Jahreslosungen 04 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:31/12/1960 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Jahreslosung 1960 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Offenbarung 1, 17b+18a | | |
Skopus: Mit Jesus Christus durch dieses Leben. | | Jahreslosungen 4 1960 -Offenbarung 1,17b+18a "Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige."
Wir stehen am Ende des Jahres 1960. Es ist gut, daß wir einen solchen Tag wie den letzten des Jahres in einer besonderen Weise begehen, damit wir uns besinnen auf das, was an Freud und Leid in den vergangenen Monaten auf uns eingestürmt ist. Obwohl wir hier alle dicht beieinander wohnen, vielleicht sogar miteinander verwandt sind, leben wir doch alle ein anderes Leben, nicht nur jede Familie für sich, sondern in einer gewissen Weise jeder für sich. Schauen wir zurück auf das heute zu Ende gehende Jahr! Wieviel Hoffnungen haben sich nicht erfüllt. Die gute Ernte vielleicht, die wir uns gewünscht hatten und die uns ein gutes Stück vorwärts bringen sollte, ist ausgeblieben. Die Gesundung von unserer Krankheit, die wir uns erwünschten, trat nicht ein und wir müssen uns weiterhin mit den Beschwernissen eines kranken Lebens herumschleppen, vielleicht wurde manch einer sogar von einem neuen Leid erfaßt, womit er noch nicht fertig werden kann. Wie furchtbar auch, wenn der liebe Mensch neben uns durch den Tod weggenommen wurde. Ach, es gibt vieles in einem menschlichen Leben, das uns zu einer großen Last zu werden droht, die wir kaum zu tragen imstande sind. Dazu gehört vielleicht auch die Bosheit eines anderen Menschen oder sogar unsere eigene Bosheit und Schlechtigkeit, die uns manchmnal geradezu über den Kopf wachsen will. Aber doch glaube ich, daß unser Leben im vergangenen Jahr nicht nur durch das Leid, sondern auch durch die Freude geprägt war. Hierbei wird es ebenfalls bei einem jeden einzelnen von uns anders gewesen sein. Es gibt doch viele Dinge im menschlichen Leben, die uns Freude machen können. Da wäre es doch eigenartig in unserem Leben im vergehenden Jahr zugegangen, wenn wir sagen müßten, wir haben keine Freude gehabt. All das, was uns so an Freude und Leid erfaßt hat, bewegt uns in diesen letzten Stunden des Jahres und fragend schauen wir aus nach dem, was im neuen Jahr auf uns zokommen wird. Wir denken auch nicht nur an unser persönliches Leben oder an das Leben in unseren Familien, sondern ebenfalls an unsere Gemeinde General Alvear, an unsere Synode mit allen ihr angeschlossenen Gemeinden. Wir denken an unser Land Argentinien. Unsere Gedanken gehen hin zur hohen Politik der Völker, zur Möglichkeit der Vernichtung der ganzen Erde, hin zur Möglichkeit der Wissenschaft, die uns den Flug zu den Sternen eröffnet. Wir sagten, wir wollen ein wenig über das alles zur Besinnung kommen am Ende des Jahres. Allerdings haben wir bei dem bisher schon Gesagtem das Entscheidende noch nicht ausgesprochen. Wenn wir nur bei dem bisher Gesagten stehen bleiben müßten, wäre es sehr schlecht um uns bestellt, dann wären wir mit unserem Leid und Kummer, mit unserer Hoffnung und Freude, mit unseren Fragen allein, allein mit uns selbst. Aber was könnte von uns selbst schon Gutes kommen? Das Entscheidende, das bei unserer Besinnung zum Jahresschluß noch hinzu treten müßte, ist das, was uns heute in unserem Gottes Wort gesagt wird: "Jesus Christus spricht: Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige." Es wird uns damit verkündigt, daß wir mit all dem, was uns für das zu Ende gehende Jahre 