Jona 8 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:06/02/1958 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Camarero, 15. Januar 1965 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst/Bibelstunde | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Jona 4, 4 (5) - 11 | | |
Skopus: Der Prophet gegen Gott | | JONA (8) 4, 4 (5) - 11 Wir wissen, dass Jona in seinem kindischen Trotz, in seinem Zorn und in seiner Wut, nicht nur sein Prophetenamt, sondern sogar Gott sein Leben vor die Füsse wirft. Wenn Gott nicht so handelt, wie Jona es haben will, wenn Gott nicht nur die liebt, die von Geburt an zu ihm gehören, sondern auch die Heiden, dann will Jona von diesem Gott auch nicht sein Leben geschenkt bekommen. Er will lieber tot sein. Es ist wirklich schon eine berechtigte Frage, die gestellt werden könnte, wie kann ein Mensch es wagen, sich so im Trotz gegen Gott zu stellen? Aber die Frage geht ja weiter. Wie können wir es eigentlich wagen, immer wieder gegen Gott und sein Wort zu trotzen und unsere Faust gegen ihn aufzuheben? Gott hätte jetzt einen berechtigten Grund gehabt, auf solch einen trotzigen und rebellischen Jona Feuer und Schwefel regnen zu lassen und ihn zu vernichten. Doch selbst in diesem Falle zeigt es sich, dass Gott wirklich alle Menschen liebt, auch den Jona, der in Rebellion gegen ihn lebt. Ihn will er ebenfalls nicht mit seiner Strafe vernichten, sondern dahinbringen, dass er mit ihm sich freut über einen jeden Menschen, den Gott nicht zu strafen braucht, bei dem er das Unglück vorbeigehen lässt und den Segen schenkt. Gott will den Jona dahinbringen, dass er sich auch darüber freut, dass die Stadt Ninive nicht zerstört worden ist und die Menschen darin nicht getötet wurden, sondern leben dürfen. Zuerst wird dem Jona eine Frage vorgelegt: "Jona, glaubst du wirklich, dass du recht hast, wenn du gegen mich, deinem Gott, schimpfst, dass Ninive nicht zerstört wurde?" Jona gibt auf diese Frage Gottes keine Antwort. Auf dem Heimweg von Ninive nach Kanaan in seine Heimat gibt Gott ihm ein Zeichen, das er so leicht nicht vergessen wird. An einer Stelle muss er aus irgendeinem Grunde längere Zeit bleiben. Ringsum kein Haus und kein Strauch oder Baum zu sehen. Die Sonne brennt tagsüber genauso heiss wie in dieser Jahreszeit oft bei uns hier. Da lässt Gott eine schnellwachsende Pflanze aus der Erde hervorspriessen. Wir wissen nicht, was das für eine Pflanze war. Einige sagen, es sei eine Kürbisart gewesen, so steht es in den spanischen Bibeln, andere wiederum nehmen an, dass es eine Rizinusstaude gewesen sei. So lesen wir in den deutschen Bibeln. Es spielt allerdings keine besondere Rolle, was das für eine Pflanze war. Die Hauptsache ist für jona, dass diese Pflanze so schnell gewachsen ist, dass sie ihm mit ihrem Schatten Schutz gewähren kann vor der brennenden Sonne. Voll Freude betrachtet er diese grossblättrige Pflanze und freut sich über das schnelle Wachstum. An einem Morgen aber, bevor Jona aufwacht, wird auf Befehl Gottes diese Pflanze durch einen Wurm angefallen. Und wie schnell eine Pflanze von einer Plage heimgesucht werden kann, erleben wir selbst immer wieder auf dem eigenen Acker und in unserem Garten. Am Morgen kommt die heisse Sonne hervor und in einem Augenblick ist die wurmstichige Pflanze verdorrt. Jona wacht auf, die heisse Sonne macht ihm das Leben zur Qual. Da bemerkt er, dass die Pflanze, die ihm am Tage zuvor noch Schutz gewährt hat, bereits vertrocknet ist. Er ahnt, oder vielleicht weiss er es auch, dass dieses Wachsen und dieses Verdorren durch die Hand Gottes geschehen ist. Beim Betrachten nun dieser verdorrten Pflanze gerät Jona wieder in Zorn und Wut gegen seinen Gott, der diese schöne schattenspendende Pflanze hat verdorren lassen. Sie tut ihm leid. "Wie kannst du, Gott, diese wunderschöne Pflanze ohne einen Grund vernichten?!" Das schreit er direkt seinem Gott entgegen. Wieder ist er