Jahreslosungen 01b | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:31/12/1957 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Jahreslosung 1957 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Lukas 6, 46 | | |
Skopus: Die Abrechnung eines vergangenen Jahres. | | Jahreslosungen 1b 1957-Lukas 6,46 "Jesus spricht: Was heißet ihr mich aber Herr, Herr, und tur nicht, was ich euch sage."
Ein Abschnitt dieser irdischen Zeit, ein Abschnitt unseres Lebens geht seinem Ende entgegen. In wenigen Stunden ist das Jahr 1957 nicht mehr. Es ist eine selbstverständliche Sache, daß wir dabei unsere Gedanken zurückgehen lassen und uns fragen, ob das, was wir am Anfang dieses Jahres 1957 befürchtet hatten, über uns hereingebrochen ist, oder ob das, was wir erwünscht und erhofft hatten, in Erfüllung gegangen ist. Bei jedem einzelnen sieht diese Jahresrechnung für sich und seine Familie etwas anders aus. Allerdings wird es im letzten Grunde bei uns allen so sein, daß wir bekennen müssen, manche Enttäuschung ist uns bereitet worden, aber auch mancher Traum ist in Erfüllung gegangen. Wir tun schon gut daran, wenn wir am Ende eines Jahres für uns und für unsere Familie eine solche Lebensabrechnung aufstellen, in der Gewinn und Verlust, Unglück und Glück, Freude und Traurigkeit gegenseitg aufgerechnet werden. Uns als Christen ist es ja auch bekannt, daß über uns nicht nur wir selbst eine Lebensabrechnung für das Jahr 1957 aufstellen, sondern Gott, der Herr, macht den endgültigen letzten Schlußstrich unter unsere Lebensabrechnung für das vergangene Jahr. Seine Abrechnung des vergangenen Jahres für einen jeden einzelnen von uns hat nicht das Ziel Gewinn und Verlust, Unglück und Glück, Freude und Traurigkeit festzustellen und gegenseitig aufzurechnen. Seine Abrechnung für das Jahr 1957 für uns steht unter der Frage: "Was heißet ihr mich Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?" Vielleicht entsinnen wir uns noch, daß wir dieses Wort schon im Neujahrsgottesdienst am 1. Tage des Jahres 1957 gehört haben. Damals wurden wir von unserem Worte gefragt, ob wir bereit sind, uns jeden Tag dieses Jahres 1957 durch diese Frage beunruhigen zu lassen? Und daß wir durch solch eine Frage beunruhigt werden können, daß ist wohl einem jeden von uns deutlich. Das Wort: "Was heißet ihr mich Herr, Herr, und tut doch nicht, was ich euch sage?" ist ja nicht an die Heiden gerichtet, nicht an die Menschen außerhalb der Kirche. Jesus Christus fragt uns, dich und mich, er fragt uns, die wir uns nach seinem Namen Christen nennen. Wir wurden also am Anfang dieses nun zu seinem Ende sich neigenden Jahre 1957 durch Jesus Christus gefragt: Bist du bereit, in diesem Jahre dich nicht nur äußerlich ein Christ zu nennen, sondern auch das zu tun, was der Herr dir sagt? Und nun geht dieses Jahr 1957 zu Ende. Und Jesus Christus steht vor uns und erwartet eine Antwort auf diese Frage, die er uns am Anfang des Jahres gestellt hat. Hast du im Alltag und am Sonntag gezeigt durch dein Reden und durch dein Tun, daß du ein Kind Gottes, ein Christ bist? Wenn Jesus Christus auf dich schaut alle Tage deines Lebens im vergehenden Jahr und sah, was du tatest oder was du sprachst, mußte er sich deiner schämen darüber, daß du dich nach ihm Christ nanntest und doch nicht tatest, was er von dir wollte? Oder was mögen die Menschen von dir denken, die Tag für Tag mit dir zusammen waren? Was mögen dein Mann oder deine Frau, deine Eltern oder deine Kinder, dein Bruder oder deine Schwester, deine Schwiegermutter oder deine Schwiegertochter, deine Freunde und Verwandte, dein Patron oder dein Peon von dir denken? Wenn diese deine Menschen dir zusehen oder zuhörten, was du sprachst oder was du tatest, hatten diese anderen