Jahreslosungen 05b | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:31/12/1961 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Jahreslosung 1961 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Lukas 11, 1 | | |
Skopus: Jesus will uns das Gebet lehren. | | Jahreslosungen 5b 1961 -Lukas 11,1 "Herr, lehre uns beten!"
Am Ende des Jahres 1961, wie mag es uns zumute sein? Vielleicht hat uns das vergangene Jahr manches gebracht, was wir uns ersehnt haben und glückjlich machte. Vielleicht aber haben wir Enttäuschungen verschiedenster Art erlebt und wir fühlen uns traurig. Vielleicht pochten Krankheit und Not an unserer Tür und wir wissen heute noch nicht, wie es weitergehen soll. Daß solche Gedanken uns beschäftigen ist eine normale menschliche Angelegenheit und keiner von uns wird ohne solche Gedanken sein. Nun haben wir gerade die Bitte eines Jüngers gehört: "Herr, lehre uns beten!" Diese Bitte eines Jüngers sollte uns alle in diesem zu Ende gehenden Jahr beschäftigen und uns einladen, unseren Herrn Jesus Christus ebenfalls zu bitte: "Herr, lehr uns beten!" Haben wir das getan? Sind wir bei unserem Herrn in die Schule gegangen und haben wir es von ihm gelernt, wie wir recht beten können? Haben wir es gelernt, welch eine herrliche Sache es ist, daß wir überhaupt beten dürfen? Woran können wir erkennen, daß wir bei Jesus Christus wirklich im vergangenen Jahre in die Schule gegangen sind und das Beten gelernt haben? Wie erkennen wir, das wir bei Jesus Christus wirklich im vergangenen Jahre in die Schule gegangen sind und das Beten gelernt haben? Durch nichts anderes als dadurch, da wir jetzt wirklich zu unserem Herrn beten, daß wir mit ihm sprechen. Es ist am Ende eines Jahres gut, wenn wir uns so fragen lassen. Und wenn wir diese Frage noch verneinen müssen, wenn wir bekennen müssen, im letzten Grunde weiß ich überhaupt noch gar nicht, was beten heißt, dann wird es höchste Zeit, dann bleibt uns auch noch der letzte Tag des Jahres, um mit dem Jünger unseren Herrn zu bitten: "Herr, lehre uns beten!" Vielleicht könnte uns jetzt der Gedanke kommen, warum denn die Frage des Gebetes, des Gespräches mit Gott, uns gerade noch am letzten Tage des Jahres, in den letzten Stunden des Jahres, beschäftigen soll? Wäre es nicht besser, wenn wir uns nur der Freude und dem Glück über unsere Erfolge oder nur der Traurigkeit über so manche Not des vergehenden Jahres hingeben würden? Ist die Frage nach unserem Gebet gerade am Ende des Jahres uns nicht im letzten Grunde direkt lästig? Jedenfalls brauchte es nicht sein. Warum nicht? Weil doch eigentlich unsere Traurigkeit, unsere Verzweiflung und auch unsere Not, aber ebenfalls unsere Freude und unser Glück mit dem Gebet ganz eng verbunden sein dürfen. Wieso? Wird uns nicht gerade im Gebet die Hilfe für alle unsere Probleme und Traurigkeiten angeboten? Gott streckt uns in der Möglichkeit des Gebetes seine helfende Hand entgegen. Das tut der, der Himmel und Erde geschaffen hat und sie noch heute fest in der Hand hält, dem alles gehört, dem alles zur Verfügung steht, dem alle gehorchen und dienen müssen. Dieser Gott, dieser Allmächtige, steht vor uns und bietet uns seine Hilfe an. Wir brauchen nur unseren Mund zu öffnen und ihm unsere Not und Sorgen zu sagen. Wäre es da nicht dumm von uns, wenn wir nicht mit dem Jünger unseren Herrn bitten würden?: "Herrm lehre uns beten!"Herr, mache auch unseren Mund auf, den wir so verschlossen halten! Und wie wichtig ist es erst für uns, daß wir im Gebet alle unsere Schuld des vergehenden Jahres, die wir gegenüber Gott und unseren Mitmenschen begangen haben, vor die Füße legen und bitten dürfen: "Vergib uns unsere Schuld!" Wie herrlich, da wir im Gebet unsere Gotteskindschaft immer wieder erneuern können. Aber gleichfalls eigentlich selbstverständlich ist es, daß wir im Gebet, daß wir im Gespräch, Gott für alles Gute, das er uns im vergehenden Jahr geschenkt hat, danken. Es ist sehr wichtig, am Ende eines Zeitabschnitts zu wissen, daß alles Gute, daß aller Erfolg, daß eine gute Ernte vielleicht, wir nicht uns selbst zu verdanken haben, sondern dem Geber aller Gaben, allein Gott. Und wäre es nicht selbstverständlich, daß wir im Gebet Gott für dieses alles eine Dankeschön sagen? Wenn wir nicht beten können oder wollen, dann können wir Gott nicht um seine Hilfe bitten und könnten auch nicht danken und könnten keine Kinder Gottes sein. Wie herrlich, daß wir das alles selbst noch in den letzten Stunden des Jahres 1961 lernen können, und zwar dadurch, daß wir diese einzigartige Möglichkeit ausnutzen, die in unserem Gottes Wort uns gegeben ist, indem wir mit dem Jünger bitten: "Herr, lehre uns beten!" Wir haben gesehen, wie gut es ist, zu beten, wenn wir an das vergehende Jahr denken. Aber unsere Gedanken eilen in diesen letzten Stunden des alten Jahres bereits in das neue Jahr, das bald beginnt. Was wird es uns persónlich bringen? Was wird es unseren Lieben in der Familie und in der Freundschaft bringen? Kommt eine bessere Zeit für unser Land Argentinien und werden wir vor großen politischen Erschütterungen bewahrt bleiben. Wird ein neuer Krieg unsere ganze Erde durcheinanderbringen und uns Menschen vollständig ausrotten, vielleicht auch verstümmeln ? Ach, wieviele schwere Fragen bereiten uns viele Sorgen und großen Kummer, wenn wir an das neue Jahr denken. Es könnte einem angst und bange werden. Und doch, welch eine Hilfe haben wir im Gebet! Im Gebet können wir Gott alle unsere Fragen und Sorgen und Nöte vorlegen. Gott hat versprochen, uns anzuhören, unsere Fragen zu beantworten. Unsere Nöte und Sorgen dürfen wir vor ihm ausbreiten, ja, nicht nur das, sondern im Gebet können wir vor Gott alles ablegen, was uns quält. Bei Gott ist alles das, was uns quält, besser aufgehoben als bei uns selbst. So werden wir, wenn wir an das vergehende Jahr 1961 mit seiner Freude und mit seinem Leid denken, so werden wir, wenn wir an das bald beginnende neue Jahr 1962 mit seinen vielen noch offenen Möglichkeiten und Unmöglichkeiten denken, direkt eingeladen, die Realität des Gebetes ganz ernst zu nehmen und noch mehr als bisher in Anspruch zu nehmen. Und es ist doch wahrlich keine schwere Sache, sondern ein leichtes Ding, zu beten, mit Gott zu sprechen. Und selbst für den, dem das zu schwer fällt, gibt es diese Hilfe, daß er darum bittet, Gott möge im das Beten lehren. Vielleicht ist es gut, wenn wir alle miteinander uns von Jesus Christus immer wieder aufs neue sagen lassen, was rechtes Beten sei. Laßt uns so am Ende des Jahres 1961 miteinander mit dem Jünger unseres Herrn bitten: "Herr, lehr uns beten!"
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