1960 bewegt und mit allen unseren Fragen für das neue Jahr 1961 nicht mit uns allein sind. Es tritt einer zu uns und streckt uns seine helfende Hand entgegen. Es ist Jesus Christus, der bei uns sein will, bei all unseren Überlegungen in dieser Stunde der Besinnung. Wer ist dieser Jesus Christus? Und kann dieser uns eine Hilfe sein in unseren Nöten persönlicher und familiärer Art? Kann er uns eine Hilfe sein auch in den großen Sorgen um die Zukunft der ganzen Menschheit? Wer ist nun dieser Jesus Christus? Hier im Text wird uns eine Antwort gegeben: "Er ist der Erste und der Letzte und der Lebendige." Er ist der, der den Anfang und das Ende der ganzen Welt in seinen Händen hält. Er ist der, der den Anfang und das Ende eines jeden Menschen mit all dem Leid und all der Freude und mit allen Fragen fest in seinen Händne hält. Weil er der Herr ist des Himmels und der Erde, steht ihm alles zur Verfügung, unserem Leid und unserer Not ein Ende zu bereiten. Und es liegt in seiner Hand, Freude über Freude über uns auszuschütten. Er hält uns sogar dann noch in seiner Hand, wenn wir eines Tages durch unsere menschliche Unvernunft mit der Erde in alle Winde verstreut werden sollten. Auch die kleinste Atome stehen unter der Herrschaft dieses Jesus Christus. Haben wir ihn an unserer Seite, dann ist unsere Not nie hoffnungslos. Haben wir das nicht immer und immer wieder auch im vergangenen Jahre erleben dürfen? Gott hat uns immer nur soviel Leid aufgeladen, wie wir es gerade mit unserer eigenen Kraft und mit der Hilfe unseres Herrn tragen konnten. Und das ist das Besondere, daß dieser Jesus Christus auch das, was wir Böses gegen Gott und unsere Mitmenschen gesprochen und getan haben, vergeben will, so daß es nicht mehr gilt. Er will trotz unserer Bosheit uns die Tür zum Himmelreich, die Türe zum Hause unseres Vaters im Himmel offen halten. Überstrahlt die Freude über diese Liebe Jesu zu uns nicht das ganze Leid des vergangenen Jahres? Und gibt es eine größere Freude für das vergangene Jahr als diese, daß wir durch Jesus Christus Gottes geliebte Kinder werden und bleiben durften? Wenn wir mit unserem Herrn Jesus Christus an der Hand das jetzt ausklingende und vergehende Jahr betrachten, dann dürfen wir es froh und getrost aus seinem Munde hören, daß es für uns als ein gesegnetes Jahr gelten darf, weil er seine segnende Hand darauf gelegt hat. Das darf gelten vom vergehenden Jahr mit allem Leid und aller Traurigkeit, mit allem Ärger und aller Bosheit, aber auch mit aller Freude und allem Erfolg und Vorwärtskommen. Wenn das von dem bereits vergehenden Jahr gesagt werden kann, wieviel mehr dürfen wir das fröhlich bekennen von dem Jahr, das wir in wenigen Stunden beginnen wollen. Es kann bei uns in einer menschlichen Weise durchaus eine gewisse Angst vor dem Kommenden aufkommen. Es kann durchaus auch sein, daß wir als mutige Menschen in die Zukunft schreiten wollen in der Meinung, wir werden es schon schaffen. Aber wichtig und entscheidfend für das neue Jahr ist beides nicht, nicht unsere Angst und nicht unser Mut. Entscheidend ist ausschließlich und allein für ein gesegnetes neues Jahr, daß der mit uns geht, der selbst gesagt hat: "Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige." Und das ist das Wunderbare und Herrliche, daß derselbe uns heute in dieser Stunde einlädt, mit ihm zu gehen. Laßt uns diese ausgestreckte Hand des Herrn, die Hand der Hilfe und des Trostes nicht wegschlagen, sondern mit Freuden ergreifen und festhalten.
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