so gegen Gott eingestellt, weil er Gottes Handeln und Tun nicht verstehen kann oder nicht verstehen will, sodass er diesem Gott sein Leben vor die Füsse wirft. Er will lieber tot sein. Es heisst hier in unserem Text: "Da wünschte er seiner Seele den Tod und sporach: Ihch wollte lieber tot sein als leben." Wiederum steht Gott vor ihm und fragt ihn: "Jona, glaubst du wirklich. dass du recht hast, wenn du gegen mich schimpfst, weil ich diese Pflanze habe vertrocknen lassen?" Laut und deutlich antwortet Jona auf diese Frage mit "JA". Es ist doch eine Schande von Gott, dass er diese so junge und grüne Pflanze vernichtet hat. Wie Jona nun dieses JA gesagt hat, nimmt Gott ihn an die Hand. Er zeigt ihm einmal, dass er, Jona, noch vor wenigen Tagen auf Gott böse wurde, weil er eine grosse Stadt nicht zerstört und vernichtet hat. Zum zweiten zeigt er ihm, dass er, Jona, jetzt auf Gott böse wurde, weil er diese Kürbispflanze hat vertrocknen lassen. Einmal ärgert sich also Jona darüber, dass Gott erhält und nicht vernichtet und das andere Mal ärgert sich Jona darüber, dass Gott nicht erhält, sondern vernichtet. Jona soll es sich noch einmal genau überlegen, was er gemacht hat. Er hat Mitleid mit einer Pflanze, aber ihn rührt es nicht an, wenn eine grosse Stadt vernichtet werden soll, dass 120.000 Menschen, einschliesslich der kleinen Kinder und Säuglinge, der Alten und Kranken und des Viehes, umkommen sollen. Das kann bei ihm kein Mitleid hervorrufen. Gott fragte Jona: Wer verdient mehr Mitleid, eine Pflanze oder 120.000 Menschen? Wir wissen, dass Jona so unbarmherzig, so hartherzig gegen diese 120.000 Menschen der Stadt Ninive gewesen ist aus einer falsch verstandenen Frömmigkeit heraus. Seine Frömmigkeit hat bei ihm die Meinung aufkommen lassen, dass Gott nur die Angehörigen seines Volkes liebt, nicht aber die Heiden. Gott hat wohl diesem Volk Gottes in ganz besonderer Weise gesagt, dass er es liebt. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass er alle anderen Menschen hassen muss. Das Letztere konnte Jona nur in einem frommen Hochmut annehmen. Gott liebt in ganz besonderer Weise zwar sein eigenes Volk, aber das ändert nichts daran, dass er alle anderen Menschen auch lieb hat, sie sind auch seine Geschöpfe. Sein Ziel ist, dass kein Mensch auf Erden verlorengeht und wie dankbar waren doch diese Heiden zu Ninive, dass Gott ihnen das Leben schenkte. Sie warfen ihre Götzen fort und dienten nun dem einen und wahren Gott. Das ist wohl anzunehmen, dass Jona auf die Frage, wer mehr Mitleid verdient, die Menschen oder eine Pflanze, jetzt antwortet, diese vielen Menschen von Ninive. Allerdings gibt uns das Buch Jona keine Antwort darauf, ob Jona das wirklich verstanden hat und ob Jona das besonders verstanden hat, dass Gott alle Menschen liebt.
Jona 4, 4(5) - 11 "Aber der Herr sprach: Meinst du, dass du billig zürnest? Gott der Herr aber verschaffte einen Rizinus, der wuchs über Jona, dass er Schatten gäbe über sein Haupt und errettete ihn von seinem Übel; und Jona freute sich sehr über den Rizinus. Aber Gott verschaffte einen Wurm des Morgens, da die Morgenröte anbrach; der stach den Rizinus, dass er verdorrte. Als aber die Sonne aufgegangen war, verschaffte Gott einen dürren Ostwind; und die Sonne stach Jona auf den Kopf, dass er matt ward. Da wünschte er seiner Seele den Tod und sprach: Ich wollte lieber tot sein als leben. Da sprach Gott zu Jona: Meinst du, dass du billig zürnest um den Rizinus? Und er sprach: Billig zürne ich bis an den Tod. Und der Herr sprach: Dich jammert des Rizinus, daran du nicht gearbeitet hast, hast ihn auch nicht aufgezogen, welcher in einer Nacht ward und in einer Nacht verdarb; und mich sollte nicht jammern Ninives, solcher grossen Stadt, in welcher sind mehr denn 120.000 Menschen, die nicht wissen den Unterschied, was rechts oder links ist, dazu auch viele Tiere."
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