Jona 7 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:23/01/1958 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Camarero, 15. Januar 1965 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Wochengottesdienst/Bibelstunde | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Jona 4, 1-3 | | |
Skopus: Enttäuschung des Propheten | | J O N A (7) 44, 1 - 3 Wir haben schon gehört, wie eine ganze Stadt, die damalige Welthauptstadt Ninive, von ihrem bösen Leben umkehrte, Busse tat und sich an den einen und wahren Gott wandten. Gott, der die Umkehr der Stadt sieht, ist darüber hoch erfreut. Diese Umkehr hat niemand für möglich gehalten. Gott wendet sich jetzt in seiner grossen Liebe zu dieser Stadt. Er zieht seinen Gerichtsspruch zurück. Es gilt nicht mehr, was er durch Jona hat verkündigen lassen: "In 40 Tagen wird die Stadt Ninive in Schutt und Asche liegen." Das Gericht Gottes geht an dieser Stadt vorüber. Wie oft in der Menschheitsgeschichte ist das schon Wahrheit geworden, dass Gott da, wo er hat strafen müssen, sein Erbarmen, seine Hilfe zeigte. Selbst als die Bosheit der Menschen so gross wurde, dass sie sogar vor den Sohn Gottes nicht halt machte und ihn ermorderte, selbst da hat Gott noch seinen grössten Zorn in seine allergrösste Liebe verwandelt. Das Kreuz Christi als Zeichen menschlicher Bosheit ist so zum Zeichen der grössten Liebe Gottes zu uns Menschen geworden. Jubel und Freude werden in den Strassen und Gassen der Stadt Ninive laut geworden sein. Furcht und Angst und Grauen sind aus den Herzen und Gesichtern der Bewohner verschwunden. Nun, da die furchtbare Bedrohung verschwunden ist, kann jetzt alles viel freier atmen und leben. Alles ist voll Freude erfüllt, das Gericht ist vorübergegangen, wir brauchen nicht zu sterben, wir dürfen leben, Gott hat uns unsere Schuld vergeben. Nur wer das in seinem eigenen Leben schon selbst erlebt hat, der kennt und versteht diese Freude der Niniviter. Aber sind wir wirklich Christen, dann müssten wir es eigentlich schon alle erlebt haben und immer wieder neu erleben, dass Gott zu uns spricht: Eigentlich müsste ich dich bestrafen, aber ich vergebe dir, du bist und bleibst mein Kind. Ein einziger Mensch kann sich darüber nicht mitfreuen darüber, dass Gott Ninive nicht in Schutt und Asche gelegt hat. Dieser eine Mensch sitzt im Rancho am Stadtrand von Ninive und wartet und wartet, dass Gott endlich Feuer und Schwefel über Ninive fallen lässt. Als nun die 40 Tage um sind und noch einige Tage mehr und nichts geschieht, da wird es diesem Mann Jona klar und deutlich, dass Gott wieder einmal Gnade vor Recht hat ergehen lassen. Gott hat sein Wort vom Untergang der Stadt Ninive zurückgenommen. Es gilt nicht mehr. Die Stadt Ninive mit ihren Menschen darf leben bleiben. Darüber ist Jona so enttäuscht und so zornig, dass er wütend Gott seine geballte Faust entgegenstreckt. Er schreit seinem Gott ins Angesicht: Das ist es ja, warum ich einmal vor dir weggelaufen bin nach Tharsis, und nicht nach Ninive wollte, weil ich ja schon wusste, du redest und sprichst immer von Untergang und Strafe und Gericht und wenn es darauf ankommt, dann machst du dein Wort doch nicht wahr. "Ich weiss, dass du gnädig, barmherzig, langmütig und von grosser Güte bist und lässt dich des Übels reuen." Nach der Meinung des Jona darf Gott nur zum Volk Gottes, zu seinen Auserwählten, gut sein und die Strafe zurückziehen, aber er darf es nicht tun bei den Heiden und bei den bösen Menschen. Jona macht mit einer solchen Haltung Gott Vorschriften, was er tun und was er nicht tun darf. Als ob Gott sich von uns Menschen vorschreiben lässt, welchen Menschen er lieben und welchen er hassen soll. Wenn wir ehrlich sind, dann müssen wir bekennen, dass wir das oft ähnlich machen wie Jona es gemacht hat. Meinen wir nicht ebenfalls, dass Gott den Menschen, mit dem wir Streit haben oder in Unfrieden leben, genauso hassen muss, wie wir ihn vielleicht hassen. Es beginnt ja jetzt der Wahlkampf zwischen den politischen Parteien um die Macht im Staat. Meinen wir dabei vielleicht nicht auch, dass die Genossen der eigenen Partei immer die besten Menschen sind und die Genossen der anderen Partei sind alles Verbrecher, oder wenigstens böse, die wir hassen müssen und die deshalb auch von Gott gehasst werden müssen und über die Gott Pech und Schwefel und Feuer herabfallen lassen soll, damit sie nicht im Wahlkampf zum Siege kommen können. Oder steckt in uns als deutsche und deutschstämmige Menschen nicht auch so eine Meinung, dass wir besser sind als alle anderen und eigentlich von Gott besonders geliebt werden müssten, während die sogenannten "Hiesigen" alle besonders schlecht sind und sie eigentlich auch von Gott nicht beachtet werden dürften? Uns allen passt das nicht, dass Gott, der Herr, nicht nur der Herr aller Menschen ist, sondern dass er gleichermassen alle Menschen liebt, uns und alle andern auch, ganz gleich, wer es sein mag. Oft passt uns das nicht, wie es dem Jona nicht gepasst hat. Das Entscheidende aber liegt allein darin, ob sich der Mensch, ganz gleich, wer er ist, von Gott helfen lassen will, ob er das tut, was Gott ihm zu tun befiehlt. Jona ist nun so wütend über Gott, der nicht nach seiner Meinung handelt, dass er ihm sogar sein Leben vor die Füsse wirft: "So nimm doch nun, Herr, meine Seele von mir, denn ich wollte lieber tot sein als leben." Mir kommt dieses Handeln des Jona vor wie das Handeln eines kleinen Kindes, dass nicht seinen Willen bekommt und sich aus Trotz auf die Erde wirft und mit den Füssen strampelt. Er hofft dabei immer noch, durch sein kindisches Verhalten seinen eigenen Willen durchgesetzt zu bekommen. Vielleicht hofft Jona auch noch, durch sein Verhalten Gott umstimmen zu können. Aber wenn schon gute Eltern solchen Trotzausbrüchen ihrer Kinder niemals nachgeben werden, wievielmehr wird Gott solchen Trotzausbrüchen seiner Menschen nicht nachgeben, wie wir sie manchmal auch praktizieren. Allerdings werden wir bei den nächsten Versen sehen, wie Gott an Hand eines Zeichen dem Jona zum letzten Mal klar und deutlich zu machen versucht, dass seine Liebe allen Menschen gilt und er sich eigentlich mit den Niniviter freuen sollte.
JONA 4, 1 - 3 "Das verdross Jona gar sehr und er ward zornig und betete zum Herrn und sprach: Ach Herr, das ist's, was ich sagte, da ich noch in meinem Lande war; darum ich auch wollte zuvorkommen, zu fliehen gen Tharsis; denn ich weiss, dass du gnädig, barmherzig, langmütig und von grosser Güte bist und lässt dich des Übels reuen. So nimm doch nun, Herr, meine Seele von mir; denn ich wollte lieber tot sein als leben."
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