Die 7 Worte Jesu am Kreuz (4) | Lugar/Ort:Crespo - Brüderkonferenz
Fecha/Datum:24/03/1958 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Aldea Protestante, 25-3-1958 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Passion | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 15, 34 | | |
Skopus: Jesu Verlassenheit | | Die 7 Worte Jesu am Kreuz (4) Markus 15, 34 "Und um die 9. Stunde rief Jesus laut und sprach: Eli, Eli, lama asabthani? das ist verdometscht: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?!"
Durch welche Tiefen menschlichen Lebens muss dieser Jesus von Nazareth gehen bis er am Kreuz auf Golgatha wie ein Verbrecher seinen letzten Atemzug tut! Alle Menschen, die es auf Erden gibt, haben ihn in der Stunde der Gefahr verlassen, wenn sie nicht sogar dabei waren, ihn zu schlagen, anzuspucken, zu verurteilen oder zu kreuzigen. Das ist doch das Schlimme in diesem Gerichtsprozess gegen Jesus, dass sich die Heiden und die Frommen einig waren. Die Heiden und die Kinder Gottes konnten mit diesem Jesus von Nazareth nichts anfangen. Sie konnten ihn nicht schnell genug aus dieser Welt schaffen. Und die zu ihm hielten, seine Jünger, liessen ihn allein in der Stunde der Gefahr. Sie flohen aus Angst, dass sie mir ihrem Herrn und Meister Jesus auch noch gekreuzigt werden könnten. Wir müssen schon sagen, dass Jesus Christus in der Stunde der Gefahr und der Not keinen einzigen Menschen hatte, der ihm helfend zur Seite stand, ist seine grösste Mot. Der, der auf diese Erde kam, um uns Menschen zu helfen und der auf seinem Wege durch das Land unzählbaren Menschen aus ihren Nöten und Krankheiten half, findet in seiner eigenen Not niemanden unter den Menschen, der ihm helfend zur Seite steht. Allerdings ist das noch nicht das Schlimmste, dass er auf seinem Wege durch Leiden und Tod unter Menschen keine Hilfe findet. Viel viel schlimmer ist das, was hier in unserem Verse ausgesprochen wird, dass selbst sein Vater im Himmel allein lässt. Er steht ihm auch nicht helfend zur Seite. "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich auch noch verlassen?!" So schreit es Jesus hinaus. Auch Gott hat sich von seinem Sohne zurückgezogen. Sein Vater hat ihn wohl eine Strecke weit auf seinem Wege durch das Leiden hindurch begleitet und ihm in mancherlei Nöten und Gefahren mit seinem Rat und seiner Hilfe zur Seite gestanden, aber jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dass Gott sich auch von seinem Sohn zurückzieht. Jesus Christus ist von seinem Vater völlig getrennt. Er lebt hier in seinem Sterbenskampf in völliger Gottesferne. Wissen wir, was das bedeutet, wenn sich Gott von einem Menschen zurückzieht, wenn er einen Menschen allein lässt? Der Mensch, von dem Gott weggeht, lebt unter dem Fluch Gottes. Der Mensch, den Gott völlig allein lässt, erfährt das, das es heisst, von Gott verdammt zu sein. So erfährt denn Jesus Christus hier am Kreuz an seinem eigenen Leide den Fluch Gottes, das Gerichtsurteil der Verdammnis. Und wir spüren aus diesem Schrei Jesu: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?!", wie grausam und wie schrecklich es für einen Menschen ist, wenn ihn Gottes Fluch trifft, wenn er Gottes Verdammung an seinem Leibe und in seinem Leben erfährt. Es ist furchtbar, in die Hände des richtenden und strafenden Gottes zu fallen: Die Qual dieser Gottes Ferne, dieses Fluches und dieser Verdammnis, ist viel schwerer als alles, was Jesus bisher während seines ganzen Leidensweges hat erdulden müssen. Als er ausrief: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?!", da hat sein Leiden die grässlichste und schlimmste Form angenommen. Schlimmer kann es nun nicht mehr kommen. Das Schlimmste, das einem Menschen begegnen kann, ist, dass er von Gott verflucht und verdammt wird. Jesus Christus, wie er da am Kreuz auf Golgatha hängt, ist ein von Gott Verfluchter und Verdammter. Wie kommt es aber, dass Jesus Christus den Fluch Gottes und die Verdammung durchleiden muss? Jesus Christus hat deinen Fluch und deine Verdammung auf sich geladen. Er hat diese schwerste aller schweren göttlichen Strafen für uns auf sich genommen. Und dieser Schrei Jesu "MEIN GOTT, MEIN GOTT, WARUM HAST DU MICH VERLASSEN?!" soll uns daran erinnern, dass wir es eigentlich sind, die diesen Fluch und diese Verdammung verdient haben. Von uns gilt ja tagtäglich in unserem Alltag und in unserem Sonntag, dass wir durch unseren Ungehorsam Gottes Willen gegenüber unter diesem Fluch und unter dieser Verdammung stehen. Was Jesus Christus da am Kreuz in seiner tiefsten Not erleidet, das ist das, was wir alle miteinander hätten eigentlich erleiden müssen. Wenn wir auf Jesus Christus am Kreuz auf Golgatha schauen, dann denken wir daran, dass wir es sind, die dort eigentlich hängen müssten, dass wir es sind, die eigentlich von dem Fluch und der Verdammung Gottes getroffen sein müssten. Dieser Notschrei Jesu am Kreuz: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?!" erinnert uns allerdings iun ganz besonderer Weise daran, dass nun wirklich jetzt Jesus Christus deinen Fluch und deine Verdammung auf sich genommen hat. Das ist das Ziel Gottes mit seinem Sohn und mit uns, mit dir und mit mir. Jesus trägt deinen Fluch und du erhältst dafür Gottes Segen. Gott liess seinen Sohn in der grössten Gottes Ferne, damit er ganz nahe bei uns sei kann, um uns zu helfen. Gott wird am Kreuz der Feind seines eigenen Sohnes um unser Freund zu werden. Wie schwer es Jesus geworden ist, mit diesem Willen Gottes zu unserem Heil einverstanden zu sein, haben durch dieses sein Wort am Kreuz gehört. Aber trotzdem sagt er ein volles Ja zu seiner Verfluchung und zu seiner Verdammung durch Gott um unseretwillen und damit sagt er ein volles Ja zu unserer Erlösung und Befreiung von diesem Fluch über uns. Lasst uns nun auch dieses Geschenk Jesu, dass er uns durch seine tiefste Qual geschenkt hat, annehmen. Lasst uns auf das Kreuz schauen und es annehmen und glauben, dass Jesus wirklich das alles erlitten hat, um uns Gottes Segen zu schenken. "Jesu, meines Lebens Leben, Jesu, meines Todes Tod! der du dich für mich gegeben in die tiefste Seelennot, in das äusserste Verderben, nur das ich nicht möchte sterben. Tausend-, tausendmal sei dir, liebster Jesu, Dank dafür. Du hast lassen Wunden schlagen, dich erbärmlich richten zu, um zu leiden meine Plagen und zu setzen mich in Ruh, ach, du hast zu meinem Segen lassen dich mit Fluch belegen. Tausend-, tausendmal sei dir, liebster Jesu, Dank dafür."
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