Menschen dann wirklich die feste Gewißheit von dir, daß du auch so lebst, wie es Jesus Christus von dir erwartete? Oder hatten diese anderen von dir den Eindruck, daß du sehr viele fromme Worte in den Mund nahmst, aber in Wirklichkeit den Teufel im Nacken sitzen hattest, daß du dich ein Christ nanntest und trotzdem gar nichts darnach fragtest, was dein Herr von dir haben wollte? Ach, liebe Gemeinde, wenn wir alle einmal diese Frage vor allen Leuten beantworten sollten, dann müßten wir uns alle, du und ich, vor unserem Herrn Jesus Christus und vor unseren Mitmenschen bis in den Boden hinein schämen. Wir sind in diesem Jahre zum größten Teil alle sehr traurig und vielleicht sogar enttäuscht, daß die Ernte noch im letzten Augenblick zu einem Teilfrakasso wurde. Vielleicht haben einige in diesen Wochen sogar vor Gott schimpfend und hadernd gestanden und ihm zornig vorgehalten, daß ihre Ernteabrechnung nicht so geworden war, wie sie es sich schon im Kopff ausgerechnet hatten. Aber wie mag die Abrechnung Gottes über dein Lebensjahr 1957 ausgefallen sein? Ist sie zu einem Totalfrakasso geworden? Kann dabei von irgendeinem Gewinn über die Rede sein? Jesus Christus spricht: "Was heißet ihr mich Herr, Herr, und tut doch nicht, was ich euch sage?" Wenn es nur dieses Wort unseres Herrn Jesus Christus gäbe, dann sähe es wahrhaftig um uns, um dich und mich sehr schlecht aus. Vor diesem Wort als einem Gerichtswort des vergangeenn Jahres gibt es keinen Menschen, der nicht schuldig gesprochen werden müßte, du nicht und auch ich nicht. Unser Leben ist vor Gottes Angesicht im vergangenen Jahre wieder wirklich ein vollständiger Frakasso geworden. Uns bleibt vor diesem Worte nichts anderes übrig als uns an die Brust zu schlagen und zu bekennen: "Gott sei mir Sünder gnädig!" Allerdings ist es schon eine gute Sache, daß der letzte Tag des Jahres ganz dicht bei Weihnachten liegt. Die schlechte Abrechnung über das Jahr 1957 unseres Lebens wird so überstrahlt von dem, was wir am Christtag gehört haben. Wohl steht noch Jesus Christus mit seinem Worte: "Was heißet ihr mich Herr, Herr, und tut doch nicht, was ich euch sage?", als der Richter vor uns und klagt uns an und verurteilt uns. Aber gleichzeitig steht jetzt Jesus Christus auch vor uns als der, der uns zu Weihnachten verkündigt worden ist. Wir haben es doch noch im Ohr, was die Engel den Hirten verkündigten: "Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids." Jesus Christus ist ja nicht nur unser Richter, Ankläger und Verdammer, sondern auch unser Heiland, unser Erretter. Und Jesus Christus als unser Heiland ist größer als Jesus Christus, unser Richter. Und wenn es jetzt darum geht, einen Abschluß zu finden über das alte Jahr 1957, wenn es gilt, einen Schlußstrich zu setzen unter das Jahr 1957 unseres Lebens, dann laßt uns gemeinsam zu dem Jesus Christus pilgern, der unser Erretter und unser Erlöser ist. Laßt uns zu ihm gehen und bekennen: Herr, vergib mir, daß ich auch im vergangenen Jahr dir so untreu war und mich wohl nach deinem Namen nannte, aber doch nicht tat, was du sagtest. Wer das kann, wer so vor Jesus Christus steht und seine Hände hilfesuchend ihm entgegenstreckt, der darf es dann erleben, daß Jesus Christus nicht mehr sein Richter, sondern sein Erlöser ist. Wer das kann, unter dessen Lebensjahr 1957 darf dann das Wort stehen: Trotz allem, du bist und bleibst mein Jünger und meine Jüngerin. Ich habe alle deine schmutzigen Taten und Worte ausgelöscht. Laßt uns diese wenigen Stunden des Jahres, jeder für sich, seine Lebensabrechnung 1957 zu seinem Heiland bringen und ihn bitten, tilge daraus alles, was dir nicht gefällt und laß mich doch dein Jünger sein und bleiben.
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