie der Engel Gabriel diesen Befehl an Maria weitergegeben hat: "Siehe, du wirst einen Sohn gebären, des Namen sollst du JESUS heißen!" Wenn Gott seinem Sohn diesen menschlichen Namen bestimmt, der die Bitte um Gottes Hilfe ausdrückt, so ist es für uns eine Sellbstverständlichkeit, daß es bei diesem JESUS, der der Sohn Gottes ist, der Name nicht mehr ein Wunsch oder eine Bitte ist, sondern schon die Erfüllung aller Bitten, die jemals mit diesem Namen zum Ausdruck gekommen waren. Das 8 Tage alte Kind, das den Namen JESUS -Gott hilft- erhält, ist die Hilfe für alle Menschen, ist der Heiland der ganzen Welt. Der Träger dieses Namens ist das, was der Name ausdrückt, Gottes Hilfe. Wir haben unsere ersten Schritte im neuen Jahr bereits getan, vielleicht traurig, vielleicht fröhlich, vielleicht voll banger Sorgen und vieler Wünsche, aber darauf kommt es gar nicht an. Das Entscheidende für uns am Anfang eines neuen Jahres ist es, daß wir von diesem Jesus wissen und davon alle weiteren Tage erfüllt werden von dieser großen Freude, die in der Person und in dem Namen JESUS zum Ausdruck kommt: Gott hilft. Das soll unsere Losung für die kommenden Wochen und Monate sein. Nein, nicht nur, daß Gott hilft, sondern in dem Wissen, daß Gott uns bereits in seinem Sohn Jesus Christus geholfen hat. Der Träger des Namens Jesus, der Sohn Gottes, ist der Garant der Hilfe Gottes im neuen Jahre. Diese Hilfe Gottes ist da, wenn auch allerlei Stürme und Nöte über uns hereinbrechen. Diedrich Bonhoeffer, der von den Nazis ermordet wurde, konnte mitten im Gefängnis diese Hilfe Gottes bezeugen, wenn er sagt: "Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiß an jedem neuen Tag." Schaue, wenn Furchtbares auf dich einstürmt, wenn du strauchelst, wenn du keinen Weg mehr vor dir erkennen kannst, auf diesen Mann, der Jesus -Gott hilft- heißt, in ihm ist dir schon längst die Hilfe gegeben, die du so nötig brauchst. Wie billig müssen doch gegenüber dieser Hilfe Gottes all die kleinen Hilfsmittelchen sein, die Menschen sich selbst machen und auf die wir Menschen uns weithin stützen, ganz gleich, ob sie Pariser Verträge oder westdeutsche Wehrmacht oder Atombombe oder Amerika oder Rußland heißen. Arme Menschen, die im neuen Jahr von diesen Máchten und Gewalten irgendeine Hilfe erwarten. Nein, Hilfe kommt allein auch im neuen Jahr von diesem Kind, das JESUS-GOTT HILFT- heißt. Erwarten wir doch auch ja keine Hilfe von unseren eigenen persönlichen Plänen und Sicherungen. Verlassen wir uns ebenfalls nicht auf Menschen, ganz gleich wie sie heißen mögen, verlassen wir uns nur auf den einen und wahren Menschen, JESUS von Nazareth. Nun ist uns bezeugt worden, daß dieses Kind in der Krippe, dieser Jesus von Nazareth, unsere Hilfe ist, im neuen Jahr und im ganzen Leben und auch im Sterben. Gott selbst hat es durch seinen Engel Gabriel der Maria geboten, daß dieses Kind diesen Namen erhalten soll: "Siehe, du wirst einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus heißen." Gott, der Herr, ist es, der diese Benennung des Heilandes mit dem Namen JESUS befiehlt. Gott ist der Geber des Namens, weil er ja auch der Geber dieser großen Hilfe ist. Der Name bezeugt, was Gott uns in seinem Sohn geschenkt hat. Paul Gerhardt singt: "Sollt uns Gott nun können hassen, der uns gibt, was er liebt über alle Maßen? Gott gibt, unsrem Leid zu wehren, seinen Sohn aus dem Thron seiner Macht und Ehren." So, wie Maria, stehen wir beschämt vor dieser einzigartigen Liebe Gottes. Nichts haben wir dazu beigetragen, daß Gott uns dieses köstliche Geschenk gemacht hat. Bei diesem Geschehen zu Weihnachten ist der Mensch, trotz seinem vermeintlichen phänomenalen Tatendrangs und trotz aller heroischen Fähigkeit von Gott einfach kaltgestellt. Es zeigt sich, wie all unser Tun im letzten Grunde ein verpfuschtes Tun ist, das vor Gott nichts gilt. So ist der Mensch in seinem Tun im Geschehen von Weihnachten einfach ausgeschaltet. Wir können nur staunend unsere Augen weit aufsperren. Was allerdings bei unserer heutigen Geschichte der Namensgebung doch noch deutlich wird, ist, daß wir als Menschen vor dem Wunder der Geburt nicht wie stumme Hunde dabei stehen sollen. Bei der Namensgebung darf auch der Mensch mit seinem Tun in Erscheinung treten. Wir halten fest, Gott allein ist es, der uns diese Hilfe, diesen seinen Sohn, schickt. Gott allein ist es, der seinem Sohn den Namen JESUS - GOTT HILFT- bestimmt, um damit vor aller Welt zu bezeugen: Die Hilffe Gottes ist da. Aber nun bekommt der Mensch, hier in unserer Geschichte ist es vor allen Dingen MARIA und JOSEF, die einzigartige Möglichkeit, Gott die Bestätigung zu geben: Ja, Herr, dieses Kind in der Krippe ist in der Tat deine große Hilfe für mich, er ist mein Heiland. Maria und Josef dürfen es bestätigen, dieses Kind soll Jesus heißen - Gott hilft. "Und da 8 Tage um waren, daß das Kind beschnitten würde, da nannten sie seinen Namen JESUS, welcher von den Engeln genannt worden war." Gott, der Herr, der als ein Kind auf diese Erde kam, um mit uns Menschen auf DU UND DU zu stehen, um einer von uns zu werden, erwartet von uns, daß wir nun ihm auch auf unserer Ebene von DU UND DU begegnen. Er erwartet nun von uns, daß wir von dieser großen Hilfe auch Gebrauch machen, daß wir uns von ihm als unserem Heiland die Hand füllen lassen, daß wir vor aller Welt bekennen: Jesus Christus - die einzige Hoffnung und die einzige Hilfe für die ganze Welt. So, wie Maria und Josef durch die Namensgebung vor aller Welt bekennen; Dieses Kind, das in der Futterkrippe liegt, ist die Hilfe Gottes, ist der Heiland der Welt, es soll Jesus heißen, so soll auch unser Leben im neuen Jahre, das ein Leben in der großen Hilfe und Liebe Gottes werden darf, auch ein Leben im Lobpreis vor der ganzen Welt sein: Dieser Jesus Christus ist in der Tat die Hilfe für uns alle.
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