Jahreslosungen 06a | Lugar/Ort:Camarero
Fecha/Datum:07/01/1962 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Paraná. 7-1-1962 Diamante, 13-1-1962 Reffino, 14-1-1962 Meroú, 14-1-1962 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Jahreslosung 1962 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Nehemias 8, 10b | | |
Skopus: Größer als der Helfer ist unsere Not nie. | | Jahreslosungen 1962 6a -Nehemias 8,10b "Bekümmert euch nicht, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke."
Die ersten Stunden des neuen Jahres 1962 liegen bereits hinter uns. Aber dieses Jahr ist noch lang, was wird es uns bringen? Sicherlich wird es bei uns allen so sein, daß wir für das begonnene Jahr manche Pläne und manche Wünsche haben, aber ebenfalls kommen Sorgen und Ängste über uns, wenn wir daran denken, was in diesem neuen Jahre alles über uns hereinbrechen kann. Noch liegt das neue Jahr wie ein Buch offen vor uns und wir wissen nicht, womit dieses Buch am Ende des Jahres vollgeschrieben sein wird. Das gilt für unser persönliches Leben, das gilt für unsere Familien, das gilt für unser Land. Das gilt aber in einer besonderen Weise für das ganze Leben von Menschen und Tieren und der PfLanzenwelt auf dieser Erde. Werden wir Menschen uns selbst die Möglichkeit zum Leben lassen oder werden wir in einer selbstsicheren Selbstvernichtungsfreude alles kurz und klein schlagen. Rein menschlich und praktisch gesehen bringen wir das heute fertig. Und es gibt Menschen auf dieser Erde, die sich schon köstlich darauf freuen, einmal den Knopf zu drücken, der diese Zerstörung auslösen wird. Nun hat die Evangelische Kirche beschlossen, daß evangelische Christen während des ganzen Jahres 1962 immer und immer wieder das Wort aus dem Buche Nehemias bedenken sollen, es niemals vergessen dürfen. Wie heißt dieses Wort?: "Bekümmert euch nicht, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke." Schon beim ersten Hören und Lesen spüren wir es, daß dieses Wort ein frohmachendes Wort ist. Es ist eine Aufforderung, alle Not, alle Krankheit und alle Sorgen unseres persönlichen Lebens und unserer Familie, unseres Landes und der ganzen Welt nicht zu ernst zu nehmen, nicht so ernst zu nehmen, daß wir darüber zerbrechen: "Bekümmert euch nicht!" Wir können uns deutlich vorstellen, wie Gedanken bei uns hochkommen, die uns einflüstern, daß das Wort nicht wahr sein kann, daß dieses Wort keine Realität mitten in dieser unserer Welt ist. So kann vielleicht nur einer sprechen, der nicht diese Welt mit ihren Kümmernissen kennengelernt hat. Und doch, dieses Wort ist die größte Realität, die es gibt, die hat einer ausgesprochen, der die Not und Grausamkeit einer 80-jährigen Gefangenschaft erlebt hat und dann doch noch das Wunder der Heimkehr erlebte. Das hat also einer gesagt, der alle Tiefen und Kümmernisse des menschlichen Lebens erfahren mußte. Es ist also kein Wort eines Weltfremden. Er aber, als ein Kind Gottes, hat außer der Not und dem Elend und der Sorge noch etwas anderes erlebt und erfahren. Das hat er erfahren, daß einer immer zur Stelle war mit seiner ganzen Hilfe, Gott selbst. "Größer als der Helfer war die Not noch nie!" Gerade am Anfang eines neuen Jahres ist es wichtig, daß wir diese frohe Botschaft hören: "Größer als der Helfer wird die Not in diesem Jahre nie werden." Wie recht hat doch wirklich dieser Nehemia, wenn er sagt: "Ihr braucht nicht bekümmert sein, denn ihr habt ja Gott auf eurer Seite." Hier gilt es aufzupassen. Es gilt, darauf zu achten, daß wir die Hand Gottes, die sich helfend nach uns ausstreckt, nicht wegzuschlagen. Es gilt, die Türe zu Gott, die er uns aufgeschlossen hat, nicht wieder zuzuknallen. Es gilt, die Hand, die wir ihm hilfesuchend entgegengehalten haben, nicht zurückzuziehen. Es gilt also, bei Gott zu bleiben, auch im neuen Jahr, auch im Jahre 1962. Was heißt das, bei Gott zu bleiben? Nichts anderes als dieses, daß wir das tun, wozu uns die Eltern vielleicht schon angeleitet haben; daß wir das tun, was wir im Konfirmationsunterricht immer wieder neu gehört haben, bereit sein, Gottes Wort zu hören und zu gehorchen; bereit sein, am Gottesdienst der Gemeinde teilzunehmen; bereit sein, mit Gott zu sprechen, die Hände zu falten und zu ihm zu beten; willig sein, für Gott etwas zu tun, etwas zu opfern, unsere Arbeit, unsere Zeit oder unser Geld. Allerdings ist es nicht recht, wenn wir das alles tun mit Stöhnen und mit Seufzen. Das ist meistens ein Zeichen dafür, daß wir es noch gar nicht erfahren haben, was es heißt, ein Kind Gottes zu sein. Nein, dieses alles tut ein Kind Gottes aus einer fröhlichen Dankbarkeit heraus, nicht gezwungen, sondern freiwillig. Wer so als ein fröhliches und dankbares Kind Gottes durch das Jahr 1962 geht, wird es auf Schritt und Tritt erleben und erfahren, daß Gott stärker ist als alle Not. Ist das nicht für uns alle, die wir Kinder Gottes sind, am Anfang eines neuen Jahres eine fröhliche Gewißheit: Mögen die kommenden Tage auch dunkel erscheinen, es ist und es bleibt reale Wirklichkeit, daß die helle Sonne der Hilfe Gottes bereits im Aufgehen ist? Und ist dieses Wort des Nehemia nicht an alle, die noch ein wenig abseits stehen, die noch nicht recht wissen, was Gottes Kindschaft bedeutet, eine Einladung, es jetzt zu wagen, mit Gott durch das Leben zu gehen, es am Anfang des neuen Jahres zu wagen, das ganze Vetrauen auf Gott zu setzen? Und alle lauen Christen, alle Christen, die in ihrem Glauben müde und faul geworden sind, werden eingeladen, in ihrem Glauben wieder neu anzufangen, damit sie wieder Gottes Hilfe in einer vollkommenen Weise erfahren dürfen. "Bekümmert euch nicht, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke!" Es wäre schon eine wunderbare Sachem, wenn wir dieses Wort, das zur Jahreslosung des neuen Jahres bestimmt ist, auswendig lernen würden, aber nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen, damit es uns an einem jeden Tag des Jahres tröstet und mahnt: "Bekümmert euch nicht, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke!"
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